Schwerbehinderte

Hallo,

Eine Ausbildungssuchende überlegt sich, ob sie einen Antrag auf Anerkennung als Schwerbehinderte stellen soll. Es handelt sich um eine Multiple Sklerose Erkrankung, die aber außer bei akutem Schub keinerlei Beeinträchtigung macht. Es könnten je nachdem 30% oder 50% anerkannt werden.

Wie wirkt sich die Eigenschaft Schwerbehinderter auf die Lehrstellensuche aus? Vermindern sich die Chancen drastisch? Oder gibt es dann Förderprogramme?

Danke für eure Einschätzung.

Viele Grüße
Cirwalda

Hallo Cirwalda,

früher wurde bei MS-Diagnose 50% begrenzt auf 2 Jahre vergeben. Dannach wurde geprüft, ob eine Verschlechterung vorliegt. Heute gibt es bei der Diagnose, wenn eine ernsthaften Beeinträchtigungen vorliegen, nur noch 30 %, die aber nicht zeitlich befristet.

Mein Tipp:
Beantrage solange keine Beinträchtigungen sichtbar sind KEINEN Behinderungsgrad. Damit hat man keine Probleme bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche. Wenn man einen sicheren Arbeitsplatz hat kann man einen Behinderungsgrad beantragen. 30 % bringt zwar nicht viel, kann aber bei drohenden Entlassungen als Joker eingesetzt werden (mit entsprechender Kenntnis).

Wenn man einer Schwerbehinderung hat (50% oder mehr), muss man den potentiellen Arbeitgeber informieren, wenn es die Arbeit beeinflussen könnte. Wenn nicht gerade ein Quotenplatz im Öffentlichen Dienst zu besetzten ist, hat man es viel viel schwerer etwas zu finden.

Gruß
Carlos

Hallo,

Mein Tipp:
Beantrage solange keine Beinträchtigungen sichtbar sind KEINEN
Behinderungsgrad. Damit hat man keine Probleme bei der
Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche. Wenn man einen sicheren
Arbeitsplatz hat kann man einen Behinderungsgrad beantragen.
30 % bringt zwar nicht viel, kann aber bei drohenden
Entlassungen als Joker eingesetzt werden (mit entsprechender
Kenntnis).

klingt logisch und sowas hatte ich mir auch schon intuitiv überlegt.
Was muss man aber beim Vorstellungsgespräch über vorliegende Krankheiten erzählen? Die Erkrankung ist zwar vorhanden, aber nicht aktiv. Wenn sie aktiv ist, ist das in einer bis zwei Wochen behandelbar. Also kein größerer Ausfall wie ein Schnupfen.

Muss man das aber überhaupt thematisieren?

Wenn man einer Schwerbehinderung hat (50% oder mehr), muss man
den potentiellen Arbeitgeber informieren, wenn es die Arbeit
beeinflussen könnte. Wenn nicht gerade ein Quotenplatz im
Öffentlichen Dienst zu besetzten ist, hat man es viel viel
schwerer etwas zu finden.

Es wird also zunächst ja sowieso keine 50% und dann lassen wird das lieber.

Danke für deine Einschätzung.

Viele Grüße
Cirwalda

Hallo,

Was muss man aber beim Vorstellungsgespräch über vorliegende
Krankheiten erzählen?

Da kann ich keine rechtssichere Aussage machen. Aber in Bewerbungsgesprächen bin ich nie danach gefragt worden, ob ich krank bin. Stattdessen kommen fragen, ob ich bestimmte Tätigkeiten, z.B. Schichtdienst, machen kann. Meines Wissens muss du höchstens auf mögliche Gefahren aufmerksam machen. Wenn du beispielsweise an Höhenschwindel leidest, müsstest du das bei einer Bewerbung als Dachdecker angeben, weil der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht hat.
Bei MS weiss man nicht, wann und welche Symptome auftreten. Dementsprechend kannst du und solltest du auch keine Aussagen machen.

Übrigens, das Mädchen sollte bei der Ausbildung berücksichtigen, eine Ausbildung zu machen, bei der die physischen Belastungen sehr gering sind, am besten halt eine Grundlage für Bürojobs. Es gibt durchaus sehr milde MS-Verläufe oder sogar scheinbare Stillstände, aber die Mehrheit der Erkrankten hat im Laufe der Jahrzehnte doch körperliche Einbußen.

Gruß
Carlos