Schwul auf dem Land?

Hallo,

nein sicher nicht (und gerade das lieben viele Berliner, die inzwischen in der Minderzahl sind), aber Berlin ist eine Metropole der Schwulen - sie bewohnen einen ganzen Bezirk, sie haben eine Gemeinschaft und sie haben die Anonymität - warum sonst ziehen denn so viele Schwule nach Berlin?

Viele Grüße aus Berlin

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Moin

meiner Erfahrung nach und der von unzähligen
Zusammengeschlagenen sind es vor allem junge männliche
Neonazis, die - neben der alltäglichen Diskriminierung am
Rande -Schwulen das Leben so richtig unangenehm machen.

Schön, dass Deine Erfahrungen immer zu Deinem Blickwinkel passen. Ich will nicht bestreiten, dass es Übergriffe von Neonazis gibt, aber sie sind eben nicht allein und nach meiner Erfahrung auch in der Unterzahl.

Deshalb ist es im Zweifelsfall gesünder, in einem kleinen Dorf
in Ba.Wü oder Bayern zu leben als in einer größeren Stadt in
Sachsen oder Meck-Pom.

Das mag aber vermutlich aber eher kleinen Anteil radikalislamistischer Mitbürger in den BaWü-Dörfern liegen.
Ich lebe wahrscheinlich näher an MeckPom als Du und die Schwulen, die ich kenne (und ja, ich weiss, dass Du anzweifelst, dass ich Schwule oder Ausländer kennen könnte), haben eher weniger bis keine Probleme, egal ob Land oder Stadt (so viele Großstädte haben die nicht), Homophobie (eigentlich ist das Wort schon falsch, das Angst eher nicht das Thema ist) droht eher aus der radikalislamischen Richtung. Aber das ist nur das, was ich zu hören bekomme, vielleicht weisst Du mehr.
Eventuell wird Deine Vorstellung aber auch von Rostock Lichtenhagen Anfang der 1990er bestimmt. Das ist zum Glück schon einige Jahre her, seitdem hat sich einiges getan, auch wenn sich Neonazis nicht komplett ausrotten lassen.

Zum Ausgangsposting: Viele Antworten gehen in die richtige Richtung. Wenn man mit einer Abwehrhaltung dorthin geht, kriegt man Probleme. Vorurteilsfrei und interessiert daran, sich aufs dörfliche Leben einzulassen, kann helfen. Den Leuten Zeit geben, sich daran zu gewöhnen und vielleicht anfangs etwas zurückhaltender zu agieren, gibt ihnen Gelegenheit, das Neue kennen zu lernen. Manche kennen Schwule eben nur vom CSD als schrille Dragqueens, sie beruhigen sich schnell, wenn sie sehen, dass Schwule genauso normal sind wie Heteros (wobei man ein Ehepaar auf dem Bauernhof kurz vor der goldenen Hochzeit laut nie Heteros nennen sollte).

Warum glauben die Stadtmenschen eigentlich immer, dass die Leute auf dem Land so intolerant sind? Meine Erfahrung ist das eher umgekehrt.

Grüße

Alex

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Da sind aber mehr schwulenfeinde z.b. Moslems. Darum ist es im
Dorf eher ungefährlicher.

Aber doch wohl nicht mehr Schwulenfeinde pro Einwohner oder
mehr Schwulenfeinde pro Quadratmeter …

Das glaube ich nicht. Da ist das Dorf deutlich toleranter als manche Ecken in Großstädten. Ich behaupte mal ganz frech, dass z. B. der Anteil der Homophoben in Schlagsülsdorf (MeckPom, das, wie ich heute gelernt habe, überflutet von Nazis ist) sowohl pro Einwohner als auch pro Quadratkilometer deutlich geringer ist als die meisten Gebäude in Hamburg Kirchdorf Süd. Und das liegt nicht daran, dass letzteres ein Neonazinest ist.

Grüße

ALex

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Hallo Alex,

. Ich will nicht bestreiten, dass es Übergriffe von
Neonazis gibt, aber sie sind eben nicht allein und nach meiner
Erfahrung auch in der Unterzahl.

die Statistik spricht da eine andere Sprache.

Deshalb ist es im Zweifelsfall gesünder, in einem kleinen Dorf
in Ba.Wü oder Bayern zu leben als in einer größeren Stadt in
Sachsen oder Meck-Pom.

Das mag aber vermutlich aber eher kleinen Anteil
radikalislamistischer Mitbürger in den BaWü-Dörfern liegen.

In baden-württembergischen Dörfern gibt es aber mit Sicherheit deutlich mehr normalmuslimische Mitbürger als in Sachsen oder Meck-Pom.

Ich lebe wahrscheinlich näher an MeckPom als Du und die
Schwulen, die ich kenne (und ja, ich weiss, dass Du
anzweifelst, dass ich Schwule oder Ausländer kennen könnte),
haben eher weniger bis keine Probleme, egal ob Land oder Stadt
(so viele Großstädte haben die nicht), Homophobie (eigentlich
ist das Wort schon falsch, das Angst eher nicht das Thema ist)
droht eher aus der radikalislamischen Richtung.

Das ist ernsthaft lächerlich - wie viele radikale Islamisten mag es wohl in Meck-Pom geben, dem Bundesland mit der zweitniedrigsten "Ausländer"quote in Deutschland?

Ich finde es so langsam ja nachgerade faszinierend, wo überall islamophobe Hetze abgelassen wird.
.

Eventuell wird Deine Vorstellung aber auch von Rostock
Lichtenhagen Anfang der 1990er bestimmt. Das ist zum Glück
schon einige Jahre her, seitdem hat sich einiges getan, auch
wenn sich Neonazis nicht komplett ausrotten lassen.

Nein, da gibt es schon noch aktuellere Vorfälle, inkl. diverser Todesfälle. Und alle Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass in Ostdeutschland rechtsextremistisches Gedankengut in der Bevölkerung deutlich weiter verbreitet ist als in Westdeutschland.

Gruß

=^…^=

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Du darfst gerne mal Salafisten befragen, was sie von Schwulen halten. Das Ergebnis kann ich mir schon denken.

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Und alle Untersuchungen der vergangenen
Jahre haben gezeigt, dass in Ostdeutschland
rechtsextremistisches Gedankengut in der Bevölkerung deutlich
weiter verbreitet ist als in Westdeutschland.

Hallo,

links(extremes) Gedankengut aber auch. Geh doch nach drüben! :smile:

Grüße

Falk

Servus,

Aber haben die nicht Religion, die da im Süden?

ja, aber die funktioniert (inzwischen) ohne körperliche Gewalt

  • dabei ziemlich wirksam, was die Vernichtung von
    Persönlichkeiten mit nicht vorschriftsmäßiger Sexualität
    betrifft.

Hi,

kann ich nicht bestätigen, zumindest nicht in dieser Absolutheit. Natürlich wird es die Engstirnigen immer und überall geben. Trotzdem würde ich diese nicht als Mehrheit bezeichnen.

Komischerweise sind nach meiner Erfahrung tatsächlich gerade die ländlichen Regionen oft toleranter.

Ich wohne in der Opf. und würde mich durchaus trauen eine homosexuelle Beziehung öffentlich zu leben, wenn ich denn Homosexuell wäre.

Gruß
Tina

Das mit den Ausflügen könnte Teuer werden, bei mir hir eimal München und zurück 50€

Aber in meinen Job ist es anders rum als in den meisten anderen, da gibt es auf dem Land mehr Arbeit.

(Falls ihr Stellenangebote guckt: ignoriert die Zeiatbeit)

Mein Beitrag war eher humoristisch gemeint, aber gut, dann nehme ich es nun ein bißchen ernster …

Schlagsülsdorf (MeckPom)
Hamburg Kirchdorf Süd

Das Thema des Threads geht ja eigentlich um das „Dorf an sich“ und die „(Groß)Stadt an sich“, also nicht um konkrete Dörfer und konkrete „Ecken in Städten“.

Vieles hängt auch davon ab, was man unter „Schwulenfeindlichkeit“ verstehen mag.
Zum Beispiel könnte man Dorf-, Kleinstadt- und Großstadtbewohnern die Frage „Sollte man Schwule wieder in Lager sperren?“ vorlegen.
Hier bin ich davon überzeugt, dass die Zustimmungsraten in „manchen Ecken“ einer Großstadt deutlich höher sind als in Dörfern.
Auch halte ich es für möglich, dass sich bei dieser Frage gar keine große Unterscheidung von Dorf und Großstadt (als Gesamteinheit) zeigt.

Andererseits mutmaße ich, dass Fragen wie „Müsste man Schwulen zu deren eigenem Besten -notfalls auch gegen deren Willen- therapeutische Hilfe zukommen lassen?“ in kaum einer Großstadt-Ecke eine noch höhere Zustimmung findet als in jedem durchschnittlichen Dorf der Republik; dass jedenfalls dieses Frage klare Dorf/Stadt-Unterschiede zeigen würde.
Wie gesagt, das ist eine Mutmaßung, aber ich würde locker einen 100er darauf wetten :wink:

Schönen Abend!
F.

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Laut Verfassungsschutz gibt es derzeit in Deutschland etwa 6300 Salafisten

  • bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 80 Mio. Menschen.

Da dürfte die Gefahr, die diese im Alltag für einen durchschnittlichen deutschen Feld-Wald-und-Wiesen-Homosexuellen darstellen, doch eher gering sein.

=^…^=

Das ist mir zufällig gerade zugelaufen: http://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-in-ostdeut…

=^…^=

Hallo,
„auf dem Land“ ist nicht gleich „auf dem Land“. Hier ein Bericht über den Pfarrer meines Heimatdorfes http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/kirn_arti…
(nach unten scrollen, der ‚interessante‘ Abschnitt ist anhand der Überschrift schnell gefunden). Die Beziehung bestand übrigens schon eine geraume Zeit vor der ‚Legalisierung‘ und natürlich wusste das ganze Dorf Bescheid - ein für Zuwanderer aus der Stadt erst einmal gewöhnungsbedürftiges Phänomen. Was übrigens auch heisst, dass es nicht viel Sinn macht, eine homosexuelle Veranlagung geheim halten zu wollen - das funktioniert auf Dauer allenfalls, wenn man sie auch konsequent unterdrückt. Ich habe jedoch hier nie einen abfälligen oder feindseligen Kommentar über unsere ‚Pfarrfamilie‘ gehört - weder von Gemeindemitgliedern noch von Anderen.

Das heisst natürlich nicht, dass in einem Dorf in Niederbayern, Ostfriesland oder Oberschwaben mit einem gleichen Maß an Toleranz zu rechnen wäre - nur dass es, was die Mentalität von Landbewohnern angeht, durchaus regionale Unterschiede gibt.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

ich wohne mitten im Ruhrgebiet und hier findet man halt wenige öffentlich radikal rechts gesinnte, zumindest fallen sie hier weniger durch Prügelattacken auf.

Hier sind es eher junge südländische Männer, die für Unruhe sorgen (übrigens nicht nur Schwulen ggnüber, sondern auch anderen Menschen ggnüber. ) .

Mag sein,das das in anderen Regionen anders gelagert ist.

lg

brenna

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Hallo Ralf,

auf dem Land ist man weniger anonym, es fällt schwerer, privates (wie z.B. die Beziehung) zu verbergen. Für einen Pfarrer gilt das nicht: Er ist in seiner Gemeinde sowieso bekannt, egal ob in Stadt oder Land. Ein schwuler Pfarrer hat es daher in einem Dorf eher leichter als in vielen Stadtteilen. In meinem Dorf (erzkatholisch, kaum größer als Deines) hatten wir in den 90ern einen schwulen Küster und in den 50ern eine Bürgermeisterin.

Gruß
achim

Moin,

in meiner Heimatzeitung, ein mehr als ländlich geprägtes Blatt, war letzte Woche ein Artikel über das Thema:

http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/526404/habe…

Ich denke, das ist konkreter als das, was wir alle hier vermuten.

Grüße

Alex

Moin,

so sehr die Zahlen auch erschrecken, können wir sie nicht vergleichen, da islamisch motivierte Straftaten nicht erfasst werden. Wir wissen also nicht, ob diese häufiger oder seltener vorkommen. Mal abgesehen davon, dass sowohl rechtsradikale als auch radikalislamische Gruppen das gleiche Feindbild (daher auch der Kommentar vom Zentralrat der Juden) pflegen. Wobei dann die Frage wäre, ob auch islamistische Übergriffe auf Juden (zumindest waren das die, welche in Berlin publik wurden) als rechtsradikal gewertet werden.

Ich wollte eigentlich noch einen Bezug zum momentan in den Medien hervorgehobenen Fall der Tuçe A. herstellen, spar mir den jedoch, solange nicht wirklich klar ist, was dort eigentlich passiert ist.

Gruß

Alex

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Hallo,

so sehr die Zahlen auch erschrecken, können wir sie nicht
vergleichen, da islamisch motivierte Straftaten nicht erfasst
werden.

du solltest mit der Verwendung der Begriffe vorsichtig sein: Islamisch und islamistisch sind zwei unterschiedliche Dinge. Und islamistisch motivierte Straftaten werden als solche erfasst (im Gegensatz übrigens zu islamfeindlichen) - es sind nur deutlich weniger als von weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen „gefühlt“ wird. Ebenso verhält es sich übrigens mit der Zahl der Radikalislamisten in Deutschland; und dass es sich bei einem Großteil von diesen um biodeutsche Konvertiten handelt, wird ebenfalls weiträumig ignoriert.

Wir wissen also nicht, ob diese häufiger oder seltener
vorkommen.

Wir wissen aber beispielsweise, dass seit der Wiedervereinigung mindestens 200 Menschen durch rechtsextremistisch motivierte Gewalt ums Leben gekommen sind. Wie viele Tote durch radikalislamistische Gewalt waren es gleich nochmal? Null?

Mal abgesehen davon, dass sowohl rechtsradikale als
auch radikalislamische Gruppen das gleiche Feindbild (daher
auch der Kommentar vom Zentralrat der Juden) pflegen.

Nicht ganz - Rechtsextremisten neigen ganz allgemein zu gruppenfeindlichen Gewalttaten, nicht nur aus rassistischen Gründen, sondern beispielsweise auch gegenüber Obdachlosen und aufgrund der äußeren Erscheinung als links eingeordneten Personen.

Ich wollte eigentlich noch einen Bezug zum momentan in den
Medien hervorgehobenen Fall der Tuçe A. herstellen, spar mir
den jedoch, solange nicht wirklich klar ist, was dort
eigentlich passiert ist.

Was dich aber nicht davon abhält, der Sache durch die Erwähnung im Zusammenhang mit dem bösen Islam einen gewissen Geruch zu geben… o.O

Wie dem auch sei - wir sind schon weit jenseits des Topics (welches ohnehin in diesem Brett eigentlich falsch ist). Deshalb sollten wir die Diskussion hier beenden und eventuell im Innenpolitikbrett fortsetzen.

Gruß

=^…^=

Hallo!

in meiner Heimatzeitung, ein mehr als ländlich geprägtes
Blatt, war letzte Woche ein Artikel über das Thema:

http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/526404/habe…

Mit Verlaub, aber die Qualität dieses Zeitungsartikels hält sich doch in sehr engen Grenzen.

>> Dennoch ist Hartmann-Boll überzeugt: „Schwule haben es im Emsland nicht schwerer als in Berlin.“ Lediglich die Beratungsangebote seien in Ballungszentren zahlreicher. >>

Für mich geht das in Richtung unfreiwilliger Satire :wink:

Schönen Abend!
F.