Hallo Chili,
ich denke, die Auswahl der Praktikumsstellen funktioniert zum größten Teil brav nach dem Motto „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Die Schüler bekommen eine Auswahl der Stellen, in denen sie mit einem Hauptschulabschluss auch arbeiten können.
Dein - wie ich finde ganz wichtiger - Denkansatz, nämlich „Lust auf mehr“ zu machen, wird bislang nach meiner Erfahrung nur von wenigen Schulen verfolgt. Am Ehesten funktioniert noch, wenn einzelne Schüler selbst aktiv werden und sich darum bemühen, in andere Arbeitsfelder reinzuschnuppern.
Wir sind eine Schule, die Erzieherinnen ausbildet, Mindestvoraussetzung für den Einstieg ist Mittlere Reife. Seit drei Jahren bieten wir Hauptschulen ganz konkret an, Schüler im Rahmen des Schulpraktikums an unserem Unterricht teilnehmen zu lassen. Die Schüler können sich durch die Klassen und Fächer „schnuppern“, die sie interessieren.
Ergebnis: Ganze 80 Prozent der Schüler, die bei uns waren, haben die Mittlere Reife gemacht. Tatsächlich die Ausbildung zur Erzieherin eingeschlagen hat von diesen dann etwa die Hälfte - aber der Impuls, einen höheren Abschluss anzustreben, war auch für die Hauptschullehrkräfte deutlich erkennbar. Die Arbeitsmotivation dieser SchülerInnen erleben wir wiederum als sehr hoch.
Aus dieser Erfahrung heraus würde ich unbedingt unterstützen, die Hauptschulpraktika verstärkt in weiterführenden Berufen zu ermöglichen.
Schöne Grüße,
Jule