Schulverweigerung unserer Tochter

Hallo,

wir haben große Probleme mit unserer knapp 16 jährigen Tochter. Sie verweigert seit fast anderthalb Jahren den Schulbesuch, klagt über Schwindel und Bauchweh. Sie kann uns aber Nachfrage keine Antworten auf ihre Probleme geben. Im letzten Jahr war sie fast 6 Monate in einer Kinder- und Jugendpsychatrie stationär behandelt worden. Hat im Endeffekt allerdings nicht viel gebracht. Langsam wissen wir absolut keinen Rat mehr. Vielleicht hat jemand ähnliche Probleme gehabt und kann uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir haben schon überlegt, ob eine psychosomatische Klinik uns weiterhelfen kann. Wohnhaft sind wir übrigens im Städtedreieck Hamburg, Hannover und Bremen. Körperlich ist alles in Ordnung, das haben wir in einem Krankenhaus überprüfen lassen.
Vielen Dank für ihre Mühe.

Hi.

Ob das hilft kann ich nicht beurteilen.
Ich habe das selbe Problem gehabt verbunden mit Hiperaktivität und bettnässen. Allerdings das ca. bis meinem 12. Lebensjahr. Die Gründe sind mir heute gut bekannt haben aber in einer speziellen historischen Situation ihre Ursprung was bei deiner Tochter sicher nicht der Fall sein kann.

Wie auch immer, ich kam durch eines Schlüsselerlebnis wie ausgetauscht raus. Durch einer Mandelerzündung war ich so geschwächt, dass ich nicht abhauen konnte wie das ich immer tat egal wie krank ich war als meine Eltern zur Arbeit mussten. So langweilte ich mich im Bett zu Tode. Und fing an in der Bücherregalen zu stöbern obwohl ich lesen immer strickt abgelehnt habe. Da fand ich Berthold Brecht und eine neue Welt offenbarte sich was viel interessanter war als auf die Bäume zu klettern und dergleichen.
Interesse zu wecken und egal für was. Ist sie einmal da dann verselbständigt sich.

Gruß.

Balázs

Hallo deto16,
Wir hatten das gleiche Problem mit unserem Sohn. Eigentlich verdammt intelligent. Seit der ersten Klasse zweisprachig aufgewachsen. Aber dann gings bei uns schief, wir mussten zurück nach Deutschland. Haben mehrfach die Wohnung und somit auch die Schule gewechselt.
Jetzt leben wir seit etwa 7 Jahren konstant hier.
Und er ist früh zur Schule und kam nachmittags zurück.
Aber nur theoretisch. In Wirklichkeit hat er sich mit irgendwelchen Kumpels in der Stadt rumgetrieben, Drogen probiert, usw. usf.!
Das größte Problem eigentlich, von der Schule kam keine Meldung, die haben sein Fehlen einfach ignoriert.
Dann war endgüldig Schluss, er hat eine Berufsausbildung begonnen.
Aber auch hier das gleiche Spiel, und auch hier wieder keine Reaktion von der Schule.
Jetzt hat er sich erst mal gefangen, sich selbst gefunden. Er hat einen Job und möchte im Herbst alles nachholen.
Wir drücken ihm die Daumen!
Alles Gute für Euch!
Zeulino

Hallo,

leider schreibst Du nichts über mögliche Ursachen der Psychosomatik, daher wird es unmöglich einen Tip zu geben.

Wenn ein Mensch innerhalb einer Gruppe völlig „aus dem Nichts“ so gravierende Probleme hat und keiner eine Ahnung hat warum, dann liegt das Problem innerhalb der Beziehung der Familie.

Viele Grüße

Ein paar Gedanken
Hallo,

Ich weiß nicht recht wie (sehr) du zu deiner Tochter stehst, aber folgende Gedanken würde ich mir machen, vielleicht lohnt es auch für dich mal darüber nachzudenken (falls du es noch nicht getan hast, geht aus der Frage nicht hervor)…

  • Aufenthalt Klinik - Da muss es doch eine Diagnose geben?

  • Wurde deine Tochter nach der Klinik ambulant weiterbetreut? (psychiatrisch, psychologisch, ev. Therapie?)

  • Ich halte es nicht für realistisch anzunehmen, dass nach einem Klinikaufenthalt die Rückkehr in das tägliche Leben wie von selbst geht. Der Kontrast zum Klinikleben ist einfach zu groß (deshalb auch meine Frage nach ambulanter Betreuung s. o.)

  • Dass sie direkte Fragen zu ihrem Befinden nicht beantworten kann, heißt nicht dass es keine begründeten Ursachen für ihr Verhalten gibt, sie hat vielleicht keine Antworten oder kann diese nicht formulieren, andere Gründe denkbar, deshalb wäre auch die Diagnose interessant.

  • Wenn das Problem das Zurechtfinden im täglichen Leben ist, sollte man über eine entsprechende professionelle Unterstützung und Begleitung nachdenken, was u. U. am besten geht, während sie an genau diesem Leben teilnimmt deshalb befürchte ich…

  • Wenn man sie wieder in einer Klinik unterzubringt läuft es auf dasselbe Problem hinaus wenn sie „rauskommt“

Wie gesagt, ein paar aus meiner Sicht interessante Gedanken.

Grüße
fliegerbaer

Nicht immer kann man mit einer Individualtherapie hinkommen.
Nicht selten hört man von Eltern: " Was wollen sie eigentlich von uns? Das Kind hat doch das Problem!"
Ich denke, das euch hier Familientherapie weiterbringen könnte. Psychosomatische Sichtweise halte ich voll daneben.

Hallo,

vll fällt ihr der einstieg zu schwer. Es gibt Schulformen extra für Schulverweigerer, die dann vorsichtig wieder anfangen.

Und mal Craniosakraltherapie versucht? Da werden quasi versteckte Blockaden gelöst, und kann manchmal zumindest einen anstoss geben.

was will deine Tochter denn machenß Hat sie eine Vorstellung von ihrer zukunft, hat sie neben der schulproblematik ein Leben? Freunde , Lebensinhalte?

Lg

Brenna

Internat?
Hallo,

manchmal helfen pragmatische Lösungsansätze. Vielleicht wäre eurer Tochter und euch ja tatsächlich mit einem Internat geholfen. Natürlich ist das ein Kostenfaktor, der erst mal grundsätzlich gestemmt werden will.

Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass ein solches Dauerthema „Schule“ für die ganze Familie eine riesige Belastung ist. Mittlerweile seid ihr vermutlich in ein ziemliches Gewirr aus Ängsten, Sorgen und Schuldzuweisungen verstrickt.

Natürlich kann man versuchen, das Ganze psychologisch anzugehen und sich an eine Familientherapie zu wagen. Vielleicht ist das sogar früher oder später unumgänglich.

Trotzdem lohnt sich möglicherweise doch auch ein Blick in eine andere Richtung, die nicht psycho- und pathologisiert. Bei einem Internat geht es darum, die (möglicherweise belastende) schulische Umgebung zu verändern, einen Neuanfang bei Leistungsabfall und frustrierenden Lernerlebnissen zu finden und den Druck der Kontrolle aus der Familie zu nehmen.

In aller Regel sind die Kinder erst mal nicht begeistert und kontern mit der Aussage, dass sie „abgeschoben“ werden sollen, weil sie die Chancen, die für sie selbst in diesem Ortswechsel bestehen, (noch) nicht erkennen können. Darauf sollte man als Eltern vorbereitet sein und vor allem trotz aller kindlicher Opposition in warmer und liebevoller Kommunikationsbereitschaft bleiben - auch wenn man in der Sache hart bleibt.

Nur eine Idee :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
Du hast schon Recht damit nicht die Psychosomatik zu behandel als vielmehr die Ursache auf den Grund zu gehen (z.B. durch eine Familientherapie).

Bei erwachsenen Menschen ist es manchmal sinnvoller, wenn die allgemeine Lebenslage stabil ist, nicht weiter nach zu bohren (z.B. durch eine Anlyse), was viel mehr Unruhe zu einem gewissen Zeitpunkt hervorrufen kann. Bei einem Kind sollte man aber aufmerksam nachschauen, woran es liegt - es kann ihren weiteren Lebenslauf erheblich entspannen.

Viele Grüße