Wenn schon Korpsgeist höre…
Hallo Hartmut,
habe ja schon seit ein paar Jahren nichts mehr damit zu
tun,aber es würde mich wundern,wenn die
Polizei-Dienstvorschrift inzwischen geändert
währe…
Private Tätigkeiten während der Dienstzeit sind verboten…
so stand es zumindest in den 1990er noch darin…
Leider haben sich (ich kann nur für Berlin sprechen) die betreffenden Vorschriften nicht geändert - und zwar seit den 80er Jahren!
Da diese sogar Bekleidungsvorschriften enthalten, in denen detailiert aufgeführt ist welches Hemd wie zu tragen ist, fragt sich so mancher Beamte heute wie er denn die neu hinzugekommenen Sachen anziehen „darf“ (ich bin übrigens ein großer Verfechter von einheitlich angezogegen Einheiten).
Dienstvorschriften und Kleiderordnung müssen fraglos sein und es ist grundsätzlich nicht hinzunehmen wenn Polizeifahrzeuge im absoluten Haltverbot vor der currybude halten - aber die entsprechende (Berliner) DV verbietet sogar das Essenholen im Dienst als solches (nicht das sich jemand daran hält. Und in einem Restaurant in Uniform Pause zu machen ist praktisch undenkbar.
Ich frage mich wieso eigentlich? Ist es besser wenn die Beamten zurückgezogen auf der Dst pausieren? Oder findet auch beim Pause machen in der Öffentlichkeit eine Art von Bürgerkontakt statt?
Andere Länder schienen letzteres zu favorisieren…
Du wirst da allerdings gegen „Windmühlen“ kämpfen,da gerade
bei der Polizei ( und Bundeswehr/BGS ) immer noch ein
„falsch“ verstandener
Korpsgeist herrscht…Vielen dort sind die Zeichen der Zeit
dieses
21.Jahrundertes wohl noch nicht aufgegangen…
Sei einigen Jahren das böse Wort, der „falsch verstandene Korpsgeist“.
Natürlich gibt es Übertretungen von Beamten zum Nachteil von Bürgern die zu weit gehen, aber wer selbst einmal einen kritischen Einsatz mitgemacht hat, wird bei sich selbst mitunter Reaktionen feststellen, die er nicht erwartet hätte und wird aus dieser Erfahrung heraus immer Verständnis für Fehlreaktionen anderer entwickeln - auch wenn dies streng genommen schon eine Sache für den Richter wäre.
Hinzu kommt das gesteigerte Bedürfnis der Bevölkerung sich über jeden Mist zu beschweren - ein Bsp.: Ein Bürger beschwert sich, dass er nachdem er per Haftbefehl zunächst in ein Polizeigewahrsam eingeliefert wurde, keinen Zucker für den Kaffee bekam. Und sowas wird auch noch Bearbeitet! Alle beteiligten müssen sich dazu schriftl. äußern, kaum zu glauben oder? Will sagen: Wenn so ein Qutasch noch nicht mal von der Behördenleitung mit ein paar verbindlichen Worten abgeblockt wird, was kann man dann erwarten wenn man in ernsthafteren Beschwerden nicht zusammen hält, außer dass einem der Kopf abgerissen wird, egal wieviel gute arbeit man schon geleistet und sich zu Wohle aller selbst gefährdet hat.
Ein gesundes Maß an Korpsgeist ist bei der Polizei Lebensnotwendig.
ich sage nur
„Foto-Handy“ als Beispiel…
Der betreffende Kollege könnte leicht in den Verdacht der
„Bestechlichkeit“ geraten…denn ist auf dem Foto das
Wechselgeld für seinen privaten Einkauf oder „Schmiergeld“ zu
sehen???..
Ich glaube Du hast zuviel amerikanische Filme gesehen. In Berlin wüscht sich der Polizeipräsident, dass alle in Uniform zum Dienst und nach Hause fahren, am besten mit den öffentl. Verkehrsmitteln. Wenn ich mir nun unterwegs ne Cola am Kiosk hole fotografiert mich einer und jetz hab ich statt Wechselgeld Schmiergeld? Vor allem wofür erhält ein Uniformierter Schmiegeld im Supermarkt?
Ich glaube,über solche Dinge hat der wohl noch nicht
nachgedacht…
Ich glaube Du gehörst zu den Oberbedenkenträgern die uns allen das Leben unnötig schwer machen. Als Beamter darf man tatsächlich praktisch NICHTS annehmen, auch wenn es volkommen uneigennützig geschenkt wurde. Bsp: Berlins große Silversterparty. Die Besucher dürfen nicht mit Sekt in den Veranstaltungsraum. Was tun die Leute? gehen zu ihrer Polizei, die die Veranstaltung schützt und geben uns ihre Flaschen? Was machen wir? Eigentlich müssten wir sie wegschmeißen! Geschnenke dürfen wir nicht annehmen - könnte ja Vorteilsannahme iSd StGB sein - und Alkohol im Fahrzeug aufbewahren düfen wir schon gar nicht, von trinken gar keine Rede. Und was machen wir? Verstecken die Flaschen im Auto für nach dem Dienst und gönnen uns um 12 jeder ein 1/4 Becher Sekt. Ist das jetzt falsch verstandener Korpsgeist?
Natürlich ist es nicht ok wenn jemand dauernd einen Dienstwagen nimmt um ausschließliche Privatfahrten zu unternehmen, aber bei der Vorschriftenlage in D kommt man sich manchmal vor wie ein Aussätziger.
M.