Schulen in der DDR

Hallo und Guten Tag,

ich hätte ein paar Fragen bezüglich der Schulen in der DDR.

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR? Gab es Vormittags Milch oder sogar Kakao für die Schüler? Und Mittags: Gab es an jeder Schule eine eigene Schulkantine? Wie war dort das Mittagessen?

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das vergleichen kann? Höher, niedriger oder gleich? Gab es viel Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als in westdeutschen Schulen?

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen, also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören, die Hausaufgaben nicht machen, einfach die Füße auf den Tisch legen und dem Lehrer den „Stinkfinger“ zeigen usw.? Wie wurden die „diszipliniert“? Oder auch mit solchen Schülern, die einfach immer schlechte Noten hatten? Gab es sowaswie Förderunterricht? Konnte man in der DDR „sitzenbleiben“? Und: Gab es genausoviel oder -wenig Mobbing von Seiten der Schüler gegenüber ihren Mitschülern?

5.) Gab es Elternabende, Elternsprechtage, Schülersprechtage?

6.) Gab es Klassensprecher? Schulsprecher? Oder sogar so etwas wie „Schülermitverwaltung“ (SMV)?

Vielen Dank im Voraus für Antworten (auch wenn’s nur einzelne sind!),

Jasper

Hallo und Guten Tag,

ich hätte ein paar Fragen bezüglich der Schulen in der DDR.

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

Nein Nie. Es gab allerdings die Möglichkeit, dass die Kinder dne Nachmittag gemeinsam im Hort verbringen um dort Hausaufgaben zu machen oder miteinander zu spielen.

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR? Gab es Vormittags
Milch oder sogar Kakao für die Schüler? Und Mittags: Gab es an
jeder Schule eine eigene Schulkantine? Wie war dort das
Mittagessen?

Gab zur ersten Pause immer Milch und dazu den üblichen Kantinenfraß als Mittagessen. Nicht besser und nicht schlechter als heute.

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit
entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das
vergleichen kann? Höher, niedriger oder gleich? Gab es viel
Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als in westdeutschen
Schulen?

In den Naturwissenschaften deutlich höher. Ansonsten ziemlich gleich. Ich bin damals in der siebenten Klasse auf ein Westdeutsches Gymnasium gewechselt und war ehrlich gesagt entsetzt über das niedrige Niveau. Ein paar Jahre später (war mittleweile wieder auf einem Ost-Gymnasium) hab ich dann mal ein Gymnasium in Niedersachsen besucht mit einer ähnlich vernichtenden Erfahrung.

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen,
also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören,
die Hausaufgaben nicht machen, einfach die Füße auf den Tisch
legen und dem Lehrer den „Stinkfinger“ zeigen usw.? Wie
wurden die „diszipliniert“? Oder auch mit solchen Schülern,
die einfach immer schlechte Noten hatten? Gab es sowaswie
Förderunterricht? Konnte man in der DDR „sitzenbleiben“? Und:
Gab es genausoviel oder -wenig Mobbing von Seiten der Schüler
gegenüber ihren Mitschülern?

Schlechte Schüler wurden oft vom Gruppenrat mitgezogen und blieben ansonsten einfach sitzen. Sitzenbleiben gab es also. Förderunterricht gabs meines Wissens keinen.

Störende Problemschüler bekamen halt Tadel und Verweise und es wurde mit den Eltern kommuniziert und manches Kind wurde zum Kinderpsychologen geschickt. Meiner Einschätzung nach war das Problem aber damals generell nicht so ausgeprägt.

Mobbing gegenüber anderen Schülern gabs damals auch schon. Allerdings nicht so ausgeprägt.

5.) Gab es Elternabende, Elternsprechtage, Schülersprechtage?

Elternabende auf jeden Fall. Die anderen denk ich nicht.

6.) Gab es Klassensprecher? Schulsprecher? Oder sogar so etwas
wie „Schülermitverwaltung“ (SMV)?

Es gab dne Gruppenrat. Das waren so 4-5 Schüler die Formal die Klasse vertreten. Sie bestand (glaub ich) aus Gruppenratsvorsitzendem, Stellvertreter, Kassenwart und Agitator. Die Schüler wurden frei von der Klasse gewählt.

In höheren Klassen gabs dann (glaube ich) den Freundschaftsrat und entsprechend übergeordnete Einrichtungne

Vielen Dank im Voraus für Antworten (auch wenn’s nur einzelne
sind!),

Jasper

Hallo Zerschmetterling,

6.) Gab es Klassensprecher? Schulsprecher? Oder sogar so etwas
wie „Schülermitverwaltung“ (SMV)?

Es gab dne Gruppenrat. Das waren so 4-5 Schüler die Formal die
Klasse vertreten. Sie bestand (glaub ich) aus
Gruppenratsvorsitzendem, Stellvertreter, Kassenwart und
Agitator. Die Schüler wurden frei von der Klasse gewählt.

Eine kleine Anmerkung dazu: Man sollte stärker betonen, daß der Gruppenrat wahrscheinlich wenig oder nichts mit den jetzigen Klassensprechern zu tun hatte (ich drücke mich so vorsichtig aus, weil ich keinerlei Erfahrungen mit dem jetzigen Schulsystem habe).
Aber der Gruppenrat war, wie das ganze Schulsystem, eindeutig ideologisch ausgerichtet und ihre Aufgabe bestand darin, die Schüler der Klasse „auf den richtigen Kurs zu bringen“. Deutlich wird dies im Statut der Pionierorganisation:
„In den 1. bis 3. Klassen werden Gruppen der Jungpioniere gebildet.
In den Gruppen der Jungpioniere lernen wir, nach unseren Pioniergeboten zu leben und zu handeln. Wir bereiten uns darauf vor, gute Thälmannpioniere zu werden. Jungpioniere im 2. und 3. Schuljahr wählen einen Jungpionierrat.
Gruppen der Thälmannpioniere werden in den Klassen 4 bis 7 gebildet. In den Gruppen der Thälmannpioniere lernen wir, nach unseren Pioniergesetzen zu leben und zu handeln. Wir bereiten uns darauf vor, gute Mitglieder der Freien Deutschen Jugend zu werden.“

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Statut_der_Pion…
Den Rest überlasse ich dem Selbststudium, da verrät jeder Satz die ideologische Orientierung, kurz als Paraphrase „wir bereiten uns vor, gute Mitglieder der Thälmann-Pioniere, … der FDJ … und dann der SED zu werden“.
Du hast es zwar mit dem Wort „formal“ angedeutet, aber ich finde, es sollte deutlicher gesagt werden. Zwar steht in den Statuten, „vertritt … die Interessen aller Schüler“, aber die Interessen der Schüler zählten im wesentlichen nur, wenn deren „Interessen“ auch die Interessen der Schule und des Staates waren.
Schüler, die in irgendeiner Weise nicht auf der Linie des Staates lagen, und dies auch mehr oder weniger offen zeigten, fielen ganz schnell in die erwähnte Gruppe der „Problemschüler“.

Diese Anmerkung schien mir notwendig, damit man nicht auf die Idee kommt, die „Pionier-, Gruppen- und Freundschaftsräte“ waren lediglich eine etwas andere Organisationsform der jetzigen Schul- und Klassensprecher, hätten aber ansonsten fast identische Aufgaben.

Viele Grüße
Marvin

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Das mag dein Eindruck sein.

In der Praxis war dem aber kaum so. Ich war ein paar Jahre Agitator… eine Position die man in der Mitte der 80er bereits in das deutlich zutreffendere ‚Wandzeitungsredakteur‘ umbenannt hatte.

Insofern kann ich ziemlich deutlich sagen, dass der Gruppenrat eigentlich kaum eine konkrete Funktion hatte als die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern zu ermöglichen. Da ich später am Gymnasium auch Klassensprecher war, kann ich schon sagen, dass beide Organisationsgremien sehr ähnlich waren.

Mag sein, dass das zu anderen Zeiten anders war. Mag sein, dass es ausserhalb die Dinge ausserhalb Berlins strenger gehandhabt wurden. Aber in Berlin bestand zwischen Gruppenrat und Klassensprecher-Duo kaum ein Unterschied.

Hallo Zerschmetterling,
Nun, das Problem ist einfach, daß ich, da zu alt, wie gesagt keinerlei Erfahrungen mit der Praxis der heutigen Klassensprecher habe.

Insofern kann ich ziemlich deutlich sagen, dass der Gruppenrat
eigentlich kaum eine konkrete Funktion hatte als die
Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern zu ermöglichen.

Da muss ich den Ball zurückgeben „Das mag dein Eindruck sein.“ :wink:
Ansonsten ist der Widerspruch zwischen dir und mir wahrscheinlich auch dem Widerspruch zwischen Theorie und Praxis geschuldet.
Natürlich sind die von mir zitierten Passagen aus dem Statut die Theorie, die je nach Ort und Zeit nur mehr oder weniger in der Praxis umgesetzt wurden.
Aber, man kann aus der laxen Umsetzung dieser ideologischen Theorie nicht daraus schliessen, sie sei nicht vorhanden. Und wenn man die vorgesehenen Aufgaben auf das Minimum „Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern“ herunterbricht, wird es leichter, Gemeinsamkeiten zu sehen. Dies sehe ich jedoch als verengenden Blickwinkel an, der die wesentlichen Unterschiede, nämlich die herrschende Ideologie, vernachlässigt.
Ein Beispiel zur „Vertretung der Interessen“: Wenn es hart auf hart ging, dann wurden widerborstige Schüler gemaßregelt, da half auch kein, wie auch immer benannter Rat, konnte auch nicht helfen.
So geschehen noch 1988 in Berlin, aber nicht nur dann und nicht nur dort:
http://www.jugendopposition.de/index.php?id=199
http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Standardartikel/Fu…
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich mache den unbekannten Mitgliedern des Gruppenrates keinen Vorwurf, was blieb ihnen in einem totalitären Staat schon übrig. „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“ (Brecht)
Das ist es, was ich als wesentlichen Unterschied zwischen heutiger Schülervertretung und damaligen Gruppenrat sehen möchte.
Gut, ich habe gesagt, was ich sagen wollte. Wäre schön, wenn sich noch jemand anderes dazu äußern könnte.

Viele Grüße
Marvin

Hallo,

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

Nein, das war sicher die absolute Ausnahme.
Aber es gab den sogenannten Hort.
Das war eine organisierte Nachmittagsbetreuung.

Außerdem gab es rel. viele Möglichkeiten der Freizeit-
gestaltung für Sport, Spiel, künstlerische Betätigung
usw. die auch von Lehrern am Nachmittag angeboten wurden.

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR?

Sie war flächendeckend aber meist eher mäßig bis mies,
vor allem auf Grund der schlechten Versorgungslage
der Kantinen mit hochwertigen Nahrungsmitteln.

Gab es Vormittags Milch oder sogar Kakao für die Schüler?

Ja, Schulmilch für 20 Pfennige. Pro Schüler eine
Flasche 0,25l als normale Milch oder Fruchtmilch oder
Kaokaomilch.

Und Mittags: Gab es an jeder Schule eine eigene Schulkantine?

Unterschiedlich. Größere Schulen hatte eigene Kantinen,
aber auch Kantinen von Betrieben in der Nähe wurden genutzt.

Wie war dort das Mittagessen?

siehe oben.

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit
entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das
vergleichen kann? Höher, niedriger oder gleich?

Vor allem auch anders.
In Mathematik und Naturwissenschaften vermutlich eher hoch
und abspruchsvoll.
Es gab natürlich auch viel ideologisches Blabla, was es
heute so nicht gibt. Religion hatte in der Schule nix zu
suchen. Religionsunterricht war Privatsache und fand auch
Nachmittags statt, z.B. durch Kirche (Pfarrer) org.

Gab es viel Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als
in westdeutschen Schulen?

Bei meiner Tochter sehe ich, dass die Kinder im Gymnasium
sehr gefordert werden. Viele Hausaufgaben und selbstständige
Erarbeitung von Wissen wird gefordert. Das Gymnasium ist
aber auch sehr hohes Niveau bekannt. Das mag nicht überall
so sein. Bei Hausaufgaben scheint man hier in den Gymnasien
etwas zu überttreiben.

Auch war es früher eher einheitlicher. Nur die Elite kam
zur EOS (Gymnasium). Der Rest machte die 10. lasse in der POS.
http://de.wikipedia.org/wiki/Polytechnische_Oberschule
http://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Oberschule
Dagegen sind fällt das Niveau unterhalb der Gymnasien
offenbar sehr ab, gegenüber den POS in der DDR.

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen,
also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören,

Das gab es alles. Schule und Lehrer hatten aber in der
Gesellschaft noch ein rel. ordentliches Ansehen.
Man sprach mit den Eltern, bestrafte mit schlechten Noten
und auch Nacharbeit usw. Schulversetzungen gab es auch und
natürlich die Nichtversetzung (sitzen bleiben).
Für wirklich kritische Fälle gab es auch Sonderschulen z.B.
für Kinder mit Lernbehinderungen.

die Hausaufgaben nicht machen, einfach die Füße auf den Tisch
legen und dem Lehrer den „Stinkfinger“ zeigen usw.?

Sitzenbleiben war schon eine harte Bestrafung, nicht zu
vergleichen mit heute, wo mal eine Rückstellung für einem
Teil der Kinder fast normal ist.
Wer es übertrieben hat, wurde auch mal schnell sehr hat
rangenommen und in einer Einrichtung für
„schwer erziehbare Kinder“ eingesperrt. Krimminelle
Jugendliche mußten auch mit Jugendwerkhof rechnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendwerkhof

Das war mehr oder weniger richtiger Jugendknast mit
harten Bedingungen. Heute kennt man so was nur aus
gewissen einschlägigen Fehsehsendungen (z.B. Bootcamp).

Wie wurden die „diszipliniert“?

Die Autorität der Lehrer und des Staates war da deutlich
stärker und konnte auch missbraucht werden.
Ansonsten waren auch die ganzen Jugendorganisationen
(junge Pioniere, Thälmannpioniere, FDJ) auch dafür
vorgesehen, gewissen Gruppenzwang auszuüben.

Oder auch mit solchen Schülern,
die einfach immer schlechte Noten hatten?

Man versuchte natürlich auch ständig ins Gewissen zu reden,
aber sofern man nicht sitzen blieb und es nicht zu arg trieb,
war es auch nix besonderes. Auch in der DDR gab es einen
Haufen Jugendlicher, denen Schule egal war und die
„Null Bock“ hatten. das geht aber alles mal vorbei.

Gab es so was wie Förderunterricht?

Durchaus. Manche Lehrer gaben haben lernschwachen Schülern
auch mal Nachhilfe. Im Hort gab es zur Hausaufgaben-
erledigung qualifiziertes Betreuungspersonal (oft auch Lehrer)

Es wurden auch sogenannte Lernpatenschaften zw. guten Schülern
und schwachen org. Über den Erfolg kann man streiten, aber
man bemühte sich und wer wilen was, konnte davon auch
profitieren.

Konnte man in der DDR „sitzenbleiben“?

Klar. Wie geschrieben, war das aber eine stärker
einschneidendede Maßnahme als Heute.
„Sitzenbleiber“ war eine Beschimpfung.

Gab es genausoviel oder -wenig Mobbing von Seiten der
Schüler gegenüber ihren Mitschülern?

Mobbing gar es sicher immer und überall.
Die Verbreitung war wohl etwas geringer, weil die sozialen
Unterschiede geringer waren und auch soziale Unterschiede
als weniger relevant propagiert wurden.

5.) Gab es Elternabende, Elternsprechtage,

Ja, sowas gab es mehr oder weniger regelmäßig.

Schülersprechtage?

Es gab ganz andere Organisationsformen, in denen Lehrer und
Schüler kommunizierten.

6.) Gab es Klassensprecher? Schulsprecher?

Es gab den Gruppenrat bei Pionieren mit einem Vorsitzenden.
war alles sehr stark ideologisch geprägt, ist aber in der
Form ähnlich von Scülersprechern.
Bei den größeren (FDJ) dann den FDJ-Sekretär und weitere
FDJ-Funktionäre, die gewählt wurden.

Oder sogar so etwas wie „Schülermitverwaltung“ (SMV)?

Nein. In Verwaltung hatten Schüler kaum mitzureden.

Gruß Uwi

Salve.

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

Wie definierst Du Ganztagsschulen?

Den ganzen Tag Unterricht? Nachmittagsunterricht? Verpflichtend?
Nein. Die Schulen waren keine Ganztagsschulen.

Hingegen:
Den ganzen Tag in der Schule? Nachmittagsbetreuung? Freizeitgestaltung? Bildungsangebote? Freiwillig nach dem Mittagessen nach Hause, wenn man wollte? (sog. Mittagskinder)
Ja. Die Schulen waren Ganztagsschulen.

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR?

99,9% der Schulen hatten - wie die Kindergärten! - eine selbständige Schulküche, in der jeden Tag frisch gekocht wurde.

Keine Großküchen, keine privaten Lieferanten, die die Mahlzeiten für unerhörte Preise früh um 9 machen (so schmeckt dieser Schweinefraß nämlich auch) und ewig und drei Tage durch die Weltgeschichte karren.
Dieser Brechdurchfall neulich wegen des Erdbeerkompotts war in der ach so rückständigen, kaputten DDR unmöglich.

Wie ich immer sage: Wir hatten ja nichts im Osten. Nichtmal ausufernde Lebensmittelvergiftungen von unzähligen Schülern an unzähligen Schulen. (Und selbst wenn, uns hätte sowieso niemand etwas gesagt :wink: ) Aber heute, in der Bundesrepublik, haben wir alles. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Z.B. photorealistische Nahrungsnachbildungen, die unweigerlich an den Film „Brust oder Keule“ erinnern, und die die Eltern und Schüler heutzutage mit richtigem Essen verwechseln.

Gab es vormittags Milch oder sogar Kakao für die Schüler?

In der Frühstückspause gab es die berühmte Frühstücksmilch. 0,33 Liter wenn ich mich recht erinnere. Man konnte wählen: herkömmliche Milch oder Milch mit Geschmack (Kakao, Erdbeer, Vanille, später auch Banane.).

Die Eltern wurden vom Staat dazu angehalten, den Kindern vernünftiges Frühstück zu machen (Brot, Semmel, Wurst, Käse, Obst, Gemüse) und die Kinder mit zunehmendem Alter ihr Frühstück selber machen zu lassen.
Verkauf von belegten Brötchen gab es in den Schulen nicht. Kriegten die Lehrer mit, daß Kinder desöfteren ohne Frühstück oder mit minderwertigem Frühstück in die Schule kamen, wurde der Staat aktiv und es wurde mit den Eltern gesprochen.

Wie war dort das Mittagessen?

Ohne Norovirus. :wink:

Es schmeckte einfach besser und enthielt nicht diesen ganzen synthetisch-chemischen Dreck. Ich erinnere mich noch, wie damals die Brötchen, das Brot und der Kuchen vom Bäcker schmeckten. Kein Vergleich zur Einheitsware heutzutage.

Weil viele Gerichte in Deutschland traditionell mit Kartoffeln, Klößen, Rotkraut etc. gemacht werden, zeigte sich die problematische Versorgungslage in der DDR im Schulessen selten. Zutaten wie Erdbeeren, Apfelsinen etc. gab es nur saisonal. Randnotiz: Das ist übrigens in den 60er und 70er Jahren in Westdeutschland genauso gewesen. Daß man in beliebigen Geschäften Südfrüchte im Januar kaufen kann, ist eine neumodische Erscheinung und unser Planet bezahlt dafür teuer wegen der Folgen von Globalisierung, exponentiellem Wachstum des Warenverkehrs und Umweltverschmutzung.

Sehr beliebt sind auch immer die Süßgerichte gewesen wie Milchreis, Grieß, Plinse (Eierkuchen).

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit
entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das
vergleichen kann?

Die polytechnische Oberschule (POS) läßt sich am ehesten mit dem westdeutschen Realprogymnasium vergleichen. Das Niveau im Fach Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern war wesentlich höher. Gleiches galt für Deutsch, vor allem in den sprachkundlichen Teilfächern Orthographie, Grammatik, Lesen und Schreiben, und Ausdruck. Der Literaturunterricht behandelte mehr internationales Schriftgut und konzentrierte sich in den oberen Klassen auf sozialistische Literatur. Der Lehrplan enthielt Unmengen Pflichtliteratur, die generalistisch(er) behandelt wurde; der Lehrer hatte bestimmte Freiheiten, welches Werk besprochen werden konnte.

Der polytechnische Unterricht, der der Schulform u.a. ihren Namen gab, stellte einen Schwerpunkt dar und hatte keine annähernd gleichwertige Entsprechung in Westdeutschland. Schon gar nicht am Gymnasium.

Das Fach Körpererziehung/Turnen (später Sport) war für jeden Schüler Pflichtprüfungsfach am Ende der 10. Klasse und umfaßte neben Mannschaftsballspielen größtenteils Geräteturnen, Bodenturnen und Leichtathletikdisziplinen.

Die sonstigen Fächer (geisteswissenschaftlich-gesellschaftlich) nahmen sich im Vergleich mit Westdeutschland nichts. In oberen Klassen wurden aber Themen und verschiedene Betrachtungsweisen z.B. in Geschichte vernachlässigt, weil partout bis zur Unendlichkeit auf der Arbeiterbewegung, dem festen Klassenstandpunkt und dem sozialistischen Weltsystem herumgeritten werden mußte.

Ich selber habe übrigens nur die 7. und 8. Klasse auf der polytechnischen Oberschule besucht, denn ich wurde 1954 eingeschult und zu der Zeit befand sich das Schulsystem in ständigem Fluß. Die Bezeichnungen, Verordnungen etc. änderten sich jährlich.

Die erweiterte Oberschule (EOS) hatte keine westdeutsche Entsprechung, wird aber häufig - zu Unrecht - einfach 1:1 mit dem Gymnasium gleichgesetzt. Anfangs existierten noch differenzierende Zweige; die sprachlichen A- und C-Klassen und die mathematisch-naturwissenschaftliche B-Klasse. Später wurden die Zweige abgeschafft und der mathematisch-naturwissenschaftliche Schwerpunkt wurde zur Pflicht für alle. Die Abiturprüfung am Ende der 12. Klasse ist deutlich belastender und schwerer gewesen.

Wenn Du Genaueres wissen willst, frag konkret nach.

Hier mein Unterrichtspensum in Wochenstunden laut Hausaufgabenheften sowie die Reifeprüfung, die ich ablegen mußte:

 POS EOS
 B-Zweig

Klasse 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Jahr 54/55 61/62 62/63 65/66

Deutsche Sprache
und Literatur 8 12 14 16 8 6 5 5 5 4 4 4

Mathematik 5 5 6 6 6 6 6 5 5 5 6 5
Physik 3 3 3 3 3 3 3
Astronomie 2\*
Chemie 2 3 2 3 3 3
Biologie 3 2 2 2 2 3 3 3
Erdkunde 2 2 2 2 2 2 1 1

Werken 1 1 1 2 2 2
Nadelarbeit 1 1 1
TZ 1 1 1 1
UTP 3 4 4 4 4 4

Russisch 5 5 4 3 3 3 3 2\*
Englisch 2 2\* 3 2\*

Geschichte 1 2 2 2 2 2 2 3
Staatsbürgerkunde 1 1 1 1

Kunst 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
Musik 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

Sport 1 1 2 3 3 3 2 2 2 2 2 2


S Pflichtstunden 17 21 26 30 33 33 34 34 36 37 37 37

+ Englisch 4 4 

+ gesellschaflich-
nützliche Tätigkeit 2 2


\* Englisch, Russisch: Verkürzung von 3 Std. -1 (Lehrermangel),
 Astronomie: 1 Std. +1 (Sondergenehmigung)








I. Schriftliche Prüfungen

Deutsch .............. 5 Stunden 25. April 1966
Mathematik ........... 5 Stunden 26. April
Russisch ............. 5 Stunden 27. April
 Übersetzung aus
 dem Russischen .... 150 Min.
 Nacherzählung ..... 150 Min.
Physik ............... 5 Stunden 29. April



II. Mündliche Prüfungen

Geschichte ........... 6. Juni 1966
Chemie ............... 7. Juni
Astronomie ........... 8. Juni vormittags
Erdkunde ............. 8. Juni spät nachmittags
Biologie ............. 9. Juni



III. Die Sportprüfung

Leichtathletik ....... Spätsommer 1965
Schwimmen ............ Herbst
Langlauf ............. Winter 1966
Turnen ............... Frühling
Leichtathletik ....... Frühsommer

Gab es viel Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als in
westdeutschen Schulen?

Mehr Wochenstunden, mehr Lehrstoff, kein Religionsunterricht, ein härterer Bewertungsmaßstab. Die Hausaufgabenlast kann ich nicht gut vergleichen. Es existierte eine Regelung vom Ministerium, die den Umfang an Hausaufaben begrenzte und darüber hinaus Empfehlungen enthielt, wieviel Zeitstunden pro Woche in einem Schuljahr zumutbar wären. Die Tabellen weiß ich nicht auswendig und müßte ich in der Dokumentenkiste suchen.

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen,
also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören,
die Hausaufgaben nicht machen

Mein großer Sohn schwänzte mal in der 9. Klasse. Noch vor meiner Frühstückspause im Kombinat saß ich im Büro des Generaldirektors und mußte mir anhören, wo denn der „Rumziehbesen“ wäre, daß das nicht sein kann und daß ich bitte gleich in die Schule gehem, damit das Thema vom Tisch ist.

Mit Hilfe von sehr wirksamen Erziehungsmaßnahmen, die heutzutage in der antiautoritär verkrüppelten Bundesrepublik geächtet sind und deren bloße Erwähnung zu hysterischen Reaktionen führt, stellten wir zuhause - nach einer Unterhaltung mit dem Klassenleiter in der Schule - sicher, daß unser Bengel kein zweites Mal schwänzen würde. :smile:
Er tat es auch nie wieder.

Weil die Schülertagebücher (Hausaufgabenhefte) wöchentlich von den Eltern unterschrieben werden mußten und die Eltern unweigerlich die Einträge der Lehrer lasen, kam spätestens bei der zweiten vergessenen Hausaufgabe ein Familiengespräch in Fahrt, z.B.:

„Warum hastn Du die Hausaufgabe (schon wieder) vergessen?
Gegen einmal sagt keiner was, aber zweimal hintereinander?
Sportsfreund: Du hast den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als Dich verdammt nochmal um Deinen Schulkram zu kümmern. Wenn mir in nächster Zeit noch irgendwas zu Ohren kommt, irgendwas, is ganz egal was, dann wackelt hier die Heide Jugendfreund. Dann ziehe ich ich mit Dir andere Seiten auf, das kannste aber wissen. Und als erstes wirste jetzt [beliebige Strafarbeit im Haus oder im Garten]!“

Damals ging es in punkto Erziehung strenger und disziplinierter zu. Die Autorität der Eltern wurde nicht in Frage gestellt. Asoziales Höhlenmenschenverhalten und fehlende Umgangsformen, wie das Unmengen Jugendliche leider heutzutage an den Tag legen, wurden nicht geduldet. Es bestand stillschweigend Konses zwischen den Eltern und dem Staat, daß preußische Tugenden die allgemeingültige Erziehungsnorm bildeten, so daß die Eltern mit der Strenge an den Schulen keine Schwierigkeiten hatten, im Gegenteil.

Wie wurden die „diszipliniert“?

Ohne Gewalt. Die Prügelstrafe wurde in der DDR zwei Jahrzehnte vor der BRD abgeschafft und Verstöße konsequent bestraft (Entlassung des Lehrers).

Wie das ganze funktionierte, ist irgendwie schwierig zu erklären, stelle ich gerade fest. Wie gesagt, Eltern und Staat zogen mehr oder weniger an demselben Strang, was die gesellschaftlichen Grundwerte betraf, so daß es zu solchen chaotischen Zuständen wie heutzutage gar nicht kam.

Die Eltern erzogen die Kinder von selbst und disziplinierten von Anfang an, ohne daß erst jemand etwas sagen mußte, nachdem das Kind längst in den Brunnen gefallen war.

Die Schule kommunizierte entsprechend und die Eltern waren immer gut informiert. Das klappte damals wesentlich effektiver als heute. Lief irgendwas aus der Bahn, wurde von Seiten der Schule und von Seiten des Betriebes unmittelbar Druck auf die Eltern ausgeübt.

Des weiteren hatte die Schule natürlich formale Disziplinarmaßnahmen zur Hand. Nachsitzen, Schulordnung abschreiben, Tadel, Suspendierung, Verweis.

Die „Experten“, die sich anarchistisch verhielten, die landeten nach dem Verweis von der Schule in gesonderten Erziehungsanstalten. Damit ist nicht zwangsläufig der berüchtigte Jugendwerkhof gemeint, denn es existieren noch andere Anstalten. Und nicht alle, die in den Jugendwerkhof kamen, wurden grundlos oder wegen politischer Gründe dort eingesperrt, wie es heutzutage immer einseitig dargestellt wird. Auch in der DDR existierten Jugendkriminalität, gewaltbereite Jugendliche, Schwererziehbare.

Oder auch mit solchen Schülern, die einfach immer schlechte Noten hatten?

Die wurden intensiv gesondert betreut, aber wenn die Leistungen zu schlecht wurden, mußten sie auf die Sonderschule.

Konnte man in der DDR „sitzenbleiben“?

Ja. Die Sitzenbleiberquote ist vor allem in den 50er Jahren astronomisch gewesen.

Und:
Gab es genausoviel oder -wenig Mobbing von Seiten der Schüler
gegenüber ihren Mitschülern?

Keine Ahnung. Wie ist es denn heute? Wenn ich schätzen müßte, würde ich weniger sagen, denn man machte mehr gemeinsam und verbrachte mehr Zeit kooperativ in denselben Gruppen.

5.) Gab es Elternabende, Elternsprechtage, Schülersprechtage?

Elternabende: ja. Das sind de facto Pflichtveranstaltungen gewesen.
Wer keinen guten Grund hatte, nicht zu erscheinen, den besuchte der Klassenleiter oder die Schule ersuchte zumindest um ein Gespräch.

Die Elternabende waren aber, zugegeben, sehr informativ. Die Lehrer kamen vorbereitet, es wurde nicht dumm gequatscht, es wurde nicht endlos über Unwichtiges oder Schwachsinniges diskutiert, sondern es war wirklich ein Informationsabend für die Eltern.

Elternsprechtage? Nein. Die Lehrer sind allerdings immer erreichbar gewesen und wenn sich partout kein Termin arrangieren lies, verabredete man sich zum Hausbesuch. In der 1.-4. Klasse machte die Klassenleiterin jährlich mindestens einen Hausbesuch bei sämtlichen Eltern, teilweise zwei, den ersten gegen Ende des 1. Halbjahres und den zweiten im Laufe des 2. Halbjahres.

Schülersprechtage? Nee. So etwas Albernes gab es nicht.

Bis hierher erstmal

Grüße
Reiner

Hallo Jasper,

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

Sie waren nie Ganztagsschulen.
In der der Oberstufe(8-10Klasse)konnte es schon mal passieren,das man am Nachmittag Unterricht hatte.
Dies betraf aber meines Wissens nur die Schüler,die freiwillig eine
zweite Fremdsprache gelernt haben(bei mir Englisch),oder aber beim
„UTP“(Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion) teilgenommen haben.

Schüler bei denen beide Elternteile ganztätig beschäftigt waren,bestand die Möglichkeit,ihre Kinder im „Hort“ unter zu bringen.

In den ersten Klassenstufen gab es eine Mittagsruhe.
Danach wurden unter Aufsicht die Hausaufgaben erledigt und auch kontrolliert.

Nach der „Hortzeit“ wurden die Kinder bei uns „kontrolliert“ abgeholt.

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR?
Manche sagen beschi…en,andere hervorragend.Ich kenne beide Seiten.In der reinen Schülerspeisung war die Verpflegung nicht so toll.
Betriebe mit eigener Kantine ermöglichten,das auch Kinder der
Betriebsangehörigen dort essen gehen konnten.

Die Qualität war dort selbstverständlich eine andere.Welcher Werktätige hätte sich schon mit Wurstgulasch,Senfeier,Makkaroni,
Eintopf(ohne Beilage) und Jägerschnitzel in einer Woche zufrieden gegeben.

2.)Gab es Vormittags Milch oder sogar Kakao für die Schüler?
Ja die gab es.Für kinderreiche Familien gab es diese sogar kostenlos!

2.)Und Mittags: Gab es an jeder Schule eine eigene Schulkantine?
Es ist mir nichts gegenteiliges bekannt.Wie oben beschrieben,gab es
viele zusätzliche Einrichtungen(Betriebskantinen) die ein Essen
bereit gestellt haben.

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das vergleichen kann? Höher, niedriger oder gleich? Gab es viel Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als in westdeutschen Schulen?

Da ich nur in einem Schulsystem mein Wissen erworben habe,steht
es mir nicht frei,dazu eine Aussage zu treffen.
M.E. sollten sich hier(wenn in diesem Forum vorhanden)Lehrer zur Wort
melden,die in der DDR zur Schule gegangen sind und heute nach
den neuesten „Erkenntnissen“ lehren.

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen, also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören, die Hausaufgaben nicht machen, einfach die Füße auf den Tisch legen und dem Lehrer den „Stinkfinger“ zeigen usw.?

Zuerst einmal wurde dieses Problem hinterfragt.Bei einem intaktem Elternhaus war dies eher selten der Fall.
Den Eltern wurde dann in diesem Fall von staatlicher Seite ganz besonders auf die Finger geschaut.

Verhaltensgestörte Kinder wurden m.E. relativ früh erkannt und in sonderpädagogischen Einrichtungen beschult.(Ausnahmen gab es natürlich auch)

1.Schulschwänzer wurden relativ schnell enttarnt.Die Eltern wurden umgehend persönlich durch den Lehrer informiert und dann gab es
i.d.R. nichts „Süsses“ sondern „Saures“.
2.„Hausaufgabenverweigerer“ bekammen einen Eintrag ins Hausaufgebenheft und bei Wiederholung einen Elternbesuch durch den Lehrer.

Die Wege zwischen Lehrer und Elternteil waren kurz und voller Vertrauen.Das es auch hier manchmal Unstimmigkeiten gab ist ganz selbstverständlich.

5.) Gab es Elternabende, Elternsprechtage, Schülersprechtage?

Elternabende ja,Elternsprechtage nein,Schülersprechtage nein.
Aber wenn nötig,viele Elternbesuche!

6.) Gab es Klassensprecher? Schulsprecher? Oder sogar so etwas wie „Schülermitverwaltung“.

Wenn damit eine demokratische Mitbestimmung innerhalb der Schule gemeint ist,dann NEIN!

LG Bollfried

Nostalgie , Ostalgie - ideologische Verkärung
Hallo,
nix gegen die DDR, aber diese Glorifizierung und
unsachlichen Vergleiche entsprechen wenig den Verhältnissen
wie sie im „Real existierenden Sozialismus“ vorzufinden waren.

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR?

99,9% der Schulen hatten - wie die Kindergärten! - eine
selbständige Schulküche, in der jeden Tag frisch gekocht
wurde.

Das ist im Prinzip so gewesen, aber die Qualität des Essens
war trotzdem oft sehr bescheiden. Die Versorgung mit
Gemüse und Obst war in der DDR meist eine Katastrophe.
Hochwertiges Fleisch wurde auch nicht oft geliefert
(das wurde eher gen Westen expotiert).
Meine Frau meinte mal: In der DDR bestanden die Viecher
nur aus Kopf, Schwanz und Beinen.
Wenn überhaupt, dann wurden eher Betriebskantinen von
großen Betrieben besser versorgt, damit die Arbeiter
keinen Aufstand machten.

Keine Großküchen, keine privaten Lieferanten, die die
Mahlzeiten für unerhörte Preise früh um 9 machen (so schmeckt
dieser Schweinefraß nämlich auch) und ewig und drei Tage durch
die Weltgeschichte karren.

In diesen Schulküchen war es auch nicht viel besser.
Das ganze wurde in großen Töpfen zu Tode gekocht und
gebrutzelt. Kartoffel waren genauso wie Nudeln meist nur
ein Brei. Soße 0815 ohne viel Geschmack. Fleisch oft fettig
und zäh, wie es Kinder überhaupt nicht gern mögen.

Dieser Brechdurchfall neulich wegen des Erdbeerkompotts war in
der ach so rückständigen, kaputten DDR unmöglich.

Glaubst du das wirklich? Da war so was genauso möglich,
weil Viren keinen „Klassenstandpunkt“ haben".
Lebensmittelvergiftungen waren in der DDR gar nicht so selten.
Es gab nur keine Bildzeitung und Boulevardpresse, die das
dann als großen Skandal wochenlang für Schlagzeilen sorgte.
Man hat es eher unter den Tisch gekehrt und die
Bevölkerung absichtlich nicht informiert.
Hatte man was schlechtes gegessen und einem war übel davon,
wurde Kräuterschnapps hinterher gekippt. Todesfälle in
Altenheimen und Krankenhäusern gab es auch, nur wurden
diese eben als Ableben infolge „Altersschwäche“ deklariert
und keinen hat es interessiert, was da war. Parteiorgane
und Staatsführung haben sich gehütet, so was kritisch zu
publizieren.
Was die Qualität von Grundstoffen angeht, wird von dir
zwar beklagt, wie schlimm das heute alles so ist, dabei
scheint dir nicht im mindesten klar zu sein, was man in
der DDR so alles an die Viecher verfüttern hat und was an
Giften aufs Feld gespritzt wurde.
Auch so was wurde schön unter der Decke gehalten und bei
Nachfragen eher abgewimmelt und dementiert.
Wer da zu viel Wind drum machte, konnte schon mal Besuch von
Herren in Ziviel bekommen.

Wie ich immer sage: Wir hatten ja nichts im Osten. Nichtmal
ausufernde Lebensmittelvergiftungen von unzähligen Schülern an
unzähligen Schulen. (Und selbst wenn, uns hätte sowieso
niemand etwas gesagt :wink:

Eben, und es gab so was. Evtl. nicht in der Masse zu einem
einzigen Zeitpunkt, was aber nur daran lag, dass die DDR
andere Versorgungs- und Verteilungsstrukturen hatte.

photorealistische Nahrungsnachbildungen, die unweigerlich an
den Film „Brust oder Keule“ erinnern,

Ja und?
Das gab es vor 30 Jahren im Westen so auch noch nicht und
wenn die DDR noch existieren würde, würde man genauso
moderne Methoden anwenden, sofern man die Technologie schon
beherrschen könnte.
Das würde man noch als soz. Errungenschaft feiern.

In der Frühstückspause gab es die berühmte Frühstücksmilch.
0,33 Liter wenn ich mich recht erinnere. Man konnte wählen:
herkömmliche Milch oder Milch mit Geschmack (Kakao, Erdbeer,
Vanille, später auch Banane.).

Und im Sommer war diese Brühe oft schon angesäuert, wenn sie
geliefert wurde, weil Kühlanlagen und Kühltransporte in der
DDR nicht so üblich waren.

Die Eltern wurden vom Staat dazu angehalten, den Kindern
vernünftiges Frühstück zu machen (Brot, Semmel, Wurst, Käse,
Obst, Gemüse) und die Kinder mit zunehmendem Alter ihr
Frühstück selber machen zu lassen.

Darf ich mal laut lachen ???
Was du hier schreibst ist reine Ostalgie, was aber mit der
Wirklichkeit wenig zu tun hat.
Als Obst gab es oft gar nix, oder nur Äpfel in einer
Qualität, die man heute nur noch als Abfall deklariert.
Vor Weihnachten dann mal paar trockene Kuba-Orangen und
mauckige Bananen, die im Hamburger Hafen nach der
Qualitätskontrolle wohl übrig waren.

Kriegten die Lehrer mit, daß Kinder desöfteren ohne Frühstück
oder mit minderwertigem Frühstück in die Schule kamen, wurde
der Staat aktiv und es wurde mit den Eltern gesprochen.

Was hast du bloß immer mit dem „Staat“ ???
Das Eltern von Lehrern angehalten wurden, ihren Kindern
Pausenessen mitzugeben, ist sicher richtig.
Aber das ist heute auch nicht anders.

Ohne Norovirus. :wink:
Es schmeckte einfach besser

Dann frage mal die vielen Schüler, die in dem Zeugs paar
mal rum rührten und es dann wieder zurück gaben.
Man muß dabei auch beachten, dass wir ganz sicher weniger
hohe Ansprüche hatten, weil wir gar keine stellen konnten.
Mag es auch Ausnahmen gegeben haben, wo Eltern, Schule und
Schulküche sich für ein gutes Essen engagiert haben.
Die allg. Norm war das sicher nicht.

und enthielt nicht diesen ganzen
synthetisch-chemischen Dreck.

Was weißt du schon über die Landwirtschaft in der DDR.
Die Versorgungslage hast du offenbar komplett ausgeblendet?
Nostalgische Verklärung nur aus ideologischen Gründen
um die jetzigen Verhältnisse zu kritisieren sind Nonsense.

Ich erinnere mich noch, wie
damals die Brötchen, das Brot und der Kuchen vom Bäcker
schmeckten. Kein Vergleich zur Einheitsware heutzutage.

Ach, höre auf!
Konsumbrötchen waren das Synonym für „Gummi“, wenn man die
einen Tag liegen ließ. Großbäckerein haben auch nur Massen-
ware geliefert und was im Mehl so alles drin war, weißt
du gar nicht. Klar könnten Bäcker mit handwerklichem Können
auch ordentliche Backwaren herstellen.
Vieles wurde aber aus der Not mit schlechten Grundstoffen
und billigen Ersatzmat. hersgestellt.

Bäcker können heute aber auch gute Backwaren herstellen
und Brot aus industriellen Backmischungen schmeckt mir
auch gut. Die Mögl. sind weitaus umfangreicher.
Nur wollen die meisten Leute nicht „gut“, sondern vor
allem nur billig.

Weil viele Gerichte in Deutschland traditionell mit
Kartoffeln, Klößen, Rotkraut etc. gemacht werden, zeigte sich
die problematische Versorgungslage in der DDR im Schulessen
selten.

Schwachsinn! Für jemanden, der nur Kartoffeln und Kraut
mamft mag das ok sein. Die Kartoffeln aber, die in der
DDR zum Ende des Winters geliefert wurden, waren aber
oft genug stinkender Masch, aus dem noch das raus sortiert
wurde, was eben gerade noch essbar war.
Mit Kohl, Rüben, Gurken war es kaum besser.
Ich habe mal Kohlköpfe in der Studentenmensa vorbereitet.
Die Hälfte war schon verfault.
Meine Frau weiß heute noch, wie ca. 30kg sie Gurken
schälen sollte und damit in 10min fertig war, weil die
aus der Schale raus flutschten! Matsch eben!

Zutaten wie Erdbeeren, Apfelsinen etc. gab es nur
saisonal. Randnotiz: Das ist übrigens in den 60er und 70er
Jahren in Westdeutschland genauso gewesen.

Und in der DDR ab in in den 60igern auch noch Südfrüchte,
aber zum Ende der 80iger nicht mehr, weil der „Staat“
pleite war!

Daß man in beliebigen Geschäften Südfrüchte im Januar
kaufen kann, ist eine neumodische Erscheinung u

Dass dir Leute '89 regelrecht geil auf paar
ordentliche Bananen waren, ist dir wohl auch entfallen?

Planet bezahlt dafür teuer wegen der Folgen von :Globalisierung, exponentiellem
Wachstum des Warenverkehrs und Umweltverschmutzung.

Das mag sein. Ändert aber nix daran, dass die DDR nur
deshalb nicht daran teilhaben konnte, weil sie absolut
pleite war. Und massive Umweltverschmutzung war in der DDR
großflächig und systematisch an der Tagesordnung.
Schon die Schandflecken der Republik alle vergessen?
Naja, wurde ja inzwischen alles saniert und renaturiert.

Der Literaturunterricht behandelte mehr internationales
Schriftgut und konzentrierte sich in den oberen Klassen auf :sozialistische Literatur.

Eben, etwas sehr einseitig „international“!
Nennen wir es beim Namen: Es wurde zu ideologischen
Propagandazwecken genutzt, was irgend nutzbar war.

Der Lehrplan enthielt Unmengen Pflichtliteratur, die
generalistisch(er) behandelt wurde; der Lehrer hatte bestimmte
Freiheiten, welches Werk besprochen werden konnte.

Da kann ich mich nur anders erinnern. Über Generationen
von Schüler wurde immer der gleiche ideologische Quark
durchgekaut, z.B. „Wie der Stahl gehärtet wurde“.
Das hat außer dir doch kein Schüler wirklich erst genommen.

Die sonstigen Fächer
(geisteswissenschaftlich-gesellschaftlich) nahmen sich im
Vergleich mit Westdeutschland nichts.

So? Hat man da auch Staatsbürgerkunde mit einseitiger
Berieselung in Marxismus /Leninismus?
Seltsame Sicht der Dinge, die du hast?

In oberen Klassen wurden
aber Themen und verschiedene Betrachtungsweisen z.B. in
Geschichte vernachlässigt, weil partout bis zur Unendlichkeit
auf der Arbeiterbewegung, dem festen Klassenstandpunkt und dem
sozialistischen Weltsystem herumgeritten werden mußte.

Eben.

Die erweiterte Oberschule (EOS) hatte keine :westdeutsche Entsprechung, wird aber häufig

  • zu Unrecht - einfach 1:1 mit dem Gymnasium gleichgesetzt.

Ich behaupte mal, wenn man den ganzen ideologischen Kram
weg läßt, dann war es genau das „Gymnasium“.

mathematisch-naturwissenschaftliche Schwerpunkt wurde zur
Pflicht für alle. Die Abiturprüfung am Ende der 12. Klasse ist
deutlich belastender und schwerer gewesen.

Mich hat da nix belastet!
Meinst du, dass heutigen Gymnasiasten was in den Schoß fällt?
Die müssen auch rackern!

Wenn Du Genaueres wissen willst, frag konkret nach.

Ja, wenn man ein Paradebeispiel in
rosarotem ideologischem Geschwätz und Lügen hören möchte!

geächtet sind und deren bloße Erwähnung zu hysterischen
Reaktionen führt,

Nennen wir es doch beim Namen!
Wenn der Herr Vater schlecht drauf war, nahm er den Bengel
beiseite und prügelte ihn grün und blau. Danach hatte der
genug Schiss und ging lieber zur Schule, bis auf die
unbelehrbaren, denen die tägliche Tracht Prügel vom
besoffenen Alten inzwischen zur „lieben Gewohnheit“
geworden war, zumal es die Prügel sowieso auch ohne Grund gab.

Weil die Schülertagebücher (Hausaufgabenhefte) wöchentlich von
den Eltern unterschrieben werden mußten und die Eltern
unweigerlich die Einträge der Lehrer lasen, kam spätestens bei
der zweiten vergessenen Hausaufgabe ein Familiengespräch in
Fahrt, z.B.:

Das stimmt. Oft wurde schnell reagiert, sofern die
Lehrer einschätzten, dass es Sinn machte, die Eltern zu
informieren. Bei manchen Mitschülern wußten die Lehrer aber
auch, dass es keinen Sinn macht.

Damals ging es in punkto Erziehung strenger und
disziplinierter zu.

Aha. Streng kann man auch unterschiedlich verstehen.
Wird doch Zeit, endliche den Rohrstock wieder einzuführen,
nicht wahr?

Die Autorität der Eltern wurde nicht in Frage gestellt.

Auch so? Außer natürlich, der Staat war anderer Meinung.
Dann konnte es auch mal anders kommen.

Asoziales Höhlenmenschenverhalten und fehlende
Umgangsformen, wie das Unmengen Jugendliche leider heutzutage
an den Tag legen, wurden nicht geduldet.

Jaja, diese Jugend heutzutage!
Früher war eh alles viel besser!
http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sokrates_thema_…

Es bestand
stillschweigend Konses zwischen den Eltern und dem Staat,
daß preußische Tugenden die allgemeingültige Erziehungsnorm
bildeten, so daß die Eltern mit der Strenge an den Schulen
keine Schwierigkeiten hatten, im Gegenteil.

Wie wurden die „diszipliniert“?

Ohne Gewalt. Die Prügelstrafe wurde in der DDR zwei Jahrzehnte
vor der BRD abgeschafft und Verstöße konsequent bestraft
(Entlassung des Lehrers).

Preußische Tugenden, aber ohne Gewalt???
Das ist mal der Brüller.

Wie das ganze funktionierte, ist irgendwie schwierig zu
erklären, stelle ich gerade fest. Wie gesagt, Eltern und Staat
zogen mehr oder weniger an demselben Strang, was die
gesellschaftlichen Grundwerte betraf, so daß es zu solchen
chaotischen Zuständen wie heutzutage gar nicht kam.

Das ist ein ideologischer Dünnschiss …

Die Eltern erzogen die Kinder von selbst und disziplinierten
von Anfang an, ohne daß erst jemand etwas sagen mußte, nachdem
das Kind längst in den Brunnen gefallen war.

Bis auf die Kinder, die vom Weg ab kamen und im Heim
oder Jugendwerkhof landeten. Diese hatte dann auch in der
DDR eine glänzende Karriere als Kleinkriminelle vor sich.
Kenne einige solcher gescheiterten Existenzen.
Von den Säufern und Schlägern wollen wir nicht weiter reden.
Das war ja preußische Tugend!

Die Schule kommunizierte entsprechend und die Eltern waren
immer gut informiert. Das klappte damals wesentlich effektiver
als heute. Lief irgendwas aus der Bahn, wurde von Seiten der
Schule und von Seiten des Betriebes unmittelbar Druck auf die
Eltern ausgeübt.

Du übertreibst maßlos und behauptest irgend einen Schmus.

Die „Experten“, die sich anarchistisch verhielten,

Man nannte es „unsozialistisches Verhalten“ und dazu
brauchte man nur mal paar systemkritische Bemerkungen
machen oder auch nur sich zur Kirche bekennen und
sich dafür von der FDJ fern halten.

kamen, wurden grundlos oder wegen politischer Gründe dort
eingesperrt, wie es heutzutage immer einseitig dargestellt
wird.

Das muß man gar nicht annehmen, aber dass diese Kinder in
solchen „Anstalten“ übel mitgespielt wurde und viele
daran seelisch zerbrachen, das kann man annehmen.
Sozialistische Erziehungsanstalten waren nicht so fein.
Gruß Uwi

7 Like

Danke für die Antworten
Ich habe alle Antworten mit Interesse gelesen und danke herzlich dafür.

Jasper

http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sokrates_thema_…

Hallo Uwi

in deinem Link gefunden: http://www.zeit.de/2004/16/Stimmts_Sokrates

Grüße

Ulf

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Hallo Reinerlein,

99,9% der Schulen hatten - wie die Kindergärten! - eine
selbständige Schulküche, in der jeden Tag frisch gekocht
wurde.

Zu den Prozentzahlen kann ich nichts sagen. Ich war von 1956-1966 in Leipzig in zwei Schulen, die gehörten dann jedenfalls zu den 0,1%. Nix von Schulküche, sondern Anlieferung der berühmten grünen (oder waren die taubengrau?) Essenkübel,

Keine Großküchen

die von irgendeiner Großküche angeliefert wurden. Das mag allerdings der Zeit und dem Ort angeschuldet sein, keine Ahnung.

so schmeckt
dieser Schweinefraß nämlich auch

Geschmack ist nun sehr subjektiv, aber mir hat es jedenfalls nicht geschmeckt, obwohl ich nicht verwöhnt war.
Aber was ich nicht unter „subjektivem Faktor“ zählen möchte, ist der Punkt des abwechslungsreichen Essens. Das war nämlich definitiv nicht vorhanden. Wir brauchten jedenfalls keinen Speiseplan, um zu wissen, daß es Montags immer was mit Nudeln gab usw.

ausufernde Lebensmittelvergiftungen

gut, da will ich mal hoffen, daß es damals noch weniger die Regel war, als es heute ist. Aber im ernährungsphysiologischen Sinne war das Schulessen (und später auch das Betriebsessen) auch nicht so Spitze. Zu fett (kalorienreich) und zu wenig Abwechslung (s.o.). Und damit meine ich nicht Erdbeeren im Winter, was ich auch heute für keine Superidee halte.

Ich erinnere mich noch, wie
damals die Brötchen, das Brot und der Kuchen vom Bäcker
schmeckten. Kein Vergleich zur Einheitsware heutzutage.

Volle Zustimmung. Aber ich erinnere mich auch, daß es spätestens in den 70-er Jahren im Umkreis von gefühlten 2 Km keinen Bäcker mehr gab (in Leipzig!) und man die verbliebenen Bäcker entweder zu sehr guten Bekannten machen oder sich ab früh 7 Uhr in eine lange Schlange einreihen musste, um noch etwas von den Brötchen abzubekommen. Spätestens ab 9 Uhr konnte man jedenfalls nur noch auf die gummi-artigen Konsum-Brötchen zurückgreifen.

Der Literaturunterricht
behandelte mehr internationales Schriftgut und konzentrierte
sich in den oberen Klassen auf sozialistische Literatur.

Rhethorische Frage: Nur in den oberen Klassen?

Hier mein Unterrichtspensum in Wochenstunden laut
Hausaufgabenheften sowie die Reifeprüfung, die ich ablegen
mußte:

Ganz ehrlich, mein Respekt. Ich wünschte, ich hätte solche Dokumente auch über die Zeite gerettet.

Mit Hilfe von sehr wirksamen Erziehungsmaßnahmen, die
heutzutage in der antiautoritär verkrüppelten Bundesrepublik
geächtet sind und deren bloße Erwähnung zu hysterischen
Reaktionen führt

Laß mich raten. Du hast ihm eine Tracht Prügel verpasst…

Damals ging es in punkto Erziehung strenger und
disziplinierter zu. Die Autorität der Eltern wurde nicht in
Frage gestellt. Asoziales Höhlenmenschenverhalten und fehlende
Umgangsformen, wie das Unmengen Jugendliche leider heutzutage
an den Tag legen, wurden nicht geduldet. Es bestand
stillschweigend Konses zwischen den Eltern und dem Staat, daß
preußische Tugenden die allgemeingültige Erziehungsnorm
bildeten

Stimmt. Als jugendlicher „Höhlenmensch“ in den späten 60-ern habe ich oft Bemerkungen gehört wie, „Unter Hitler hätte es sowas nicht gegeben“, „Haare schneiden und ab ins Arbeitslager“ usw. Aber da hat sich der östliche Teil Deutschlands kaum vom westlichen unterschieden.

Oder auch mit solchen Schülern, die einfach immer schlechte Noten hatten?

Die wurden intensiv gesondert betreut, aber wenn die
Leistungen zu schlecht wurden, mußten sie auf die
Sonderschule.

Weil das jetzt nicht zum ersten Mal vorkam. Bist Du (und die anderen) dir sicher, daß ein Schüler von der POS an eine Sonderschule versetzt werden konnte?
Ich kenne die Sonderschulen eigentlich nur als „Schulen für Behinderte“ um es mal sehr allgemein zu formulieren. Auch das „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“ sagt im 3. Abschnitt: Sonderschulen,
_ § 19. (1) „Die Sonderschulen erfassen […] Schwerhörige und Gehörlose, Sehschwache und Blinde, Sprach- und Stimmgestörte, schulbildungsfähige Schwachsinnige, dauernd Körperbehinderte, wesentlich Verhaltensgestörte und für längere Zeit erkrankte bzw. in Einrichtungen des Gesundheitswesens stationär behandlungsbedürftige Kinder und Jugendliche.“_
http://www.verfassungen.de/de/ddr/schulgesetz65.htm
Ich kenne jedenfalls niemanden, der den Weg von der POS an die Sonderschule gegangen wäre. Alle mir bekannten „Sonderschüler“ wurden gleich bei der „Einschlungsprüfung“ (oder wie das hiess) dorthin „sortiert“. Aber das ist nur ein subjektiver Eindruck.

Schülersprechtage? Nee. So etwas Albernes gab es nicht.

Was für ein Glück :wink: Schüler, die was zu sagen hätten, wo wären wir denn dann hingekommen…

Viele Grüße
Marvin

1 Like

Tollwut ist nicht gut fürs Herz!
Salve.

Ich habe mir lange überlegt, ob ich auf Deinen absolut unsachlichen und reißerischen Beitrag überhaupt antworten sollte, es ist schließlich auch nicht Dein erster.

aber diese Glorifizierung und
unsachlichen Vergleiche entsprechen wenig den Verhältnissen
wie sie im „Real existierenden Sozialismus“ vorzufinden

Da ist nirgends Nostalgie, Ostalgie, ideologische Verklärung oder Glorifizierung.

Du zeigst in Deinem Beitrag hingegen, daß Du weder differenzieren kannst, noch daß Du Dich mal mit dem Schulsystem objektiv auseinandergesetzt hast.

Ich bemühe mich in meinen Kommentaren immer, die Darstellung der DDR auf die mir zugänglichen Fakten und Lebenseindrücke reduzieren. Und da ist keine Glorifizierung oder dergleichen, weil ich - von der gesellschaftlichen Herkunft (Arbeiterfamilie) - mit dem politischen System nicht verbunden gewesen bin.

Der Kardinalfehler, der Dir in Deiner blindwütigen Haßtirade mehrmals passiert ist, ist genau der Schwachsinn, der immer mit der DDR gemacht wird: Der Zustand 1983-1989 wird ohne einen Funken Ahnung auf vier Jahrzehnte ausgedehnt.

Das ist im Prinzip so gewesen, aber die Qualität des Essens
war trotzdem oft sehr bescheiden. Die Versorgung mit
Gemüse und Obst war in der DDR meist eine Katastrophe.
Hochwertiges Fleisch wurde auch nicht oft geliefert
(das wurde eher gen Westen expotiert).
Meine Frau meinte mal: In der DDR bestanden die Viecher
nur aus Kopf, Schwanz und Beinen.
Wenn überhaupt, dann wurden eher Betriebskantinen von
großen Betrieben besser versorgt, damit die Arbeiter
keinen Aufstand machten.

Unfug. Was Du polemisch beschreibst, sind die Zustände in den 80ern, als die Wirtschaft ruckweise nachgab.

Ich verbachte vier Jahrzehnte in der DDR und zog dort 5 Kinder groß, und was Du schreibst, hat im ganzen mit der Lebensrealität der 50er, besonders der 60er und der 70er nichts zu tun.

In diesen Schulküchen war es auch nicht viel besser.
Das ganze wurde in großen Töpfen zu Tode gekocht und
gebrutzelt.

Unfug. Selbstverständlich waren die Schulküchen besser, denn die durchschnittliche polytechnische Oberschule ist eine einzügige Schule gewesen. Das heißt, eine 1. Klasse, eine 2. Klasse usw. und wegen der kleineren Schüleranzahl pro Klasse in der DDR im Vergleich mit der BRD kochte die Schulküche für höchstens 300 Personen, wenn überhaupt.

Ich habe über die Zeit die Zustände in 7 Schulküchen mitbekommen: 2 als Schüler, 3 als Familienvater und 2 als Werktätiger im Norden des Landes. Egal wo, dort arbeiteten normale Köchinnen, die der Versorgungslage entsprechend normales, genießbares Essen machten.

Wenn man Deine Tirade liest, gewinnt man den Eindruck, wir hätten in Somalia gelebt und Menschen hätten willenlos vier Jahrzehnte lang Dreck gefressen. Daß das grotesker Unfug sein muß, fällt sogar denen auf, die nie in der DDR gelebt haben.

Lebensmittelvergiftungen waren in der DDR gar nicht so selten.

Es gab nie eine Lebensmittelvergiftung von mehr als 10000 (!) Menschen auf Grund von Schulessen an mehreren Dutzend Schulen.

Hatte man was schlechtes gegessen und einem war übel davon,
wurde Kräuterschnaps hinterher gekippt.

Na klar. Hans bekommt nach dem Mittagessen Bauchschmerzen und Herr Chemilehrer Müller gibt dem Kleinen einen Kräuterschnaps, so daß Hans am Kindersport teilnehmen kann. Was für einen Unfug Du hier unter die Leute bringst.

Was die Qualität von Grundstoffen angeht, wird von dir
zwar beklagt, wie schlimm das heute alles so ist

Unfug. Wo steht denn das?

dabei scheint dir nicht im mindesten klar zu sein, was man in
der DDR so alles an die Viecher verfüttern hat und was an
Giften aufs Feld gespritzt wurde.

Keine Angst, das weiß ich. Und das ist heutzutage nicht anders.
Die Quantität mag zurückgegangen sein, aber bevor wir vor einigen Jahren an den Stadtrand gezogen sind, haben wird ländlich gewohnt
und heutzutage wird genauso gesprüht wie damals.
Wenn Du heutzutage ausländische Südfrüchte kaufst, sind die nicht weniger gespritzt oder vermutlich soger mehr als z.B. die Apfelsinen, die wir in den 60ern einmal saisonal im Jahr kaufen konnten.

dass die DDR
andere Versorgungs- und Verteilungsstrukturen hatte

Das ist genau die Krux. Die flächendeckende, dezentrale Verteilungsstruktur für die Verpflegung der Schüler ist positiv gewesen.

Nur wegen falscher Strukturen werden in der reichen Bundesrepublik (!) von wenigen Lieferanten teure, nicht frisch gemachte, schlechtschmeckende Mahlzeiten über große Distanzen transportiert.

Das gab es vor 30 Jahren im Westen so auch noch nicht

Stimmt, vor 30 Jahren hatten die Schulen im Westen überhaupt keine Verpflegungsinfrastruktur und funktionierten wie Schulen des 19. Jahrhunderts.

Und im Sommer war diese Brühe oft schon angesäuert

Unfug. Die Milch kam manchmal warm. Angesäuert oder schlecht kam sie nie.

Ich frage mich langsam, wo Du angeblich gelebt hast. Im Mittelalter? In der Dritten Welt?

Darf ich mal laut lachen ???

Du solltest lieber weinen, denn was ich schrieb, ist eine reine Feststellung gewesen. Wenn Du weniger Schaum vorm Mund hättest, könntest Du auch etwes Sinnvolles von Dir geben.

Als Obst gab es oft gar nix, oder nur Äpfel in einer
Qualität, die man heute nur noch als Abfall deklariert.

Und der nächste Unfug.
Du scheinst auch vergessen zu haben, daß viele Leute im Garten Obst und Gemüse anbauten. Das machten sogar die Schulen in ihren Schulgärten. Bevor wir umgezogen sind, habe ich von denselben Apfelbäumen, Kirschbäumen usw. gepflückt wie zu DDR-Zeiten. Die Äpfel unter Bundeskanzler Kohl sind die gleichen gewesen und haben gleich gut geschmeckt (nämlich einwandfrei) wie unter dem Generalsekretär des ZK der SED Erich Honecker.

Vor Weihnachten dann mal paar trockene Kuba-Orangen

Das Wort heißt Apfelsine und dieser dumme Spruch von den verschrumpelten Apfelsinen aus Kuba ist älter als die Braunkohle. In den 60ern und auch noch eine Zeit in den 70ern konnte man saisonal normale Apfelsinen kaufen.

Aber das ist heute auch nicht anders.

Darf ich jetzt mal laut lachen?

Dann frage mal die vielen Schüler […] es dann wieder zurück gaben.

Absoluter Unfug. Siehe oben. Du mußt in Somalia gelebt haben oder in einer Prallel-DDR.

Unsere Kinder beklagten immer nur, daß es keine Auswahl gab. Es gab eine Mahlzeit pro Tag und es liegt in der Natur der Sache, daß man es so nicht allen rechtmachen kann. Damals gab es keine negativen Äußerungen der Kinder und im Rückblick sagen sie, daß es nichts Weltbewegendes war, aber okay.

Welchen komischen Vorstellungen erliegst Du? Die DDR ist im Vergleich mit der BRD ein armes Land gewesen und wenn man sich selbst in Bildungsvorzeigeländern wie Sachsen die Schulverpflegung mal mit Verstand ansieht, ist die BRD infrastrukturell nicht besser als Dritte Welt.

Was weißt du schon über die Landwirtschaft in der DDR.

Du würdest Dich wundern - mehr als Du. Wir lebten auf dem Land und meine Schule ist deshalb eine sogenannte Landschule gewesen und führte den Unterrichtstag in der Produktion laut Lehrplan für Landschulen durch.

Wir lernten „pflanzliche Produktion“ und „tierische Produktion“; ich lernte Traktorfahren und erhielt den Traktorschein. Des weiteren kaufte mir mein Vater für 800 Mark ein Stück Land in der LPG, das ich bewirtschaftete. Ich lernte Wartungs- und Reparaturarbeiten an Landmaschinen in der MTS. Ab 16 Jahre verdiente ich in der LPG immer wenn die Zeit es zuließ erstes Geld (Einkommen) - als Mechanikergehilfe und Erntehelfer in der LPG, indem ich z.B. mit dem Traktor neben den Mähdreschern herfuhr, wenn diese abluden, u.v.m. Das Stück Land verkaufte ich später mit Gewinn, um mir eine 150er MZ (TS) zu finanzieren.

Was also weißt Du schon von der Landwirtschaft in der DDR??

Ach, höre auf!
Konsumbrötchen waren das Synonym für „Gummi“

Unfug.
Ich schrieb „Bäcker“, nicht Konsum. Unser Bäcker ist ein Privatgeschäft gewesen und wurde erst unter der katastrophalen Verstaatlichungsaktion von Honecker Anfang der 70er Jahre staatlich.
Ich darf erinnern, daß nicht wenige Konsumgüterbetriebe in den 50ern und 60ern privat oder halbstaatliche gewesen sind. Und keine Ahnung was für einen Konsum ihr hattet, aber die Backwaren vom Konsum sind auch besser gewesen als heutzutage. Es gab keine Backmischungen und kaum chemische Zusatzstoffe. Der gewaltige Nachteil ist die Haltbarkeit gewesen. Man mußte die Semmeln und das Brot zügig verzehren, weil es sich nicht lange hielt. „Synonym für Gummi“ stehen eher die Großbäckereien von heute, deren Backerzeugnisse sind tatsächlich wie Gummi.

Nach der Wende wurde an unserem damaligen Wohnort der lokale Bäcker von einer westdeutschen Großbäckerei gekauft. Ab diesem Zeitpunkt spotteten die Leute, daß man z.B. die Eierschecke an die Wand schmeißen könnte und diese unverformt wieder zurückgeflogen käme.

Zum Weiterlesen:
http://www.zeit.de/2012/15/C-Baeckerberater

Schwachsinn! Für jemanden, der nur Kartoffeln und Kraut
mampft, mag das ok sein.

Unfug. Die traditionelle deutsche Küche gründet sich auf Kartoffeln und Kraut in unendlichen Variationen. Willst Du mir erzählen, daß die deutsche Küche schlecht ist oder daß nur internationale Schulverpflegung akzeptabel ist? Das ist absurd. Bratkartoffeln, strammer Max, Klöße, Kartoffelbrei, böhmische Knödel, ganze Kartoffeln mit Quark, Leberwurst und sauren Gurken, saure Eier/ Senfeier, Kartoffelsuppe, Milchreis, Plinsen, Dampfnudeln mit Vanillesoße, Nudeln mit Tomatensoße etc. etc. soll also ungenügende Küche sein und daß wir ein Volk ohne ordentliche Nahrung sind?

Und in der DDR ab in in den 60igern auch noch Südfrüchte,
aber zum Ende der 80iger nicht mehr, weil der „Staat“
pleite war!

Mit dieser Bemerkung schießt Du Dir ins Knie und zeigst höchstpersönlich, wie unsachlich und undifferenziert Du hier Gift und Galle spuckst, nur um Gift und Galle zu spucken. Die DDR Ende der 80er ist nicht die DDR der 70er oder die DDR der 60er, aha. Ich weiß nicht, welcher Hafer Dich also gestochen hat, aber diese wadenbeißerisch vorgetragene, beschränkte Sicht über die 80er Jahre ist gewiß nicht „die DDR“.

Dass dir Leute '89

Die DDR existierte von 1949-1989.
Was willst Du uns hier also noch vom Pferd erzählen??

Hier eine Lebensrealität der 80er: Unser jüngster Sohn besuchte in den 80ern den Kindergarten. Im Kompott gab es häufiger geschnittene Banane. Die Ossis und die Ossikinder wußten also wie normale Bananen aussehen und schmecken. Es ist ein Unterschied, ob es eine Ware nicht gut zu kaufen gibt, die es früher noch gut zu kaufen gab (DDR unter Walter Ulbricht), oder ob man es wie Du so beschreibt, als seien 17 Millionen Menschen primitive Affen, die keine Bananen kennen würden und sich im Laden nur wegen lumpiger Bananen überschlügen. Wir haben uns 1990 nicht wegen Bananen überschlagen, sondern weil es seit nach knapp zehn Jahren des wirtschaftlichen Niederganges und des Konsumgütermangels plötzlich überhaupt etwas zu kaufen gab.

Deine stumpfsinnigen, übertriebenen und nichts als reißerischen Beschreibungen sind wie ein demütigender Schlag ins Gesicht jedes Ostdeutschen, gewiß aber keine korrekte Wiedergabe der Lebenswirklichkeit der DDR.

etwas sehr einseitig „international“!

Unfug. Siehe oben, dumme Sprüche von der Außenlinie machen kann jeder. Hast Du irgendwas Substantielles zum Unterrichtsstoff in den Schulen zu sagen?

International meint hier, daß in der Unter- und Mittelstufe der POS internationale Literatur wie z.B. japanische Märchen usw. behandelt wurde. Und den Vergleich zum Literaturunterricht westdeutscher Prägung kennen wir, denn die Schulzeit unserers jüngsten Sohnes begann vor der Wende, fand jedoch mehrheitlich nach der Wende im gegliederten Schulsystem und dessen Bildungsdoktrin statt.

Über Generationen
von Schüler wurde immer der gleiche ideologische Quark
durchgekaut, z.B. „Wie der Stahl gehärtet wurde“.

Absurder Unfug.

Du reduzierst im Ernst acht Schuljahre Literaturkunde an der POS auf Pawel Kortschagin??? Kommst Du Dir nicht selbst zu doof vor?

Das hat außer dir doch kein Schüler wirklich erst genommen.

Das ist der Grund, warum ich Wie der Stahl gehärtet wurde heutzutage wieder als Pflichtliteratur in den Lehrplan nehmen würde, denn an diesem Werk läßt sich am Beispiel die sowjetische Literatur in den 30er Jahren unter der Terrorherrschaft Stalins besprechen und wie das positive Menschenbild des Sozialismus in Propaganda verkehrt wurde.

So? Hat man da auch Staatsbürgerkunde
Marxismus/Leninismus?

Ich will Stabü nicht verteidigen, aber ich darf daran erinnern, daß in Staatsbürgerkunde auch Inhalte gelehrt wurde, die heute politisch unverdächtig in Gesellschaftskunde nicht anders gelehrt werden.

Oder willst Du uns wieder vom Pferd erzählen, daß ihr nicht das Zivilgesetzbuch, das Strafgesetz der DDR u.ä. behandelt habt, also Sachen die im Alltagsleben Relevanz hatten?

Ich behaupte mal, wenn man den ganzen ideologischen Kram
wegläßt, dann war es genau das „Gymnasium“.

Das kannst Du behaupten, doch das ist trotzdem falsch und Du zeigst, daß Du Dich vor der Wende und nach der Wende nie sachlich mit dem DDR-Schulsystem und nie sachlich mit dem westdeutschen Schulsystem befaßt hast.

Ich könnte an dieser Stelle eine unendliche pädagogische Abhandlung schreiben, lasse das aber lieber und fasse zusammen:

Das akademische Niveau, der Stoffumfang und die Stoffmenge an der EOS sind deutlich höher gewesen als am Gymnasium. Der entscheidende Unterschied bestand allerdings im Allgemeinbildungsbegriff, der in der DDR nicht wie in der BRD definiert wurde und starke Auswirkungen auf den Lehrstoff, die Bildungsziele, das System der Unterrichtsfächer (Fächerkanon) und die Stundentafel (Unterrichtslast und -verteilung) hatte.

Ok, jetzt könnte man einwenden, daß das auch für Kindergärten, Oberschulen und Berufsausbildung galt, denn die DDR hatte ein integratives Einheitsschulsystem und kein gegliedertes föderales Schulsystem. Darum aber geht es.

Meinst du, dass heutigen Gymnasiasten was in den Schoß fällt?

Ja klar. Das Niveau an den Gymnasien ist definitv geringer, die Abiturprüfung einfacher, das Abitur zu bestehen keine wirklich Herausforderung.

Die müssen auch rackern!

Purer Lernaufwand ist Beschäftigungstherapie und sagt nichts über das Niveau aus. Oder willst Du im Ernst sagen, daß nur weil man Schulzeug zu machen hat, es automatisch anspruchsvoll sein muß?

Wenn man genau hinsieht, erkennt man, daß das Abitur heutzutage extrem textlastig und ausschließlich mit Hilfe von Auswendiglernen zu bewältigen ist. Das ist sehr weit von dem problemorientieren Unterricht entfernt, als ich in die Schule ging.

Suche Dir mit Hilfe von Google eine beliebige Matheprüfung von Bayern, Baden-Württemberg oder meinetwegen Sachsen und Du siehst, wie die Prüfung absichtlich darauf ausgelegt ist, daß noch der letzte Seminardoofe bestehen kann.

Als sehr hilfreich erweist sich auch die abstrus komplizierte Verrechnung von Notenpunkten im Kurssystem. Ich weiß noch, wie meine Frau und ich damals im Elternabend saßen und die Erklärungen keine Ende nahmen. Grundkursbereich, Leistungskursbereich, und wenn unser Sohn dieses nimmt, darf er jenes nicht, und wenn er dieses nimmt, kann er nur jenes belegen, und wenn er hier zu schlecht ist, kriegt er das Abi trotzdem weil er irgendwo mit künstlichen Notenpunktverrechnungen kompensieren kann, und wenn er dieses belegt, kann er nicht alle Kurse in die Entnote rechnen lassen, wenn er aber jenes belegt, muß er alle Kurse in die Endnote rechnen lassen. Blablablab. Die Lehrerin brauchte ewig und danach hatte es trotzdem keiner wichtig verstanden.

Ich würde sagen, daß das westdeutsche Kurssystem (und die schulrechtlichen Regelungen dafür) das mit Abstand Lächerlichste ist, was ich in punkto Schule jemals erleben durfte.

Ich konnte meinen Kindern in der Schule immer helfen; Integralrechnung, quantenmechanisches Atommodell, elektromagnetische Schwingungen und Wellen, Makromoleküle, Genetik, Regelungstechnik, Thermodynamik, Gedichtinterpretationen, alles kein Problem.
Aber das Kurssystem war die reinste Verwirrung. Das Kurssystem ist wie das deutsche Steuerrecht. Es gibt für jeden Sonderfall ein Schlupfloch, um das Abitur zu bestehen.

Wenn der Herr Vater schlecht drauf war, nahm er den Bengel
beiseite und prügelte ihn grün und blau. Danach hatte der
genug Schiss und ging lieber zur Schule, bis auf die
unbelehrbaren, denen die tägliche Tracht Prügel vom
besoffenen Alten inzwischen zur „lieben Gewohnheit“
geworden war, zumal es die Prügel sowieso auch ohne Grund gab.

Unfug. Auch hier zeigst Du, daß keine Ahnung hast und nur blindwütig ohne Sinn und Verstand irgendwelchen unsachlichen Quatsch von Dir gibst.

Kinderärzte mußten per Gesetz Kindesmißhandlung anzeigen, d.h. alles was über die „erzieherische Backpfeife“ hinausging. Und in der DDR hatte man das Jugendamt schneller im Haus und die Kinder schneller weggenommen als heutzutage, wenn die staatlichen Stellen mitkriegten, daß das Elternhaus gewalttätig war. Lehrer mußten auch irgendwann tätig werden, da kenne allerdings die gesetzliche Regelung nicht.

In diesem Sinne: Noch irgendwelchen Schwachsinn von den prügelnden Alkoholikervätern in der DDR?, den Du der Welt mitteilen möchtest?

Siehste, wieder was gelernt. Es gab ja nichts in der DDR, nichtmal normale Väter.

Wird doch Zeit, endlich den Rohrstock wieder einzuführen,
nicht wahr?

Die Prügelstrafe wurde in der DDR 20 Jahre vor der BRD abgeschafft.
Ich wüßte nicht, wo ich den Rohrstock befürwortet hätte, und daß Du abstruse Querverbindungen von gesellschaftlichen Werten wie Disziplin mit dem Rohrstock des 19. Jahrhundets in einen Topf schmeißt, zeigt erneut, wie unsachlich und polemisch Deine Darstellungen sind.

Ich habe eine Frage - und ich meine das völlig ernst!

Sag mal, hast Du gesoffen, bevor Du Deinen Kommentar geschrieben hast?

Volles Verständnis von mir, denn man redet, schreibt und macht bekanntlich den dümmsten Quatsch, wenn man sich die Birne zugelötet hat…

Jaja, diese Jugend heutzutage!
Früher war eh alles viel besser!
http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sokrates_thema_…

Unfug.
Dieser Spruch von Sokrates ist wie Godwin’s Law. Immer dann, wenn jemand die Umgangsformen heutzutage in Zweifel zieht, muß Sokrates herhalten. Polemischer geht es nicht.

Aber ich versichere Dir, wir haben uns in der DDR gegenüber Erwachsenen und untereinander besser benommen als die Jugendlichen heutzutage. Wenn ich nicht mit der Schwalbe in die Universität fahre, nehme ich gewöhnlich den Bus auf Arbeit. Dort darf live erleben, wie sich die Jugendlichen aufführen. Die blanke Katastrophe.

Man nannte es „unsozialistisches Verhalten“ und dazu
brauchte man nur mal paar systemkritische Bemerkungen
machen oder auch nur sich zur Kirche bekennen und
sich dafür von der FDJ fern halten.

Glaubst Du eigentlich den einseitigen Schwachsinn, den Du da schreibst?

Ich habe den Verdacht, daß Du von uns beiden ideologisch den drastisch stärkeren Schlag abbekommen hast - und das ärgert mich. Ich bemühe mich, faktenorientiert, an Hand von Dokumenten, sachlich und von mindestens zwei Blickwinkeln über dei DDR zu schreiben, und Du spukst Gift und Galle - oberflächlicher und verzerrter geht es gar nicht. Dein Schaum vor dem Mund quillt jetzt noch aus meinem Netzwerkkabel.

Absolut perdife daran ist: Ich bin gar kein Anhänger der DDR, sondern ich argumentiere bloß, daß dies und jenes in der DDR besser durchdacht und organisiert wurde als in der BRD. Aber fundamentalistische Tiraden wie Deine, die undifferenziert alles niedermachen, die zwingen einen unabsichtlich plötzlich den Anwalt der DDR spielen zu müssen, obgleich man das gar nicht will.
Das ist absurd.
Ich durfte in der DDR kein Forschungsstudium und somit keinen Doktor machen und muß jetzt diesen Staat de facto verteidigen, weil Du nur unqualifizierten Blödsinn schwafelst. Das ist noch schlimmer als die ungebildeten Besserwessis, die einem nach 1990 erklären wollten, wie man angeblich gelebt hat. Absurd.

Schönen Dank!

Reiner

P.S.
Ich möchte keine Endlosdiskussion vom Zaun brechen, die nur noch in persönliche Beleidigungen eskaliert, zumal ich von Uwi in seinem Beitrag implizit schon genug beleidigt wurde. Deswegen werde ich an dieser Stelle keine weiteren Antworten verfassen.

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Schwarzer Kanal oder was?
Hallo,

ob ich auf Deinen absolut unsachlichen und reißerischen
Beitrag überhaupt antworten sollte,

Da werfen wir uns wohl gegenseitig Unsachlichkeit vor.
Jeder hat seine eigene Wahrnehmung und Sicht der Dinge.

Da ist nirgends Nostalgie, Ostalgie, ideologische Verklärung
oder Glorifizierung.

Doch, genau als da sehe ich das.
Mag an dem System, in dem wir hier leben vieles faul sein
und mag es in einigen Belangen in der DDR bessere
Verhältnisse gegeben haben.
Bei Kritik an den bestehenden Verhältnissen aber
die DDR-Verhältnisse als leuchtendes Vorbild hinzustellen,
halte ich für reine Nostalgie und grobe Verfälschung
der Geschichte.

Genau aus diesem Grund habe ich dagegen was einzuwenden,
wenn sogenannte Insider sich hinstellen und die DDR
glorrifizieren. Das ist IMHO nicht besser als stumpfsinniges
Stammtischgeschwätz von Wessis, die nicht wissen über was
sie reden.

Der Kardinalfehler, der Dir in Deiner blindwütigen Haßtirade
mehrmals passiert ist, ist genau der Schwachsinn, der immer
mit der DDR gemacht wird: Der Zustand 1983-1989 wird ohne
einen Funken Ahnung auf vier Jahrzehnte ausgedehnt.

Ach hör auf, die Geburt der DDR ist mit dem Makel des
Stalinismus behaftet.
In den 60iger und 70iger Jahren war es auch nicht viel besser.
Da waren die Probleme noch nicht so akut, aber alle
Symptome die zum Untergang führten, waren spätestens
seit Anfang der 70iger Jahre vorhanden und sichtbar.

Du setzt offenbar propagierte soz. Moral und Ethik mit
der real existierenden DDR (egal in welcher Epoche)
und deren Machtpolitik gleich?

Die SED-Führung hat den Leuten die Taschen voll gelogen.
In der Wirtschaft wurden das ganze Elend der soz. Wirtschaft
offensichtlich. Staatliche Bevormundung und wirtschaftliche
Schildbürgerstreiche allerorten waren die Norm.
Alle Bürger wussten davon, aber man hat sich eben arrangiert.

Unfug. Was Du polemisch beschreibst, sind die Zustände in den
80ern, als die Wirtschaft ruckweise nachgab.

Heißt das jetzt also, vorher war alles in bester Ordnung?

Es gab nie eine Lebensmittelvergiftung von mehr als 10000 (!)
Menschen auf Grund von Schulessen an mehreren Dutzend Schulen.

Und woher willst du das wisse?
Selbst wenn es so was gegeben hätte, wäre das so gut
es geht unter den Teppich gekehrt worden.
Und was ist da besser, wenn es statt 1x10000 Schülern
10x1000 Schülern schlecht ging?

Keine Angst, das weiß ich. Und das ist heutzutage nicht
anders.

Mag sein, dass es ähnlich ist. Deshalb kann die DDR
auch nicht als gutes Beispiel herhalten.
Da wurden systematisch Böden verseucht, Unmengen Staub
in die Luft geblasen und Grundwasser war teilweise so hoch
belastet, dass die Leute unter Zwang ihre Brunnen
aufgeben mußten.
Die Leute hier können sich noch gut daran erinnern,
dass die Elbe ein stinkende Kloake war.

Das alles wurde mit der der dumpfen Begründung vertuscht,
verheimlicht und ignoriert, dass der Gegner im
Klassenkampf es ja sonst gegen die DDR verwenden würde.

Wenn Du heutzutage ausländische Südfrüchte kaufst, sind die
nicht weniger gespritzt oder vermutlich soger mehr als z.B.
die Apfelsinen, die wir in den 60ern einmal saisonal im Jahr
kaufen konnten.

Ja, das ist ein Problem. Das ist aber nicht Thema, sondern
seine Behauptungen, in der DDR wäre es besser gewesen.
Das war es nicht und es gab diesbezüglich in der DDR nicht
mal ein Bewußtsein dafür. Vor staatlicher Seite wurden die
Probleme nur klein geredet und kritische Bürger wurden
mit den DDR-spezifischen Mittel diszipliniert oder kalt
gestellt. Die DDR hat sich um Umweltzerstörung in anderen
Ländern keine Gedanken gemacht, es sein denn, nur um
den pol. Gegner zu diskreditieren. Da man aber selbst
viel Dreck am Stecken hatte, verhielt man sich das ruhig.

reine Feststellung gewesen. Wenn Du weniger Schaum vorm Mund
hättest, könntest Du auch etwes Sinnvolles von Dir geben.

Dito.

Du scheinst auch vergessen zu haben, daß viele Leute im
Garten Obst und Gemüse anbauten.

Ja, vor allem die Leute in den Neubaugebieten!

Das machten sogar die Schulen in ihren Schulgärten.

Klar, Schulgärten mit 100m² Beeten und 3 Apfelbäumen
haben die Versorgungslage in der DDR enorm verbessert.

Das Wort heißt Apfelsine und dieser dumme Spruch von den

Nö, das heißt „Orange“, weil es eigentlich keine Früchte
zum Essen waren, sondern Saftorangen!
Die hat Honecker als Ersatz für Apfelsinen heranschaffen
lassen. Für richtige Apfelsinen war auch schon Mitte
der 70iger Jahre kaum noch Geld da.

verschrumpelten Apfelsinen aus Kuba …

Von verschrumpelt habe ich nix geschrieben, aber angefaultes
Obst gab es schon öfter mal auch in der Mensa.

Was weißt du schon über die Landwirtschaft in der DDR.

Du würdest Dich wundern - mehr als Du.

Ich bin in der LW groß geworden, nicht nur mal so als
Freizeitbauer!

Wir lernten „pflanzliche Produktion“ und „tierische
Produktion“; ich lernte Traktorfahren und erhielt den
Traktorschein. Des weiteren kaufte mir mein Vater für 800 Mark
ein Stück Land in der LPG, das ich bewirtschaftete.

Toll, ein Kleingärtner. Du bist ein Held!

Ich schrieb „Bäcker“, nicht Konsum. Unser Bäcker ist ein
Privatgeschäft gewesen und wurde erst unter der katastrophalen
Verstaatlichungsaktion von Honecker Anfang der 70er Jahre
staatlich.

Eben. Das war eine der Maßnahmen des ach so fürsorglichen
„Staates“. Das Hand und Kleingewerbe kaputt machen.

Unfug. Die traditionelle deutsche Küche gründet sich auf
Kartoffeln und Kraut in unendlichen Variationen.

Ja, dafür wurden aber die hochwertigen Lebensmittel nach
dem Westen verkauft, natürlich wegen der Devisen.

Im Konsum gab es nie Spreewaldgurken, obwohl große
Lastzüge regelmäßig vor den Gurkenbuden im Spreewald standen.
Dafür wurde der elende Ramsch von „Bulgarkonserv“ unters
Volk gebracht. Gut, die Leute auf dem Lande haben eben selber
eingeweckt, aber was haben die in der Stadt gemacht?

Tomatenmark und Ketchup war auch so eine Mangelware,die es
aller paar Monate in homöopathischen Dosen zu kaufen gab.
Ansonsten gab es in Winter im Laden für Obst und Gemüse
die Auswahl zwischen Sauerkraut aus dem Fass oder
Sauerkraut aus dem Glas. Manchmal hatte man auch evtl. noch
die Chance ein Glas Rotkraut zu ergattern.
Diese Läden sahen tatsächlich aus wie in der 3. Welt.

Willst Du mir erzählen, daß die deutsche Küche schlecht ist

Wenn man mal Süddeutschland und speziell den Südwesten
ausnimmt, ist deutsche Küche eh eine „arme Leute Küche“!
Darauf muß man sich nicht viel einbilden.
Man kann aber davon satt werden.
Nur lebten wir nicht im 18. Jh. Entsprechend darf man
doch etwas höhere Ansprüche haben, oder?

oder daß nur
internationale Schulverpflegung akzeptabel ist? Das ist
absurd. Bratkartoffeln, strammer Max, Klöße,

Klöße ist das Stichwort.
Klöße in Kantinen und Mensa waren auch nur aus DDR-Kloßmehl gemacht. Die waren auch allg. als „Gummiersatz“ bekannt.
Das so was von Hand gemacht wurde, mag es gegeben haben,
aber sicher nicht als Norm für Kantinen.

Sicht über die 80er Jahre ist gewiß nicht „die DDR“.

Aha, war das dann „Die Andere DDR“ ?

Unfug. Siehe oben, dumme Sprüche von der Außenlinie machen
kann jeder. Hast Du irgendwas Substantielles zum
Unterrichtsstoff in den Schulen zu sagen?

Tolle Totschlagargumente.

Ich will Stabü nicht verteidigen, aber ich darf daran
erinnern, daß in Staatsbürgerkunde auch Inhalte gelehrt wurde,
die heute politisch unverdächtig in Gesellschaftskunde nicht
anders gelehrt werden.

Ja, deshalb ist die Bildzeitung auch eine wertvolle
Informationsquelle, weil das auch Inhalte drin stehen,
die manchmal wahr sind.

Oder willst Du uns wieder vom Pferd erzählen, daß ihr nicht
das Zivilgesetzbuch, das Strafgesetz der DDR u.ä. behandelt
habt, also Sachen die im Alltagsleben Relevanz hatten?

Ja, und die „Führende Rolle der SED“ und
die Grundlagen der „sozialistischen Demokratie“ auf der
„Basis der Dikatur“ des Proletariats!

Ja klar. Das Niveau an den Gymnasien ist definitv geringer,
die Abiturprüfung einfacher, das Abitur zu bestehen keine
wirklich Herausforderung.

Darüber kann man nun lamentieren und große Mißstände
beklagen, aber in der DDR kamen nur ca. 1…3 Schüler
von ca. 25…30 Schülern einer Klasse direkt zur EOS.
Das war tatsächlich eine Elite.
Die „Berufsausbildung mit Abitur“ und andere Wege zum
Studium hatte da auch schon geringeres Niveau.

Heute sollen es 30%…40 sein, weil das bei den heutigen
Anforderungen der Wirtschaft so notwendig ist und man
es so will. Nur mit 10% Elite kommt man nicht weit!
Dementsprechend muß man sicher auch einige Abstriche im
Niveau machen und die Sache etwas anders angehen.

Damit will ich nicht das BRD-Schulsystem schön reden,
es geht ja hier nur um Details bei Inhalt und Bewertung.

Die müssen auch rackern!

Purer Lernaufwand ist Beschäftigungstherapie und sagt nichts
über das Niveau aus. Oder willst Du im Ernst sagen, daß nur
weil man Schulzeug zu machen hat, es automatisch anspruchsvoll
sein muß?

Da ich gerade eine Tochter in der 11. Klasse habe, kann ich
sehr wohl einige Unterschiede sehen.
Zumindest sieht es so aus, dass auf selbstständige
Wissensaneignung weit aus mehr Wert gelegt wird, als bei
uns früher, wo der normale statische Schulunterricht
bis zur 12. Kl. voll durchgezogen wird.
Das Niveau war sicher hoch, aber übermäßig modern war das
sicher auch nicht.
So mancher Student hat sich damit dann schwer getan,
wobei auch im Studium kaum soviel Selbstbestimmung
und Selbstorg. gefordert war, wie das heute üblich ist.

Das ist sehr weit von dem problemorientieren Unterricht
entfernt, als ich in die Schule ging.

Problemorientierter Unterricht???
Da kann ich nur fragen: In welcher DDR hast du gelernt?

Suche Dir mit Hilfe von Google eine beliebige Matheprüfung von
Bayern, Baden-Württemberg oder meinetwegen Sachsen und Du
siehst, wie die Prüfung absichtlich darauf ausgelegt ist, daß
noch der letzte Seminardoofe bestehen kann.

Ja und? Gymnasium hat trotzdem ein deutlich höheres Niveau
als Mittel- und Realschulen.

Was ist gut daran, wenn man Schülern die Perspektiven
nimmt, indem man sie z.B. mit dem Berufswunsch Literatur
oder Kunst in Mathe durch rauschen läßt und damit das
Abitur vorenthält?

Ich habe einige Gymnasiasten und Studenten als Praktikanten
und Diplomanden gehabt und konnte kein großen Niveauabfall
gegenüber früheren Zeiten feststellen.
Auch diesbezüglich scheint das nur das übliche Geschwätz
alter Leute zu sein, die den Verfall der Jugend beklagen.

Endnote rechnen lassen. Blablablab. Die Lehrerin brauchte ewig
und danach hatte es trotzdem keiner wichtig verstanden.

Na und. Wozu müssen die Eltern das verstehen?

Die Tochter ist 17 und wird demnächst volljährig
Die weiß schon was dahinter steckt.
Da will ich mich gar nicht weiter einmischen!

Ich würde sagen, daß das westdeutsche Kurssystem (und die
schulrechtlichen Regelungen dafür) das mit Abstand
Lächerlichste ist, was ich in punkto Schule jemals erleben
durfte.

Und die restriktiven Regelungen in der DDR, wo die
Schüler bis zum Abitur an die Hand genommen wurden,
wie im Kindergarten, sollen da besser gewesen sein?
Es ist halt anders , und ich denke, das nervt dich so.

Aber das Kurssystem war die reinste Verwirrung.

Was hat jetzt das Kurssystem mit den Lehrinhalten zu tun?
Ist Mathekurs jetzt eine andere Mathematik, als die welche
wir im „Schulfach“ Mathe hatten?

Das Kurssystem
ist wie das deutsche Steuerrecht. Es gibt für jeden Sonderfall
ein Schlupfloch, um das Abitur zu bestehen.

Ja und? Ist doch schön für die Kinder!
Es gibt ja trotzdem eine Menge Kinder, für die das Niveau
im Gymnasium deutlich zu hoch ist und die deshalb
rausgeworfen werden.

besoffenen Alten inzwischen zur „lieben Gewohnheit“
geworden war, zumal es die Prügel sowieso auch ohne Grund gab.

Unfug. Auch hier zeigst Du, daß keine Ahnung hast und nur
blindwütig ohne Sinn und Verstand irgendwelchen unsachlichen
Quatsch von Dir gibst.

So so, in deiner heilen soz. Welt kann es so was natürlich
nicht gegeben haben.
Bei uns konnte man die Familien mit Name und Hausnummer
benennen, in denen die Kinder regelmäßig Prügel bekommen
haben. Das waren nicht nur seltene Einzelfälle!

Kinderärzte mußten per Gesetz Kindesmißhandlung anzeigen, d.h.
alles was über die „erzieherische Backpfeife“ hinausging.

Aha, und wenn es keine Zeugen gab, war es auch kein Problem,
nicht wahr?
Ich will das alles nicht überbewerten, den die Nachkriegs-
generation hatte da sicher noch ganz andere Erlebnisse
und es war noch gesellschaftl. akzeptiert, dass man seine
Kinder auch Prügeln durfte. Darin unterscheiden sich aber
DDR und BRD kaum.

Und in der DDR hatte man das Jugendamt schneller im Haus und
die Kinder schneller weggenommen als heutzutage,

Jaja, du sagst es. Staatlicher Willkür konnte man schlecht
entgehen. Nur wenn der Herr Vater z.B. Offizier bei der
Polizei oder Armee war oder ein stolzer Parteisekretär,
dann wurde schon mal darüber hinweg gesehen, wenn Frau
und Kinder verprügelt wurden.

In diesem Sinne: Noch irgendwelchen Schwachsinn von den
prügelnden Alkoholikervätern in der DDR?, den Du der Welt
mitteilen möchtest?

Ja, Alkoholismus war in der DDR weit verbreitet.
Nicht ganz so arg wie z.B. bei den „sowj. Freunden“,
aber gesoffen wurde in allen Schichten der Gesellschaft
und in Führungsschichten oft mehr als man es ahnen konnte.
In manchen, vor allem ländlichen Gegenden war Saufen
Volkssport und das wirkt bis heute noch nach.

Siehste, wieder was gelernt. Es gab ja nichts in der DDR,
nichtmal normale Väter.

Blödsinn.
Nur das Bewußtweis dafür war in der DDR auch nicht so
stark vorhanden und die gesellschaftliche Akzeptanz für
Alkoholmissbrauch war in der DDR recht hoch.
Der „fürsorgliche Staat“ hat daran offenbar weniger Anstoß
genommen, wie du es hier schreibst.
Das ist eben der Unterschied zw. Theorie und Praxis.

wie Disziplin mit dem Rohrstock des 19. Jahrhundets in einen
Topf schmeißt, zeigt erneut, wie unsachlich und polemisch
Deine Darstellungen sind.

Ich habe die Schote von den "preußischen Tugenden"
nicht genannt! Damit verbunden war praktisch in jedem
Fall die Erziehung mit dem Rohstock.

Ich habe eine Frage - und ich meine das völlig ernst!
Sag mal, hast Du gesoffen, bevor Du Deinen Kommentar
geschrieben hast?

Deine Wahrnehmung scheint wahrhaft getrübt!

Unfug.
Dieser Spruch von Sokrates ist wie Godwin’s Law. Immer dann,
wenn jemand die Umgangsformen heutzutage in Zweifel zieht, muß
Sokrates herhalten. Polemischer geht es nicht.

Ist eben ein runnig Gag, denn du super bedienst.

Man nannte es „unsozialistisches Verhalten“ und dazu
brauchte man nur mal paar systemkritische Bemerkungen
machen oder auch nur sich zur Kirche bekennen und
sich dafür von der FDJ fern halten.

Glaubst Du eigentlich den einseitigen Schwachsinn,
den Du da schreibst?

Denkst du, nur du hast Lebenserfahrungen in der DDR gesammelt
und nur diese wären jetzt die Wahrheit?
Dass aufmüpfige Bürger (und vor allem Jugendliche) einfach
mal von der Straße weggefangen und eingesperrt wurden,
ist real passiert, auf ohne konkrete gesetzliche Grundlage.

Nur weil die meisten Menschen in der DDR sich nicht
getrauten gegen Unrecht, staatliche Willkür und
wirtschaftliche Schildbürgerstreiche offen was zu sagen
oder du diese Leute nicht kennst, ist das kein Beweis dafür,
dass es dieses nicht gab.

Ich weiß, dass es Überwachung, Willkür und Betrug durch
den Staat unter Führung der SED gab!
Auch wenn ich auch nicht direkt davon betroffen war, habe
ich doch genügend Hinweise und Beispiele welche die subtilen
und auch offen aggressiven Methoden offenbarten.

Dokumenten, sachlich und von mindestens zwei Blickwinkeln über
dei DDR zu schreiben, und Du spukst Gift und Galle -

Du verwechselt hier was!
Ich will nicht die DDR als Land in dem ich gelebt habe
mit den Menschen darin pauschal schlecht machen.
Das ist genauso meine Heimat, wie deine.
Ich will auch nicht die Idee vom Soz. als bessere
Gesellschaft schlecht reden.

Aber Hohelieder auf den „Staat“ und seine Repräsentanten
kann ich nicht gut heißen. Die haben haben die Bürger
nach Strich und faden belogen, unliebsame Fakten
verheimlicht, sich selbst korrumpiert und über die Bürger
in selbstherrlicher Herrschermanier bestimmt.
Dazu haben sie die soz. Moral pervertiert und sich
über Recht und Gesetz hinweggesetzt, wenn es ihnen in
den Kram passte.

Absolut perdife daran ist: Ich bin gar kein Anhänger der DDR,
sondern ich argumentiere bloß, daß dies und jenes in der DDR
besser durchdacht und organisiert wurde als in der BRD.

Und was beweist das jetzt?
Nur weil es einige Sachen gab, die besser waren,
ist alles besser gewesen und jetzt ist alles große Scheiße?
Das ist nur Jammern auf hohem Niveau.

fundamentalistische Tiraden wie Deine, die undifferenziert
alles niedermachen, die zwingen einen unabsichtlich plötzlich
den Anwalt der DDR spielen zu müssen, obgleich man das gar
nicht will.

Ich habe dich nicht dazu veranlaßt, deine offenbar
nostalgisch geprägten Erinnerungen hier zu veröffentlichen!

Ich durfte in der DDR kein Forschungsstudium und somit keinen
Doktor machen und muß jetzt diesen Staat de facto verteidigen,

Aha, seltsame Wahrnehmung.
Genau das halte das für ein undifferenziertes Wahrnehmen.
Trotzdem fühlst dich reflexartig angegriffen, nur weil
jemand was gegen die DDR sagt?

weil Du nur unqualifizierten Blödsinn schwafelst. Das ist noch
schlimmer als die ungebildeten Besserwessis, die einem nach
1990 erklären wollten, wie man angeblich gelebt hat. Absurd.

Absurd, aber auch verständlich.
Gerade wegen dieser Angriffe von Besserwessis fühlen sich
wohl manche DDR-Bürger verpflichtet, diese Ostalgiewelle
zu reiten.
Gruß Uwi

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Vor staatlicher Seite wurden die
Probleme nur klein geredet und kritische Bürger wurden
mit den DDR-spezifischen Mittel diszipliniert oder kalt
gestellt.

Das ist heute nicht anders. Wer eine andere meinung hat als der Mainstream wird fertiggemacht. Besonders nützlich dafür ist die Rassismus- u. Nazikeule.

Tomatenmark und Ketchup war auch so eine Mangelware,die es
aller paar Monate in homöopathischen Dosen zu kaufen gab.

Sowas kam u.a. aus Ungarn und war tatsächlich selten. Doch ketchup ist extrem ungesund durch den hohen Zuckergehalt. Nimm doch zu deinen Würstchen eben Mostrich.

Diese Läden sahen tatsächlich aus wie in der 3. Welt.

In russischen Kasernen gab es auch Läden. Dort hatten die teilweise bessere Lebensmittel als normale DDR-Geschäfte.

Weil das jetzt nicht zum ersten Mal vorkam. Bist Du (und die
anderen) dir sicher, daß ein Schüler von der POS an eine
Sonderschule versetzt werden konnte?

Definitiv. Ist einem Schüler in meiner Klasse passiert.

In diesen Schulküchen war es auch nicht viel besser.
Das ganze wurde in großen Töpfen zu Tode gekocht und
gebrutzelt. Kartoffel waren genauso wie Nudeln meist nur
ein Brei. Soße 0815 ohne viel Geschmack. Fleisch oft fettig
und zäh, wie es Kinder überhaupt nicht gern mögen.

Kann ich so nicht bestätigen. Kann mich erinnern, dass ich bis auf die Suppen die ich bis heute nicht leiden kann übers Essen nie klagen konnte.

Und im Sommer war diese Brühe oft schon angesäuert, wenn sie
geliefert wurde, weil Kühlanlagen und Kühltransporte in der
DDR nicht so üblich waren.

Kam bei uns praktisch nicht vor.

Darf ich mal laut lachen ???
Was du hier schreibst ist reine Ostalgie, was aber mit der
Wirklichkeit wenig zu tun hat.
Als Obst gab es oft gar nix, oder nur Äpfel in einer
Qualität, die man heute nur noch als Abfall deklariert.
Vor Weihnachten dann mal paar trockene Kuba-Orangen und
mauckige Bananen, die im Hamburger Hafen nach der
Qualitätskontrolle wohl übrig waren.

Auch das kann ich mit dieser Absolutheit nicht bestätigen. Eigentlich finde ich das sogar ein bisserl frech von dir. Immerhin gabs da ne ganze Industrie die da Obst produzierte. Bananen, Orangen, Mandarinen und Ananas waren zwar selten zu haben, aber doch so häufig, dass es keine große Besonderheit darstellte, wenn es sie mal gab.

Dann frage mal die vielen Schüler, die in dem Zeugs paar
mal rum rührten und es dann wieder zurück gaben.
Man muß dabei auch beachten, dass wir ganz sicher weniger
hohe Ansprüche hatten, weil wir gar keine stellen konnten.
Mag es auch Ausnahmen gegeben haben, wo Eltern, Schule und
Schulküche sich für ein gutes Essen engagiert haben.
Die allg. Norm war das sicher nicht.

s.o.

Weil viele Gerichte in Deutschland traditionell mit
Kartoffeln, Klößen, Rotkraut etc. gemacht werden, zeigte sich
die problematische Versorgungslage in der DDR im Schulessen
selten.

Schwachsinn! Für jemanden, der nur Kartoffeln und Kraut
mamft mag das ok sein. Die Kartoffeln aber, die in der
DDR zum Ende des Winters geliefert wurden, waren aber
oft genug stinkender Masch, aus dem noch das raus sortiert
wurde, was eben gerade noch essbar war.
Mit Kohl, Rüben, Gurken war es kaum besser.
Ich habe mal Kohlköpfe in der Studentenmensa vorbereitet.
Die Hälfte war schon verfault.
Meine Frau weiß heute noch, wie ca. 30kg sie Gurken
schälen sollte und damit in 10min fertig war, weil die
aus der Schale raus flutschten! Matsch eben!

Offenbar hast in einer anderen DDR gelebt als ich. Nichts von dem was du da schreibst kann ich auch nur annähernd bestätigen.

Ich behaupte mal, wenn man den ganzen ideologischen Kram
weg läßt, dann war es genau das „Gymnasium“.

mathematisch-naturwissenschaftliche Schwerpunkt wurde zur
Pflicht für alle. Die Abiturprüfung am Ende der 12. Klasse ist
deutlich belastender und schwerer gewesen.

Mich hat da nix belastet!
Meinst du, dass heutigen Gymnasiasten was in den Schoß fällt?
Die müssen auch rackern!

Kann ICH mal lachen? Ich hab westberliner und niedersächsische Gymnasien unmittelbar nach der Wende erleben dürfen. Was da an Naturwissenschaften gelehrt wurde ist ein schlechter Witz. Und ganz ehrlich, wenn ich höre dass man heute im Deutschunterricht von ‚Ding‘-Wörtern und ‚Tu‘-Wörtern spricht wirds mir übel.

Ich hab keine Ahnung, wie schwer der Abschluss an der EOS war, aber rackern müssen die Gymnasiasten heute und vor 10 Jahren mit Sicherheit gar nicht - und wenn ich mir anschaue was für Blindgänger wir heute an den Universitäten als Studenten vorgesetzt bekommen, kann einem Angst und Bange werden.

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Hallo auch,

Kann ICH mal lachen? Ich hab westberliner und niedersächsische
Gymnasien unmittelbar nach der Wende erleben dürfen. Was da an
Naturwissenschaften gelehrt wurde ist ein schlechter Witz.

kann ich nur bestätigen…
Während der Meisterschule(Niedersachsen)kam auch das Thema „Dissoziation von Säuren und Laugen“ auf den Plan. Zwei von 26 Meisterschülern konnten damit ewtas anfangen…während der Pause wurden sie gefragt ob sie Abitur hätten…Antwort: „…nee, hatten wa inne 7. oder 8.Klasse POS…“
Das zog sich so durch alle Themen die Physik und Chemie betrafen und auch Inhalte der Berufsausbildung. Als ein Dozent während der Prüfungsvorbereitung ein eutektisches Phasendiagramm per Overheadprojektor an die Wand „warf“ und fragte ob jemand wisse was das ist…kannten das auch nur zwei.

Und
ganz ehrlich, wenn ich höre dass man heute im
Deutschunterricht von ‚Ding‘-Wörtern und ‚Tu‘-Wörtern spricht
wirds mir übel.

letzlich ein Praktikant bei der Aussprache über sein technisches Praktikum (Schlosserei und Elektrowerkstatt) bei uns: „…er hat nix verstanden weil wir immer nur Fremdwörter benutzt hätten…“

Ich hab keine Ahnung, wie schwer der Abschluss an der EOS war,
aber rackern müssen die Gymnasiasten heute und vor 10 Jahren
mit Sicherheit gar nicht - und wenn ich mir anschaue was für
Blindgänger wir heute an den Universitäten als Studenten
vorgesetzt bekommen, kann einem Angst und Bange werden.

Mein Bengel besucht z.Zt. ein „Berufliches Gymnasium Technik“ und freut sich das er kein Biologie mehr hat…und auch eine zweite Fremdsprache brauch er nicht mehr, da er 4 Jahre Latein „abgeleistet“ hat. Auf dem bis zur 9.Klasse besuchten „allgemeinbildenden“ Gymnasium gab es mal Physik, Chemie und Biologie sowie Geschichte und Erdkunde nur halbjährlich. Wogegen Musik und Kunst immer durchgehend unterrichtet wurde.

Gruß Angus

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Hallo auch,

1.) Waren Schulen in der DDR immer Ganztagsschulen?

nein, aber es bestand die Möglichkeit einer Hortbetreuung, mit Hausaufgabenerledigung, bis 16:00Uhr (Berlin)

2.) Wie war die Schulverpflegung in der DDR? Gab es Vormittags
Milch oder sogar Kakao für die Schüler? Und Mittags: Gab es an
jeder Schule eine eigene Schulkantine? Wie war dort das
Mittagessen?

morgens Milch…soweit ich mich erinnere war das Natur, Vanille und Schoko
Mittagessen gab es bis zur 4.Klasse in der Schule. das Essen wurde in Kübeln angeliefert.
In der 5.und 6.Klasse wurden wir zu einer nahegelegenen „Klubgaststätte“ eskortiert und durften dort unser Essen einnehmen.
Ab der 7.Klasse durften wir dann alleine laufen.
Montags war immer Nudeltag…meistens gab es „Schinkennudeln“.
Freitags war immer Eintopftag…dann gabs Nudelsuppe, Bohneneintopf (grüne und weisse), Erbsensuppe, Reissuppe und Graupeneintopf. Wobei ich Grünebohneneintopf, Reissuppe und Graupeneintopf nicht gegessen habe (Geschmackssache).
Ansonsten kann ich mich an Spinat mit Ei, Szeggediner Gulasch, Blutwurst mit Sauerkraut, normaler Gulasch, Schweinsbraten mit Rotkohl und Hähnchenkeulen erinnern. Die Qualität war soweit ok…der Rest ist eben Geschmackssache. Als Nachtisch gab es Quarkspeise, Pudding, Kompott (Pflaumen, Apfel, Birne), Götterspeise mit Vanillesauce…oder frisches Obst der Saison. Vor Weihnachten auch die berüchtigten Kuba-Orangen.
Das Essen kostete 0,55M und für Kinderreiche war es umsonst.

3.) Wie war das Niveau des Unterrichts verglichen mit
entsprechenden westdeutschen Schulen, soweit man das
vergleichen kann? Höher, niedriger oder gleich? Gab es viel
Lernstoff und viele Hausaufgaben, mehr als in westdeutschen
Schulen?

aus meiner Erfahrung mit zwei in bundesdeutschen Schulen gross gewordenen Kindern: das Niveau war in der POS eindeutig höher…zumindest im Vergleich zu heute.

Deutsch: klassische deutsche Literatur wie „Faust“, „Kabale und Liebe“, Gedichtsinterpretationen wie zB. „Deutschland ein Wintermärchen“ usw. Griechische Mythologie wurde behandelt, Parabeln wie „Nathan der Weise“ und natürlich auch propagandistische russische Revolutionsliteratur(„Wie der Stahl gehärtet wurde…“).
Auch Philosophen wie Hegel und Feuerbach wurden behandelt(könnte auch im Geschichtsunterricht gewesen sein)

Fremdsprachen: Russisch ab der 5.Klasse war Pflicht und Prüfungsfach
Englisch und französisch konnte man ab der 7.Klasse fakultativ erlernen.

Naturwissenschaften: ab der 5.Klasse Biologie ganzjährig
ab der 6.Klasse Physik ganzjährig und ab der 7.Klasse Chemie ganzjährig. In der 10.Klasse gab es dann noch Astronomie…auch ganzjährig.

Von der 1. bis zur 4.Klasse gab es Heimatkunde, Werkuntericht(bis Klasse 6) und Schulgarten. In der 4.Klasse gab es im Rahmen des Sportunterrichtes Eislaufen und Schwimmuntericht.

Geschichte und Erdkunde gabs natürlich auch. Wobei in Geschichte bei den Urmenschen angefangen wurde und sich in chronologischer(!) Reihenfolge bis zur Gegenwart vorgearbeitet wurde. Allerdings war in der 10.Klasse (Geschichte der DDR) der Unterschied zum Staatsbürgerkundeunterrich(ab Klasse 7) nicht mehr erkennbar.
„Selbstverständlich“ waren Spartakus und Thomas Münzer schon Kommunisten…egal.

Ich könnte noch ewig weiterschreiben…das Fazit aber ist, der angebotene Unterrichtsstoff war wesentlich umfangreicher und die Anzahl der Leistungskontrollen auch. Eine versemmelte „grosse“ Mathearbeit war kein Beinbruch…es gab reichlich Gelegenheiten diese zu kompensieren.
Hausaufgaben gab es reichlich…aber das ist auch ein subjektives Empfinden…der eine brauch eben 3Stunden für die Hausarbeiten…ein anderer für die gleiche Menge eben nur 1Stunde. Der eine ist ehrgeizig und lernt noch anschliessend 1Stunde…ein anderer geht Fussballspielen.

4.) Wie wurde in der DDR mit „Problemschülern“ umgegangen,
also z.B. mit Schülern, die schwänzen, im Unterricht stören,
die Hausaufgaben nicht machen, einfach die Füße auf den Tisch
legen und dem Lehrer den „Stinkfinger“ zeigen usw.?
Wie
wurden die „diszipliniert“?

Verwarnung, Tadel, Hausbesuch durch den Lehrer, Versetzung an eine andere Schule

Oder auch mit solchen Schülern,
die einfach immer schlechte Noten hatten? Gab es sowaswie
Förderunterricht? Konnte man in der DDR „sitzenbleiben“?

Förderunterricht? Nein , Nachhilfe durch andere Schüler? schon eher (ich hab selber welche gegeben, zugegebener Maßen nur bei weiblichen…)
Sitzenbleiben? aber klar doch

Und:
Gab es genausoviel oder -wenig Mobbing von Seiten der Schüler
gegenüber ihren Mitschülern?

Nicht mehr und nicht weniger…es wurde auch mal richtig hingelangt oder auch vor der gesammten Klasse welche blamiert. Aber eines hab ich nie erlebt…das sich ein Lehrer hinstellt und sagt man sei zu doof für diese Schule und gehöre hier nicht her.

5.) Gab es Elternabende

ja

Elternsprechtage

ja, bzw. Hausbesuche

Schülersprechtage?

Nein

6.) Gab es Klassensprecher?

im entferntesten Sinne ja
Gruppenrat bzw. FDJ-irgendwas

Schulsprecher?

nein

Oder sogar so etwas
wie „Schülermitverwaltung“ (SMV)?

nein, nur FDJ-Schul-irgendwas

Vielen Dank im Voraus für Antworten (auch wenn’s nur einzelne
sind!),

bitte

Jasper

Gruß Angus

Hallo Reiner,

alles prima beschrieben, allerdings war die Schule mit eigener Küche in Berlin unbekannt, es wurde alles in Thermophoren angeliefert. Und nein, es schmeckte oft wirklich nicht. Ich erinnere nur mal an sulfitierte Kartoffeln. Chemisch geschält bekamen sie ein so harte Äußeres, dass sie bei Zerdrückenwollen von Teller schnippsten und über den Tisch kullerten.

Strubbel
d:open_mouth:)