Sehr alte Bücher übersetzen/Digitalisieren

Hallo,
ich hatte mal für meine Gemeinde einen altdeutschen Text ins reindeutsche umgesetzt. Das war die letzte Kopie eines verloren geglaubten Dokuments und damals (für die Gemeinde) ein toller Fund und meine Umsetzung hat dann zur weiteren Verbreitung geführt.
Das ganze ist jetzt einige Jahre her und wohne auch schon nicht mehr dort. Aber mir hat das damals viel Spaß gemacht und war auch sehr spannend.

Ich grüble manchmal, ob ich nach wirklich alten Büchern ausschau halten sollte - oder etwas aus meiner eigenen Bibliothek nehmen sollte - und den Text dort ins Reindeutsche übersetzen soll.

Meine Fragen, die ich mir dabei aber stelle:

  1. Ist das überhaupt Legal, von wegen Urheberrecht und so?
  2. Wäre sowas überhaupt für irgendjemanden interessant, dass die Mühe sich überhaupt lohnt (kann ja sein, dass z.B. Bibliotheken mit Fokus alter Bücher einen großen nutzen darin sehen, oder vielleicht für Geschichtsforscher etc. sehr wichtig ist).

Vielleicht gibt es ja sogar Anlaufstellen für so etwas, wo nach „Übersetzern“ gesucht wird?

Vielleicht weiß da ja jemand Bescheid?

Vielen Dank

Was meinst du mit „altdeutsch“ und „reindeutsch“?

Naja, halt in der alten Keilschrift. Oder Teilweise noch in Altdeutscher Sprache.
Und „Reindeutsch“ meine ich eben die ganz normale Schrift, die wir heute haben. Wußte ich jetzt nicht besser auszudrücken.
Nimm einfach ein Buch aus dem 18. oder 19. Jahrhundert in die Hand und eines von heute, dann siehst du den Unterschied bestimmt :wink: :slight_smile:

Ich habe immer noch nicht verstanden, was du wohin „übersetzt“.

Die germanische „Keilschrift“ nennt man Runen, die waren im deutschsprachigen Raum aber praktisch nicht mehr im Gebrauch als sich die althochdeutsche Sprache entwickelte.

„Alt(hoch)deutsch“ wäre sowas hier:
Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
dat ero ni uuas noh ûfhimil,
noh paum nihheinîg noh pereg ni uuas,
ni suigli sterro nohheinîg noh sunna ni scein,
noh mâno ni liuhta noh der mâręo sêo.

Texte aus dem 18. oder 19. Jahrhundert sind Neuhochdeutsch und gut verständlich. Die im Buchdruck verwendete Frakturschrift erfordert (kurze) Eingewöhnung. Die meisten Leute, die ich kenne, können das problemlos lesen.

Eine Herausforderung und damit nachgefragt ist die Transkription von handschriftlichen Texten, da schnell aufs Papier geworfene Kurrent eher wie Parkinson als wie gewollt aussieht. Dafür gibt’s ja hier auch regelmäßig Anfragen.

Was davon meinst du nun?

1 Like

Servus,

hier hab ich z.B. eine Zeitung von 1780 - die Erstausgabe der „Alten Tante“ NZZ:

Diese Zeitung wurde übrigens bis 1946 in Fraktur gesetzt, erst seither in Antiqua.

Es gibt nur ein Detail, das man „wissen“ muss, nämlich die Unterscheidung zwischen dem langen s im Wortinneren und dem runden Schluss-s. Das große S ist vielleicht auch gewöhnungsbedürftig, aber damit hat es sich schon, und man kann den Text ohne Spezialkenntnisse flüssig lesen.

Sprachlich enthält er auch nichts, was Spezialkenntnisse nötig machte - die Schreibweise von „thun“ und „Jenner“, ferner ein paar Binde-Striche, wo heute vielleicht ein Wort stünde, sind schon das Exotischste an der Lektüre.

Verdienstvoll ist es, wenn Du etwelche der von @KeinesHerrenKnecht erwähnten Kanzlei- und Kurrentschriften lesen kannst. Da gibt es haufenweise Zeugs zu transskribieren, allerdings bevorzugt gegen Gotteslohn. Bereits die handschriftlich ausgefüllten „Ahnenpässe“ aus dem Tausendjährigen Reich bringen manchen Ahnenforscher auf einen Schlag um drei Generationen weiter, wenn er sie nur lesen kann…

Schöne Grüße

MM

1 Like