Seelischer Missbrauch

Hallo,

es ist ja schon heikel über körperlichen Missbrauch zu sprechen, aber den seelischen Missbrauch, den scheint es nicht zu geben. Der ist ja quasi unsichtbar - kein Blut, keine körperlichen (sichtbaren) Schäden.

Ich habe gestern den Film „Precious“ gesehen, wo ja die körperliche Gewalt im Vordergrund steht. Aber am meisten berührt hat mich die Art und Weise, wie die Mutter mit ihrer Tochter umgegangen ist - sie hat sie als Haushälterin gehalten, sie zum Essen gezwungen, damit sie unattraktiv wird und sie hat ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie ein Nichts ist und auch ein Nichts bleiben wird. Hätte es hier einen gerichtlichen Prozess gegeben, dann wäre die Mutter wahrscheinlich wegen körperlicher Züchtigung und unterlassener Hilfeleistung angeklagt worden, nicht aber für die seelischen Grausamkeiten, mit der sie täglich ihre Tochter konfrontierte.

Hier war das falsche Verhalten klar, sicherlich auch wegen der ausserfamiliären Beziehungen, die der Protagonistin vor Augen geführt hat, dass man auch anders miteinander umgehen kann.

Wie ist es aber, wenn es keine körperliche Gewalt gibt, nur eine Ausbeutung. Ein Mädchen, vielleicht sagt man schon Frau, 20 Jahre alt, mit einem guten Schulabschluss. Sie wohnt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und deren zwei Kleinkinder in einer Hochhaussiedlung, weit vom Stadtzentrum entfernt. Sie ist stark übergewichtig und hat absolut keine Sozialkontakte. Sie hat ihr Studium geschmissen und einen Job als Putzhilfe auch, weil sie sich die Fahrkarte nicht leisten konnte und weil sie beansprucht wird: ihre Mutter arbeitet als Sozialarbeiterin (!) für auffällige Jugendliche, oft von früh bis spät. Der Mann arbeitet auch. Sie weckt morgens alle, kümmert sich um den Hund, macht das Frühstück für die Kinder und bringt sie in den Kindergarten, macht den Haushalt, kauft ein und holt die Kinder wieder ab. Abends kümmert sie sich auch um die Kinder, da die Eltern sich von der Arbeit erholen müssen. Dafür kann sie umsonst wohnen, essen und ab und zu den Computer benutzen. Sie ist vielleicht nicht glücklich, unglücklich genug um etwas dagegen zu tun ist sie aber auch nicht. Es scheint, als hätte sie sich daran gewöhnt eine kostenlose Haushaltshilfe zu sein, ein Au Pair hätte da mehr Rechte. Inzwischen hat sie Angst davor Freundschaften zu schließen oder alleine wegzugehen.

Gibt es ein Gesetz gegen „sowas“? Oder liegt hier keine Auffälligkeit vor? Ich bin irgendwie hin und hergerissen zwischen eingreifen und abwarten. Wenn das Kind schulpflichtig wäre, dann wäre alles klar, aber was ist wenn die Person schon Volljährig ist?

Huhu,

auf die Frage nach den Möglichkeiten, in so einer Situation als Außenstehende einzugreifen, kann ich dir wenig Gescheites sagen. Zudem können das andere hier auch besser.

Aber ich möchte Folgendes zu denken geben:
Mir fallen spontan drei mögliche Ursachen für das Verhalten der Mutter des Mädchens ein.
Eine davon ist natürlich, dass sie ihre älteste Tochter ausnutzt. Ich weiß nicht, ob du nun andeuten wolltest, dass sie ihre Tochter zudem gezielt „mästet“ und außerdem erniedrigt und herabwürdigt. Wenn dem so ist, und du das weißt, solltest du das vielleicht noch erwähnen.

Bisher wirkt auf mich jedenfalls die Beschreibung der Situation so, als wäre hier Ursache und Wirkung vertauscht. Das Mädchen hat doch offensichtlich ein gutes Abitur hinbekommen, und zwar doch in eben diesem Haushalt. Dann aber plötzlich hat sie ihr Studium abgbrochen und nun arbeitet sie überhaupt nicht mehr offiziell.

Kann es nicht sein, dass da eine Entwicklung bei dem Mädchen, eine Situation auf der Uni oder im Freundeskreis dazu geführt hat, dass sie - ganz freiwillig - das Studium abbrach und auch nicht mehr putzen wollte? Vielleicht hatte sie ohnehin ein mangelndes Selbstbewusstsein, eventuell durch ihr Übergewicht, die Trennung ihrer leiblichen Eltern, Liebeskummer… was weiß ich. Das fällt an der Schule meist gar nicht so auf, man ist ja schon jahrelang mit den Leuten dort „befreundet“ und kennt sich halt. Aber an der Uni ist das eben nicht mehr so. Da ist alles neu und fremd. Vielleicht sah sie sich selbst den Anfordrungen dort nicht gewachsen, was ihr ohnehin nicht ausgeprägtes Selbstbewusstsein weiter drückt, so dass sie sich immer weiter zurückzieht?

Und nun? Nun ist sie zu Hause, die Eltern sind beruflich sehr eingespannt, es gibt Kleinkinder und einen Haushalt zu versorgen. Wenn nun die älteste Tochter zu nichts außerhalb des Hauses zu bewegen ist (sei es aufgrund akuter Unlust oder aufgrund eines psychologischen Problems), was liegt da näher, als um ein bisschen Hilfe daheim zu ersuchen?
Die Mutter könnte dies meiner Meinung nach aus rein pragmatischen Gründen verlangen, eben weil sie viel arbeitet und sich auch selbst ausgenutzt vorkommt. (Soll sie auch noch kochen abends um 6, wenn doch die erwachsene Tochter daheim ist?)
Oder aber sie handelt sogar aus pädagogischen Gründen. Zeiten der Arbeitslosigkeit erleben nämlich viele Betroffene als sehr quälend, weil sie sich „nichtsnutzig“ fühlen, denn sie leisten ja offiziell nichts. Vielleicht möchte sie also eher das Selbstbewusstsein des Mädchens stärken, indem sie ihr wichtige Aufgaben zuweist - natürlich auch positiv bemerkt, wenn sie gut erledigt wurden - und sie vor allem auch so aus dem Haus und unter Menschen bringt.
Denn was macht die Tochter denn sonst den ganzen Tag lang ganz konkret?

Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das auch nur im Ansatz zutreffen könnte. Aber vielleicht benutzt hier ein verunsichertes, ängstliches Mädchen diese vermeindliche Sicherheit daheim auch nur als Anlass, um sich nicht den eigenen Problemen (Übergewicht, berufliche Zukunft, wenig Selbstbewusstsein) stellen zu müssen?

Das fiel mir ganz spontan ein. Vielleicht hast du ja aber konkrete Anhaltspunkte, dass es so ganz sicher nicht sein kann. Dann ignorier mein posting einfach. :wink:

Liebe Grüße,
larymin

Hallo !

Wenn das Mädchen minderjährig wäre, wäre die Sache klarer, denn das Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen macht keinen Unterschied zwischen körperlicher und seelischer Gewalt. Ein Kind kann auch vor seinen Eltern beschützt werden, wenn diese es „nur“ vernachlässigen, in seiner Entwicklung behindern, psychische Gewalt ausüben.

Aber das Mädel ist volljährig und hat somit mindestens theoretisch die Entscheidungsfreiheit.
Wenn du ein engeres Verhältnis zu ihr oder den Eltern hättest könnte man mal deine Sorgen thematisieren, aber so ? Ist ja auch möglich, dass die Eltern die Tochter gerne anders sähen, die sich aber nicht - warum auch immer - von der Stelle bewegt. Man weiß nicht, wie die Lage wirklich ist.
Ich persönlich denke, Hilfe - falls nötig - geht in so einem Fall nur über engen persönlichen Kontakt und Vertrauensverhältnis, es sei denn, es ist ein Verbrechen erkennbar (Mädel wird gegen seinen Willen gezwungen / Freiheitsberaubung, Nötigung etc.), das ist natürlich auch bei Erwachsenen nicht erlaubt und kann über Polizei und Sozialeinrichtungen für junge Erwachsene geahndet und beendet werden.
Straftaten dürfen (müssen!) auch Unbeteiligte anzeigen, wenn es aber nicht sicher eine ist verläuft die Sache im Sande und bei so einer diffizilen Angelegenheit wäre es sicher schwierig, denn selbst wenn eine junge Frau in so einer Lage wäre : würde sie gegen ihre Peiniger aussagen ohne psychologische Stärkung ?

Alles Spekulationen.

  1. Schritt : (Unvoreingenommener) persönlicher Kontat und herausfinden, was es mit der Lage wirklich ! auf sich hat.

Lieben Gruß !

Hallo,

danke für Deine Zeilen!

Aber ich möchte Folgendes zu denken geben:
Mir fallen spontan drei mögliche Ursachen für das Verhalten
der Mutter des Mädchens ein.
Eine davon ist natürlich, dass sie ihre älteste Tochter
ausnutzt. Ich weiß nicht, ob du nun andeuten wolltest, dass
sie ihre Tochter zudem gezielt „mästet“ und außerdem
erniedrigt und herabwürdigt. Wenn dem so ist, und du das
weißt, solltest du das vielleicht noch erwähnen.

Nein, sie wird nicht gezielt gemästet und gedemütigt (das war nur in dem beschriebenen Film so, was mich dazu veranlasst hat über diesen Fall zu grübeln). In der Familie sind alle übergewichtig - liegt also am gesamten Haushalt.

Bisher wirkt auf mich jedenfalls die Beschreibung der
Situation so, als wäre hier Ursache und Wirkung vertauscht.
Das Mädchen hat doch offensichtlich ein gutes Abitur
hinbekommen, und zwar doch in eben diesem Haushalt. Dann aber
plötzlich hat sie ihr Studium abgbrochen und nun arbeitet sie
überhaupt nicht mehr offiziell.

Nein. Sie hat vorher beim Vater gelebt. Dort war es auch schwierig und sie lebte mit noch einer weiteren (älteren) Schwester zusammen, die gewalttätig war. Das Haus war stark heruntergekommen und der Vater hat es gerade so geschafft sich um die Kinder zu kümmern. Dort hat sie den Schulabschluss gemacht und danach ist sie vom Vater (auf dem Land) zur Mutter (in die Stadt) gezogen und dort zur Uni zu gehen. Das ging aber nicht lange gut, da sie sich um den Haushalt und den kleineren Halbgeschwistern kümmern musste.

Kann es nicht sein, dass da eine Entwicklung bei dem Mädchen,
eine Situation auf der Uni oder im Freundeskreis dazu geführt
hat, dass sie - ganz freiwillig - das Studium abbrach und auch
nicht mehr putzen wollte? Vielleicht hatte sie ohnehin ein
mangelndes Selbstbewusstsein, eventuell durch ihr Übergewicht,
die Trennung ihrer leiblichen Eltern, Liebeskummer… was
weiß ich. Das fällt an der Schule meist gar nicht so auf, man
ist ja schon jahrelang mit den Leuten dort „befreundet“ und
kennt sich halt. Aber an der Uni ist das eben nicht mehr so.
Da ist alles neu und fremd. Vielleicht sah sie sich selbst den
Anfordrungen dort nicht gewachsen, was ihr ohnehin nicht
ausgeprägtes Selbstbewusstsein weiter drückt, so dass sie sich
immer weiter zurückzieht?

In ihrem Umfeld (Familie) sind alle stark übergewichtig, sie hatte nie Freunde und sie hatte nie einen Freund. Die Eltern haben sich getrennt da war sie noch kein Jahr alt und sie ist beim Vater groß geworden, da sie Mutter nicht so richtig Mutter sein wollte - das will sie heute mit den zwei kleinen Nachzüglern (1,2) auch nicht sein - dafür hat sie ihre ältere Tochter als Kindermagd.

Und nun? Nun ist sie zu Hause, die Eltern sind beruflich sehr
eingespannt, es gibt Kleinkinder und einen Haushalt zu
versorgen. Wenn nun die älteste Tochter zu nichts außerhalb
des Hauses zu bewegen ist (sei es aufgrund akuter Unlust oder
aufgrund eines psychologischen Problems), was liegt da näher,
als um ein bisschen Hilfe daheim zu ersuchen?
Die Mutter könnte dies meiner Meinung nach aus rein
pragmatischen Gründen verlangen, eben weil sie viel arbeitet
und sich auch selbst ausgenutzt vorkommt. (Soll sie auch noch
kochen abends um 6, wenn doch die erwachsene Tochter daheim
ist?)

Die Kausalkette ist anders: sie kann nicht, sie hat kein Geld, sie hat keine Möglichkeiten sich einen Job zu suchen - da sie sich um die Geschwister kümmern muss. Der Stiefvater schafft es noch nicht einmal sich morgens einen Wecker zu stellen - das ist ihre Aufgabe: wecken, Hund rausführen (nicht ihr Hund!! sie mag Hunde noch nicht einmal), Frühstück machen, danach Kinder wegbringen, einkaufen, Haushalt machen, vorkochen für das Mittagessen mit den Kindern und für das Abendessen mit den „Eltern“ und die Kinder ins Bett bringen.

Oder aber sie handelt sogar aus pädagogischen Gründen. Zeiten
der Arbeitslosigkeit erleben nämlich viele Betroffene als sehr
quälend, weil sie sich „nichtsnutzig“ fühlen, denn sie leisten
ja offiziell nichts. Vielleicht möchte sie also eher das
Selbstbewusstsein des Mädchens stärken, indem sie ihr wichtige
Aufgaben zuweist - natürlich auch positiv bemerkt, wenn sie
gut erledigt wurden - und sie vor allem auch so aus dem Haus
und unter Menschen bringt.
Denn was macht die Tochter denn sonst den ganzen Tag lang ganz
konkret?

Sie würde gern studieren und sie ist sehr gerne putzen gegangen. Die Mutter hatte zeitweise den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen, da sie in eine andere Welt abtauchte (Sekte, Drogen, ständig wechselnde Partnerschaften). Jetzt lebt sie mit dem Vater der beiden kleinen zusammen - er ist Drogenberater (einer von denen, die es aus eigener Erfahrung geworden ist). Selbstbewusstsein stärken? Die Eltern liegen nach der Arbeit auf dem Sofa und sie bekocht und bedient sie. Sie kennt es nicht anders.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das auch nur im Ansatz
zutreffen könnte. Aber vielleicht benutzt hier ein
verunsichertes, ängstliches Mädchen diese vermeindliche
Sicherheit daheim auch nur als Anlass, um sich nicht den
eigenen Problemen (Übergewicht, berufliche Zukunft, wenig
Selbstbewusstsein) stellen zu müssen?

Mag sein, aber sie hat keine Chance. Sie wird in meinen (und auch in Augen der Verwandschaft) gefangen gehalten. Sagen traut sich aber keiner etwas, denn dann wird der Kontakt abgebrochen. Der Kontakt besteht auch nur zur Mutter. Nicht zum Vater (habe ich nie getroffen) und zum Kind (sie redet nicht).

Das fiel mir ganz spontan ein. Vielleicht hast du ja aber
konkrete Anhaltspunkte, dass es so ganz sicher nicht sein
kann. Dann ignorier mein posting einfach. :wink:

Ich habe mir überlegt ihr ein Flugticket nach London zu schenken, mit einer Unterkunft um ein wenig Wind in die Nase zu bekommen. Vielleicht eine blöde Ideee, aber etwas besseres fällt mir nicht ein.

Viele Grüße

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Hallo,

ich glaube viele haben einfach immer dieses Gespinst im Kopf von der gerade so volljährigen, die faul ist und nicht weiss was sie will.

Ja, sie weiss nicht was sie will. Sie hat es versucht, aber es hat sie niemand unterstützt. Sie steht in der Pflicht ihrer Familie, die nur aus ihrer Mutter besteht zu der sie 18 Jahre lang nur sporadischen Kontakt hatte. Der Rest der Familie ist nicht blutsverwandt und der Vater ist noch beknackter (das meine ich wirklich so).

Die „Eltern“ sehen sie gerne genau so wie sie ist: ein billiges Hausmädchen.

Ich persönlich denke, Hilfe - falls nötig - geht in so einem
Fall nur über engen persönlichen Kontakt und
Vertrauensverhältnis, es sei denn, es ist ein Verbrechen
erkennbar (Mädel wird gegen seinen Willen gezwungen /
Freiheitsberaubung, Nötigung etc.), das ist natürlich auch bei
Erwachsenen nicht erlaubt und kann über Polizei und
Sozialeinrichtungen für junge Erwachsene geahndet und beendet
werden.

Das ist ja das Dilemma: sie erkennt es nicht selbst!

Straftaten dürfen (müssen!) auch Unbeteiligte anzeigen, wenn
es aber nicht sicher eine ist verläuft die Sache im Sande und
bei so einer diffizilen Angelegenheit wäre es sicher
schwierig, denn selbst wenn eine junge Frau in so einer Lage
wäre : würde sie gegen ihre Peiniger aussagen ohne
psychologische Stärkung ?

Alles Spekulationen.

  1. Schritt : (Unvoreingenommener) persönlicher Kontat und
    herausfinden, was es mit der Lage wirklich ! auf sich hat.

Den Kontakt habe ich, aber er reicht nicht weit genug. Sie erzählt nichts. Ich kenne es alles nur aus meinen Beobachtungen, aber ich weiss nicht wie es ihr dabei geht. Mir läuft es jedes Mal eiskalt den Rücken runter wenn ich dort war.

Viele grüße

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Hallo,

ich schätze, einer Volljährigen, die sich freiwilig ausnutzen läßt, kannst Du weniger eingreifen, als bei einem volljährigen Drogenabhängigen, der sich nicht helfen lassen will. Rechtlich geht da mit Sicherheit garnichts.

Du kannst nur versuchen, über persönlichen Kontakt etwas zu ändern - wenn das denn überhaupt möglich ist.

Das ist ungefähr so traurig, wie die toten Bergsteiger an der Eiger-Nordwand. Nur weniger spektakulär und deshalb nicht thematisiert (wer hat schon Mitleid mit dicken Mädchen, festgefahren in blöden Situationen? Kino und TV mit Sicherheit nicht. Türkische oder afghanische Mädchen, die für Appel und Ei an senile Bräutigame verkauft werden kommen gerade noch vor, aber auch schon selten).

Siehst Du gar keine Chance, dass sich die Frau von selbst mal aufrappelt, es mal richtig satt kriegt?
Gib ihr für alle Fälle eine Kontaktadresse an die sie sich wenden kann, wenn sie es sich doch mal anders überlegt.

Gruß, Paran

Hallo,
ich sehe sie nicht als Frau, sondern als Mädchen. Sie ist zwar sehr intelligent, aber sie kennt kein anderes Umfeld als die Familie ihres Vaters und die der Mutter - beim Vater ist sie sich selbst und der gewalttätigen älteren Halbschwester überlassen und bei der Mutter hat sie „wenigstens“ die Aufgabe sich um den Haushalt und um die Kinder zu kümmern. Sie ist 20 und hatte nie einen Freund und sie hat keine Freunde. Sie geht nie aus. Sie hat einmal Träume gehabt, aber die sind sehr weit weggerückt.

Haben Eltern nicht die Pflicht ihr Kind bei der Ausbildung zu unterstützen? Ich meine nicht nur finanziell, sondern überhaupt dem Kind die GELEGENHEIT zu geben sich eine Ausbildung zu suchen bzw. zu studieren?

Viele Grüße

Hallo !

Wenn du dir so sicher bist erstatte Anzeige.
Ich hab aber nicht den Eindruck dass du es so genau weißt. Du schreibst hier ein hartes Urteil über die Eltern : kennst du sie gut ? Und von „Faul“ hab ich mal gar nichts geschrieben, Orientierungslosigkeit oder/und Perspektivlosigkeit ist nicht gleich Faulheit und Bequemlichkeit. Was da vorliegt kann und will ich gar nicht beurteilen.
Und wie gesagt : Wenn du sicher der Meinung bist hier liegt eine Nötigung, Freuheitsberaubung oder Ähnliches vor ist es deine Pflicht, dies anzuzeigen um der jungen Frau zu helfen.

Gruß !

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PS : Wenn in dem Haushalt auch noch Kinder unter 18 leben kann es hilfreich sein, das Jugendamt einzuschalten. Das wäre dann sozusagen der indirekte, aber vielleicht sinnvolle Weg denn natürlich kann es nicht angehen, dass sich die Eltern nicht um ihre Kinder kümmern sondern alles der ältesten Tochter überlassen.

London : sicher eine schöne Idee, löst aber nicht das Problem.

Grüße !

Hallo,

ich kenne nur die Mutter sehr gut.
Anzeige erstatten wegen was? Das ist die Frage, die mich interessiert.

Was ist, wenn das Mädchen mit ihrer Situation „zufrieden“ ist, da sie sich an die Situation gewöhnt hat - es ist für sie normal?

Viele Grüße

Hallo,
danke für Deinen Vorschlag - es ist nur „leider“ so, dass sich das Mädchen hingebungsvoll aufopfert für die Kleinen - es fehlt ihnen an nichts - die Wohnung ist zwar eng, aber durch sie ordentlich und sauber und die Kinder hängen logischerweise sehr an ihr, da sie die erste Bezugsperson im Haus ist. Man wird also an den Kleinen keine „Mängel“ feststellen und sie ist zu alt - da ist das Jugendamt nicht mehr zuständig - oder doch?

Viele Grüße

Hi Chili,

hast du dich schon einmal an den Weißen Ring gewandt?

Auch dort kümmert man sich um die Opfer familiären Missbrauchs (aller Arten) und könnte dir (und ihr, wenn sie dazu bereit ist) erstmal mit einem Gespräch zur Seite stehen.

lg
Kate

Wenn das „Mädchen“ nichts verändern will - aus welchem Grund auch immer - dann kannst du gar nichts und mal ganz kraß gesprochen : dann gehts auch keinen was an. Dann liegt allerdings auch kein Mißbrauch vor.

Hallo Jutta,

Wenn das „Mädchen“ nichts verändern will - aus welchem Grund
auch immer - dann kannst du gar nichts und mal ganz kraß
gesprochen : dann gehts auch keinen was an. Dann liegt
allerdings auch kein Mißbrauch vor.

bitte entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber das ist völliger Unsinn.

Ein Kennzeichen von Missbrauch im Allgemeinen und seelischem Missbrauch im Besonderen ist, dass der Wille des Missbrauchsopfers gebrochen wird. Die Betroffenen wagen es im Zweifelsfall noch nicht einmal mehr, sich auch nur andeutungsweise vorzustellen, dass ihr Leben irgendwie anders sein könnte, ja, nehmen sogar den Täter in Schutz und geben sich selbst die Schuld.

Grüße

=^…^=

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Hallo,

ja, das sehe ich genauso. Bei körperlichem Missbrauch und Misshandlung ist dies allerdings auch sehr gut rechtlich formuliert und auch medizinisch meist nachweisbar. Aber dieser Fall ist so „schwammig“.

Viele Grüße