Guten Morgen Sabine,
so vielfältig wie die Menschen sind, so vielfältig sind auch eben die Möglichkeiten, wie sie reagieren. Da ich euch beide ja nicht kenne, kann ich dir nur aus der allgemeinen Erfahrung heraus ein paar Hinweise für dich geben, die dir für deine Entscheidung helfen könnten.
Die Zeit hat den Menschen in die moralische Oberflächlichkeit abdriften lassen. Das hat auch zur Folge, dass Verantwortung, auch für ein neues Leben, heute oft nicht mehr übernommen wird. (Überforderung und die dadurch entstehenden Ängste sind ein Grund!) Die Notwendigkeit bzw. die Selbstverständlichkeit für sein Tun gerade zu stehen und die Konsequenzen zu tragen wird nicht mehr gefühlt und der gesellschaftliche Zwang, der früher noch dazu führte, wenigstens für sein Tun gerade zu stehen ist auch nicht mehr gegeben!
Es ist daher wichtig, dass du jetzt ganz bei dir bleibst. Du musst für dich schauen, ob du die Verantwortung für diese neue Seele übernehmen kannst und möchtest. Ob du alleine die Kraft und ganz wichtig, die Liebe aufbringen kannst, ein Kind bis ins erwachsenen Alter zu begleiten. Dein eigenes Leben wird sich komplett in eine sicherlich sehr schöne aber anstrengende und herausfordernde Zeit begeben. Es ist nicht nur der finanzielle Druck, der vielleicht zu berücksichtigen ist, es sind auch die kräftezehrenden Momente, von denen es reichlich geben wird. Kannst du aus dem Muttersein so viele Ressourcen in dir abrufen, dass du durchhalten wirst? Wie sehr hast du dir schon immer Mutter sein gewünscht? Bist du bereit dich mit über 40 für die nächsten Jahre in den Hintergrund zu rücken und einer neuen Seele den Vortritt zu lassen? Hast du ein Umfeld, Familie - Freunde - Arbeitsstelle, die dich emotional positiv begleiten und dir auch mal helfen? Aus Erfahrung weiß ich, dass eine kämpferische Zeit heute schon spätestens mit Schulbeginn losgeht. Es werden sehr früh wichtige Weichen gestellt, und die Gesellschaft ist zwar in vielen Dingen freizügig und unbeschwerter geworden, dafür in elemtaren Dingen umso gnadenloser - es kann sein, dass du oft das Gefühl haben wirst alleine dastehen. Eine tragende und stärkende Gemeinschaft ist heute oft nicht mehr zu finden.
Einen Menschen in seiner Einzigartigkeit anzunehmen ist eine Grundvoraussetzung in einer Partnerschaft. Persönlichkeitsmerkmale sind bei jedem tiefe Prägungen; feste Programme, die ihren Lauf nehmen und Muster, die das Leben bestimmen. Die meisten Menschen sind nicht gewillt, diese einprogrammierten Verhalten zu überdenken und schon gar nicht aus sich heraus etwas Neues daraus zu machen und zu ändern. Alte Erfahrungen und eben gerade Verletzungen sind sehr prägnant und leiten den Menschen eben an. Nicht nur das Alter erschwert eine Neuorientierung sonder hauptsächlich der eigene Wille, sein Leben in eine positive Richtung zu lenken. Es bedeutet Arbeit und Persönlichkeitsarbeit tut wie oft auch weh. Da scheuen sich die meisten vor. Und so wie es aussieht, ist dein Freund auch eher gewillt in der Opferrolle zu bleiben und sich aus seiner Verantwortung zu ziehen, als dieses Ereignis als neue Wachstumschance in seinem Leben zu sehen!! Menschen können sich nur aus sich selbst heraus ändern ( oft nur mit Hilfe eines Therapeuten). Seltenst wirklich und auf Dauer aufgrund eines eben mal ausgelösten Druckes. Verliebtsein lässt uns eben nur die schönen Seiten sehen und auf der andern Seite auch in jedem die Hoffnung auf eine schönere Lebenszeit. Das hat zur Folge, dass man bestimmte eingefahrene Impulse erst einmal unterdrücken kann. So kommt es, dass auf der einen Seite das nicht ganz so schöne durch die rosa Brille nicht gesehen wird und auf der anderen Seite das Kribbeln im Bauch uns kurzfristig zu neuem Verhalten beschwingt. Nach dem Höhenflug sehen wir dann wieder klarer, alle Seiten und leider kommen dann auch die fest einstudierten Verhaltensweisen durch. Von daher würde ich so keine große Hoffnung in diesen Mann legen. Er ist aber nun auch wirklich nicht der erste, der erst einmal einen genialen Rückzug antritt, die Frau durch diese schwere Zeit alleine gehen lässt und in diesen Monaten, in denen das Kind heranreift auch zu einer neuen Reife heranwächst und mit der Geburt wieder zurück kehrt. Das ist doch recht häufig. Du „kennst“ ihn ja doch ein wenig. Es geht hier schlicht und ergreifend um Verantwortung übernehmen. Tut er das in seinem Leben, will er dass, KANN er das?? Selbst, wenn er zurück kommt, kann es dir passieren, dass er bei jedem neuen Problem erst einmal wegläuft, bist du es geklärt hast und dann wieder kommt. Wenn du schon von vornherein das Gefühl hattest, dass er ein kleiner Junge ist, dann wird das so sein. Welche Sehnsucht er im Unbewussten auch immer zu stillen versucht, wenn er nicht wach wird und sein Leben in die Hand nimmt, wird es bei der Suche bleiben!
Mit der Vergangenheit wäre es wichtig, dass er sie aufarbeitet und sich von ihr befreit und Frieden mit ihr schließt. Ansonsten wird diese schwarze Wolke IMMER über seinen/euren Leben und auch über dem Leben des Kindes schweben.
Sabine, habe klar, wenn er nicht aus sich selbst heraus die Notwendigkeit sieht, mit sich an sich zu arbeiten, hast DU keine Chance.
Du hast nur die Möglichkeit ganz bei dir zu sein, zu bleiben und fühlen, ob DU bereit bist für ein Kind.
Lasse ihn los, dadurch entsteht eine Auflösung von energetischem Druck, der ihn erfasst hat. Schaue, ob er dann zurückkommt und überlege für dich, ob du so einen Mann achten kannst, vertrauen kannst und lieben willst.
Du bist in einem Alter, in dem du dir alle Konsequenzen, die eine Elternschaft mit sich bringt klar hast. Sei bitte ganz ganz ehrlich zu dir!!! Du trägst die Verantwortung für dich und das Kind! Und so, wie es aussieht dann auch für den Vater.
Gehe bitte ganz ganz ehrlich mit dir um und fühle!!!
Ich wünsche dir viel viel Liebe und Kraft.
Herzliche Grüße
sende ich dir.
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