Schulwechsel - Klasse wiederholen?

Hallo Leuts,
folgende Situation:

„Kind“ 16 Jahr, 10. Klasse auf dem Gymnasium beendet.
Zensuren seit fast 3 Jahren ein graus
Anstehende Entscheidung ob Abgang nach 1. Halbjahr 11. Klasse (Realschulabschluss sicher)
oder
Wechsel auf Realschule und 10. Klasse noch mal.
Ich persönlich sehe bei dieser Persönlichkeit keine Chance auf eine Lehrstelle - bei keiner der beiden Möglichkeiten.

geht das mit dem Wechsel und dem Wiederholen?

„Kind“ flüchtet sich in Arroganz und absolute Blockade - will auf Gymnasium bleiben.

Dagen spricht, dass er seit min. 2 Jahren versichert sich bessern zu wollen aber jeweils ab den Herbstferien den Anschluß verliert. Er unterschreibt Arbeiten selbst, so dass nie ein reales Zensurenbild für Eltern ersichtlich wird. Schock kommt immer mit den Zeugnissen.

Berufliche Pläne existeiren nicht.

Was kann man tun???

Hi,

geht das mit dem Wechsel und dem Wiederholen?

ich hatte das Problem in der achten Klasse. Saumäßige Noten, obwohl ich wollte, änderte sich nix, ich wollte aber Abi machen. Ich hab die Schule gewechselt und gleichzeitig wiederholt (achte Klasse). Die Noten stiegen schlagartig alle an (war ja bekannter Unterricht) und hielten sich für Jahre auf hohem Niveau - mir hatte einfach hier und da der Anschluss gefehlt. Zum Abi sanken sie dann ein bisschen ab, aber ich hab das Abi geschafft und studiert.

Ich würde also sagen: Los gehts!

Gruß
Cess

Hi Cess Hi Dobbs,

geht das mit dem Wechsel und dem Wiederholen?

ich hatte das Problem in der achten Klasse. Saumäßige Noten,
obwohl ich wollte, änderte sich nix, ich wollte aber Abi
machen. Ich hab die Schule gewechselt und gleichzeitig
wiederholt (achte Klasse). Die Noten stiegen schlagartig
alle an (war ja bekannter Unterricht) und hielten sich
für Jahre auf hohem Niveau - mir hatte einfach hier und da der
Anschluss gefehlt. Zum Abi sanken sie dann ein bisschen ab,
aber ich hab das Abi geschafft und studiert.

Hmm, Cess wenn ich das richtig verstanden hab dann dreht es sich wohl darum das er die zehnte auf der Realschule wiederholen soll nicht auf einem anderem Gym. Mal davon abgesehen das er das ja nicht will (auf die Real) ist es schon so das es geht, nur dem jungen Mann fehlt ein wenig Realität wie mir scheint. Er würde also Leistungsmäßig auf der Real auch nichts bringen eher noch mehr blocken.
Hier hilft nur etwas sanfter Druck und Ferienpraktika in denen er mal das reale Leben und seine Anforderungen kennenlernt.
Ihm muss klar gemacht werden das er so keine Zukunft hat, und vor allem nicht immer im „Nest“ bleiben kann und dort versorgt wird.

Sorry klingt hart, aber ein Machtwort alá „Wenn du dich nicht auf den Hintern setzt und jetzt endlich was tust rechne damit mit 18 dich selbst versorgen zu müssen“ für mich persönlich war es der Spruch „Solange du deine Beine unter meinen Tisch stellst …“ Hat gezogen als ich das Angebot meiner Eltern bekam doch Fachhochschulreife zu finanzieren (Fachabitur) hab ich dankend abgelehnt weil ich nicht mehr die Beine unter den Tisch stecken wollte *grins*

Aber Mädchen sind da bekanntlich eh anders, nur ein wenig Druck und Realitätssinn darf der Junge mann gerne entwickeln und zwar schnell.

Gruß
Andrea

hallo dobbs,

ich hab damals in einer ähnlichen situation freiwillig die 10. klasse am gymnasium wiederholt.

und alles war anders!

„schuld“ war wohl rückblickend die klassenstruktur. in der alten klasse gab es „die coolen“ - die waren halt saucool, aber ziemlich schlecht in der schule… wie’s halt so ist *g*

in der neuen klasse waren es eher die „intellektuellen“, zu denen man möglichst gehören wollte. also alles anders :smile:

ich hab mein abi dann mit einem einser-schnitt hingelegt. es war also durchaus eine gute entscheidung.

klar, das ist nur ein erfahrungsbericht, der sich sicher nicht übertragen läßt. aber eine chance kann es sein, oder?

viele grüße,
raZZmataZZ

Hallo,
mein Kind ist noch nicht so weit, aber ich würde auch dazu tendieren, lieber eine Klassenstufe auf dem Gymnasium zu wiederholen, als den „Abstieg“ auf die Realschule zu vollziehen. Da muss man mit sanftem Druck den Filius zu seinem Glück zwingen.
Warum? Ich glaube, dass der alte Spruch:„Lieber ein guter Hauptschüler, als ein schlechter Realschüler!“ heute einfach nicht mehr gilt. Für viele Berufe zählt doch zunächst mal der erreichte Schulabschluss, dann erst wird nach Noten selektiert. D.h. mit „nur“ der Mittleren Reife, wird mir der Zugang zu meinem Wunschberuf XY erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht, da Abitur/Fachhochschulreife gefordert wird. Analog gilt dies für Hauptschulabschluss Mittlere Reife.
Natürlich kann nicht aus jedem Schüler ein Abiturient werden, aber sollte ich jemals in eine ähliche Situation geraten, ich würde versuchen mein Kind zum Abitur bzw. bis zur Fachhochschulreife zu bringen, auch wenn dieses Ziel nur mit mattem Glanz erreicht wird.

Gruß
Michael

Hallo,
meine Tochter (heute 21) blieb in der 9. Klasse Gymn. hängen.
Gemeinsam haben wir dann beschlossen, dass sie die 9. auf der Realschule wiederholt.Sie hat einen super Realschulabschluß gemacht und war endlich von ihrem „hohen Ross“ herunter.
Als sie das Gymn. besuchte hatte ich das Gefühl sie stand über allen Dingen und alle Nicht - Gymnasiasten seien doof.
Die Realschule hatte ihr richtig gut getan und ich muß sagen sie hat in jeder Hinsicht von der doch anderen Unterrichtart profitiert.
Übrigens wurde sie bei der Lehrstellensuche den Gymnasiasten vorgezogen.
Aber jeder muß dies für sich und sein Kind selbst entscheiden. Nur muß man bedenken,dass so ein kleiner „Abrutscher“ manchmal ganz heilsam sein kann.
Viel Glück bei der Entscheidung
Gruß Marion

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Hallo Dobbs,

was in dieser Situation richtig oder falsch ist -
das kann hier keiner sagen, es kommt einfach viel
zu sehr auf die Schulen und Klassen an.
Aber eine Warnung möchte ich aussprechen:
entscheide nichts gegen den Sohn. Der wird dann
einfach nur abblocken und noch schlechter werden.
Das scheint vom Erwachsenenstandpunkt aus unlogisch
zu sein, er „schneidet sich ins eigene Fleisch“ usw.,
ganz klar, aber wenn er gegen seinen Willen in
eine Situation gesteckt wird, die er innerlich ablehnt,
dann geht gar nichts mehr.

Mein Rat wäre daher: weiter das Gespräch suchen.
Nicht unbedingt allein Eltern Sohn, sondern durchaus
Hilfe von außen annehmen. Aus unerfindlichen Gründen
werden nämlich die gleichen Ratschläge, wenn sie
von akzeptierten Außenstehenden kommen, viel eher
angenommen als wenn sie von den Eltern kommen (und in
ähnlicher Form schon 100mal vorgetragen wurden).

Ich würde mich dahinter klemmen und gemeinsame Gespräche
z.B. bei der Erziehungsberatung (kann man über Stadtverwaltung
oder Kreisverwaltung erfragen, ist kostenlos) bemühen.
Desgleichen beim Arbeitsamt. Da eventuell Sohn auch mal
allein hinschicken: er soll sich mal informieren, was
ihm denn dort an Möglichkeiten in Aussicht gestellt werden.

Querdenken: du hast nur zwei Alternativen geboten -
vielleicht gibt es mehrere und eine davon sagt zu:
ein anderes Gymnasium (vielleicht liegt ihm wirklich
die Schulkultur/Schulkameraden nicht);
ein Fachgymnasium;
eine Gesamtschule;
(eventuell mit weiterem Anfahrtsweg verbunden - aber
vielleicht wäre das machbar);
ein Auslandsjahr einbauen (weiß nicht, ob das noch geht,
aber es geht ja erstmal um Alternativen zu finden);
eine Privatschule (muss nicht wahnsinnig teuer sein,
aber hier gibt es z.B. eine Gesamtschule einer evangelischen
Splittergruppe, die Realschule und Gymnasium anbietet,
erschwinglich ist (ich glaube, 250 € im Monat - auch viel
Geld, ich weiß, trotzdem nicht im schwindelerregenden
Bereich), kleine Klassen hat, individuelle Förderung,
Ganztagsbetrieb und trotz der Trägerschaft auch
nicht-christliche Schüler hat).

Nehmt die zur Schau getragene Arroganz eures Sohnes
als das, was es es: Unsicherheit. Hört ihm zu, nehmt
ihn ernst, zeigt ihm, dass ihr euch Sorgen macht, aber
dass seine Meinung zählt, und versucht eine Lösung zu
finden, mit denen ihr alle leben (und ihr wieder besser
schlafen) könnt.

Gruß
Elke

Es kommmt ja immer darauf an was man werden will.

Als Gymnasiast möchte man ja meistens studieren, dazu wird das Abitur benötigt- es sind nur wenige Berufe, die zur reinen Ausbildung ein Abitur verlangen ohne Studium- da würde ich mit deinem Sohn mal drüber sprechen ob er studieren WILL, denn nach der mom. Arbeitshaltung sieht es ja eher nicht danach aus- oder er muss sich klar darüber werden, dass er so nicht studieren WIRD.

Die Realschule kann mit einem guten Abschluss (meinereiner war 1,3) auch zu guten Berufen führen.
Realschüler gelten als „praktischer“ und sind noch eher sozial vertretbar als Hauptschüler die eher als Betriebsrisiko angesehen werden. Gymnasiasten sieht man da eher als „Fachidioten“ da das Gymnasium tatsächlich, wie ich aus erlebtem Vergleich schließen kann, wesentlich theoretischer ist.
Wenn er sich also für eine Ausbildungsstelle interessieren würde, wäre ein Realschulabschluss nicht das schlechteste.
Bestimmte Firmen wie etwa Degussa Goldschmidt haben sich sogar auf Realschüler spezialisiert.

Kurzform:
Studieren oder höhere Jobposition: Gymnasium, aber dann auch ranklotzen

normale Ausbildung mit einem soliden Job: Realschule, aber auch net hängen lassen.

Genau das sehe ich nicht. Ich und auch andere Betriebe mit denne ich zusammenarbeite nehmen lieber Realschulabgänger/Hauptschulabgänger. Warum, ganz einfach, wir machen viel praktische sachen, wo man im Team arbeiten muß. Es hört sich jetzt fies an, aber ein großteil der Gymnasiasten tragen die Nase zu hoch. Ich denke, man sollte die entscheidung erst treffen, wenn der Junge weiß, was er will.

Hallo Elke,
vielen Dank für diese Antwort (und natürlich auch für die anderen), aber genau das ist das Problem - ein Gespräch kommt nicht zu stande.
Er lebt bei der Mutter (Eltern sind getrennt). Beim letzten Besuch bei seinem Vater hat Sie den Vater angerufen, ob er beim Zurückbringen mal zu einem kurzen Gespräch bereit wäre (Thema siehe oben).
„Ja natürlich, da müssen wir mal drüber reden“
Was soll ich sagen, so schnell war der Junge noch nie vorm Haus abgesetzt und sein Vater mit dem Auto um die Ecke verschwunden.
Ich weiß nicht wen man als weiteren Gesprächspartner hinzuziehen könnte.
Wir waren mit ihm auf dem Arbeitsamt wegen Berufsberatung. Ursprünglich hatten wir die Hoffnung, das Ihm klar gemacht wird, welche Perspektiven er mit diesen Zensuren hätte. Was kam raus? „Na was hast Du denn für Interessen? Was möchtest Du denn machen? Naja ein wenig verbessern müßtest Du Dich schon noch.“
Gibt es sowas wie eine Beratungsstelöle, an die man sich vielleicht wenden könnte? Ich bekomm doch für diese Ferien kein Praktikum für ihn.

Danke Dobbs

Hi Dobbs,

Gibt es sowas wie eine Beratungsstelle, an die man sich
vielleicht wenden könnte?

Ich kann dir wirklich die Erziehungsberatung empfehlen.
Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht.
Unsere beiden hassen die Termine, aber gehen mit, weil
ihnen keine Wahl bleibt (da die Termine aber vormittags
gemacht werden, verpassen sie dadurch einige Schulstunden,
was wiederum für sie ein positiver Aspekt ist). Einmal
dort, tun sie zwar genervt, aber irgendwie antworten
sie doch auf Fragen. Es hilft ihnen auch, dass eine
neutrale Person dabei sitzt, die nicht automatisch die
Position der Eltern einnimmt. Sie fühlen sich ernstgenommen
und verstanden. Natürlich darf man sich davon keine
Sofortlösungen versprechen, aber gute Denkanstöße gibt es immer.
Über die Erziehungsberatung werden auch Kurse angeboten,
z.B. Elterntraining, aber manchmal auch Jugendgruppen usw.,
das muss man vor Ort erfragen.

Ansonsten würde ich mit dem Jungen über ganz was anderes
reden (seine Interessen: Film, Musik, Hobby).
Und abwarten, ob sich daraus ein ernsthaftes Gespräch
entwickelt. Vorsicht: nicht den Bogen zu schnell zu den
brennenden Problemen hinschlagen; Geduld ist hier das Schlüssel-
wort.
Oder beim Spiel. Unser Ältester spielt gern Schach. Beim
Schachspiel ergeben sich manchmal von ganz allein „richtige“
Gespräche über „wichtige“ Dinge.
Wenn Kommunikation über unwichtige Themen geübt wird, ist
es oft leichter, auch über wichtige Themen zu reden.

Den Vater würde ich nicht aus der Verantwortung lassen.
Zwei Möglichkeiten, kommt auf das Verhältnis Vater-Sohn
an und darauf, was für ein Typ der Vater ist:
Einen Termin mit ihm machen, richtig feste Verabredung,
eventuell auf neutralem Grund --> Zukunftsbesprechung.
oder
Dem Vater erstmal unter vier Augen die Probleme ganz
offen darlegen, mit allen Befürchtungen und Bedenken.
Dann den Vater allein machen lassen. Bringt u.U. mehr
als ein Gespräch Vater+Mutter+Jugendlicher (wo der Jugend-
liche gleich auch zahlenmässig unterlegen fühlt).

Viel Gück,

Elke

1 Like

Hallo,
zum einen glaube ich, dass der Junge einfach noch Zeit braucht und zum anderen Zuwendung und Verständnis.

Ein Schul- bzw. Klassenwechsel ist immer eine Chance für einen Neuanfang.
Wenn er auf das Gymnasium will, dann würde ich ihn dabei unterstützen.
Er und seine Vorstellungen sollten unbedingt ernst genommen werden.

Und was später wird…ich glaube, man kann das noch nicht planen. Wenn der Junge noch keine Berufsvorstellungen hat, kann weitere Schule sicher zur Entwicklung beitragen.

Ich stelle Menschen aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihres Auftretens ein, nicht wegen guter Noten oder wegen eines Abschlusses.

Ich wünsche Euch alles Gute