Hallo Ceestmoi,
Deine Aufregung kann ich gut verstehen, das mal vorab.
Allerdings können wir hier vermutlich gar nicht anders helfen als eine langfristige Lösung zu empfehlen. Ich versuche mal aus dem was ich selbst im eigenen Umfeld schon erlebt habe und hier gelesen habe zusammenzufassen:
Menschen die hier schreiben, oder sich scheinbar hilfesuchend an einen wenden mögen verzeifelt sein, manche sogar sehr und die meisten nicht erst seit gestern.
Und genau das scheint das Problem zu sein.
Viele Menschen stecken schon sehr lange in für Aussenstehende unerträglichen Situationen. Man ist da hineingewachsen, hineingerutscht hineingeglitten, hat gelernt sich mit den Missständen zu arrangieren, immer ein bisschen mehr, dabei immer ein bisschen mehr von sich selbst verloren und die Schuld dafür bei sich gesucht, dann resigniert etc.
Wenn diese Hilferufe bei einem ankommen, ist das mitunter auch der Versuch sein eine Bestätigung zu bekommen, dass man gar nichts mehr an seiner Situation ändern kann, selbst wenn man wollte…sozusagen zur Bestätigung der eigenen Resignation.
Es passiert auch sehr oft, dass sich derjenige, dem es so hundsmiserabel geht gar nicht mehr vorstellen kann, dass man etwas ändern könnte, wenn man wollte…oder auch die Kraft fehlt und/oder große Angst vor Veränderung hat. Lieber soll alles so bleiben wie bisher, das ist berechenbar das ist vertraut, auch wenns für Aussenstehende erstmal nicht zu begreifen ist.
In beiden genannten Fällen habe ich mehrmals schon, auch hier im Forum die Erfahrung gemacht, dass selbst bei konkreten Hilfsangeboten allerhand Ausreden (nicht negativ gemeint) gefunden werden, warum jenes und welches gerade nicht geht, nicht machbar ist, nicht in Frage kommt, warum sich die eigene Situation noch verfahrener darstellt…man an seiner Situation gar nichts ändern kann. Oft sind die familiären Verhältnisse oder die näheren Umstände tatsächlich so verzwickt verstrickt und in die eigentliche Wurzel des Übels verwoben, dass ohne eine drastische langfristige Änderung keine Lösung möglich ist.*
Das liegt für den Betroffenen in uptopischer Ferne…unerreichbar unvorstellbar.
Da hilft auch nicht sowas:
„auch eine reise von 1000 meilen beginnt mit dem ersten schritt“ (Laotse)
Versucht man demjenigen die Entscheidungen die zu treffen sind abzunehmen, (auch nur teilweise) um eine Verbesserung herbeizuführen, fühlt sich derjenige verständlicherweise in die Ecke gedrängt oder bevormundet und „schlägt“ mit allen ihm verbleibenden Kräften um sich oder er bricht den Kontakt komplett ab.
Man kann versuchen, denjenigen so sanft zu manipulieren, dass in ihm selbst der Wunsch nach Veränderung und Verbesserung seiner Lebensqualität keimt und dieser dann irgendwann in der Lage ist die Resignation zu verdrängen. Erst dann ist (fachmännische) Hilfe möglich.
Als Laie ist das glaube ich kaum möglich die Hilfe zu geben, die hier benötigt wird.
*Wie Du gerade selbst gesehen hast und versucht hast…ich bin mir recht sicher, hier wurde nicht mit den Traditionen gebrochen, wie von Dir vorgeschlagen, auch wenn Deine Ideen noch so toll waren.
Gruß
Maja