Schwarze in Lateinamerika

Hallo.

Durcht das Fußballspiel Brasilien - Argentinien angeregt warf sich folgende Frage auf:
Welche Ursachen hat es, daß die Bevölkerung in Brasilien (so scheint es) einen starken schwarzen Einschlag hat, in anderen südamerikanischen Ländern dagegen nicht? Auf einigen karibischen Inseln ist ja auch eine fast nur schwarze Bevökerung vorhanden, in Mittelamerika dagegen soweit ich weiß nicht.
Haben vielleicht die Spanier keine Schwarzen eingeführt?

Ostlandreiter

Hallo !

Negersklaven wurden vor allem dort eingeführt, wo es um Zuckerrohr ging.
Das waren die karibischen Inseln und das tropische Festland, also Brasilien. Argentinien war bzw ist ein Rinderland und brauchte keine Sklaven.
mfgConrad

Ja, aber es gibt doch auch noch andere tropische Länder in Süd- und Mittelamerika.

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Servus !

Negersklaven wurden vor allem dort eingeführt, wo es um
Zuckerrohr ging.
Das waren die karibischen Inseln und das tropische Festland,
also Brasilien. Argentinien war bzw ist ein Rinderland und
brauchte keine Sklaven.
mfgConrad

Ja, aber es gibt doch auch noch andere tropische Länder in
Süd- und Mittelamerika.

Ob und wie intentsiv sich indianische (Rest-)Bevölkerung, europäisch-stämmige „Zugezogene“ und afrikanische Sklaven vermischt haben, hing immer davon ab, wie „rassebewusst“ bzw. standesbewusst die Europäer waren. In Brasilien wurde das nicht so eng gesehen, wenn die weissen Herren sich mit ihren schwarzen Sklavinnen vermehrten.
In Brasilien war auch die spezielle Situation vorhanden, dass es eine breite weisse Unterschicht gab, während die Sklaven relativ grosse Freiheiten genossen. Folge: Es gab viele arme Weisse und viele freigelassene Schwarze, die zusammen als arme Landbevölkerung ums Überleben kämpften. Daher auch wenig Hemmungen, eventuell vorhandene „Rasseschranken“ zu überwinden.
Zur Lage auf den karibischen Inseln: Wer ein paar Monate dort lebt, sieht ALLES ein bisschen lockerer… :smile: Scherz beiseite: Dort war die indianische Bevölkerung sehr rasch ausgerottet, für die Plantagen wurden massenhafte Afrikaner geholt, die die heutige Bevölkerung dort stellen - es gab hier einfach viel zu wenig Weisse, als dass die dort grosse Spuren in Form von Nachkommen hinterlassen konnten.
Und noch was zu guter Letzt: Du sprachst die „anderen tropischen Länder“ an. Auch dort gab es Vermischung: Das Gros der Bevölkerung in den mittelamerikanischen Ländern besteht aus Mestizen, also Nachkommen von Europäern und Indianern. Da waren halt nicht genug Schwarze, weil es dort genug Indios gab, die man ausbeuten konnte, bzw. nicht so viel Plantagenwirtschaft (wegen des tropischen Klimas).

VG
Christian

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Servas,

Ja, aber es gibt doch auch noch andere tropische
Länder in Süd- und Mittelamerika.

Zu folgenden Ländern kann ich Dir was sagen:

Ehemaliges Großkolumbien, (heutiges Venezuela, Kolumbien und Ecuador)
Es gibt an der ecuad. Pazifikküste einen erhöhten Anteil an schwarzen aus dem selben Grund wie bereits angeführt (Sklaven aus der Karibik wurden weiterverschoben nach Südamerika).

Doch warum Sklaven?
Die Spanier waren gierig nach Gold und Silber in den Anden. Die hochzivilisierten indigenen Völker, welche gemeinhin als Inkas bezeichnet werden, waren jedoch so schwere Minenarbeit nicht gewohnt und starben reihenweise den Kolonisatoren weg. So wurden für die schweren Arbeiten Sklaven aus der Karibik, die ja ursprünglich ja für die schwere Feldarbeit angeheuert waren in die Anden verschleppt, um dort die Minen zu plündern.

Mit den Befreiungskämpfen unter Simón Bolívar kam die Idee der Sklavenbefreiung, die jedoch erst in den 50er Jahren des 19. Jhd. in Kraft trat. Die befreiten Sklaven suchten sich weitgehends Plätze aus, die ihrer ursprünglichen afrikanischen Heimat ähnelten. Die warmen Küsten an der Karibik und am Pazifik.

Im berühmten Tal von Chota, Ecuador haben sich die schwarzen sogar in den Anden niedergelassen und dort ihre eigene andine Kultur entstehen lassen.

Zur Folge hatten die schwarzen Ex-Sklaven, daß sie in der post-kolonialen Gesellschaft immer noch die letzten in der Reihe waren und sind. Erst langsam (ca. seit Mitte der 80er Jahre) sieht man vermehrt auch schwarze Familien in den Mittelschichten der genannten Länder.

In Perú, Panamá, Nicaragua und México gibt es auch vereinzelt schwarze Kommunen. Jedoch ist der Anteil da eher geringer als in den anderen Ländern.

Beste Grüße

|Beso

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Hallo,

zunächst einmal möchte ich anmerken, daß es in Mittelamerika sehr wohl eine schwarze Bevölkerung gibt. So leben entlang der Karibikküste die sogenannten Garifuna. Auch gibt es im südwesten Mexikos eine Region (Costa Chica) mit einem schwarzen Bevölkerungsanteil. Hinzu kommen die vielen englischsprachigen Schwarzen entlang der Karibikküsten die zu Beginn des 20. Jahrhunderst von den Karibikinseln als Gastarbeiter nach Mittelamerika zogen.

Weitere Informationen auf

http://en.wikipedia.org/wiki/Afro-Mexican

Constantino