schweißen

ich hab hier ein altes Schweißgerät. Es hat eine Elektrode und einen Griff in den man (glaub ich) diese langen schmelzstäbe reinstecken kann…

nun, man sieht: ich hab nicht so recht eine Ahnung, wie man schweißt.

kann mir bitte kurz jemand erklähren wie das geht?
bitte!

s0fAmelker.

Das kann man nicht!!!

Muß bei einem Schweißer (oder jemandem, der schweißen kann) gelernt werden.

Warnung!
Hi, wie *Werner* schon sagt, laß es. Du brauchst die entsprechenden Arbeitsschutzmittel, Brandschutz, elektrisch richtige Installation usw.

Abgesehen davon, daß du dich da echt bös verletzen kannst, angefangen von Brandwunden bis hin zum verlust des Augenlichts.

Laß es!

André

Guten Abend!

Das Wichtigste: Du brauchst UNBEDINGT einen Schweißschirm. Das ist ein Kopfschutz, mit einem fast undurchsichtigen Fenster. Sonst kannst Du Dir die Augen verblitzen oder sogar ernsthaft und dauerhaft schädigen und Dir außerdem einen gehörigen Sonnenbrand holen. Deshalb und wg. heißer Spritzer solltest Du überhaupt nackte Haut vermeiden. Eigentlich brauchst Du eine Lederschürze, aber ein robuster Arbeitskittel (kein Nylon!) tut auch gute Dienste. Die Hose MUSS über die Schuhe reichen. Andernfalls lernst Du, wie schön es ist, wenn Dir ein glühendes Teil in den Schuh fällt und sich langsam durch den Strumpf auf der Haut festbrennt. Ist wirklich ein Erlebnis.

Daß Du Deine Schweißversuche nicht in feuergefährdeter Umgebung machst, für den Notfall einen Wassereimer, einen Schlauch und/oder Feuerlöscher bereit hältst, versteht sich hoffentlich von selbst.

Los geht’s: Der Griff mit dem beweglichen Hebel dient zur Aufnahme der Schweißelektrode. Besorge Dir für erste Versuche Elektroden mit 3,2 mm Durchmesser für Baustahl St37. Achte darauf, daß Elektroden warm und trocken gelagert werden müssen. Außerdem besorgst Du Dir Stahlreste vom Schlosser. Irgendwelche Flacheisen oder Winkelstücke mit einer Dicke von ca. 3 mm.
Du spannst ein Stück Stahl in den Schraubstock. An einer Stelle, wo es Dich nicht stört, befestigst Du die Masseklemme des Schweißgerätes. Als Rechtshänder hältst Du den Schweißschirm in der linken Hand und den Schweißgriff mit der Elektrode in der rechten Hand. Das Schweißen funktioniert so, daß zwischen der Spitze der Elektrode und dem Werkstück ein Lichtbogen gezündet wird. Der Lichtbogen ist so heiß, daß Stahl schmilzt. Unter Zugabe von weiterem Stahl wird im Lichtbogen eine Schweißnaht aufgetragen. Das Elektrodenmaterial schmilzt ab und liefert das Material für die Schweißnaht. Die Elektrode besitzt eine Ummantelung, deren Material eine Schutzatmosphäre an der Schweißstelle erzeugt. Am Schweißtrafo stellst Du ungefähr 80 A ein. Die erste Übung gilt dem Zünden des Lichtbogens. Dafür bringst Du die Elektrodenspitze in die Nähe des Werkstücks, dann Schirm vor die Augen halten und mit der Elektrode das Werkstück antippen. Natürlich: Kein Lichtbogen, es hat nur kurz gefunkt, der Schweißtrafo knurrt unwillig, die Elektrode ist festgebacken und wird binnen Sekunden stinkend heiß. Das ist für die ersten Versuche normal. Durch Bewegen des Griffes brichst Du die festgebackene Elektrode vom Werkstück los und übst nochmal. Das leichte Antippen mit der Elektrode mußt Du ins Handgelenk bekommen, bis es Dir gelingt, einen Lichtbogen zu ziehen. Der ist so irrsinnig hell, daß Du alles wunderbar durch den Schweißschirm beobachten kannst. Wenn Du das geschafft hast, folgen zwei Maßnahmen: Du kaufst Dir ein Buch „Schweißen für den Hausgebrauch“ oder so ähnlich wird es bestimmt etwas geben und zweitens meldest Du Dich hier wieder und dann helfe ich Dir weiter

Gruß
Wolfgang

faszination schweißen!
hui, macht das spaß! ich hatte mir sogar schon so ein schutzschild und auch noch spezielle Schweißhandschuhe gekauft.

Weiterführende Fragen:
Ist so ein Schutzschild 100% schutz?
Dient das antippen mit dem Schweizstab zur erhitzung von jenem, oder muß das zu Schweißende auch mitrhitzt werden?
Wenn man den lichtbogen hat, gibt es dann ein knisterndes Flackern und der Schmezstab schmilzt nur so dahin?

Ich freu mich schon auf deine Antwort, denn deine erste Reaktion war eine gute Mischung aus Warung und Erleuterung!

hui, macht das spaß! ich hatte mir sogar schon so ein
schutzschild und auch noch spezielle Schweißhandschuhe
gekauft.

Weiterführende Fragen:
Ist so ein Schutzschild 100% schutz?

nun, er senkt die UV belastung auf das für Arbeiter-Augen zulässige Mass und hält Funken und Schweißperlen ab, was heißen soll das halt doch noch etwas UV hindurchkommt, es gibt auch schicke moderne schilde mit LCD und Automatik…

Dient das antippen mit dem Schweizstab zur erhitzung von
jenem, oder muß das zu Schweißende auch mitrhitzt werden?

Das zündet den Lichtbogen, dazu brauchts es eine paar Funken um die luft zu ionisieren und in großer Hitze klappt das besser.

Wenn man den lichtbogen hat, gibt es dann ein knisterndes
Flackern und der Schmezstab schmilzt nur so dahin?

kommt drauf an, wieviel strom du hinduchjagst und wieviel material (in geschmolzenem zustand) der schweißstelle zugeführt wird, außerdem ist ja außenrum noch der Schlackenbildner.

ciao norbert

Hi Wolfgang,
wie gewohnt hast Du hier gute Hinweise und Erklärungen gegeben.
Insbesondere der Hinweis mit der langen Hose :wink:
Aber gegen „Schweissmücken“ im Ohr hast Du noch nichts rausgefunden? Bei der letzten Aktion hörte ich nur noch, wie sich eine „Mücke“ im Ohr einbrutzelte, kurz war die Freude, lang hielt der Schmerz. Konnte 3 Tage nichts hören auf dem Ohr, war aber gottseidank nur ne Schwellung im Ohr durch die Verbrennung.
Schweissen kann schon ordentlich aua machen, erst recht Kopfüber unterm Auto wirds unangenehm :wink:
Gruss Sebastian

Ja, Sebastian, ein im Ohr langsam abkühlendes, winziges glühendes Teilchen hat auch etwas. Besonders dann, wenn man sich absolut nicht rühren kann, weil man sich selbst unterm Auto eingekeilt hat. Aber das bleibt dem Fragesteller vorerst erspart, denn bis zum sauberen Schweißen dünner Bleche vergeht noch Zeit zum Üben. Außerdem wird dabei das einfache Lichtbogenschweißen mit ummantelter Elektrode schnell zur fürchterlichen Bakserei.

Gruß
Wolfgang

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