Hallo Herr Kohnle,
beneidenswert – Ihre Erlebnisse.
Wir stehen noch ganz am Anfang, die Natur und mit ihr die Tierwelt kennenzulernen.
Unsere Pflanzen sind noch alle so klein – weil neu und auch sonst sind die Gegebenheiten auf unserem Grundstück noch nicht für alle Tiere gerecht. Daher bleiben leider noch ein paar Gäste aus (z. B. Igel). Leider haben wir viele Jahre mit unwichtigen Dingen gefüllt und „verschenkt“, bis wir auf diesen Weg gelangten.
Aber Ihre Sorge um den „Leidensgefährten“ im Norden ist wirklich reizend und zudem amüsant geschrieben. Mein Mann hat sich über Ihre „Anteilnahme“ sehr gefreut 
Darum muss ich Ihnen einfach dazu ein paar heitere Zeilen schreiben.
Nach der einstigen Anbringung unserer Sat-Schüssel auf´m Dach per „rüberrutschen“ übern First vom Ausstieg bis zur anderen Seite sowie dem manuellen „Hochschieben“ der „etwas unhandlichen“ Solarkollektoren kam mein Mann dann letztlich mit der Montage der Pariser Balkone an seine Grenzen, da er – zwar „nur“ in gut 3,5m Höhe aber – auf einer angelehnten Leiter stehend arbeiten musste. Also per Leiter auf 7m hoch, das lehnt er nun zu Recht ab. Ich würde es so auch niemals zulassen; ich wollte schon die vorherigen Aktionen in der Form nicht.
Nein. Wenn, dann geht mein Schwager an die Giebelspitze. Er ist aktiver Feuerwehrmann und organisiert für meine unzähligen tollen („vogeligen“) Ideen zu Rettung und Erhalt aller „Tütschies“ dieser Welt die entsprechend notwendige „Einsatz-“ Ausrüstung. Und wenn jemand mit ihm nach oben geht, dann natürlich ich. In der Bauphase bin ich nach ganz oben geklettert und hab den Richtkranz fotografiert. Und den von außen zu verrichtenden Ausbesserungsanstrich der Pariser Balkone – beladen mit Farbpott und Pinsel die Leiter hoch – hab auch ich gemacht. Mulmig – aber es geht.
Neulich hat ein Bekannter meinen Mann gefragt, ob er mit mir schon beim Arzt war … 
Aber mal ehrlich: Als Blau- und Kohlmeisenjunge im Kasten vor lauter Hunger Alarm trällerten, patrouillierte mein Mann zeitweise in der Nähe um die Kleinen einmal zu Gesicht zu bekommen und vor Nachbars Katzen zu schützen. Wenn mal eines raus sah, war er ganz verliebt. Allmorgendlich fragt mein Mann, ob ich unseren täglichen Gast „Meister Lampe“ schon in unserem „Tiergarten“ gesichtet habe und er sieht stets zum Futterhaus, wie viele Vögel hier sind. Der „Donnerbalken“ für die Schwalben ist – zack zack – auch schon gebaut; die künstlichen Nisthilfen hat mein Mann verdächtig schnell „genehmigt“. Wenn ich ihm sage, dass die „vermissten Hummeln“ nicht im Sonnenröschen sondern neuerdings lieber nahezu volltrunken im Teppichthymian auf der Wallrückseite verweilen, dann freut er sich.
Und wenn irgendeine fachliche Frage auftaucht, ist mein Mann der Erste im Internet zwecks Recherche … um nur wenige der freudigen Anekdoten zu erwähnen.
Ja ja. So ist sie, die „gebeutelte“ Männerwelt, die von ihren Ehefrauen im Garten eingesetzt wird und Vogelstimmen raten muss 
Ich glaube ja eher, es macht den Männern viel Freude, wenn sie auf „weiblich panische Anweisung“ Hummeln aus Spinnennetze retten, Tierhäuser instand setzen, anbringen … und für dies alles noch mehr als ohnehin schon geliebt werden …
Ganz sicher, wenn wir unsere Überzeugung leben, dann ziehen wir andere Menschen mit, dies zu tun. Das Bewusstsein in meinem Umfeld hat sich hier und da schon positiv verändert.
Ihre Zeilen haben uns wirklich sehr gefreut.
Viele Grüße aus der Lüneburger Heide – auch an Ihre Frau.
Michaela Doerfer