Hallo NiND 
spätestens seit der Pisa-Studie sucht man nach Gründen für das
Versagen der Schüler, aber auch der Lehrer.
Es gibt ein altes Sprichwort: „Wer immer auf die Letzten wartet, ist irgendwann mitten unter ihnen.“ Einer meiner Söhne ist im 4-ten Schuljahr, dort werden in Sprache gerade Vergangenheitsformen durchgenommen, in der 3-ten Woche hintereinander. Mein Sohn hat mittlerweile komplett abgeschaltet, weil er Deutsch sehr gut kann. Dagegen gibt es viele Kinder in der Klasse, die „fliegten“ immer noch in Urlaub …
Ich frage mich, ob das Problem nicht weit größer ist, also das
Schulsystem selber verantwortlich ist.
Ja, das ist meine feste Überzeugung. Wir werfen schnell lernende Kinder und langsam lernende Kinder in einen Topf, versuchen allen gerecht zu werden, um uns dann zu wundern, dass sich die schnell Lernenden langweilen und die langsam Lernenden überfordert sind.
Was wäre so schlimm daran, wenn man nach einem Einschulungstest die Kinder in die Klassenzüge a, b, c, … so einteilt, dass in a die schnell lernenden, in b die normal lernenden und in c die langsam lernenden Kinder sind? Am Ende eines jeden Schuljahres steigen die 5 Besten von c in b bzw. von b in a auf und die 5 Schlechtesten steigen in die jeweils schwächere Stufe ab.
Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine vorgezogene Trennung in Gut und Schlecht aussieht (die ja spätestens im Berufsleben sowieso vorgenommen wird!), kann aber dazu führen, dass Kinder gleicher Leistungsstärke gemeinsam lernen können und besser gefördert werden können, was zu einem Anstieg des gesamten Bildungsniveau führen würde.
Den Anstoß dazu hat mir die Gegebenheit gebracht, dass das
Subjektive nicht so einfach bewertet werden kann, wie der
Lehrer ist von seiner Meinung überzeugt (er hat das ja
schließlich studiert) und der Schüler muss dies genau so
lernen und den Standpunkt des Lehrers vertreten.
Um etwas zu bewerten, muss man es mit einer vorgegebenen Lösung vergleichen. Die Frage ist, wie diese vorgegebene Lösung zu Stande kommt, ob durch objektive Regeln (Diktat, Rechenaufgabe, 100m-Lauf, …) oder durch subjektive Regeln (Interpretation, Bildbeschreibung, …).
Was ist aber bei der Kunst? Oder Ethik?
Der Lehrer bewertet „nur“ das was ihm gefällt, bzw. was er dem
Schüler beigebracht hat.
Mangels vorgegebener Regeln hat ein Lehrer einen bestimmte Vorstellung, wie die Lösung auszusehen hat, ein anderer Lehrer hat eine andere Vorstellung. Also werden beide Lehrer bei der Bewertung einer Leistung zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Ich selber habe den Fall in Ethik, dass der Lehrer bei dem
Thema Chaostheorie nicht mehr durchblickt und dies auch ganz
anders interpretiert als ich.
Chaostheorie gehört auch nicht in die Ethik, sondern in die Physik! Daher hat ein Ethik-Lehrer vom Thema Chaostheorie höchstens eine laienhafte Ahnung.
Müsste man nicht auch die Lehrer bewerten können, oder
zumindest neutral bewerten können?
Wer soll die Lehrer bewerten? Die Schüler, die denselben Lehrer nächstes Schuljahr wieder haben und daher in ihrer Bewertung beeinflusst sein können? Die Eltern, die nur am Rande mitkriegen, was im Unterricht passiert? Andere Lehrer, die dann nach der Tust-du-mir-nix-tu-ich-dir-nix-Methode urteilen?
Es gibt auch viele Lehrer, die sich einmal über ein Thema
Gedanken machen, einen Aufschrieb machen und den dann die
ganzen nächsten Jahre genau das unterrichten bzw. an die Tafel
schreiben.
Meinst du wirklich nur „viele“ oder eher „alle“ Lehrer? Für meinen Mathe-Lehrer war damals die Einführung eines neuen Mathebuches eine gar galaktische Herausforderung!
Irgend eine Bewertungsform muss natürlich schon angestrebt
werden, da man ja auch Leistung belohnen will. Aber wie müsste
das dann aussehen?
Lol, das ist ja schon fast Gotteslästerung. Schließlich weiß doch jeder, dass Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes mit jedem Jahr besser werden. Schließlich ist das Entgeld an die Beschäftigungsjahre gekoppelt 
Was haltet ihr von diesem Schulssystem und dem
Bewertungssystem?
Sagen wir so, es besteht erheblicher Handlungsbedarf.
Viele Grüße
Stefan