hallo alle zusammen. ich beschäftige mich momentan mit dem schulz von thun modell.
die beziehungs, selbstoffenbarungs und appellebene habe ich soweit verstanden jedoch verstehe ich nicht wie man die sachebene bei fragen anwendet. es heißt ja sachebene= worüber ich informiere. bei der frage hast du das fahrrad im kaufhaus gekauft? kann ich leider nicht erkennen was die sachebene sein soll, da dies keine aussage ist. der sprecher informiert ja nicht sondern fordert eher mehr informationen vom anderen
könnt ihr mir bitte helfen?
Hallo!
Oft wird die Bedeutungsebene einer Frage dadurch deutlich, wenn man sich die Antwort anschaut. Das offenbart nämlich, „mit welchem Ohr“ der Befragte die Frage gehört hat:
„Hast Du das Fahrrad im Kaufhaus gekauft?“
Wenn er mit dem Sach-Ohr gehört hat, wird er vermutlich mit Ja oder Nein antworten. Wenn er mit dem Selbstoffenbarungs-Ohr hinhört, könnte er z. B. antworten: „Du glaubst wirklich, ich hätte es geklaut?“ usw.
Michael
Hallo,
bei Schulz von Thun gibt es im ersten Band (Kap. 3) ein Beispiel mit der Frage „Was ist das Grüne in der Soße?“
Die Sachebene wird angegeben mit „Da ist was Grünes“.
Ich überlasse es Dir, die Vorgehensweise selbst auf Dein Beispiel zu übertragen. Ich denke, es geht darum, dass in der Frage auch ein Informationsgehalt steckt.
Viele Grüße,
Jule
die beziehungs, selbstoffenbarungs und appellebene habe ich
soweit verstanden jedoch verstehe ich nicht wie man die
sachebene bei fragen anwendet. es heißt ja sachebene= worüber
ich informiere. bei der frage hast du das fahrrad im kaufhaus
gekauft? kann ich leider nicht erkennen was die sachebene sein
soll, da dies keine aussage ist. der sprecher informiert ja
nicht sondern fordert eher mehr informationen vom anderen
könnt ihr mir bitte helfen?
Die Sachebene ist eigentlich die einfachste Ebene, nämlich die, die losgelöst von den Beziehungen der Personen existiert. In deinem Beispiel geht es eben einfach um ein Fahrrad, dass man im Kaufhaus kaufen kann oder auch beim Fahrradhändler ode bei Ebay, oder…Also unabhängig davon, was der Sprecher will, wie er sich fühlt…
Der Witz bei Schulz von Thun ist ja die Erkenntnis, dass Menschen immer denekn, sie würden auf der Sachebene kommunizieren, dabei aber nicht erkennen, welche anderen Ebenen sie ständig mit „bearbeiten“. Er hat damit vollkommen recht, sein Modell erfasst Kommunikation allerdings nur sehr grob, ist linguistisch wenig ergiebig.
In der Linguistik wird diese Ebene „semantische Ebene“ oder „propositionaler Gehalt der Aussage“ genannt.
Gruß!
Karl
Genau. Mein erster Gedanke war, wenn NICHT mit dem Sachohr gehört wird, kann gehört werden (oder andersrum könnte natürlich auch gemeint sein) ‚Du hast nicht versucht, bei ebay / bei blabla ein Fahrrad GÜNSTIG zu bekommen?‘. Oder eben alles mögliche andere Erdenkliche.
Sachebene aber wäre, wenn es als reine ja/nein-Frage aufgefasst wird.
Hope that helps.
gruss, isabel