Schulsprache in der deutschspr. Schweiz

Hallo RSNemo

„Hochdeutsch“ heisst in der Schweiz „Schriftdeutsch“, da es ausschliesslich geschrieben wird. Geredet wird in einer der vielen Mundarten (ist auch Deutsch). Ich bin ein älteres Semster. In der 1. und 2. Primarschulklasse hatten wir ein Grammatikbüchlein „Deutsch - Schweizerdeutsch“ (von letzterem irgend eine abgeschliffene Version).

Von klein auf hat man Kontakt mit Französisch und Italienisch Sprechenden. Ich glaube nicht, dass ich vor 30 jemals einem Deutschen begegnet bin. Hingegen gingen wir natürlich Filme aus Deutschland ansehen, lasen viele Bücher und schwärmten für Peter Kraus.

Heutzutage verstehen die Schweizer Kinder früher Schriftdeutsch, wegen dem Sandmännchen und so. :smile: Aber - wie schon jemand schrieb - die Jungen machen sich privat gar keine Mühe und schreiben einfach Schweizerdeutsch.

Es grüsst die Maggie aus dem Wasseramt SO

Moin,

Ich vermute, dass
es sinngemäß dem „mach voran“ des Ruhrgebiets entspricht.

Bingo!

Gut kombiniert.

Gandalf

eeeeben :smile:

wer hat’s erfunden ?

http://www.youtube.com/watch?v=zAoDzIsx03E

grüssli

fred (vd)

Guten Tag, RSNemo

In der Gegend der heutigen Schweiz, aber auch im angrenzenden Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien wurden schon vor der Gründung der Eidgenossenschaft zahlreiche Sprachen gesprochen. Hier haben sich eben die Völker gemischt. Um miteinander auszukommen, musste man sich mit allem vertraut machen, alles als gleichwertig ansehen.

Bei uns spricht jeder, wie er mag, aber wir haben Hochdeutsch als gemeinsame Schriftsprache angenommen. Ihr Deutschen lebt doch seit Jahrhunderten in unserer Nachbarschaft. Wieso merkt Ihr erst jetzt, dass dies so ist? Von mir aus dürft Ihr Euren Dornröschenschlaf weiterhin pflegen, was mich erschüttert - und eben von vielen als arrogant angesehen wird - ist die Frage: Warum denkt Ihr gerade jetzt darüber nach?

Werft uns doch nicht immer Inseldenken vor. Ihr seid doch die, die auf dem Rand des Suppentopfes die Beine baumeln lassen und in die Europäische Suppe hinunterblicken - wo wir seit Urzeiten als Einlage von den anderen Ingredienzen kaum unterscheidbar und weichgekocht umhertreiben. Ihr bestaunt andere doch, als wären sie eben erst in die Brühe gefallen: Hier wir, dort (die seltsamen) anderen. Für Euch ist das offenbar neu, nicht für uns.

Übrigens à propos Schule: Im Deutschunterricht (CH) wurden uns die meisten deutschen (D + Oe) Mundarten nähergebracht. Wir mussten sie nicht erlernen, aber kennenlernen, teilweise auch Schriftstücke lesen, mit der Begründung, all dies zusammengefasst mache die deutsche Sprache aus.

Einen sonnigen Tag wünscht: Maggie

Lass das um Himmels Willen keinen Schweizer / keine
Schweizerin lesen.

Zu spät!
Ich habs gelesen.
Und ich kann damit leben ;–)

scalpello

hi

Eine der wenigen Identitätskriterien für Deutschschweizer ist
ihr Dialekt, der, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern,
niemals die soziale, sondern ausschliesslich die geografische
Herkunft anzeigt. Dialekt ist in der Schweiz kein Zeichen von
tiefem sozialen Status, sondern Ausdruck der eigenen Identität
und Individualität.

dazu möchte ich noch was ergänzen: Es Sprechen zwar alle immer Dialekt - insofern hast du recht - egal welcher Schicht und Bildung. Aber innerhalb des Dialekts haben sich auch lokale Oberschichtsdialekte ausgebildet: Der „Basler Daig“ spricht einen sich deutlich vom Basler gewöhnlichen Volk unterschiedenen Dialekt. Und wenn ich es richtig höre, hat die Daig-Sprache sehr viel mehr alte Wörter bewahrt, als die Sprache des gemeinen Volkes, die sich immer stärker dem Deutschen annähert.

Gruss, sama