Hallo, Helena,
der Ralf hat ja schon einiges erklärt.
Damals begann die Zählung bei der Abschlußklasse.
Also war die Klasse, in der man das Abitur machte, die Prima und deremn Schüler die Primaner. Als ein weiteres Schuljahr angehängt wurde, gab es dann eine Oberprima.
Wenig sinnvoll wäre es gewesen, die Klassen der Volksschule mit dieser Zählung zu belegen, denn da lernte man kein Latein. Wohl aber wurde die Nummerierung von 9 abwärts gezählt, sodass dann Kinder die aufs Gymnasium kamen dort als Sextaner begannen, und über Quinta, Quarta schließlich als Tertianer die Oberstufe erreichten und noch die Secunda absolvieren mussten um als Primaner ihre Reifepfüfung abzulegen. Man findet ja diese Bezeichnungen noch in manchen Jugendbüchern („Der Kampf der Tertia“ von Wilhelm Speyer wurde 1952 verfilmt).
Als ich Anfang der 50er Jahre in Bamberg aufs Gymnasium kam, waren diese Bezeichnungen durchaus noch geläufig.
Auch die Noten erlebten manche Wandlung. Üblicherweise gab es Anfang des Jahrhunderts nur fünf Stufen, wobei eine 1 aber immer die beste Note war. (In Österreich und der Schweiz war es wohl etwas anders)
In Bayern wurde, ich glaube es war 1952 die 6 als schlechteste Note eingeführt.
Bei uns auf dem Gymnasium gab es noch so sonderbare Fächer wie „Schönschrift“ (wir lernten da Sütterlin und später auch Steno)
Auf den allgemeinbildenden „Volksschulen“ (8 Schuljahre) wurde in der Tat neben Rechnen, Schreiben, Lesen auch Kunst (Malen und Singen) Handarbeiten, Naturlehre/-kunde (Biologie), (Natur-)Geschichte, Heimatkunde (Geografie) etc. gelehrt.
Mit Anschauungsunterricht waren wohl die praktischen Fächer Hauswirtschaft, Gärtnern, Werkunterricht, Handarbeit usw. gemeint.
Grüße
Eckard