Hallo Demetrius!
Ich muß dann wohl den Unterschied zwischen Tier und Mensch
etwas deutlicher machen.
Du meinst Deine Sicht über den Unterschied zwischen Tier und Mensch. Bisher sehe ich noch keinen.
Zunächst einmal, mußt Du bei meinem Beispiel die ganze
Tierheit der Menschheit entgegen setzen (als Ganzes gesehen).
Da der Mensch Teil der Tierheit ist (er ist eine Art in einer Menge von anderen tierischen Arten) kann ich eine solche Trennung schon einmal nicht nachvollziehen. Du kannst lediglich Arten miteinander vergleichen. Hier ziehst Du wieder eine willkürliche Grenze. Dieses Paradigma ist die Grundlage der folgenden Diskussion.
(S. auch das Beispiel mit den Temperaturen).
Daraus geht natürlich auch hervor, daß der Übergangspunkt sehr
nahe beieinander liegt. (Affe – Mensch).
Was bestätigt, dass der Mensch ein Tier ist, also Bestandteil der Tierheit. Es gibt allerdings keinen Übergangspunkt. MAn kann vielleicht an Merkmalen oder Verhaltensweisen festmachen, ab wann ein Affe als Mensch zu bezeichnen war, aber keinesfalls hörte der Mensch dabei auf, ein Affe zu sein (Ein Hund wird immer ein Hund bleiben, eine Katze immer eine Katze…).
Was aber ein Tier beim besten „Willen“ nicht kann, ist GEGEN
die Natur zu leben.
Jedes Tier lebt gegen die Natur. Es besitzt Mechanismen, den Umwelteinflüssen zu trotzen. Biber beispielsweise lassen große Seen auf Wiesen entstehen. Es handelt sich um wahre Baumeister, die die Landschaft, in der sie leben, in nicht geringem Maße gestalten.
Ein Tier wird sich auch nie einen
„Reichtum“ aneignen. Ein Tier kennt keine Wertsachen –
höchstens Nahrung – wird aber nie 10 Hasen jagen, wenn nur
einer benötigt wird. Ein Tier wirft mit Gold und Diamanten
genau so um sich wie mit Steinen. Ein Tier kann zwar nachahmen
und sicherlich auch lernen, es kann aber keine eigenständigen
Verknüpfungen durch Erfahrungswerte stellen. (Hochrechnung)
In der Gesamtheit dieser Aussagen findet man immer wieder Tiere, die Deinen Aussagen widersprechen. Es sind nicht immer Gold und Diamanten, die manche Tiere attraktiv finden. Es sind teilweise Dinge, die wir nie anfassen würden oder für nicht wetvoll halten. Ein Beispiel sei die sprichwörtliche diebische Elster.
Ein Tier lebt auch im HEUTE, und kann nicht Planen für eine
Zukunft. (es sei denn das von der Natur gegebene Sammeln für
den Winter). Darum kann ein Tier auch nicht Rechnen und ist
schon garnicht berechnend.
Weshalb ist das Sammeln des Menschen etwas anderes als „Natur gegeben“? Die Schimpansenbeispiele zeigen auch, dass Berechnung ohne Rechnen mit Zahlen möglich ist (Man kann es auch als Abwägen von Wahrscheinlichkeiten bezeichnen).
Ein Tier hat AUCH zu und Abneigungen, und daher auch Gefühle –
kennt Freude und Leid. Hat aber keinen Stolz.
Woher weißt Du, dass Tiere keinen Stolz haben? Von Hundehaltern und Katzenbesitzern habe ich andere Aussagen gehört.
Was den Menschen vom (höher entwickelten) Tier unterscheidet,
ist nicht sonderlich viel, (nichtmal in den Genen) aber doch
ENTSCHEIDEND.
Genauso ENTSCHEIDEND wie der Unterschied zwischen jeder anderen Tierart zu einer beliebigen anderen. Übrigens gibt es keine „höher“ oder „niedriger“ entwickelten Organismen. Alle Lebewesen sind lediglich unterschiedlich entwickelt. Es ist wieder eine willkürlich, bestimmte Merkmale für das Maß einer Entwicklungshöhe anzugeben.
Es ist zunächst das ICH – Bewußtsein, das die PERSON betrifft.
Der Mensch denkt: ICH bin schön, ICH bin reich, ICH bin gut,
ICH bin schlau, ICH leiste viel, ICH habe Macht … usw. (das
denkt KEIN Tier auch wenn es sich im Spiegel erkennt).
Genau das Gegenteil sagen die Versuche mit Spiegeln bei Tieren. Nicht nur Schimpansen und alle anderen Menschenaffen versuchen, einen roten Fleck im Gesicht wegzuwischen (oder sich an einer bestimmten Stelle im Gesicht zu malen), das gleiche funktioniert auch bei Delphinen. Ein ICH-Bewußtsein hat sicher jedes Tier (ICH habe Schmerzen), vielleicht auch jede Pflanze (das möchte ich nicht ausschließen). Dazu muß sich ein Organismus nicht im Spiegel erkennen können (zumal oft die nötigen photorezeptorischen Organe fehlen).
Genau wegen diesem ICH-Bewußtsein, (EGO) lebt der Mensch nicht
mehr der Natur entsprechend, und kann schlimmer werden wie
jedes Tier.
Dem letzten Teil stimme ich gerne zu, wenn es „wie jedes _andere_ Tier“ heißt. Dieses Ich-Bewußtseins wegen muß allerdings nicht eine Missachtung der Natur einhergehen.
Gier, Wut, Haß, Neid, Eifersucht (alles Dinge, die
KEIN Tier kennt),
Futterneid, Vernichtung benachbarter Gruppen bei Schimpansen und das Vertreiben von Artgenossen oder anderen Futterkonkurrenten kann man jederzeit im Tierreich beobachten (z.B. bei Spatzen auf meiner Fensterbank). Bei Menschen sind diese Charakterzüge nur stärker ausgeprägt.
entstehen durch dieses ICH-Bewußtsein.
Als Ausgleich hat der Mensch dann den FREIEN Willen, der ihn
befähigt, SELBST zu Denken, absichtlich zu denken, logisch zu
denken und ENTSCHEIDUNGEN zu treffen. (das kann kein Tier).
Es gibt keinen Ausgleich für eine andere Eigenschaft. Das logische Danken wird bei Tieren gerade erforscht. Bisher sind auch bei Schimpansen und Delphinen (um einmal nicht näher verwandte Formen des Menschen als Beispiel anzubringen) Problemlösungstaktiken bekannt geworden - also selbständiges Denken und Entscheiden.
Zitat: Im Essen, Trinken und Begatten ist der Mensch mit dem
Tier gleich. Was den Menschen über das Tier erhebt, sind nur
religiöse Übungen. (frei zitiert)
In der Tat sind mir keine anderen Tiere bekannt, die Religion ausüben. Ob das allerdings ein Merkmal ist, das ein Maß für Höherentwicklung ist möchte ich mal dahingestellt sein lassen.
Was aber dazu nötig ist, ist der Wille und SELBST denken.
Das sind die Grundlagen. Diese sind im übrigen Tierreich wahrscheinlich weiter verbreitet als wir es uns bis jetzt eingestehen.
Aus obigem Zitat geht auch hervor, daß der UNBEWUSSTE Mensch
wirklich nicht sonderlich mehr ist als „Affe“ in
Menschengestalt. Eigentlich im Gegenteil, der Mensch ist durch
das ICH-Denken (Eigennutz) noch schlimmer.
Schiller hatte recht! 
Darum wohl auch der Spruch: Seit ich die Menschen kenne, liebe
ich die Tiere. :- )))
Nicht ganz unbegründet.
Mit den beiden letzten Absätzen kann ich viel anfangen. Allerdings sind es auch nur Verallgemeinerungen, die im Detail wieder (Betrachtung _jedes_ Individuum) relativiert werden müssen.
Aber doch hat NUR der Mensch die Möglichkeit und die Mittel,
um durch eigene Anstrengung höher zu steigen.
Das solltest Du genauer Ausführen. Mit dem „höher steigen“ habe ich so meine Probleme.
Beste Grüße,
Thomas