Schuss senkrecht nach Oben

Hallo WWW-ler, vielleicht eine etwas dumme Frage :wink:
Ich führe gerade eine Diskussion darüber, ob man, wenn man einen Schuss senkrecht nach oben in die Luft abfeuert, sich keinen cm von der Stelle bewegt, und die Kugel wieder senkrecht nach unten fliegt, getötet werden kann??
Ich hoffe das war jetzt verständlich geschrieben :smile:
Über Antworten würde ich mich sehr freuen

Grüßchen!

Mit etwas ‚Glück‘ Ja
Hi,

Die Kugel kommt mit einer Geschwindigkeit am Boden an, als ob man sie
von einem sehr hohen Turm hätte fallen lassen.
Ein Mensch erreicht unter diesen Bedingungen über 200 km/h.
Eine Kugel ist auf ihr Volumen bezogen schwerer, folglich schneller als 200 km/h.

Je nach Kugelgrösse haut dir das zuallermindest einen Riss in die Schädeldecke.
Gruss,

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Moin Lana,

[…] wenn man

… mit einer halbwegs leistungsfähigen Schußwaffe …

einen Schuss senkrecht nach oben in die Luft abfeuert,

… es absolut windstill ist, …

sich keinen cm von der Stelle bewegt,

… sich selbst vor Eintreffen der Kugel in die Position der Feuerwaffe bringt …

und die Kugel wieder senkrecht nach unten fliegt,

… einen also auf den Kopf trifft …

getötet werden kann??

Mit Sicherheit †

Vor Jahrzehnten hat mal jemand berechnet, daß ein vom Empire State Building herunter geworfener Kieselstein einen auf dem Bürgersteig zufällig vorbei kommenden Fußgänger und die Gehsteigplatte durchschlagen und dann noch ca. 60 cm in den (gepressten!) Stadtboden eindringen würde (ohne kaputt zu gehen).

Ein Selbstversuch kann also nicht empfohlen werden.

Gruß,
Kristian

Hallo,

… es absolut windstill ist, …

selbst dann kommt die Kugel nicht mehr genau am Abschussort an, denn es gibt

  1. eine Ablenkung in Richtung Äquator aufgrund der Fliehkraft und
  2. eine Westablenkung aufgrund der Corioliskraft.

Gruß
Oliver

Hall.

Soviel ich weiß, ist das schon öfter mal passiert, dass jemand bei Anlässen, bei denen Freudenschüsse in die Luft geballert werden durch die herunter fallenden Kugeln verletzt oder getötet wurde.

Gruß
Oliver

Moin Oliver,

ich dachte wir kämen mal ohne Komplikationen auf eine vermeintlich einfache Anfrage zu einem Ergebnis. Nicht? Na gut *Seufz*.

  1. eine Ablenkung in Richtung Äquator aufgrund der Fliehkraft

Das ist selbstverständlich prinzipiell richtig, dürfte aber doch nicht nennenswert etwas ausmachen, weil der Akt recht kurz, die Masse des Geschosses recht gering und seine Geschwindigkeit recht hoch ist, oder?

  1. eine Westablenkung aufgrund der Corioliskraft.

Auch das ist prinzipiell richtig, aber dies dürfte sich nun noch weniger auswirken, weil es sich ja nur auf die durch die Fliehkraft bewirkte Abweichung (1.) bezieht.

Nun können wir natürlich das Ganze berechnen.
Welche Waffe mit was für einer Munition legen wir zugrunde?
Lufttemperatur, -dichte, -feuchtigkeit?
Geografischer Ort des Experiments?
Größe des zur Verfügung gestellten Kopfes?
Durchschlagsfestigkeit der Hirnschale?

blblblbl …

Vielleicht hätte ich den Satz
„… wenn Du den Versuch am Äquator unternimmst …“
noch mit einfügen sollen.

Gruß,
Kristian

Korrektur

Hi,

Ein Mensch erreicht unter diesen Bedingungen über 200 km/h.
Eine Kugel ist auf ihr Volumen bezogen schwerer, folglich
schneller als 200 km/h.

Wichtig ist nicht die Masse pro Volumen (resp. spezifische Dichte), sondern die Masse pro Angriffsfläche. Die treibende Kraft ist nämlich proportional zur Masse, die bremsende Kraft (Luftwiderstand) proportional zur Angriffsfläche.

Vergleichen wir also Mensch gegen Kugel. Der Mensch (welchen einen Bauchfleck macht) sei 80 kg schwer, 1,80m gross und 50 cm breit. Dies ergibt eine Fläche von ca. 0,9 m^2, also m/A = 89 kg/m^2.
Eine Eisenkugel (r=5 mm, rho=7850 kg/m^3) hat eine Fläche von A=r^2*PI=2,5*10^-5 PI m^2. Die Masse beträgt m=rho*4 r^3 PI/3 = 4,11*10^-3 kg. Daraus folgt m/A = 52 kg/m^2, also ein kleinerer Wert als beim Menschen, weshalb in diesem Fall auch die max. Geschwindigkeit kleiner wäre.
Natürlich wurde bei der obigen Abschätzung die Auswirkung der verschiedenen cW-Werte nicht berücksichtigt.

Mfg,
Pürsti

moin kristian

das stimmt so nicht ganz. erstens kann ein vom empire state buildung herungergeworfenes geldstück keinen töten und schon garnicht den gehsteig durchschlagen. das ist schlicht quatsch (man bedenke wieviele leute schon gestorben wären…).
und dass man coriosiskraft vernachlässigen kann stimmt ebenfalls nicht, man kann - ich hab jezt keine lust, habs aber schon gemacht - berechnen dass die corioliskraft sehr wohl einen einfluss auf geschosse hat. eben dieser effekt muss zum beispiel ein scharfschütze der auch was treffen will korregieren, und der schießt auch nicht mit kanonenkugeln.

ausserdem: eine ablenkung in richtung des äquators wegen der fliehkraft? erklär mir das mal, so selbstverständlich ist das für micht nicht. die einzige kraft die das geschoss ablenkt die die corioliskraft

Auch das ist prinzipiell richtig, aber dies dürfte sich nun
noch weniger auswirken, weil es sich ja nur auf die durch die
Fliehkraft bewirkte Abweichung (1.) bezieht.

was soll den das heissen? entweder ich steh auf dem schlauch oder das was du geschrieben hast ist schrott. corioliskraft und trägheitskraft der rotation sind zwei unterschiedliche kräfte mit verschiedenen ursachen und haben zunächst nichts miteinander zu tun.
wie gesagt, wenn dann lenkt nur die corioliskraft ab und die tut das sehr wohl.

Nun können wir natürlich das Ganze berechnen.
Welche Waffe mit was für einer Munition legen wir zugrunde?
Lufttemperatur, -dichte, -feuchtigkeit?
Größe des zur Verfügung gestellten Kopfes?
Durchschlagsfestigkeit der Hirnschale?

und das sind völlig unwichtige angaben, die am ergebnis nichts rüttenln.
grüsse
sebastian

Hallo,

Vor Jahrzehnten hat mal jemand berechnet, daß ein vom Empire
State Building herunter geworfener Kieselstein einen auf dem
Bürgersteig zufällig vorbei kommenden Fußgänger und die
Gehsteigplatte durchschlagen und dann noch ca. 60
cm in den (gepressten!) Stadtboden eindringen würde (ohne
kaputt zu gehen).

Das ist ähnlich makaber wie unser Physik-Prof., der einmal berechnet hat mit welcher Geschwindigkeit ein Mensch auf eine Wand prallen müsste, damit er rückstandsfrei verdampft:smile:
Aber mal davon abgesehen, es kann nicht stimmen, denn die Energie wäre einfach zu gering. Das ein Mensch erschlagen werden kann, ok da gehe ich mit, aber das er durchschlagen wird halte ich für völlig unmöglich.
MfG Dirk

Hallo!

eben dieser effekt muss zum
beispiel ein scharfschütze der auch was treffen will
korregieren, und der schießt auch nicht mit kanonenkugeln.

Stimmt nicht, möchte mal wissen, wo du das gelesen hast. Die für Scharfschützen maßgebenden Einflußfaktoren sind Windgeschwindigkeit und -richtung, auf keinen fall die Corioliskraft.
Auswirkungen der Corioliskraft sind nur an größeren Objekten, die eine große Strecke zurücklegen messbar (z.B. Luftmassen).
MfG Dirk

Hi,

ausserdem: eine ablenkung in richtung des äquators wegen der
fliehkraft? erklär mir das mal, so selbstverständlich ist das
für micht nicht. die einzige kraft die das geschoss ablenkt
die die corioliskraft

Na, auf jeden Körper auf der Erde wirkt doch die Fliehkraft aufgrund der Erdrotation. Diese steht senkrecht zur Erdachse und weist nach außen und kann zerlegt werden in einen Anteil senkrecht zur Erdoberfläche, welche die effektive Gewichtskraft reduziert und in einen Anteil tangential zur Erdoberfläche in Richtung Äquator, welche ein Geschoss in diese Richtung ablenken wird.

Gruß
Oliver

Fliegerpfeile
Im Ersten Weltkrieg waren die Flugzeuge an der Front z.T. mit Fliegerpfeilen ausgerüstet, etwa bleistiftgroßen Stahlpfeilen, die in Massen auf die feindliche Infanterie abgeworfen wurden. Diese Pfeile konnten angeblich sogar ein Pferd durchschlagen, eine ausreichend große Abwurfhöhe vorausgesetzt. Diese Waffen wurden dann allerdings wegen der geringen Trefferquote durch die wesentlich effektiveren Splitterbomben ersetzt.

Moin,

  1. eine Westablenkung aufgrund der Corioliskraft.

Auch das ist prinzipiell richtig, aber dies dürfte sich nun
noch weniger auswirken, weil es sich ja nur auf die durch die
Fliehkraft bewirkte Abweichung (1.) bezieht.

Die Corioliskraft wirkt immer auf ein Objekt, das sich in einem rotierendem Bezugssystem bewegt und ist proportional zur Geschwindigkeit. Weil eine Pistolenkugel im allgemeinen eine sehr hohe Mündungsgeschwindigkeit hat, macht das schon was aus!
Zum Beispiel beträgt die Westablenkung einer Pistolenkugel (mit vo=200m/s), die am Äquator senkrecht nach oben gefeuert wird bei Vernachlässigung des Luftwiderstands ca 40m!!
Und das ist doch schon was, oder nicht?

Gruß
Oliver

Hallo,

Im Ersten Weltkrieg waren die Flugzeuge an der Front z.T. mit
Fliegerpfeilen ausgerüstet, etwa bleistiftgroßen Stahlpfeilen,

Ein Bleistiftgroßer Stahlpfeil wiegt aber sicher mehr als ein Kieselstein, desweiteren ist das Material härter und er ist vermutlich angespitzt, um eine möglichst größe Kraft auf der Spitze zu erzeugen.
Das ist schon etwas anderes, als vom Empire State Building einen Kieselstein runterzuwerfen.

Das der einen Menschen durchschlägt und dann noch einige zig Zentimeter in den Boden eindringt, halte ich für total unrealistisch. Einen Menschen erschlagen,ok. Durchschlagen, wohl kaum.

Und wenn man ihn nur auf den Gesteig wirft, dann tippe ich eher darauf, dass der Kieselstein zerbricht beim Aufschlag. Für ein so tiefes Eindringen in den Boden reicht die Energie des Kieselsteins bei weitem nicht auf.

Diese Pfeile konnten angeblich sogar ein Pferd durchschlagen,
eine ausreichend große Abwurfhöhe vorausgesetzt.

Bezweifle ich nicht. Aber organisches Material ist für einen spitzen Gegenstand von hoher Masse und Geschwindigkeit auch sehr einfach zu durchdringen, weil der Widerstand gering ist.

mfg
deconstruct

Kieselsteingeschoß
Hallo,

Vor Jahrzehnten hat mal jemand berechnet, daß ein vom Empire
State Building herunter geworfener Kieselstein einen auf dem
Bürgersteig zufällig vorbei kommenden Fußgänger und die
Gehsteigplatte durchschlagen und dann noch ca. 60
cm in den (gepressten!) Stadtboden eindringen würde (ohne
kaputt zu gehen).

sowas kommt evtl. bei raus, wenn man mit idealisierten Annahmen
(in dem Fall also z.B. ohne Luftwiderstand und mit fast unendlich
hoher Materialfestigkeit) „rechnet“ :frowning:
Das hat dann aber mit der Realität überhaupt nix mehr zu tun.
Selbst ein vom Dach des Empire State Bulding abgefeuertes Geschoß
aus einer normalen Handfeuerwaffe (z.B. Pistole) wird nicht mehr die
"Gehsteigplatte durchschlagen und dann noch ca. 60

cm in den (gepressten!) Stadtboden eindringen " können, weil

auf fast 400m Fugweite das Geschoß wegen des Luftwiderstandes
eher stark abgebremst als noch Beschleunigt wird.

Das schließ aber nicht aus, daß man von so einem Steinchen eine
Beule auf’m Kopf bekommen kann, die unter ungünstigen Umständen
sogar tötlich sein kann (aber nicht muß). Schon ein Hut auf’m Kopf
wird da gut schützen.
Gruß Uwi

Hallo Kristian,

Vor Jahrzehnten hat mal jemand berechnet, daß ein vom Empire
State Building herunter geworfener Kieselstein einen auf dem
Bürgersteig zufällig vorbei kommenden Fußgänger und die
Gehsteigplatte durchschlagen und dann noch ca. 60
cm in den (gepressten!) Stadtboden eindringen würde (ohne
kaputt zu gehen).

die Maximalgeschwindigkeit eines fallenden Steines mit der Dichte 2500 kg/m³ in Kugelform mit dem Durchmesser 3 cm beträgt in Luft mit 20 °C knapp 41 m/s. Ein Kleinkalibergeschoss verlässt das Gewehr je nach Ladung zwischen 200 und 300 m/s. Bei größeren Kalibern geht das aber gleich bis ca. 800 m/s und darüber.

Dennoch kann ich gut auf den Stein auf meinen Kopf verzichten :wink:

Gruß
Pat

hallo
ja, das war mein fehler. das mit der zerlegung hatte ich ganz vergessen.
gruss
sebastian

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Hi Lana,

wenn man
einen Schuss senkrecht nach oben in die Luft abfeuert, sich
keinen cm von der Stelle bewegt, und die Kugel wieder
senkrecht nach unten fliegt, getötet werden kann??

scheint so, zumindestens meint das Christoph Drösser, dem ich in solchen Fragen stets vertraue

http://www.zeit.de/2001/43/200143_stimmts_freudens_xml

Gandalf