Schulprobleme

Hallo WWWler,

ich brauch mal eure Meinungen, Ratschläge und Hinweise wir ihr euch verhalten würdet zu einem brisanten Thema.

Unser Sohn ist 8 Jahre alt und besucht eine normale Grundschule im Saarland, ländliche Gegend, Klassengröße zur Zeit 28.

Am Ende des 1. Schuljahres kam der Lehrer zu uns und sagte das könne mit unserem Sohn so nicht weiter gehen, er würde nicht aufpassen, laufend stören, reden, spielen und wenn er was zu ihm sagt würde er gleich weinen und dann könne man gar nichts mehr mit ihm anfangen. Ich muss dazu sagen wir kennen unseren Sohn ganz anders. Der Lehrer meinte dann unser Sohn bräuchte Ergotherapie. Kein schlechter Vorschlag, wurde dann auch in die Tat umgesetzt, dazu im nächsten Absatz mehr. Es gab im Kindergarten keine Auffälligkeiten und der Lehrer hatte uns auch vorher noch nie angesprochen!

Wir zum Kinderarzt, Überweisung zur Kinder- und Jugendpsychatrie (KJP) bekommen, dort wurde auf ADHS, ADS, Hochbegabung, Lese- und Rechtschreibschwäche sowie Konzentrationsschwäche getestet. Alles in Normbereich, keine Auffälligkeit. Es wurde dann aber nach längeren Gespräch klar das er einfach ein paar motorische Defizite hat und auch Probleme mit der Körperspannung, langes ruhiges Sitzen fällt dann halt schwer. Während den Gesprächen in der KJP kam dann auch raus das er Angst vor seinem Lehrer hätte weil der immer so rum schreit. Lehrer selber sagt er schreit nicht er wird höchstens mal laut und das würde ihm bei 28 Kindern auch zustehen…

Fakt ist also dass unser Sohn Angst vor dem Lehrer hat und motorische Probleme hat.

Unser Sohn geht jetzt seit Anfang des zweiten Schuljahres 2mal wöchentlich in Ergotherapie und wird in seinen motorischen Fähigkeiten immer Besser (sehen zumindest wir Eltern, Ergotherapeut und KJP so) nur der Lehrer ist anderer Meinung.

Unser Sohn wird dieses Jahr vom Lehrer in Bildender Kunst eine mangelhaft im Zeugnis bekommen (wir sollen froh sein das es kein ungenügend ist bei der Leistung dies unser Sohn abliefert, sagt der Lehrer). Ich bin schockiert, unser Sohn hat Defizite und der Lehrer weis dies auch, kann man da den Massstab der Benotung nicht etwas lockern? Unser Sohn ist jetzt total demotiviert und das Verhältnis zum Lehrer wird dadurch auch nicht besser werden.

Unser Sohn wird auch in Rechtschreibung eine mangelhaft im Zeugnis bekommen. Das war mir fast klar, hat ja auch nur 5 und 6 geschrieben. Das Problem ist dass der Lehrer nicht mit sich reden lässt über eine gezielte Benotung für unseren Sohn. Die KJP würde dies aber für Notwendig erachten, hat auch mit dem Lehrer gesprochen und auch mit der Schule hat Schriftverkehr stattgefunden. Unser Sohn muss sich immer noch so auf die Schönschrift konzentrieren dass er dann unnötig viele Fehler macht. Er schreibt im Diktat öfter vorkommende Wörter mal richtig und mal falsch. Der Lehrer macht sich inzwischen auch schon Lustig über unseren Sohn und korrigierte sein letztes Diktat vor der ganzen Klasse lautstark, war leider mal wieder ein ungenügend. Ich finde auch das der Lehrer für Grundschule zu streng bewertet, man hat bei ihm immer nur mit 0 Fehlern eine 1. Unser Sohn hatte in den Diktaten (ca. 40 Wörter) zwischen 9 und 13 Fehlern und das war immer mangelhaft oder ungenügend.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Spielraum den die Lehrer zum Bewerten haben. Laut KJP hat der Lehrer einen Ermessensspielraum den er auch anwenden kann. Ich vermisse auch die gezielte Förderung im Förderunterricht (mein Sohn hat 4 Wochenstunden Förderunterricht), da wird aber meist gemalt oder die ganze Klasse übt zusammen, es gibt keine gezielte Förderung. Was habt ihr da für Erfahrungen.

Ich stelle den Artikel bewusst ins Eltern-, Kinderbrett und nicht bei Schule. Will Tipps von betroffenen Eltern haben. Danke

Auf Rückfragen kann ich noch mehr schreiben, will das der Text jetzt erst mal nicht zu lang wird.

Ansonsten sind seine Noten gut, in Mathe hat er keine Probleme.

Liebe Grüße Susi

Hallo

Das hier

Unser Sohn wird dieses Jahr vom Lehrer in Bildender Kunst eine mangelhaft im Zeugnis bekommen …

und das

Das Problem ist dass der Lehrer nicht mit sich reden lässt über eine gezielte Benotung für unseren Sohn. Die KJP würde dies aber für Notwendig erachten, hat auch mit dem Lehrer gesprochen

und insbesondere das

Der Lehrer macht sich inzwischen auch schon Lustig über unseren Sohn und korrigierte sein letztes Diktat vor der ganzen Klasse lautstark …

wären meiner Meinung nach ein Grund für eine Dienstaufsichtsbeschwerde. -

Ich würde wirklich mal mit der vorgesetzten Behörde reden. - Was sagt denn der Direktor dazu? Oder habt ihr mit dem noch nicht gesprochen? Das solltet ihr machen, ein Lehrer darf sich doch nicht lustig machen über seine Schüler.

Was sagen denn die anderen Eltern über diesen Lehrer?

Viele Grüße

Hallo Susi!
Hab selber einen Sohn, 10 Jahre alt, der häufig aneckt, weil er sehr aktiv ist und auf Autorität und Druck mit Rumkaspern und teilweise recht unverschämt reagiert.

Am Ende des 1. Schuljahres kam der Lehrer zu uns und sagte das
könne mit unserem Sohn so nicht weiter gehen, er würde nicht
aufpassen, laufend stören, reden, spielen und wenn er was zu
ihm sagt würde er gleich weinen und dann könne man gar nichts
mehr mit ihm anfangen.

Warum kommt er erst am Ende der 1. Klasse? Wart Ihr nicht beim Elternsprechtag? Oder hat sich das Ganze erst entwickelt? Wenn ja, lässt sich ein Anlaß festhalten?

Ich muss dazu sagen wir kennen unseren
Sohn ganz anders.

Das ist häufig so, kann ich Dir versichern. Dein Sohn ist ja auch in der Schule in einer ganz anderen Umgebung, er füllt eine andere Rolle aus.

Der Lehrer meinte dann unser Sohn bräuchte
Ergotherapie.

Oje. Erstmal Verantwortung weitergeben, an den Therapeuten… Hört sich böse an, so ist es nicht gemeint. Nur als Denkanstoß: Eurem Sohn wird vermittelt, mit ihm stimme etwas nicht. Und er hat es nicht mehr in der Hand, sein Verhalten zu steuern. Weil dafür ist ja jetzt der Therapeut zuständig. Er braucht sich also keine Mühe mehr zu geben, sein Verhalten zu verbessern. (Und der Lehrer ja auch nicht mehr). Ich habe grundsätzlich nichts gegen Ergotherapie, möchte nur weitergeben, was uns unser Kinderarzt mal erklärt hat und was ich sehr einleuchtend fand.

Es gab im
Kindergarten keine Auffälligkeiten und der Lehrer hatte uns
auch vorher noch nie angesprochen!

Bei unserem Sohn schwankt das sehr von Person zu Person, mit der er zu tun hat.

Während den Gesprächen in der KJP kam dann
auch raus das er Angst vor seinem Lehrer hätte weil der immer
so rum schreit. Lehrer selber sagt er schreit nicht er wird
höchstens mal laut und das würde ihm bei 28 Kindern auch
zustehen…

Fakt ist also dass unser Sohn Angst vor dem Lehrer hat und
motorische Probleme hat.
Ich bin schockiert, unser Sohn
hat Defizite und der Lehrer weis dies auch, kann man da den
Massstab der Benotung nicht etwas lockern?

Nein, im Ernst. Euer Sohn muss lernen mit seinen „Defiziten“ klar zu kommen, da hilft ihm keine Sonderbenotung. Mir wäre nicht die absolute Note wichtig, sondern die Entwicklung. Ich weiß, wie schwer ein Lehrer u.U. davon zu überzeugen ist. Aber wir hatten auch schon eine Lehrerin, die uns immer mal Rückmeldung gegeben hat, wenn sich die Nerverei ihrer Meinung nach gebessert hat und wenn es besonders schlimm war. So konnten wir das Kind auch mal für Besserung loben.

Unser Sohn ist
jetzt total demotiviert und das Verhältnis zum Lehrer wird
dadurch auch nicht besser werden.

Versteh ich gut. Aber ich fände es auch unfair den anderen Kindern gegenüber, ihm bessere Noten zu geben.

Unser Sohn wird auch in Rechtschreibung eine mangelhaft im
Zeugnis bekommen. Das war mir fast klar, hat ja auch nur 5 und
6 geschrieben. Das Problem ist dass der Lehrer nicht mit sich
reden lässt über eine gezielte Benotung für unseren Sohn.

Wenn keine LRS diagnostiziert wurde, dann steht ihm auch keine Sonderbewertung zu. Aber gerade Rechtschreibung kann man üben und dann Erfolgserlebnisse einfahren.

Der Lehrer macht sich inzwischen auch
schon Lustig über unseren Sohn und korrigierte sein letztes
Diktat vor der ganzen Klasse lautstark, war leider mal wieder
ein ungenügend.

Das ist etwas, wogegen ich mit allen Mitteln vorgehen würde, auch über den Vertrauenslehrer und das Schulamt.

Ich finde auch das der Lehrer für Grundschule
zu streng bewertet, man hat bei ihm immer nur mit 0 Fehlern
eine 1. Unser Sohn hatte in den Diktaten (ca. 40 Wörter)
zwischen 9 und 13 Fehlern und das war immer mangelhaft oder
ungenügend.

Das kannst Du finden, wie Du willst. Es ist sehr streng, aber gerecht. Und Kinder können so etwas lernen.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Spielraum den die Lehrer zum
Bewerten haben.

Einen großen. Wir hatten auch einen Lehrer, der den Kindern 0,0 Wohlwollen entgegenbringt. Ich habe mit einigen Grundschullehrern gesprochen. Viele entscheiden im Zweifel für den Schüler. Dieser Lehrer hat das nie getan. Damit muss man leben.

Ich vermisse
auch die gezielte Förderung im Förderunterricht (mein Sohn hat
4 Wochenstunden Förderunterricht), da wird aber meist gemalt
oder die ganze Klasse übt zusammen, es gibt keine gezielte
Förderung. Was habt ihr da für Erfahrungen.

Die selben.

Was man tun kann? Den Druck rausnehmen. Das Kind hat in der Schule offensichtlich jede Menge Druck allein durch den Lehrer (das war bei uns auch so). Es ist die 2. Klasse, da müsst ihr durch und habt hoffentnlich die Chance auf einen Lehrerwechsel zur 3. Viel Loben und viel üben, vor allem Rechtschreibung bis zum Runterleiern. In der Hoffnung, dass ein dann eintretendes Erfolgserlebnis die Stimmung zum Kippen bringt.

Die Angst vor dem Lehrer kann man schlecht ausmerzen. Nur, indem man dem Kind zuhause den Rücken stärkt. Aber nicht schlecht über den Lehrer spricht, wenn das Kind zuhört. Und man hingeht, wenn er Grenzen überschreitet. Und dann freundlich aber bestimmt Tacheles redet. Lieber weniger oft zum Lehrer, dafür mit mehr Nachdruck. Sagt meine Erfahrung.

Und ganz Grundsätzlich: Jedes Kind hat eine unterschiedliche „Ausstattung“ mit Begabungen und Nicht-Talenten. Und jedes Kind muss lernen damit umzugehen. Für Euer Kind wäre eine 4 in Deutsch ein großer Erfolg. Darauf würde ich hinarbeiten. Eine Sonderbehandlung wäre nicht nur ungerecht den anderen Schülern gegenüber, sondern langfristig auch keine Hilfe für Euer Kind. Ich verstehe, dass Du ihm helfen möchtest, aber schau ein paar Jahre voraus. Die harte Zeit jetzt bringt ihm u.U. mehr an Erfahrung für die Zukunft als ihm alle Steine aus dem Weg zu räumen.

Unser Lehrer war für sowas leider total unzugänglich, die Lehrerin vorher hat ihm kleine Ziele gesetzt: Eine Stunde nicht stören und es gab ein Lob. Eine Runde Stillsitzen ohne Ermahnung wurde positiv hervorgehoben etc. Außerdem war sie recht geschickt und hat ihn einfach immer beschäftigt, seine Energie in Bahnen gelenkt: Etwas einsammeln lassen oder an die Tafel schreiben. Sie ist manchmal echt verzweifelt (was wir gut verstehen können), aber sie hat immer die kleinen Schritte zu Positiven gesehen und nicht das ganze Kind zum Totalschaden erklärt. Das hat ihr geholfen und uns auch.

Diese Einstellung habe ich (im Ergebnis recht erfolgreich) versucht zu übernehmen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Wir arbeiten am Verhalten und es ist nicht in Ordnung zu stören, aber man muss ab und mal den Blick heben und auf die positiven Seiten richten.

Ein wenig Gelassenheit ist nicht leicht aufzubringen, aber auf jeden Fall hilfreich. Das noch ganz allgemein und leicht dahingesagt.

Schöne Grüße
kernig

Ich würde wirklich mal mit der vorgesetzten Behörde reden. -
Was sagt denn der Direktor dazu? Oder habt ihr mit dem noch
nicht gesprochen? Das solltet ihr machen, ein Lehrer darf sich
doch nicht lustig machen über seine Schüler.

In Gegenwart des Direktors wird immer alles anders ausgelegt und es stimmt nicht was die Kinder sagen. Die eine Krähe pickt der anderen Krähe ja auch kein Auge aus. So ist das zumindest bei uns an der Schule.

Was sagen denn die anderen Eltern über diesen Lehrer?

Circa 1/3 der Eltern hat Probleme mit dem Lehrer. Unsere Kinder bringt er noch bis zum Ende der 4. Klasse und dann geht er in Rente…

LG Susi

Hallo

Circa 1/3 der Eltern hat Probleme mit dem Lehrer.

Wenn davon wenigstens ein oder zwei bereit wären, unabhängig von dir die vorgesetzte Behörde deswegen zu kontaktieren, und du auch, dann sollte es eigentlich irgendeine Wirkung haben. - Zumal ihr dann vermutlich nicht die ersten sind, die sich über ihn beschweren.

Allerdings kommt es natürlich auf die Behörde an, aber ich denke, verschlimmern wird es die Sache nicht, wenn ihr euch so zurückhaltend und um Objektivität bemüht äußert wie hier.

Ich hab mich mal beim Schulamt gemeldet wegen Probleme mit der Grundschule, und es hatte einen sehr positiven Effekt gehabt.

Viele Grüße

Hallo,

ich möchte diesen Satz

und wenn er was zu ihm sagt würde er gleich weinen und dann könne man gar nichts mehr mit ihm anfangen

gerne herausgreifen und ein paar Ideen dazu liefern. Diese entstammen meiner Erfahrung und unterstellen nicht, dass es bei euch so sein muss. Ich weiß nicht, wie ihr lebt, aber du kannst möglicherweise erkennen, ob es Parallelen und Ansätze gibt, die auch für euch stimmen könnten.

Die o.g. Aussage spricht für eine sehr niedrige Frustrationstoleranz eures Sohnes. Eine solche entsteht, wenn Kinder sehr behütet werden und Eltern möglichst vermeiden, sie frustrierenden Situationen auszusetzen. Bedürfnisse werden schnell erfüllt, und das Kind lernt nicht, dass es auch mit Situationen zurecht kommen muss, die ihm nicht gefallen.

Daraus entwickelt sich häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl des Kindes. Da ihm die Erfahrung fehlt, eine unschöne, frustrierende Situation aus eigener Kraft bewältigt zu haben, kann es keine entsprechende Ich-Stärke entwickeln. Es reagiert in der Folge auf frustrierende Situationen zunehmend mit Angst und Verweigerung.

Dabei macht es meist schnell die Erfahrung, dass Verhalten wie Weinen dazu führt, dass Erwachsene die frustrierende Situation beenden. Es wird immer wieder auf diese - vordergründig erfolgreichen - Verhaltensweisen zurückgreifen. Das Fatale dabei ist, dass sich in seinem Unterbewusstsein dabei gleichzeitig die Gewissheit festsetzt, dass es selbst aus eigener Kraft ohne die Hilfe anderer verloren ist.

Es wird immer mehr leiden und zunehmend Probleme mit dem Überleben in der nicht immer freundlich gestimmten Umwelt bekommen.

Ich weiß, dass das spontane Gefühl von Eltern, die ihr Kind in Not sehen, das ist, ihm helfen zu wollen. Das ist auch völlig richtig so, entscheidend ist aber, wie diese Hilfe aussieht. Langfristig wird man in einer Situation wie der beschriebenen nur erfolgreich sein, wenn man dem Kind hilft, sich selbst zu helfen. Das bedeutet gleichzeitig - und das fällt Eltern meist sehr schwer - damit aufzuhören, dem Kind Steine aus dem Weg zu räumen.

So könnte die Hilfe aussehen:

  1. Statt der Ergotherapie ein familienorientiertes, aktives Bewegungsangebot schaffen: Gemeinsam Rad fahren, Wandern, Schwimmen, Klettern… Der Unterschied zur Therapie liegt darin, dass das Kind nicht mehr das Gefühl hat, es müsste nur „repariert“ werden und dann wäre alles in Ordnung. Und auch die Eltern holen die Verantwortung vom Therapeuten zurück zu sich selbst.

Stattdessen kann das Kind mit seinen Eltern Erfahrungen sammeln und Abenteuer bestehen. Die Eltern sind dabei, wenn es Herausforderungen bewältigt und sich selbst überwindet und können ihm die entsprechende Rückmeldung geben. Die Motorik verbessert sich dabei von ganz allein. Das Wichtigste aber ist, dass die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind lernen, dass es für das Kind möglich ist, mit eigener Anstrengung Erfolge zu haben. Meist müssen zuerst die Eltern lernen, den Mut zu haben, ihrem Kind etwas zuzutrauen.

  1. Die schulischen Probleme erst mal hinten an stellen. Euer Kind ist doch grundsätzlich völlig in Ordnung. Macht ihm klar, dass der Lehrer nicht zu ändern ist und dass er ihn ja nicht allein ertragen muss. Es gibt 27 andere Kinder, die auch mit der Situation klarkommen müssen. Bietet ihm ein spannendes Bewegungsprogramm außerhalb der Schule, auf das er sich freuen kann, und schafft so einen Ausgleich. Übrigens hängen Sprache und Motorik unmittelbar zusammen. Bewegungsgeschick wird auch die Leistungen im Recht- und Schönschreiben verbessern.

Ich kann euch versichern, das hilft ihm auf Dauer mehr, als wenn er in dem Bewusstsein aufwächst, er muss nur zeigen, dass er leidet und dann richtet sich die Welt nach ihm. Freut euch mit ihm über jeden Erfolg: Jede gute oder verbesserte Note, das bestandene Schuljahr… Damit signalisiert ihr ihm: Du schaffst das - auch wenn die Umstände nicht optimal sind.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

ich möchte diesen Satz

und wenn er was zu ihm sagt würde er gleich weinen und dann könne man gar nichts mehr mit ihm anfangen

gerne herausgreifen und ein paar Ideen dazu liefern. Diese
entstammen meiner Erfahrung und unterstellen nicht, dass es
bei euch so sein muss. Ich weiß nicht, wie ihr lebt, aber du
kannst möglicherweise erkennen, ob es Parallelen und Ansätze
gibt, die auch für euch stimmen könnten.

Der Satz ist ja die Aussage des Lehrers. Bei unserem Sohn lautet der Satz ja aber wenn der Lehrer mit ANSCHREIT muss ich gleich weinen und habe Angst vor ihm! In der KJP wurden von der Psychologin auch bewusst Konflikte produziert und mein Sohne konnte diese verbal lösen und hat nicht geweint. Ich als 8jähriger würde vermutlich auch weinen wenn mich mein 62jähriger Lehrer anschreit.

Die o.g. Aussage spricht für eine sehr niedrige
Frustrationstoleranz eures Sohnes. Eine solche entsteht, wenn
Kinder sehr behütet werden und Eltern möglichst vermeiden, sie
frustrierenden Situationen auszusetzen. Bedürfnisse werden
schnell erfüllt, und das Kind lernt nicht, dass es auch mit
Situationen zurecht kommen muss, die ihm nicht gefallen.

Unser Sohn kann Konflikte selber austragen und wurde nie betüttelt. Es gibt ja auch noch ein Geschwisterkind und da hat er gleich gelernt das Abstriche gemacht werden müssen.

Daraus entwickelt sich häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl
des Kindes. Da ihm die Erfahrung fehlt, eine unschöne,
frustrierende Situation aus eigener Kraft bewältigt zu haben,
kann es keine entsprechende Ich-Stärke entwickeln. Es reagiert
in der Folge auf frustrierende Situationen zunehmend mit Angst
und Verweigerung.

Das hätte die Psychologin ja aber doch während ihren Sitzungen feststellen müssen. Ich finde dass unser Sohn ein gutes Selbstwertgefühl hat. Allerdings wird er auch von uns nicht angeschrien.

So könnte die Hilfe aussehen:

  1. Statt der Ergotherapie ein familienorientiertes, aktives
    Bewegungsangebot schaffen: Gemeinsam Rad fahren, Wandern,
    Schwimmen, Klettern… Der Unterschied zur Therapie liegt
    darin, dass das Kind nicht mehr das Gefühl hat, es müsste nur
    „repariert“ werden und dann wäre alles in Ordnung. Und auch
    die Eltern holen die Verantwortung vom Therapeuten zurück zu
    sich selbst.

Stattdessen kann das Kind mit seinen Eltern Erfahrungen
sammeln und Abenteuer bestehen. Die Eltern sind dabei, wenn es
Herausforderungen bewältigt und sich selbst überwindet und
können ihm die entsprechende Rückmeldung geben. Die Motorik
verbessert sich dabei von ganz allein. Das Wichtigste aber
ist, dass die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind lernen, dass es
für das Kind möglich ist, mit eigener Anstrengung Erfolge zu
haben. Meist müssen zuerst die Eltern lernen, den Mut zu
haben, ihrem Kind etwas zuzutrauen.

Unser Sohn braucht die Ergotherapie, da die ganz wo anders ansetzt wie wir Eltern es könnten. Unser Sohn kann schwimmen, ist den ganzen Tag im Wald mit Freunden unterwegs und wir unternehmen auch viel mit der Familie. Er hat gerade letzte Woche auf dem Frühlingsfest beim Kistenstapeln als einziges Kind 14 Kisten gestapelt bekommen. Das Probem liegt da wo anders.

Er kann auch obwohl er 8 Jahre alt ist noch kein Fahrradfahren, sein Bruder mit 3 Jahren aber schon. Das sind einfach Probleme die wir Eltern nicht lösen können und Hilfe von Außen brauchen und auch in Anspruch nehmen.

  1. Die schulischen Probleme erst mal hinten an stellen. Euer
    Kind ist doch grundsätzlich völlig in Ordnung. Macht ihm klar,
    dass der Lehrer nicht zu ändern ist und dass er ihn ja nicht
    allein ertragen muss. Es gibt 27 andere Kinder, die auch mit
    der Situation klarkommen müssen. Bietet ihm ein spannendes
    Bewegungsprogramm außerhalb der Schule, auf das er sich freuen
    kann, und schafft so einen Ausgleich. Übrigens hängen Sprache
    und Motorik unmittelbar zusammen. Bewegungsgeschick wird auch
    die Leistungen im Recht- und Schönschreiben verbessern.

Das wir den Lehrer nicht mehr ändern können haben wir schon eingesehen. Dadurch verliert er aber nicht die Angst vor dem Lehrer. Wir haben ja schon einen Schulwechsel ins Auge gefasst, ist aber auch nicht so einfach hier auf dem Land.

In 14 Tagen wird er auf auditive Wahrnehmungsstörung getestet und ich hoffe dass da endlich etwas festgestellt wird und wir endlich eine Diagnose haben die wir dem Lehrer unter die Nase halten können.

Aber ändern wird sich dadurch vermutlich auch wieder nichts.

LG Susi

Hallo,

Ich als 8jähriger würde vermutlich auch weinen wenn mich mein 62jähriger Lehrer anschreit.

Und wie gehen die anderen 27 Kinder damit um? Ich vermute mal, dass dein Sohn nicht der Einzige ist, der angeschrien wird.

Wir haben ja schon einen Schulwechsel ins Auge gefasst, ist aber auch nicht so einfach hier auf dem Land.

Und selbst wenn er gelingt: Wenn euer Sohn bei jedem künftigen Schulproblem die Schule wechseln soll, wird das ein unruhiges Leben werden.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich heiße das Rumgebrülle des Lehrers keineswegs gut. Ich wage aber zu behaupten, dass euer Kind im Laufe seiner Schullaufbahn noch auf einige Lehrer treffen wird, mit denen es Schwierigkeiten hat. Und diese müssen durchaus nicht immer nur auf Seiten des Lehrers liegen.

In 14 Tagen wird er auf auditive Wahrnehmungsstörung getestet und ich hoffe dass da endlich etwas festgestellt wird und wir endlich eine Diagnose haben die wir dem Lehrer unter die Nase halten können.

Und was ist damit gewonnen? Das Kind hat einen „Defekt“ und braucht daher eine Sonderbehandlung? Die wird es nur auf einer Sonderschule erfahren. Und ob euer Sohn (und ihr) mit dieser Lösung glücklicher werdet, bleibt abzuwarten.

Ich würde mir an eurer Stelle eher wünschen, dass es keine Diagnose gibt, die dem Kind eine „Fehlfunktion“ attestiert. Ich weiß nicht, ob ihr euch eine realistische Vorstellung davon macht, was solche Diagnosen - so hilfreich sie gelegentlich sein mögen - auch bedeuten können. Ich wage zu behaupten, dass manche Diagnose besser nicht gestellt worden wäre, weil das Kind ohne die attestierte „Störung“ weitaus besser zurecht gekommen wäre.

Kinder hassen es, anders zu sein als andere Kinder. Daran ändert auch nicht, dass manche Eltern versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen und die Störung zur Besonderheit zu erklären. Häufig führt das dazu, dass die Störung zur Generalabsolution für jedwede Verhaltensauffälligkeit/ Leistungsschwäche herangezogen wird. Wirklich helfen tut das nach meiner Erfahrung aber niemandem - und zuallerletzt dem Kind selbst.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

Ich als 8jähriger würde vermutlich auch weinen wenn mich mein 62jähriger Lehrer anschreit.

Und wie gehen die anderen 27 Kinder damit um? Ich vermute mal,
dass dein Sohn nicht der Einzige ist, der angeschrien wird.

Nein der Lehrer schreit allgemein vor der Klasse rum und auch gezielt unterschiedliche Kinder an. Die weinen dann auch mal und gut ist. Mein Sohn lässt aber anschließend nicht mit sich reden und ihn belastet das so dass er dann einfach dem restlichen Unterricht nicht mehr folgen kann.

Wir haben ja schon einen Schulwechsel ins Auge gefasst, ist aber auch nicht so einfach hier auf dem Land.

Und selbst wenn er gelingt: Wenn euer Sohn bei jedem künftigen
Schulproblem die Schule wechseln soll, wird das ein unruhiges
Leben werden.

Nein natürlich soll unser Sohn nicht bei jedem Problem die Schule wechseln. Unser Hauptproblem ist aber der Klassenlehrer und der bleibt für 4 Jahre der selbe und der Jahrgang ist leider nur einzügig, also kein Wechsel in eine Paralellklasse möglich.
Und in meinen Augen sind die Probleme zwischen Lehrer und Sohn so groß dass sie nicht einfach aus der Welt zu schaffen sind. Die Probleme gehen ja noch tiefer wie hier beschrieben, habe nur Beispiele gebracht. Ich finde es z.B. nich in Ordnung wenn der Lehrer im 1. Schuljahr ein Bild an Muttertag in den Müll wirft und sagt dass ist so häßlich da muss ich mich vor deinen Eltern für schämen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich heiße das Rumgebrülle
des Lehrers keineswegs gut. Ich wage aber zu behaupten, dass
euer Kind im Laufe seiner Schullaufbahn noch auf einige Lehrer
treffen wird, mit denen es Schwierigkeiten hat. Und diese
müssen durchaus nicht immer nur auf Seiten des Lehrers liegen.

Natürlich können noch andere Probleme kommen. Aber ich kann mir mein Kind nicht schon in der Grundschule kaputt machen lassen. In Grundschule bei uns ist es nun mal so dass der Klassenlehrer 4 Jahre bleibt und alle Fächer außer Religion unterrichtet.

In 14 Tagen wird er auf auditive Wahrnehmungsstörung getestet und ich hoffe dass da endlich etwas festgestellt wird und wir endlich eine Diagnose haben die wir dem Lehrer unter die Nase halten können.

Und was ist damit gewonnen? Das Kind hat einen „Defekt“ und
braucht daher eine Sonderbehandlung? Die wird es nur auf einer
Sonderschule erfahren. Und ob euer Sohn (und ihr) mit dieser
Lösung glücklicher werdet, bleibt abzuwarten.

Nein er muss damit auf keine Sonderschule oder Förderschule! Auditive Wahrnehmungsstörung heißt das gehörte wird nicht richtig verarbeitet und manche Laute werden einfach nicht richtig gehört und daher kommen die vielen Fehler im Diktat.

Ich würde mir an eurer Stelle eher wünschen, dass es keine
Diagnose gibt, die dem Kind eine „Fehlfunktion“ attestiert.
Ich weiß nicht, ob ihr euch eine realistische Vorstellung
davon macht, was solche Diagnosen - so hilfreich sie
gelegentlich sein mögen - auch bedeuten können. Ich wage zu
behaupten, dass manche Diagnose besser nicht gestellt worden
wäre, weil das Kind ohne die attestierte „Störung“ weitaus
besser zurecht gekommen wäre.

Wenn man eine Diagnose hat kann man aber gezielt behandeln und muss nicht mehr rum probieren.

Kinder hassen es, anders zu sein als andere Kinder. Daran
ändert auch nicht, dass manche Eltern versuchen, aus der Not
eine Tugend zu machen und die Störung zur Besonderheit zu
erklären. Häufig führt das dazu, dass die Störung zur
Generalabsolution für jedwede Verhaltensauffälligkeit/
Leistungsschwäche herangezogen wird. Wirklich helfen tut das
nach meiner Erfahrung aber niemandem - und zuallerletzt dem
Kind selbst.

Unser Kind hat einen haufen Freunde und ist in keinster Weise anders wie andere Kinder.
Er kann nur einfach nicht schön malen und ausschneiden und hat Probleme in Deutsch. Damit kann ich leben. Aber nicht mit einem Lehrer der sich darüber lustig macht, mit Schreien versucht die Kinder gefügig zu machen und sich selbt für Gott hält und keine Fehler macht. Ich vermisse die Förderung durch den Lehrer und die Schule…

Liebe Grüße Susi

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Hallo Susi,

nach all dem, was du schreibst, scheint kein Weg daran vorbeizuführen, die Schule zu wechseln. Der Lehrer lässt nicht mit sich reden und einen anderen werdet ihr nicht kriegen. Ihn zu anderem Verhalten zu zwingen, wird nach meiner Einschätzung nicht funktionieren, auch wenn ihr übergeordnete Behörden einschaltet.

Mit einem Wechsel auf eine andere Regelschule habt ihr zwar möglicherweise den mit der Person des Lehrers verbundenen Druck hinter euch gelassen - im Fall einer auditiven Wahrnehmungsstörung (an die ich noch nicht recht glauben mag) werden vermutlich die Probleme bleiben.

Die Lärmentwicklung in einer normalen Schulklasse wird in jedem Fall für eine Menge an Ablenkung sorgen, auch wenn man durch die Wahl des Sitzplatzes und Sitznachbarn ein wenig abfangen kann. Ein gutwilliger Lehrer wird darauf achten, dass das Kind beim Sprechen möglichst seinen Mund sehen kann, aber bei ca. 30 Kindern in der Klasse werden die Hilfsmöglichkeiten enge Grenzen haben.

Das heißt: Entweder ihr tragt der (potentiellen) Diagnose Rechnung und sucht nach einer Schulform, die entsprechende Fördermöglichkeiten hat oder ihr entscheidet euch für die Regelschule mit allen Vor- und Nachteilen, die diese so mit sich bringt.

Ich weiß, dass das nicht besonders hoffnungsvoll klingt, aber ich fürchte, ihr werdet diesbezüglich immer mit einem Kompromiss leben müssen.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,
ohne jetzt die anderen Antworten gelesen zu haben finde ich den Gang zum Arzt sehr gut nachvollziehbar, aber in dieser Situation völlig falsch.
Viel mehr sollte eine Überprüfung des Lehrers erfolgen. Es kann einfach nicht sein, dass in einer ersten Kinder Angst vor einem Lehrer haben (egal ob männlich oder weiblich).
Ich würde das vertrauensvolle Gespräch mit dem Lehrer, Dem Klassenlehrer, der Elternvertretung und der Schulleitung (in dieser Reihenfolge) suchen.
An der Stelle wo sich eine spürbare verbesserung einstellt kann man das abbrechen.

Gruß D.

Hallo

… und einen anderen werdet ihr nicht kriegen.

Wenn sich genug Eltern beschweren, dann klappt das aber normalerweise (soviel ich das mitgekriegt habe).

Viele Grüße

Hallo,
ich fühle mit Dir und Deinem Sohn.
Wir sind zwar noch im Kindergarten, haben aber die gleiche Odyssee mit Ärzten und Psychologen hinter uns. Alle psychische und physischen Störungen wurden ausgeschlossen, abgesehen von einer Teilhochbegabung. Keiner sieht eine Auffälligkeit außer die eine Erzieherin, die den Stein ins Rollen gebracht hat.

So ähnlich sehe ich das auch bei euch. Du schreibst, dass er zu Hause anders ist und dass keine Auffälligkeiten von den Experten (außer den motorischen) diagostiziert werden konnten. Die Ergotherapie ist gut, vor allem bringt sie für euch Sicherheit auf den „richtigen“ Weg zu sein und gegenüber den Lehrer / Schule bedeutet es, dass ihr Kooperationswillen zeigt.

Dein Sohn hat ja ziemlich deutlich gesagt, woran es liegt und das sollte man auch ernst nehmen. Ihr tut das, der Lehrer leider nicht. Der Lehrer zeigt auch keine Kooperationsbereitsschaft und damit müsst ihr leben. Auch wenn sich die Nachenhaare sträuben und man sonst eher ein Mensch ist, der ein Steak zurückgehen lässt, weil es nicht richtig medium war - im Umgang mit Erziehern und Lehrern tickt die Welt anders. Du kannst ihnen vorsichtig, erklärend, diplomatisch sagen was Sache ist, aber erwarte keine Zustimmung oder Einsicht.

Dein Sohn ist noch sehr jung und er muss und wird noch angemessenes Verhalten lernen. Aber er bekommt vom Lehrer dabei keine Unterstützung, da es zu viel Umstände machen würde auf seine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.

Er wird nicht die ganze Schulzeit diesen Lehrer haben, es werden noch viele andere seinen Schulweg kreuzen. Einige davon werden vielleicht noch schlimmer sein und andere sind sensibler im Umgang mit Schülern, die aus dem Raster fallen.

Für Deinen Sohn ist es wichtig, dass er das Verhalten übt und lernt, was der Unterricht von ihm fordert. Vergiss erstmal den Gedanken, dass der Lehrer dafür die Voraussetzungen schaffen sollte. In seinen Augen sind die Voraussetzungen kooperierende, unkomplizierte und nichtstörende Schüler - und da kannst Du mit großer Wahrscheinlichkeit nichts an seiner Einstellung ändern.

Du kannst Deinem Kind helfen in dem Du ihn ernst nimmst in seinen Ängsten und Sorgen, ihm (auch mit Hilfe eines Therapeuten) Wege zeigst da raus zu kommen. Und ganz wichtig ist, dass Du zu ihm hältst. Die allgemeine Auffassung, dass man sich dem Kind gegenüber nicht kritisch über den Erzieher oder Lehrer äußern sollte, weil das Kind dann den Lehrer erst recht nicht ernst nimmt und noch mehr am Rad dreht, kann ich nicht bestätigen.

Rückblickend bin ich über die Gewissheit, dass meine Eltern hinter mir stehen wenn ein Lehrer doof ist und keine Spur von Einsicht zeigt, sehr, sehr dankbar.

Freut euch auch ein wenig darüber, dass ihr ein Kind habt, dass den Mut hat seinen eigenen Weg zu gehen und sich traut zu sagen was ihm nicht passt. Was „schreien“ ist, kann sehr unterschiedlich sein - ein gewisser Tonfall ohne dabei wirklich laut zu werden kann bei empfindsamen Menschen schon als schreien wahrgenommen werden - und sie liegen dabei nicht wirklich falsch. Auch Schüler haben das Recht vom Lehrer mit Respekt behandelt zu werden. Die Schüler sind die, die lernen - nicht nur die schulischen Inhalte, sondern auch im Verhalten. Ein guter Lehrer weiss, dass er von diesen Schülern auch etwas lernen sollte und immer wieder sein eigenes Verhalten überprüfen sollte.

Viel Glück!

DANKE

LG Susi

Ich nochmal
Hallo Susi!

Ich vermute, dass Euer Sohn völlig im Rahmen entwickelt ist. Durch meine eigene Erfahrung mit einem ähnlichen Lehrer, weiß ich, wie verzweifelt man ist und wie man anfängt, am eigenen Kind zu zweifeln.

Tut dem Kind einen Gefallen und beschränkt die Rennerei von Arzt zu Therapeuten auf das absolute Minimum. Unser Kinderarzt hat mir mal gesagt, ihn störe an der Ergotherapie, dass er noch nie ein Kind als geheilt zurückbekommen hätte. Unter der engen Beobachtung einer solchen Therapie finden sich am Kind immer mehr und mehr Mängel.

Natürlich möchte man das Beste für sein Kind. Uns hat geholfen, dass wir den Aussagen des Kinderarztes zu 100% vertraut haben und deshalb die Odyssee durch die Instanzen nicht haben so ausufern lassen. Ich hoffe, Ihr habt jemanden, der den Überblick behält und Euch berät, zu dem ihr Vertrauen habt?

Ich hatte hier schon mal davon geschrieben, dass uns eine lerntherapeutische Praxis sehr geholfen hat (Link per Mail). Einfach als positives Gegengewicht zum demotivierenden Lehrer und zu unserer Beruhigung hinsichtlich der Talente unseres Sohnes. Beides hat uns allen viel gebracht, vor allem die Sicherheit, irgendwie besser gerüstet zu sein für den Schulalltag.

Durchhalten! Nicht alle Lehrer sind so.
Grüße
kernig

Hallo,

Wenn sich genug Eltern beschweren, dann klappt das aber normalerweise (soviel ich das mitgekriegt habe).

Bei einem Lehrer kurz vor der Pensionierung sehe ich da offengestanden wenig Chancen. Er hat nichts mehr zu verlieren - selbst wenn es zu einem Rüffel von Dienstgeberseite aus käme. So schwerwiegend, dass es ernstznehmende Konsequenzen haben könnte, sind seine Verfehlungen nicht, also kann er das locker aussitzen. Im schlimmsten Fall sind die Leidtragenden hier erst recht die Kinder.

Schöne Grüße,
Jule

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So ist es!!!

LG Susi

Danke!

LG Susi

Hallo,

habe keine Erfahrungen bei meinen Kinder in der Hinsicht, aber von Bekannten Schreckliches gehört (kenne das Kind, das völlig normal ist).
Die Lehrer an deren Grundschule waren ein echtes Desater - Kinder saßen zunächst im Halbkreis mit Rücken zum Lehrer (nein, kein Schreibfehler), machten nur Arbeitsblätter im Unterricht, also eigentlich keinen Unterricht. Die beiden Lehrer waren aufeinander eingespielt.
Proteste fast aller Eltern wurden zwar angenommen, gingen schließlich bis zum Schulrat, der nur verkünden konnte, ja, er kenne das Problem und die Namen dieser Lehrer, könne aber angesichts des Beamtenstatus nichts machen.

Also: Klasse wechseln, ev. Schule wechseln oder abwarten.
Jedenfalls: der Beamtenstatus für Lehrer gehört abgeschafft. Man bedenke bloß, wieviele, teils gefährliche, Nieten da mitgezogen und den Kindern jahrzehntelang zugemutet werden.

Gruß, Hovke