Schutzmasken mit Sichtfenster für Gehörlose sinnvoll?

Hallo,

ich habe schon mehrfach in den Medien Artikel gelesen, in denen sich Gehörlose beklagten, dass sie Schutzmaskenträger nicht mehr verstehen, weil sie nicht mehr von den Lippen ablesen können. Ich habe aber auch schon Schutzmasken gesehen, die ein Plastikfenster hatten, das die Lippen freiließ.

Dazu folgende Fragen:

  1. Erfüllen diese Masken ihren Zweck als Ansteckungsverhinderer?
  2. Wo bekommt man sie?
  3. Sind sie eine echte Hilfe, oder ist das „Sichtfenster“ zu klein, weil ja Mimik beim Ablesen auch eine Rolle spielt?

Grüße
Carsten

Hallo Carsten.
Ich gebe meine Meinung mal einfach Deiner Reihe nach kund.

  1. Wenn diese Masken ansonsten gut sitzen: vIelleicht etwas hilfreich, aber beschlagen sie nicht von innen? Es müssten auch zur Verstandigung alle Menschen solche Masken tragen… Halte ich für unwahrscheinlich.
  2. Weiss ich nicht.
  3. Eine Hilfe zur besseren Verständigung können sie dann kaum sein. Gebärdensprache ist dann wohl angebrachter.
    LG
    Amokoma1

Gebärdensprache ist natürlich immer hilfreicher als Lippenablesen, weil das nur unvollkommen hilfreich ist.

Aber wieviele Nicht-Gehörlose beherrschen die Gebärdensprache? Wohl kaum jemand. Deshalb ist Lippenablesen für Gehörlose die einzige Möglichkeit, mit Nicht-Gehörlosen zu kommunizieren.

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Ja, ist mir klar. Bei Deinem Vorschlag müssten äber jalle Menschen Masken mit Sicht auf die Lippen tragen. Das ist technisch schwierig: das Sichtfenster müsste athmungsaktiv sein…mir fällt anstelle von Plastik nur sehr dünn und gleichzeitig dicht gewebtes Leinen oder Seide ein. Durchscheinendl und gleichzeitig dicht.
Ich weiss nicht, ob es so was gibt.
LG
Amokoma1

Hallo,
Du koenntest den einfachsten Weg gehen, zu google und shopping und dann Suchwort
plastik maske durchsichtig
dann siehst Du einige, um Lieferanten oder Haender zu finden.
Sowas ist zB fuer Lehrer interessant, wenn Gehoerlose zu"hoeren" sollen.

Ich verlink das jetzt mal in der Annahme, dass das bei so einem Nischenprodukt, das hier an der Grenze zum Hilfmittel steht, in Ordnung geht.


Wie du siehst, wird die Maske mit einem Antibeschlagspray verkauft.

Erkennbar ist auch, dass das Sichtfenster recht groß ist. Aus der Praxis kann ich sagen, dass es trotzdem recht schwierig ist. Die Mimik ist trotz des großen Fensters verändert. Auch die Sache mit dem Antibeschlag hilft nur sehr bedingt.

zu 1: Soweit ich weiß, verhindern diese Masken genauso gut oder schlecht wie die Communitymaske, die ja auch nicht restlos verhindern, sondern das Risiko reduzieren.
zu 2: s.o.
zu 3: hatte ich auch schon geschrieben, bedingt hilfreich.

Ansonsten kann man auch über Visiere nachdenken. Diese sind schlechter als Communitymasken, aber besser als nichts. Die behördlichen Vorgaben erfüllt man wohl mit den Visieren in den meisten Bundesländern nicht. Allerdings sind in den meisten Ländern Gehörlose eh von der Pflicht ausgenommen. Daher ist es eine Abwägungssache, die m.E. dann für das Visier spricht.

Letztlich fällt das in den Bereich Eigenverantwortung

Ja, mit dem Hinweis auf die Eigenverantwortung hast Du ja recht. Was mich hin- und hertüddelt ist die Tatsache, dass in den wirtschaftlich meist wohlhabenden westlichen Regionen Emotionen der einfachsten Art in der Regel über Bewegungen des Mundes gezeigt werden. Also ziemlich einfach zu erkennende mimische Signale.
In anderen Regionen der Welt wird die „feinere“ mimische Reaktion z. B. der Augen bzw. der oberen Gesichtshälfte stärker wahrgenommen und in der nonverbalen Kommunikation entsprechend berücksichtigt.
Beide Wahrnehmungsfähigkeiten/ - vorlieben können hier nicht kommuniziert werden.
LG
Amokoma1