Ja guten Morgen, zunächst sollten Sie bei dieser Anwendung erst einmal die Voraussetzungen in Bezug auf die Materialauswahl treffen und dies entsprechend mit einem Materialwerkszeugnis nach DIN EN 10204 belegen. Durch die Auswahl und Lieferzustand schaffen Sie die Möglichkeit, anhand der chemischen Elemente die Schweißbarkeit zu gewährleisten (Kohlenstoffäquivalent usw.)Ich nehme an, die Beschreibung Ihres Produktes läßt auf einen Brückenträger schließen der sicherlich auch durch Vorgaben Ihres Kunden in Form von anzuwendenen Normen begründet ist.Weiterhin gehe ich davon aus, dass Sie als Betrieb im Besitz des großen Eignungsnachweises nach DIN 18.800 - Teil 7 mind. der Klasse D sind! (ab Juli 2012 DIN 1090 beachten)
Da Sie die Arbeiten nach der Bewertungsgrußße B der EN ISO 5817:2003+AC:2006(D)auszuführen haben, ist der Spielraum für eventuelle Unreglmäßigkeiten sehr stark eingeschränkt und erfordert sehr gute praktische und theoretische Erfahrung.Ich kann Ihnen nur raten, sich mit einem schweißtechnischen Betrieb zusammen zusetzen, welcher über einschlägige Erfahrung, Fachpersonal und Zulassungen auf diesem Gebiet verfügt. Weiterhin wäre es sinnvoll zu wissen, wie sich Ihr Kunde die Abnahme vorstellt!!! Abnahme im gehefteten Zustand, oder während der Wurzelschweißung oder nach der Fertigung (%???)durchstrahlt, US, FE oder ähnlich! Den von Ihnen angesprochenen Schweißplan, ist der gesamte schweißtechnische fertigungsablauf festgelegt z.B.Schweißfolgeplan, Schweißbedingungen, Schweißparameter (WPS)! Beim Schweißfolgeplan ist die Aufeinanderfolge des Schweißens an dem Konstruktionsteil festgelegt. Beachten Sie dabei die Nahtdickenbegrenzung bei Kehlnähten, wobei die einzubringende Streckenenergie bei Kehlnähten nach DIN 18.800-1 Element 519 zu beachten ist. Sehen Sie keine Kreuzstöße vor, denn diese führen immer zu einem mehrachsigen Spannungszustand. Um die Eigenspannungen so gering wie möglich zu halten wirde es meistens erforderlich, alle Bauteile so lange wie nur möglich frei aneinander heranschrumpfen zu lassen. Aus diesem Grund werden Schweißarbeiten ausgeführt, die von der Mitte nach außen erfolgen und dass Schweißnähte die das Bauteil versteifen erst zum Schluß erstellt werden.Diese Maßnahmen setzen jedoch eines voraus, dass sowohl der Grundwerkstoff als auch der Schweißzusatzwerkstoff Duktilität aufweisen.Als Innhalt eines Schweißplans kann ich Ihnen folgendes an die Hand geben die da lauten:
1.Grundwerkstoff (zugelassen für den Anwendungsbereich)
2.Fugenform und Nahtvorbereitung
3.Zusammenbaufolge (Vorschweißteile)
4.Schweißprozess (Wirtschaftlichkeit beachten)
5.Schweißzusätze und Hilfsstoffe (zugelassen für den Anwendungsbereich
6.Trocknung der Schweißzusätze (falls verfahren 111 E-Hand)und Hilfsstoffe
7.Angaben über erforderliche Eignungsnachweise, verfahrensprüfungen, Richtlinien, Arbeitsproben, Methoden der Anerkennung einer WPS (DIN EN 288 Teil 3-8)
8.Angaben der erforderlichen Prüfungenfür das Schweißpersonals
9.Schweißposition (in der regel PA(w) anstreben
10.Angaben der einzusetzenden Vorrichtungen (Zusammenbau, wenden und Schweißen)
11.Die geforderte Güte (Bewertungsgruppe nach DIN EN 5817)
12.Wärmeführung (vor,während und nach dem Schweißen)
13.Maßnahmen bei ungünstigen Witterungsverhältnissen
14.Schweißparameter (Spannung, Stromstärke, Schweißgeschwindigkeit) werden ebenfalls in der WPS angegeben
15.Nahtaufbau (besonders wichtig ist dabei die Decklagengestaltung
16.Schweißnahtfolge und Richtung
17.Schrumpfzugaben jeglicher Art und vorgesehene Gegenmaßnahmen
18.Hauptabmessung und Gesamtgewicht
Als Grundregel der schweißfolge kann ich Ihnen folgendes mitteilen und zwar,
1.Die maßnahmen bzw. Rgelen, welche für den Schweißplan aufgestellt werden sind stets bei der Anwendung zu prüfen, ob Verzug oder Eigenspannungen vorrangig zu vermeiden sind!!! Ausnahmen sind möglich, wenn der Grundwerkstoff, die Bauteildicke und der Schweißzusatz in Verbindung mit den Hilsstoffen darauf abgestimmt sind.
2.Bringen Sie so wenig Wärme wie möglich und so wenig Schweißgut wie möglich ein!
3.Teilstücke zu Untergruppen, Gruppen und Sektionen sinnvoll zusammenschweißen
4.Schweißnähte, die das Bauteil am meisten versteifen, zuletzt schweißen (Bauteile möglichst lange und ungehindert schrumpfen lassen. Die Ausnahme wird bei besonders hohen Anforderungen der Verzugsfreiheit bei rissunanfälligen Werkstoffen herangezogen!!!
5.Symmetrisch von der Mitte nach außen schweißen.
6.Schweißen auf das kalte Ende zu.
7.Rissunanfällige Werkstoffe immer mit viel Wärme schweißen.
So, ich hoffe, ich habe Sie nicht allzuviel mit Infos zugeschüttet und wünsche gutes Gelingen in Ihrem Vorhaben!
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ing./Schweißfaching.
Wolfgang Neuhäuser