Schwankungen der Sauerstoffsättigung SpO2

Seit einiger Zeit beobachte ich die Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut mit einem Fingerpulsoximeter.
Meine Frage:
Ist es die Regel, dass die SpO2 im entspannten, liegenden Zustand (im Bett) deutlich abnimmt (91%) und sofort ansteigt (95 bis 96%), wenn man aufsteht und irgeneine Aktion beginnt?
Als diesbezüglicher Laie hätte ich das Gegenteil erwartet: Wenn der Body in die Entspannung geht, müsste es doch für das Kreislaufsystem ein Leichtes sein, mit weniger Aufwand, mehr Sauerstoff ind Blut zu bringen.

Oder ist das auch eine Frage, wo gemessen wird (Ich messe am Zeigefinger - ins Hirn kommt man ja so schlecht … :wink:). Erfolgt im liegenden Zustand eine andere Verteilung der Sauerstoffsättigung im Körper … und die Finger kriegen weniger, weil sie im Schlaf nicht gebraucht werden?

Der Hintergedanke dabei: Als Nutzer eines Schlafapnoe-Geräts (CPAP/APAP) überlege ich zur Zeit, ob ich mir etwas Gutes tue, wenn ich der Atemluft auch etwas Sauerstoff beimische. Genauer: Was geschieht, wenn ich versuche, durch O2-Beimischung die Sättigung insbesondere während des Schlafes gezielt anzuheben.

Wäre das möglicherweise unsinnig?
Oder geht das vielleicht gar nicht?

LG, FatzManiac

Hallo,

Seit einiger Zeit beobachte ich die Sauerstoffsättigung im
arteriellen Blut mit einem Fingerpulsoximeter.
Meine Frage:
Ist es die Regel, dass die SpO2 im entspannten, liegenden
Zustand (im Bett) deutlich abnimmt (91%) und sofort ansteigt
(95 bis 96%), wenn man aufsteht und irgeneine Aktion beginnt?

das CO2 ist - sozusagen als Antipode - das Stoffwechselprodukt des O2…und umgekehrt. Das CO2 wird allerdings nicht gemessen. Sonst könntest du beobachten, das du analog zum O2 Abfall einen CO2 Anstieg verzeichnesn würdest und eben halt umgekehrt. Voraussetzung ist natürlich eine konstante Atmung!

Als diesbezüglicher Laie hätte ich das Gegenteil erwartet:
Wenn der Body in die Entspannung geht, müsste es doch für das
Kreislaufsystem ein Leichtes sein, mit weniger Aufwand, mehr
Sauerstoff ind Blut zu bringen.

Wenn die O2 Sättigung in der Entspannungsphase sinkt liegt es sicherlich daran, das du eben durch die Verringerung des Stoffwechses einen geringeren Atembedarf zur Kompensation des CO2 hast. Deine Beobachtung ist sicherlich temporär und liegt vlt. auch an der unbewußt ungleichmäßigeren Atmung in/durch die Beobachtungsphase. Mittel- bzw. langfristig wird der O2 Sättigungswert wieder etwas ansteigen. Eine genormte Konstante gibt es eh nicht, da der Stofwechsel und somit der O2 Bedarf immer, wenn auch nur gering, schwankt. Selbst im Schlaf zeigt dein Pulsoxymeter nicht immer denselben Wert an. Und selbst wenn du dich in einer Phase der konstanten Entspannung glaubst, schwanken Atmungsfrequenz, Volumen und Stofwechsel, ständig etwas.

Oder ist das auch eine Frage, wo gemessen wird (Ich messe am
Zeigefinger - ins Hirn kommt man ja so schlecht … :wink:).
Erfolgt im liegenden Zustand eine andere Verteilung der
Sauerstoffsättigung im Körper … und die Finger kriegen
weniger, weil sie im Schlaf nicht gebraucht werden?

Weniger eine Frage wo, sondern wie gemessen wird. Kapillar, oder arteriell…

Der Hintergedanke dabei: Als Nutzer eines Schlafapnoe-Gerätes
(CPAP/APAP) überlege ich zur Zeit, ob ich mir etwas Gutes tue,
wenn ich der Atemluft auch etwas Sauerstoff beimische.

Wenn das Gerät seine Aebeit ordentlich verrichtet und dicht ist und du nicht dauerhaft unter bestimmte Werte kommst, sicherlich nicht

Genauer: Was geschieht, wenn ich versuche, durch
O2-Beimischung die Sättigung insbesondere während des Schlafes
gezielt anzuheben.

Wäre das möglicherweise unsinnig?
Oder geht das vielleicht gar nicht?

Doch, doch, das geht! Abetr es wäre unsinnig das „gute O2“ zu verbrauchen, nur um die Sättigung von 93 auf 95% anzuheben, oder anders formuliert, du könntest den Sauerstoff gar nicht effektiv genug nutzen.
Du kannst es dir so vorstellen: wenn du einen Benzinmotor der 95 Oktan Benzin brauchst mit 98er oder gar höherem fütterst, wäre das auch „Perelen vor die Säue“ geschmissen.
Die 95 werden quasi schon allein durch dein Gerät erreicht, ohne O2.
Hoffe, ich hab das jetzt nicht zu verkompliziert…!?

LG, FatzManiac

Ebensolche retour,
rolli

Hallo, Rolli,

herzlichen Dank für Dein detailliertes Eingehen auf meine Überlegungen/Fragen!

Doch, doch, das geht! Abetr es wäre unsinnig das „gute O2“ zu
verbrauchen, nur um die Sättigung von 93 auf 95% anzuheben,
oder anders formuliert, du könntest den Sauerstoff gar nicht
effektiv genug nutzen.
Du kannst es dir so vorstellen: wenn du einen Benzinmotor der
95 Oktan Benzin brauchst mit 98er oder gar höherem fütterst,
wäre das auch „Perlen vor die Säue“ geschmissen.
Die 95 werden quasi schon allein durch dein Gerät erreicht,
ohne O2.
Hoffe, ich hab das jetzt nicht zu verkompliziert…!?

Nein, das kann ich (als ursprünglich aus der Technik Kommender) sehr gut verstehen. Solche Analogien finde ich immer sehr hilfreich.

Heute Nacht hab’ ich das Gerät auf „Record“ geschaltet und mir gerade die Puls- und Oximetriekurve der Nacht angesehen. Stimmt: Letzten Endes pendelt das SpO2 im Schnitt so zwischen 95 und 93% über die ganze Nacht.
(Ist schon faszinierend, mit wie wenig Aufwand man sich quasi ein „(vereinfachtes) Schlaflabor zu Hause“ einrichten kann, denn die übrigen Detaildaten liefert das CPAP/APAP-Gerät selbst und zeichnet sie auf.)

Ergo: Ich spare mir das Heranschleppen des alten (lauten und relativ großen) O2-Generators, den mein Enkel als knapp 7-Monats-Frühchen in den ersten 3 Lebensjahren gebraucht hat und der seit 7 Jahren ungenutzt dort herumsteht. Den Gedanken, „nichts ungenutzt herumliegen zu lassen“ und mir selbst vielleicht etwas Gutes zu tun, gebe ich in dieser Sache wieder auf.

LG, FatzManiac

1 Like

Hallo, Rolli,

Hallo FatzManiac,

Ergo: Ich spare mir das Heranschleppen des alten (lauten und
relativ großen) O2-Generators, den mein Enkel als knapp
7-Monats-Frühchen in den ersten 3 Lebensjahren gebraucht hat
und der seit 7 Jahren ungenutzt dort herumsteht. Den Gedanken,
„nichts ungenutzt herumliegen zu lassen“ und mir selbst
vielleicht etwas Gutes zu tun, gebe ich in dieser Sache wieder
auf.

würde ich mir auch ersparen. Die 21% O2 in der Atemluft, reichen aus!
Noch eine kleine Korrektur; ich schrieb
„das CO2 ist - sozusagen als Antipode - das Stoffwechselprodukt des O2…und umgekehrt“, meinte aber mit umgekehrt, die Messwerte!

LG, FatzManiac

LG
rolli

Moin,

in Rollis Antwort fehlt mir ein Aspekt (oder ich hab ihn überlesen?):

Der Atemreiz wird beim gesunden Menschen fast ausschließlich über die CO2-Konzentration im Blut gesteuert. Wenn du dich entspannst, dann hast du einen geringen Umsatz, produzierst wenig CO2 und daher wird die Atmung wohl automatisch etwas flacher/langsamer werden, was sich recht zügig auf die O2-Sättigung auswirkt.

(Wer möchte, kann ja mal über Atemkalk zu 100% rückatmen. Der Atemkalk holt das CO2 aus der Atemluft heraus und nach einiger Zeit atmest du praktisch reinen Stickstoff. Kurze Zeit später wirst du, ohne zuvor Atemnot oder erhöhten Atemantrieb festgestellt zu haben, aus deiner Ohnmacht wieder aufwachen. Das hat mal in meiner gefühlt ca. 100 Jahre zurück liegenden Ausbildung ein Anästhesist mit mir vor versammelter Klasse vorgeführt. Ich fand es NICHT lustig!)

Moin,

Hallo,

in Rollis Antwort fehlt mir ein Aspekt (oder ich hab ihn
überlesen?):

Der Atemreiz wird beim gesunden Menschen fast ausschließlich
über die CO2-Konzentration im Blut gesteuert.

das Fehlen dieses Aspektes sei der evtl. irrtümlichen Unterstellung geschuldet, meine Ausführung
„…durch die Verringerung des Stoffwechses einen geringeren Atembedarf zur Kompensation des CO2“
durch logisch richtiger Schlussfolgerung, wie von dir geschildert, zu deuten.

Hm, da atmet man so fast 6 Jahrzehnte lustig munter vor sich hin und denkt sich nichts dabei. Dann bekommt man plötzlich und unerwartet ein CPAP/APAP-Teil gegen Schlafapnoen verordnet, freut sich und ist guter Dinge, dass man ab jetzt morgens wieder frisch und munter zum Bäume ausreißen aufsteht …

…und stellt fest, dass jetzt erst der „Kampf des Körpers“ mit dem Atemgerät beginnt! Seit 3 Jahren schlage ich mich mit dem Gerät - jetzt in der nächsten Generation - herum und mache alle möglichen Klimmzüge, um meinen Körper dazu zu überreden, die Maske wenigstens 4 Stunden (besser noch länger) pro Nacht zu tolerieren. Dann kommt der „Kampf mit der Physik“ hinzu: Wie bekomme ich die Atemluft auf eine konstante Temperatur abgekühlt und gleichzeitig hinreichend befeuchtet, damit die Schleimhäute keinen Aufstand machen. (Geht scho ist aber technisch ziemlich aufwändig).

Und dann erfährt man auch noch, dass die Sache mit dem Atemanreiz auch nicht so simpel ist, wie man dachte (bzw. jahrzehntelang gar nicht bedachte).

Ich staune immer mehr darüber, dass so viele Menschen doch relativ lange Zeit recht gesund, bzw. von Störungen unbehelligt bleiben. Aber um in dieses Staunen zu kommen, muss man wohl erst in ein entsprechendes Lebensalter kommen, wo das reibungslose Funktionieren eben nicht mehr so selbstverständlich ist!

LG, Fatz