Hallo,
meine Mutter ist 2011 zu Hause in ihrem Bett verstorben. Aufgefunden wurde sie von ihrem Mitbewohner, sie lebte in einer Wohngemeinschaft. Komischerweise rief der Mitbewohner nicht zu aller erst den Notarzt oder mich an, sondern eine gemeinsame Freundin, die scheinbar erstmal seelenruhig mit dem Taxi kam, eher der Rettungsdienst verständigt wurde. Lt. Aussage des Rettungsdienstes, die mich verständigten, und des Leichenschauarztes, war meine Mutter zum Zeitpunkt des Auffindens schon mehrer Stunden tot. Diese Aussage dementierte der Mitbewohner, er hätte noch kurz vorher mit ihr gesprochen und man hätte auch noch versucht sie zu reanimieren. Im Totenschein geht hervor, dass die Leichenstarre bereits eingesetzt hätte und auch deutliche Totenflecken zu sehen war. Man schob die Aussage und das Verhalten des Mitbewohners auf einen Schockzustand, außerdem litt er an einem Alkoholproblem.
Ich durfte im Beisein der Polizei am nächsten Tag ins Zimmer um vorerst die nötigsten Unterlagen zu holen, um die wichtigsten Stellen über der Tod zu informieren. Persönliche Sachen durfte ich nicht mitnehmen
Damit nichts entwendet werden kann, wurde das Zimmer polizeilich versiegelt, bis ich den Erbschein vorweisen konnte. Als die Polizei wieder weg war verblieb ich noch kurz in der Wohnung und wollte den genauen Hergang wissen. Dabei „informierte“ mich der Mitbewohner über einen vorhandenen Schuldschein den ich zerreisen solle, wenn ich ihn finde. Er hätte meiner Mutter das Geld schon längst zurückgezahlt.
Die Konten meiner Mutter waren nahezu leer, die Kosten der Beerdigung konnten damit nicht mal annähernd gedeckt werden. Die einzige noch nicht gekündigte Lebensversicherung mit einer kleinen Summe ging zugunsten dieses Mitbewohners. Ich musste mir damals selbst Hilfe von außen holen, um alle noch offenen Rechnungen bezahlen zu können. Der Mitbewohner hat 2x vorab größer geerbt. Das Geld bewahrte er in einem Tresor im Wohnzimmerschrank auf. Provokativ zeigte er es mir damals. Er ging nach eigener Aussage so vor, um seinen Sohn als Erben zu umgehen. Seine Schwester wisse wohl von dem Geld und den Code des Tresors. Solle er sterben, solle sie alles erhalten. Ich war fassungslos.
Paar Wochen später konnte ich mit dem Erbschein endlich das Zimmer auflösen. Wieder fragte er mich nach dem Schuldschein. Mir kam das damals schon alles komisch vor. Aber was sollte ich tun? Konnte ja nichts nachweisen.
Das alles vorab zum Verständnis. Und nun zur eigentlichen Problematik:
Vor kurzem bestellten wir den Sperrmüll um den Keller zu entrümpeln. U. a. das Hab und Gut meiner Mutter, das seitdem in Kartons verstaut bei mir im Keller stand. Und da fand ich ihn, den Schuldschein. Versteckt in einem Fotoalbum. 20 000 Euro!
Aber nicht nur das ist mysteriös. Ich wollte nachsehen ob vielleicht mal auf ihr Bankkonto eine größere Summe eingegangen ist und sortierte einen Umzugskarton mit losen Papier, das ich damals in allen möglichen Schubladen, Kartons, Bettkästen…gefunden habe. Ich konzentrierte mich damals nur auf alles Laufende. Ich konnte alle Kontoauszüge sortieren, nahezu lückenlos, Rückwirkend von 1987 bis 2001. 2000 ist mein Stiefvater verstorben, 2001 wurde das Haus verkauft. Es existiert nicht ein einziger Kontoauszug von 2001 bis 2007. In dem Zeitraum ging es ums große Geld. Alle Versicherungen wurden von meiner Mutter auf ihren Mitbewohner umgeschrieben, bis auf eine aber aufgelöst und ausbezahlt. Hausverkauf, Lebensversicherung meines Stiefvaters und was ich sonst noch so an Unterlagen gefunden habe, sind ca 100 000 Euro in der Luft aufgelöst. Ok, sie hat von irgendwas gelebt, nicht gerade unter ihren Verhältnissen, aber ich frage mich, was für eine Rolle dieser Mensch dabei gespielt hat.
Nun habe ich Kopfkino. Es wird kein Notarzt gerufen sondern die Freundin, ich werde unmittelbar nachden die Polizei weg war, auf einen Schuldschein angesprochen, den es auch tatsächlich gab. Vielleicht hab ich zu viel Tatort gesehen, aber langsam bild ich mir ein, die haben den Schein gesucht, möglicherweise Unterlagen verschwinden lassen und erst dann den Notruf gewählt. Das stinkt doch alles zum Himmel.
Das nächste Problem: Der Typ scheint nicht mehr zu leben.
Lohnt es sich trotzdem einen Anwalt einzuschalten? Den Weg mit dem Wissen über die Erben/Schwester zu gehen?
Der Verdacht liegt nahe, dass meine Mutter (und später wohl auch ich) systematisch beschissen wurde.
Vielleicht kennt sich ja jemand mit aus und kann mir was zu sagen. Der Schuldschein ist übrigens von 2002. Also auch schon etwas betagt. Lt. Internet gilt der nur 10 Jahre. Da ich aber vorher nichts von wusste…?