Schufaeinträge - Wem schuldet man Geld?

Corona bringt einen mit völlig anderen Menschen in Verbindung…

Ich unterhalte mich gerade viel mit einem Angestellten einer To-Go Bäckerei. Er hat mir erzählt, dass er nach der Trennung bei seiner Frau ausziehen musste, und dass er nun bei seiner Schwester auf der Couch lebt. Er hätte gerne eine eigene Wohnung, ist aber chancenlos, weil seine Schufa ziemlich zerschossen ist.

Er hat sie mir gezeigt:

  • alle Indikatoren sind im tiefnegativen Bereich
  • es sind vollstreckbare Titel eingetragen.
  • er hat ein Pfändungsschutzkonto

Er würde gerne seine Schulden begleichen, und geht davon aus, dass sie eventuell gar nicht so hoch sind, weiß aber gar nicht, wer eigentlich seine Gläubiger sind. Er meinte, nie einen Kredit aufgenommen zu haben. Es handelt sich also wahrscheinlich um unbezahlte Handyrechnungen etc.

Hier nun meine Frage: Wie findet man heraus, wer hinter den negativen Schufaeinträgen steckt, damit man seine Schulden begleichen kann?

Vom Verfassen jeglicher Kommentare à la:

Wie kann man so blöd sein?
Er wird 143 000 Briefe erhalten haben, wo sind die bitteschön?
Geschieht ihm recht!

…bitte ich abzusehen.

Der Mann hat nicht einmal einen Schulabschluss. Er ist Ende 30. Die Schulden können gut und gerne 20 Jahre alt sein. Er ist an seiner Arbeitsstelle hochkompetent und bekommt dafür monatlich so ca. 1200 Euro. Wer darauf jetzt neidisch ist, kann nun gerne seine Häme ausschütten.

Für die Antworten bedanke ich mich im Voraus.

Für den Anfang würde ich mal einen kostenlosen Schufa-Auszug beantragen. Genauer gesagt heißt das Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO) und ist einmal jährlich kostenlos:
meineSchufa.de > Produkte > Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO)

Dann sollte man etwas schlauer sein.

Gruß
C.

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Den hat er beantragt und mir gezeigt. Dort werden aber keine konkreten Firmen genannt so à la „1500€ - Deutsche Telekom“ oder dergleichen, sondern etwas in der Art: "vollstreckbarer Titel für Unternehmen und dann in Klammer (z.B. Telekommunikation, Versandhandel…)

Hm, OK. Ich vermutete, daß wenn nicht die Höhe der Forderung, doch zumindest der Gläubiger bzw. der ausgewiesen wird, der den Eintrag veranlaßte, weil das bei den anderen Einträgen (Kreditkarten, Mobiltelefon) so der Fall ist. Bist Du denn sicher, daß Du alles gesehen hast? Der Schrieb ist ziemlich lang (vier Seiten wenigstens) und die interessanten Informationen stehen auf der letzten Seite, d.h. wer alles Einträge übermittelt hat.

Ansonsten fiele mir nur ein, die Kontoauszüge nach Abbuchungen zu durchforsten oder doch den Berg Briefe nach und nach zu sichten. Vielleicht hilft es, wenn man die Briefe in Stapel je zehn schichtet (damit der Berg nicht mehr so abschreckend groß aussieht) und dann jeden Tag einen Stapel abarbeitet.

Gruß
C.

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Vielen Dank für die Mühen, aber es gibt keinen Berg von Briefen. Der Mann ist total minderbemittelt. Er wird sie einfach weggeworfen haben und kann sich nicht mal daran erinnern. Es muss wohl auch schon sehr lange her sein. Ich habe die Schufaauskunft als Foto auf seinem Handy gesehen. Es waren mehrere Seiten. Ob er eine nicht fotografiert hat, weiß ich nicht. Da muss ich nochmal nachschauen.

Es wird doch aber auch so sein, dass die Schulden längst abgetreten, d.h. verkauft wurden oder nicht? Die Unternehmen treten doch Schulden regelmäßig an Inkassounternehmen und dergleichen ab.

Mein Tipp war übrigens, dass er sich beim zuständigen Gerichtsvollzieher erkundigen könnte.

Wenn irgendwann schon mal Vollstreckungsmaßnahmen unternommen worden sind, dann müsste es zumindest einen zuständigen Gerichtsvollzieher geben. Wenn von dem keinerlei Zettelchen vorhanden ist, auf dem der Name steht, sollte man sich an die Gerichtsvollzieherverteilerstelle des zuständigen Amtsgerichts wenden. Die müsste in der Lage sein, den zuständigen GV zu ermitteln/mitzuteilen.

Ansonsten stellt sich natürlich die Frage, wo der gute Mensch aktuell gemeldet ist/ob ihn Post an seiner neuen Adresse überhaupt erreicht/erreichen kann/ob nicht noch Post an seiner alten Adresse eingeht und ihm von der Ex vorenthalten/vernichtet wird? Da sollte man eigentlich zuerst ansetzen. D.h. wenn noch nicht geschehen müsste er sich sauber ummelden, dann zur Post gehen (auch die privaten Zustelldienste nicht vergessen), und da dann die neue Adresse angeben. Kann sein, dass sich der Briefkasten dann recht schnell mit neuer Post füllt/der GV dann von sich aus zu Besuch kommt.

Ansonsten mag es sein, dass die Standardauskunft der Schufa etwas wenig detailliert ist. Aber das heißt ja nicht, dass man den Laden nicht noch mal anschreiben könnte, und um konkretere Informationen bitten könnte.

Wenn Du zudem von Handy-Rechnungen sprichst, dann müsste der Mensch doch eigentlich wissen, von wem er mal Handykarten hatte. Dann kann man natürlich auch diese Läden kontaktieren und mitteilen, dass man Herr X ist, der zuletzt da und da gewohnt hat, und angesichts eines unklaren Schufaeintrags Auskunft benötigt, ob er da noch offene Rechnungen habe. Denn selbst wenn die in der Zwischenzeit verkauft worden sein sollten, gibt es dazu sicherlich noch Unterlagen.

BTW: Schuldnerhilfevereine, Sozialdienste und Co. kennen sich eigentlich bestens mit solchen Situationen aus, und haben ggf. noch weitere Tipps.

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Können es Schulden der Gattin sein?

Hallo,
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werden Briefe nachgesandt? Sendet die Frau weiter?
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Hat er „auf der Couch“ seinen Wohnsitz angemeldet, damit Briefe ihn erreichen koennen. Gibt natuerlich wieder andere Schwierigkeiten.

Als erstes schaust du einmal, ob er sich beim Einwohnermeldeamt umgemeldet hat.
Dann kommen offizielle Briefe auch an der neuen Adresse an.
Dann kümmert ihr euch um einen Nachsendeauftrag bei der Post.

Er sollte sich aber keine großen Hoffnungen machen, dass die Schufa direkt nach der Begleichung aller Schulden seinen Score hochsetzt - denn diese Vergangenheit hat seinen „Ruf“ leider ruiniert.

Um eine Wohnung trotz der wohl noch jahrelang schlechten Bonitätsauskunft zu bekommen, könnte er jemanden gebrauchen, der für ihn bürgt. Schnell kündbare Mietverträge (etwa möblierte Kleinstwohnungen / Zimmer) könnten auch eine Alternative sein.

Das ist eine beschissene Situation und man sollte es Jugendlichen sehr deutlich erklären, dass Jugendstrafen vergessen werden, Jugendschulden einem dagegen viel länger Probleme bereiten werden.

Danke für die vielen Antworten! Also die beiden gingen nicht im Streit auseinander. Er ist noch regelmäßig bei seiner Frau, auch wegen der Kinder. Die Briefe würden ihn also erreichen.

Aus der Schufa geht leider nichts weiter hervor, wer die konkreten Gläubiger sind.

Dass die Schulden von seiner Frau stammen könnten, ist ein guter Tipp.

Dass er keine Briefe mehr erhält, wundert mich nicht. Es ist doch so, dass sich ab einem bestimmten Zeitpunkt erstmal kein Gläubiger mehr meldet, weil das nur bedeuten würde, dass man dem schlechten Geld noch gutes hinterherwirft. Wenn tatsächlich ein Pfändungstitel besteht, ist dieser ja 30 Jahre vollstreckbar. Er muss also jederzeit damit rechnen, dass sich die Gläubiger wieder melden, es können aber auch Jahre bis dahin vergehen, gerade, wenn es sich nicht um wirklich hohe Summen handelt.

Ich habe ihm nun geraten, sich mit der Vollstreckungsstelle und seinem örtlichen Gerichtvollzieher in Verbindung zu setzen.

Für eine Wohnung habe ich ihn an das geschützte Marktsegment verwiesen ( M-Wohnung). Da könnte es klappen.

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