Schuldenschnitt GRE - freiwillig?

Hallo,

der freiwillige Schuldenschnitt der Privaten bei griechischen Anleihen (v.a. Banken) steht angeblich kurz vor dem Abschluss. Was aber passiert mit den anderen, die nicht freiwillig mitmachen wollen? Bleiben deren Forderungen und Kuponzahlungen normal bestehen?

Vor kurzem habe ich gelesen, dass GRE die Möglichkeit in Betracht zieht, den Schuldenschnitt für alle Privaten durchzuziehen, wenn eine Mehrheit freiwillig mitmacht. Das wäre aber dann doch nicht mehr ganz freiwillig, also eine offizielle Pleite, oder?

Danke für Eure Meinungen,
Werner

Hallo,

ganz so einfach ist die Thematik wie immer nicht.

Es kommt drauf an was in den Anleihebedingungen steht.

Meines Wissens nach unterliegen ca. 90% der Anleihen griechischem Recht.Hier ist eine Modifikation der Anleihebedingungen erst mal nicht vorgesehen. (So mein Wissensstand, für den ich aber nicht garantieren kann))

Der Rest unterliegt englischem Recht… also ca 25 Mrd.
Hier wäre eine Änderung der Anleihebedingungen (auch des Rückzahlungsbetrags) theoretisch ohne weiteres denkbar, sofern entsprechende Bondholdermehrheiten zusammen kommen.
Für vor 2004 ausgegebene Bonds wäre eine Zustimmungsrate von 66%, für nach 2004 von 75% notwendig.

Gerade für den letzten Teil sehe ich in Anbetracht der Situation durchaus zwischenzeitlich gewisse Wahrscheinlichkeiten.

Gruss HighQ

Noch ein kleines Arbeitspapier hinterher, dass das im wesentlichen bestätigt:

http://scholarship.law.duke.edu/cgi/viewcontent.cgi?..

Seite 12ff wären interessant.

Danke für den Link, habe mir das mal alles durchgelesen. Ganz so eindeutig kann man nicht sagen, ob Anleihen nach griechischem oder englischem Recht von Vorteil sind. Die Studie zeigt im Endeffekt, dass eher die englischen mehr Sicherheit bieten, weil GRE bei jenen nach griechischem Recht immer noch de facto tun kann was sie wollen.

Sehr relevant ist für für mich jene Aussage in der Studie, wonach die Griechen ja irgendwann auch einmal auf den Kapitalmarkt zurückkehren wollen, und dass es daher nicht klug wäre komplett einseitig die Restrukturierung der Schulden durchzuziehen.

So interessant die Studie auch ist, hat sie aber einen Nachteil: sie wurde im Februar 2011 erstellt. Seither ist ja schon etwas Zeit vergangen.

So interessant die Studie auch ist, hat sie aber einen
Nachteil: sie wurde im Februar 2011 erstellt. Seither ist ja
schon etwas Zeit vergangen.

Abgesehen davon dass in den Medien jeden Tag eine neue Sau durchs dorf getrieben wird und sich vielleicht die Default Varianten verdichten… rechtlich hat sich wenig geändert.

Gruss HighQ