Schwertträgernachwuchs und Weißpunktkrankheit

Hallo Leute,
ich habe seit ca. 4 Wochen ein neues Aquarium (80 l). Einwohner: Schwertträger, Guppies, Black Molly und Neons. Leider musste ich vor 2 Tagen feststellen, dass meine Fische jetzt an der Weißpünktchenkrankheit erkrankt sind. Ich habe die Temperatur auf 30° hochgedreht und entsprechend der Anweisung „gesalzen“. Die Neons haben bis auf 3 leider nicht überlebt(man konnte auch vor lauter Parasit fast keine Fische mehr erkennen…). Da ich von außen sehen konnte, dass viele Neonleichen im Filter steckten, habe ich den Filter herausgenommen um ihn zu reinigen. Dabei habe ich um die 15 junge Schwertträger gefunden (Größe so um 1 - 2 mm). Diese habe ich jetzt hilfsweise in eine Glas(bauch)blumenvase (druchmesser ca. 15 - 20 cm) gesteckt (mit Wasser das ich dem Aquarium entnommen habe).
Wie verhalte ich mich jetzt am besten mit den Jungen? Kann ich die einfach in meinem „Behelfsaquarium“ lassen wenn ich regelm. das Wasser wechsele oder müssen sie zurück ins große - mit dem Parasit verseuchten - Becken um überleben zu können. Eigentlich bin ich nicht wirklich daran interessiert aufzuzüchten. Insofern besitze ich weder ein 2. Becken noch Zubehör (und wollte dies ehrlich gesagt auch nicht kaufen…). Allerdings will ich die armen jetzt auch nicht wieder einfach zurückschütten in den sicheren Tod - enweder von der eigenen Familie aufgefressen werden oder vom Parasit… (Man sieht - ich bin eine 2-gespaltene Persönlichkeit…). Und wie müsste ich die kleinen jetzt pflegen???

Ich danke für jeden Tip!!!

Hallo,

hol dir in der Zoohandlung Medikamente gegen die Pünktchenkrankheit. Die kleinen kannst du in einem Behälter geschützt vor den großen mit reintun.

Dein eigentliches Problem, wenn die Fische die Krankheit überstanden haben sind sie immun dagegen, aber Überträger. Neue Fische werden also krank in deinem Becken, wenn du Fische aus deinem Becken verkaufst, können die andere anstecken.

Gruß

Kati

Meine Info aus der Zoohandlung war, dass durch die Themperaturerhöhung (wenn ich das lang genug mache) der Parasit abstirbt und ich keine Angst vor Neuansteckungen haben muss.

Was stimmt den jetzt???

Hallo,

Dein eigentliches Problem, wenn die Fische die Krankheit
überstanden haben sind sie immun dagegen, aber Überträger.
Neue Fische werden also krank in deinem Becken, wenn du Fische
aus deinem Becken verkaufst, können die andere anstecken.

wer sagt denn sowas? Die Behandlung sollte schon immer darauf abzielen, alle Erreger abzutöten und die Krankheit vollständig zu eliminieren. Deshalb werden bei den meisten Medikamenten auch mehrere Behandlungszyklen, ggf. in Verbindung mit einer Temperaturerhöhung, empfohlen.

Gruß, Jesse

Ducht eine Temperaturerhöhung allein kriegst du die Krankheit nach meiner Erfahrung nicht in den Griff und gefährdest zusätzlich die Fische. Da Ichthyophthirius die Kiemen tw. stark befallen kann und die Fische dadurch eh schon Atemprobleme kriegen, können sie bei einer Temperaturerhöhung u.U. ersticken. Man sollte daher zumindest engmaschig beobachten, ob sie Anzeichen von Atemnot zeigen.

Ichthyophthirius sollte mit geeigneten Medis behandelt werden, die meisten Präparate sind Kombinationspräparate, die Malachidgrünoxalat enthalten. Ich habe die besten Erfahrungen mit FMC gemacht (Kombipräparat aus Malachidgrün + Methylenblau + Formalin). Die Temperaturerhöhung macht man, weil das Medikament die Parasiten nur in einem bestimmten Entwicklungsstadium erwischt (als freischwimmende Schwärmer). Verkapselt in der Fischhaut oder im Aquarienboden, kann das medikament ihnen nichts anhaben. Die Temperaturerhöhung soll den (extrem temperaturabhängigen) Lebenszyklus der Parasiten beschleunigen, damit sie schneller zu Schwärmern heranreifen und von der Behandlung erfasst werden.

Gruß, Jesse

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Dein eigentliches Problem, wenn die Fische die Krankheit
überstanden haben sind sie immun dagegen, aber Überträger.
Neue Fische werden also krank in deinem Becken, wenn du Fische
aus deinem Becken verkaufst, können die andere anstecken.

wer sagt denn sowas? Die Behandlung sollte schon immer darauf
abzielen, alle Erreger abzutöten und die Krankheit vollständig
zu eliminieren. Deshalb werden bei den meisten Medikamenten
auch mehrere Behandlungszyklen, ggf. in Verbindung mit einer
Temperaturerhöhung, empfohlen.

aus leidvoller Erfahrung gelernt. Die Fische welche die Krankheit überleben, tragen immer noch den Virus in sich. Neue Fische werden meist krank.

Hallo,

aus leidvoller Erfahrung gelernt. Die Fische welche die
Krankheit überleben, tragen immer noch den Virus in sich. Neue
Fische werden meist krank.

es ist kein Virus, sondern ein einzelliger, begeißelter Parasit, welcher sich in die Fischhaut bohrt und dort verkapselt und bis auf eine Größe von ca. 1 mm heranwächst (die sichtbaren weißen Pünktchen). Ist der Parasit ‚reif‘, fällt er ab und die verkapselte Riesenzelle (Trophozyt) teilt sich, so dass hunderte neue Schwärmer entstehen, die aus der Kapsel brechen und neue Fische befallen. Der komplette Zyklus dauert 5 - 7 Tage und die Parasiten werden von Medikamenten nur im Schwärmerstadium (max. 40 Stunden) erfasst. Deshalb ist es wichtig, bei der Behandlung streng nach Plan vorzugehen, das Medikament mindestens einmal nachzudosieren und eine Gesamtbehandlungsdauer von min. 10 Tagen einzuhalten. Dann sind die Erreger eliminiert und kein Fisch trägt sie mehr in sich (es sei denn, der Erreger ist gegen das eingesetzte Medikament resistent).

Möglicherweise (ich habe es selbst noch nicht erlebt, es wurde hier aber schon diskutiert) können Fische nach durchgemachter Erkrankung bedingte Resistenzen gegen Ichthyophtirius entwickeln, so dass sie mit dem Erreger in einem Becken über lange Zeit koexistieren können, ohne großartig Krankheitszeichen zu zeigen. Der Erreger ist dann trotzdem noch im Aquarium, nur ist seine Vermehrung stark eingeschränkt, weil das Immunsystem der Fische den größten Teil der Schwärmer abtötet. Neue Fische, die keine natürliche Immunisierung aufweisen, können aber massiv befallen und getötet werden. Aber wie gesagt: Das ist dann darauf zurückzuführen, dass der Erreger durch eine unwirksame oder zu zeitig abgebrochene Behandlung nicht vollständig eleminiert wurde.

Gruß, Jesse

1 Like

Wie kann aber der Parasit überleben, wenn sein Wirt „resistent“ ist - wie kann man überhaupt gegen einen Parasiten resistent sein??? Denn wenn er seine Nahrung und Vermehrung über den Wirt macht, dann müsste er ja sozusagen aussterben. Außerdem dachte ich, dass die Themperaturerhöhung nicht nur das Stadium des Parasiten ändert, sondern auch seine Vermehrung bremst. Ich dacht ich hätte gelesen, dass die Parasiten sich bei diesen Themperaturen nicht mehr vermehren möchten. Zusätzlich hab ich auch noch nach Anweisung „aufgealzen“. Lt. den Angaben die ich gefunden habe sollte das reichen…

Wie kann aber der Parasit überleben, wenn sein Wirt
„resistent“ ist - wie kann man überhaupt gegen einen Parasiten
resistent sein???

Indem das Immunsystem sie bekämpft, z.B. indem es Antikörpern gegen die Zellen des Parasiten bildet. das Immunsystem bekämpft alles, was körperfremd ist, auch Parasiten.

Denn wenn er seine Nahrung und Vermehrung
über den Wirt macht, dann müsste er ja sozusagen aussterben.

Einige Parasiten unterlaufen die Immunreaktion und überleben. Das gibt es beim Menschen auch, z.B. bei Malaria tertiana/ quartiana. Wäre Spekulation, wie das bei Ichthyophtirius funktionieren könnte, vielleicht entgehen sie dem Immunsystem, wenn sie es nach dem Eindringen in die Haut schnell genug schaffen, sich zu verkapseln. Wie ich schon gesagt habe: die dauerhafte Persistenz der Erreger in einem Aquarium ist eine Theorie, die nicht von mir stammt. Aber wenn sie dauerhaft überleben, geht es nicht ohne den Fisch als Wirt.

Außerdem dachte ich, dass die Themperaturerhöhung nicht nur
das Stadium des Parasiten ändert, sondern auch seine
Vermehrung bremst. Ich dacht ich hätte gelesen, dass die
Parasiten sich bei diesen Themperaturen nicht mehr vermehren
möchten. Zusätzlich hab ich auch noch nach Anweisung
„aufgealzen“. Lt. den Angaben die ich gefunden habe sollte das
reichen…

Hast ja gemerkt, wozu es gereicht hat - um deine Neons zu killen hat es locker gelangt.
Da ich die Weißpüntchenkrankheit auch schon in Becken mit 27-28°C hatte, müsste man vermutlich schon sehr hoch gehen mit der Temperatur, um den Erreger allein durch Wärme zu töten, 30°C dürften da nicht reichen. Und Kochsalz muss man schon sehr hoch konzentriert einsetzen, um Parasiten zu bekämpfen, weil es nur eine schwach desinfizierende Wirkung hat. Leider vertragen nicht alle Fische hoch konzentriertes Natriumchlorid wirklich gut…
Ich habe dagegen schon oft Fische (inkl. Neons) mit FMC + Nifurpirinol behandelt und noch nie einen Fisch verloren.

Gruß, Jesse