Schwarzer Radiolarit

Hallo,

letztes Wochenende machte ich einen Ausflug in das Endmoränengebiet des Inntal-Gletschers der Würmeiszeit. Das war in der Nähe von Ebersberg bei München. Neben Eklogiten fand ich auch einen schwarzen Radiolarit. Zuerst dachte ich, es wäre ein schwarzes Kalkgeschiebe, aber beim Bruch sah ich, daß dies ein Radiolarit (Lydit) sein muss. Da schwarzer Radiolarit nicht so oft in den Alpen vorkommt, würde mich interessieren, woher der Lydit kommen könnte? Ich persönlich tippe auf das Unterengandiner Fenster, was meint Ihr? Liege ich richtig wenn ich den Stein im Oberjura ansiedle?

Gruß
Michael

Auch Hi

Die wichtigsten Vorkommen von schwarzen Lyditen liegen in der Nördlichen Grauwackenzone, altersmäßig sind diese in das Silur - unterstes Devon einzuordnen.

Eine Herkunft aus dem Unterengadiner Fenster erscheint aufgrund der Entfernung unwahrscheinlich.

Gruß
Mike

Servus!

Danke vorab.
Das erscheint mir logisch, denn ich las, daß schwarzer Radiolarit meist von den nördlichen Kalkalpen kommt. Er ist auch relativ schwer; kann man unter einem elektronischen Mikroskop mit 200facher Vergrößerung die Radiolarien erkennen? Das würde auch die Wegstrecke durch das Inntal erklären. Vom Engadin kann ich mir die Eisströme bis nach München kaum vorstellen.
Silur wären also etwa 400 Mill. Jahre, dann ist der Stein nicht besonders oft zu finden oder? Wenn es ein schwarzes Kalkgeschiebe wäre - was ich nicht annehme, wegen dem Bruch - wie alt wäre er dann?
Wie kann ich ein schwarzes Kalkgeschiebe vom Radiolarit sicher unterschieden?

Gruß
Michael

Auch

Auch Hi

Die wichtigsten Vorkommen von schwarzen Lyditen liegen in der
Nördlichen Grauwackenzone, altersmäßig sind diese in das Silur

  • unterstes Devon einzuordnen.

Eine Herkunft aus dem Unterengadiner Fenster erscheint
aufgrund der Entfernung unwahrscheinlich.

Gruß
Mike

Servus!

Wären die Tuxer, Kitzbüheler oder das Oberinntal eher ein Gebiet, wo die schwarzen Radiolariten herkommen? Woher rührt die rote bzw. schwarze Farbe? Das es abgestorbene Mikroorganismen sind, weiss ich, aber welche machen die Farben aus?

Gruß
Michael

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Servus!

Wären die Tuxer, Kitzbüheler oder das Oberinntal eher ein
Gebiet, wo die schwarzen Radiolariten herkommen?

Die Nördliche Grauwackenzone liegt südlich des Inns, zwischen den Nördlichen Kalkalpen und dem Tauernfenster… Kitzbühl ist eine Region davon

Woher rührt
die rote bzw. schwarze Farbe?

Die Rote Farbe bzw z.T. auch Grünliche Farbe der jurassischen Radiolarite aus den kalkalpen stammt von fein Verteiltem Eisen (Fe3+ gibt rot, Fe2+ gibt grünlich

Die Schwarze Farbe der Lydite der NGWZ ist auf fein Verteiltes Organisches Material (Kerogen u.ä.) zurückzuführen.

Gruß
Mike

HI

Silur wären also etwa 400 Mill. Jahre,

Kommt hin…

dann ist der Stein
nicht besonders oft zu finden oder?

Kommt drauf an, wo man gerade ist :smile: Ich kenne Gegende, da bildet das Zeug ganze Felswände :smile:

Wenn es ein schwarzes
Kalkgeschiebe wäre - was ich nicht annehme, wegen dem Bruch -
wie alt wäre er dann?

Kann man leider nicht so einfach sagen, da kerogenführende Karbonate zu unterschiedlichsten Zeiten gebildet wurden. Am ehesten ebenfalls Silur - Devon der NGWZ oder aus dem Hauptdolomit des Nor (Trias)

Wie kann ich ein schwarzes Kalkgeschiebe vom Radiolarit sicher
unterschieden?

Test 1: Lydit ritzt Stahl oder Glas, Kalk nicht.
Test 2: salzsäure draufkippen: Braust es mit 5% HCl, dann ist es ein Kalkstein,

Braust es nicht und ritzt er auch kein Glas, dann ist es ein Dolomit.

Gruß
Mike

Herzlichen Dank!
Vielen Dank für die überaus interessante Antwort!

Gruß
Michael