Schwefel in Lebensmitteln

Sehr geehrte Experten,
ich habe eine Frage die mich immer mal wieder beschäftigt.
Undzwar lese ich auf Lebensmittel häufig „geschwefelt“ oder auch „ungeschwefelt“.
Aber ehrlich gesagt, dachte ich immer, Schwefel sei eine giftige Substanz und für Mensch und Tier tödlich.
Bitte belehrt mich eines besseren, sodass ich weiterhin meine geschwefelten getrockneten Aprikosen essen kann!
Liebe Grüße, Henriette

Liebe Henriette,

Schwefel (genauer Schwefeldioxid) wird als Konservierungsmittel eingesetzt, sodass zum Beispiel deine Trockenfrüchte, die du gerne isst, länger haltbar sind. Das Gas ist schleimhautreizend und giftig, aber es wird in so geringen Mengen eingesetzt, dass es für den Konsumenten ungiftig ist, sonst wäre es erst gar nicht als Konservierungsmittel zugelassen worden. Also mach dir keine Sorgen!

Hallo;
zum Abtöten von Mikroorganisman werden Trockenfrüchte und auch Wein „geschwefelt“. Das hat schon meine Großmutter gemacht, wenn Sie am Sonntag die „Rohen Klöse“ zusammen mit einem Stückchen Schwefel unter eine umgedrehte Schüssel gestellt hat. Danach blieben die Klöse schön weiß! Der stechende Geruch war das SO2, auch Schwefeldioxid oder Schweflige Säure genannt.

Brennender Schwefel war übrigens der erste chemische Kampfstoff: Mit ihm wurden im Mittelalter belagerte Burgen „ausgräuchert“.
Natürlich ist SO2 nicht gesund! Aber wie schon Paracelsius sagte, macht die MENGE das GIFT.
Nach den heutigen Erkenntnissen ist diese Behandlung der Früchte und des Weines unbedenklich. Aber das dachte man früher auch vom Quecksilber!
Ich persönlich glaube, das z.B. der Schwefel im Wein (auch Bio-Wein enthält diesen Fremdstoff!)für meine Kopfschmerzen verantwortlich ist, wenn ich mal mehr als 2-3 Gläser getrunken habe.
Beim Wein gibt es leider keine Alternative, aber Trockenfrüchte gibt es auch „ungeschwefelt“. Sind halt etwas teurer, weil man sie nicht so lange aufheben kann.
Helmuth

„geschwefelt“ oder
auch „ungeschwefelt“.
Henriette

… dachte ich immer, Schwefel sei eine
giftige Substanz und für Mensch und Tier tödlich.
Bitte belehrt mich eines besseren, sodass ich weiterhin meine
geschwefelten getrockneten Aprikosen essen kann!
Liebe Grüße, Henriette

Hallo Henriette,
Es handelt sich wie so oft erst mal um eine sprachliche Ungenauigkeit. Unter Schwefel muss man korrekterweise das chemische Element Schwefel verstehen. Dieser ist gelb, fest und ungiftig schon deshalb, weil er sich im Magen nicht löst. Schwefel verbrennt aber mit heißer bläulicher Flamme zu Schwefeldioxid, ein Gas das stechend riecht, bleichend (Trockenobst) und desinfizierend wirkt. Es ist in Wasser löslich und bildet dann die schweflige Säure (nicht Schwefelsäure !), die ähnliche Eigenschaften hat wie Schwefeldioxid und natürlich eine Säure ist. Gesund kann man weder das Dioxid noch die Schweflige Säure nennen, denn sie reizen die Atemwege sehr. Neben Obst wird auch Wein „geschwefelt“ also im Fass Schwefel abgebrannt oder dem (weißen) Traubensaft Schweflige Säure zugesetzt. Manche Personen entwickeln gegen die Struktur des Schwefeldioxids/der Schwefligen Säure eine Allergie, die sehr unangenehm sein kann, v.a. dann wenn man diese Substanzen mit der Atemluft einatmet. Wenn man einmal sensibilisiert ist, genügen winzigste Mengen (in Lebensmitteln) um die Symptome zu erzeugen (Atemnot etc). Wer keine Allergie dagegen hat, das sind 99,99% der Menschheit (sag ich mal so) für den ist „schwefeln“ völlig ungefährlich. Schwefel ist Bestandteil aller Eiweißstoffe und lebenswichtig für alle Lebewesen.
Grüße Udo Becker

Hallo Henriette,
ganz so gefährlich wie beschrieben ist Schwefel glücklicherweise nicht. In höheren Dosierungen kann es jedoch Durchfälle und Asthmaanfälle verursachen. Schwefel und deren Verbindungen werden sogar für den Aufbau bestimmter Aminosäuren und Enzyme benötigt.

Schwefel hat eine fungizide (schimmeltötende) Wirkung, die man zur Haltbarmachung gefährdeter Lebensmittel, wie Obst, Obstprodukte und Wein (insbesondere griechischee Wein) nutzt. In einigen Erzeugnissen sind aber auch von Natur aus Schwefelverbindungen enthalten, z.B. in Zwiebeln, durch die der charakteristische Geschmack gebildet wird.

Ich hoffe, mit dieser kurzen Antwort ein wenig geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Heinzgeorg

Hallo Henri.Ette,

zunächst mal ist elementarer Schwefel nicht giftig.
Beim Schwefeln von Nahrungsmitteln wird aber auch kein elementarer Schwefel eingesetzt, sondern sog. Sulfite. Die dienen z.B. in Wein dazu, unerwünschte Oxidationsprozesse zu unterdrücken, die im Laufe der Zeit auftreten können. Nachteil ist evtl. ein schlechter Beigeschmack.
Alles in allem nicht gefährlich.
Gruß,
Chris

Hallo Henri:Ette,

elementarer Schwefel in der bekannten, leutent gelben Form ist ein in Wasser und den meisten Fetten unlösliches Pulver - da unlöslich, auch wenig giftig. Aber Schwefel reagiert sehr gerne mit Sauerstoff, auch ohne Flamme riecht das gelbe Pulver „nach Schwefel“ - was aber eigentlich der Geruch von Schwefeldioxid ist, das gut in Wasser löslich ist und dann die schweflige Säure bildet (nicht zu Verwechseln mit der Schwefelsäure, wie sie zum Beispiel in Autobatterien / Bleiakkumulatoren verwendet wird). Schweflige Säure ist von mittlerer Stärke und tötet Keime von Pilzen und Bakterien. Daher wird das Essen (oder auch Wein) geschwefelt - zur Konservierung.
Wie heisst es so schön: Die Dosis macht das Gift.
In üblichen Mengen verzehrt sollte Dein Dörrobst keine giftige Menge von Schwefelverbindungen in Deinen Körper bringen. Eine „Überdosis“ hat dann wahrscheinlich Durchfall zur Folge, da die (nützlichen) Mikroben in Deinem Darm teilweise getötet werden. Details hierzu klärst Du aber besser mit dem (Haus-)Arzt Deiner Wahl.

Guten Apetit,
Eric.