Schwester von Freundin gestorben - Verhalten?

Hey,

also, die Schwester von meiner besten Freundin ist vor einem Tag morgens gestorben. Sie war geistig behindert und hatte häufig epileptische Anfälle.
Ich kannte sie nicht gut, aber ich trauere natürlich unheimlich mit.
Meine Mutter meinte nun, ich solle auch auf die Beerdigung gehen, obwohl ich finde, dass ist eine Angelegenheit der Familie?
Ich will alles richtig machen und für sie da sein, weil letztes Jahr der Bruder einer Freundin gestorben ist, die mir sehr wichtig war. Doch damals lag ich mit ihr im Streit. "Ich streit mich nicht häufig, aber wenn, dann herscht einmal ein halbes Jahr funkstille)
Diese hat mich abgewiesen, was mir sehr wehgetan hat.

Danke schonmal im Vorraus,
Cuppy_Fredi

Hallo Friederike,
ich weiß nicht, wie alt Du bist, dennoch:
Es gibt im Leben kein RICHTIG und kein FALSCH - niemals, auch nicht bei einer Beerdigung. Das kannst du schon daran sehen, dass es für deine Mutter RICHTIG wäre, dass du hingehst und Du selbst es für FALSCH hälst.
Du willst nichts falsch machen? Das ist verständlich, aber damit wirst du im Leben langfristig immer nur selbst unglücklich werden, weil du andere glücklich machen willst und auf eigene Bedürfnisse keine Rücksicht nimmst.
Was willst du? Was fühlst du? Was sind deine Gedanken?
Du musst alleine nach dir entscheiden und aufhören, dich nach den Wünschen und Vorstellungen von anderen zu richten. Es ist dein Leben und deine Verantwortung. Also tue, was du für richtig hälst und habe keine Angst vor den Konsequenzen. DU wirst das für dich richtige tun!
Alles Gute,
Nic

Hallo Friederike,
ich muss deiner Mutter recht geben: du solltest zu der Beerdigung gehen, wenn es eine wirklich gute Freundin von Dir ist. Wenn es nur eine Bekannte ist, dann nicht. Dann würde es eher als Neugier ausgelegt dort mitzugehen. Aber einer wirklich guten Freundin hilft es sehr, wenn jemand von ausserhalb der Familie dabei ist, um ihr den Abschied leichter zu machen. Der Moment, wenn der Sarg in die Erde gelassen wird, ist grausam und tut schrecklich weh, da ist es eine große Hilfe wenn man eine Hand in der Nähe hat, die einen hält.
Liebe Grüße
Lissyj

Hallo,
ob du zur Beerdigung mitgehen sollst, hängt von der Familie ab. Wenn eine Beisetzung im engsten Familienkreis gewünscht wird, (das steht normalerweise in der Anzeige), solltest du nicht mit gehen. Ansonsten ist eine Beerdigung normalerweise öffentlich, an der jeder seine Trauer bekunden darf. Ob du den Angehörigen dein Beileid aussprechen sollst, das kannst du aus den Umständen ersehen: Wenn andere das tun, dann darfst du das auch. Angehörige, die das nicht möchten, schreiben das normalerweise auch in der Todesanzeige (Von Beileidsbekundigungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen.)
Dein anderes Problem verstehe ich nicht so recht. Das sind doch zwei verschiedene Fälle. Oder hast du mit deiner jetzigen Freundin auch Stunk? Wenn nicht - wo ist das Problem?
Liebe Grüße

hallo, ich denke sie sollten den rat ihrer mutter befolgen. wenn es ihre beste freundin ist, wäre eine unterstützung für sie sehr gut.
mfg. m. grytz

Liebe Friederike Lena,
es ist traurig, wenn ein Mensch diese Welt und die, von denen er geliebt und geachtet wird, zu früh verlassen muss. Aber es ist auch immer gut, wenn es Menschen gibt, die mit ihm den letzten Weg gehen wollen. Es ist ein schwerer Weg, dessen muss man sich schon bewusst sein.
Für die Angehörigen ist es sehr tröstlich, dann die besten Freunde an der Seite zu haben.
Ich denke, dass die Eltern die traurige Pflicht haben, die gesamte Beerdigung zu planen. So müssen bei auf Deinem Wunsch, Deine Freundin zu begleiten, auf jeden Fall mit einbezogen werden.
Ich würde so vorgehen, erst meine Freundin fragen, ob ihr mein Angebot mitzugehen, gefallen würde. Wenn ja, dann müsste Deine Freundin ihren Eltern davon berichten und fragen, ob es auch ihnen recht ist.
Falls nun aber die Eltern oder/und auch Deine Freundin andere Pläne für diesen Tag haben, zum Beispiel, im allerengsten Familienkreis die geliebte Tochter und Schwester zu beerdigen, dann darfst Du nicht traurig sein. Auf keinen Fall ist es eine Ablehnung gegen Dich. Sicher werden die Hinterbliebenen Dein Angebot sehr achten und wissen, dass Du eine wirklich gute und auch, ich nenne es mal, mutige Freundin bist. In solchen Situationen ziehen sich manchmal Menschen aus Furcht vor dem Schlimmen und Unbekannten, Unfasslichen zurück. Aber auch das ist nicht als schlecht zu bewerten, denn einer kann es, der andere kann es eben nicht.
Du kannst es. Das zeichnet Dich aus.
Schön, dass Dich Deine Mutter dazu ermuntert hat.
Ich hoffe, dass Du für Dich die richtige Entscheidung triffst und auch richtig verstanden wirst. Bedenke dabei, dass Trauernde sehr sensibel sind und nicht immer so ganz wir im „normalen Leben“ reagieren können. Sei geradeaus, aber auch behutsam.
Du schaffst das.
Was ich noch nicht bedacht habe ist, falls Deine Freundin einem anderen Kulturkreis oder gar einer anderen Religion angehört, gibt es noch einiges Andere zu beachten.
Dann schreib mir ruhig wieder. Ich wüsste gern, wie alt Du bist, muss es natürlich aber nicht wissen.

Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte.

Viele liebe Grüße
Ilona

Hallo,

danke für deine Anfrage, es gibt im Bereich der trauer kein richtig oder falsch. Du musst erst ein mal dir klar werden was du aushalten kannst und was nicht. Deine Freundin ist sicherlich froh wenn du ihr bei diesem letzten Weg ihrer Schwester beistehst, aber auch später solltest du ihr zuhören und mit ihr ihren verlust durch Gespräche oder auch nur durch pure Anwesenheit bei der Aufarbeitung helfen, aber immer nur soweit wie du dich gut dabei fühlst und sie es möchte. Es darf kein muss für einen oder beide von euch sein, wenn du gerade nicht die Kraft hast sage es ihr offen. Dann wird keiner geschädigt und beide wissen das der andere gerade nicht in der Lage ist zuhelfen oder sich helfen zulassen. Es gibt Tage wo mann niemand um sich haben will oder nicht reden will. Damit man sich nicht mit dem Schmerz umgehen muss, ziehe dich nicht ganz zurück wenn du „zurückgestossen“ wirst, sondern sag wenn du jemand brauchst ich bin da! Wenn du spürst das du heute nicht die Kraft hast sage es der Trauernden offen du heute kann ich es nicht aushalten oder ich habe heute nicht die Kraft, sie wird es verstehen und an einem anderen Tag froh sein. Wegen der Beerdigung höre in dich ob es dir dabei gut geht und frage deine Freundin wie sie es möchte, so werdet ihr die richtige Entscheidung treffen.
Ich wünsche euch viel Kraft und hoffe dir etwas geholfen zuhaben.

Bernd Müller

Hallo Cuppy_Fredi,
Deine Mutter hat in jeder Hinsicht recht. Eine Bestattung ist die Angelegenheit aller, die mit der Familie auch nur entfernt zu tun haben. Selbst alte Feindschaften sollten an so einem Tag ruhen.
Ausnahme: die Familie schreibt in der Traueranzeige oder im Trauerbrief, die Beisetzung soll in aller Stille stattfinden. Da die Angehörigen mit ihrer Trauer beschäftigt sind, wird Dich wahrscheinlich keiner beachten (da musst Du durch), aber es wird wahrgenommen, ob Du da warst.
Vielleicht kann Deine Mutter oder eine andere Angehörige Dir auch sagen, wie man sich angemessen verhält. Das ist je nach Region, Religion und Bräuchen unterschiedlich.
Wir haben eine Linksammlung dazu:
http://www.patiententelefon.de/trauer-und-bestattung…
Alles Gute
Evelyne

also, die Schwester von meiner besten Freundin ist vor einem Tag morgens gestorben. trauere natürlich
unheimlich mit.
Meine Mutter meinte nun, ich solle auch auf die Beerdigung gehen,

obwohl ich finde, dass ist eine Angelegenheit der

Familie?

Danke schonmal im Vorraus,
Cuppy_Fredi

Hi Friederike,
der Tod ist immer ein sehr schwieriges Kapitel in unserem Leben, weil es keine klaren Muster gibt nach denen wir handeln sollen und darüberhinaus die Sensibilität der trauernden und tröstenden Menschen größer ist, was zu weiteren Nöten führt.
Das heißt erstmal: Es ist schwer zu sagen, was ist richtig und was ist falsch! Oder man könnte auch sagen: Das, was richtig erscheint, kann vom anderen falsch verstanden werden und umgekehrt.
Dennoch gibts Hinweise:

  1. Wie ist mein Bauchgefühl?
  2. Wie ist die Nähe zur Freundin (die Nähe zur Verstorbenen ist nicht immer wichtig)?
  3. Wie ist die Freundin eingebunden in ihre Familie?
  4. Gibt es Möglichkeiten herauszufinden, ob sie sich über die Teilnahme an der Bestattung freuen würde.
  5. Hast Du die Möglichkeit mit einem anderen Bekannten die Beerdigung zu besuchen, damit Du mit ihm gemeinsam bemerkst, wann es gut ist, zu gehen und die Familie allein zu lassen.
    6.Gibt es andere Möglichkeiten Deine Bereitschaft zum Mittrauern deutlich zu machen, wenn Du den Eindruck gewinnst, daß die Teilnahme nicht erwünscht sein könnte?
  6. Nicht selten ist es eine Hilfe, wenn Du in einer klaren Rolle zur Beerdigung gehst: Also z.B. als Freundin der Freundin. Das ermöglicht dann auch die Reaktion aus dieser Rolle heraus.
  7. Gerade in der Trauer geht es um die Frage von Nähe und Distanz. Allerdings scheint es gerade in der Trauer geboten eher Nähe anzubieten, als Distanz zu leben. Daher empfehle ich durchaus eine mit Sensibilität gepaarte Annäherung auch am Tag der Beerdigung.
    Grüße

Hallo,

ich rate Dir einfach da zu sein.
Damit meine ich nicht aufdrängen, einfach nur da sein.
Deswegen auch zur Beerdigung gehen. Wenn gewünscht wird man schon auf Dich zugehen.
Gruß
jörg

Hallo,

bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Ich finde, Sie sollten auf die Beerdigung gehen, da sie so der Freundin zeigen können, dass Sie mit ihr fühlen. Ich habe selbst mehrere Kinder verloren und nichts ist schlimmer, als wenn die Trauer um einen geliebten Menschen totgeschwiegen werden soll. Wenn Sie nicht zur Beerdigung können, sprechen Sie mit Ihrer Freundin über Ihre Schwester. Die Erinnerung ist alles, was von der Schwester im Endeffekt geblieben ist und in der Erinnerung bleibt sie lebendig.

Leise Grüße

B. Schütte