"Seine Identität beglaubigen" durch Pass-Vorzeigen – geht das?

Hallo, ich las den Satz

X zeigte seinen Pass vor, um seine Identität zu beglaubigen.

Ist das denn korrekt? M.E. kann man durch Vorzeigen des Passes nicht „seine Identität beglaubigen“, sondern nur „seine Identität nachweisen“ oder „dokumentieren“ (mal angenommen, es ist der eigene amtliche Pass). „Beglaubigen“ stellt für mich eine Beurteilung dar, die beim Pass-Vorzeigen nicht geschieht (s. Wiki unten).

„Seine Identität beglaubigen“ kann vielleicht gar niemand? Seinen Pass beglaubigen könnte vielleicht ein Notar, der die Echtheit des Passes feststellt (obwohl Notare eher Kopien beglaubigen als Originale?)
Oder vielleicht könnte ein Fälschungsexperte die Echtheit seines Passes beglaubigen, aber eben nicht der Pass-Inhaber „seine Identität beglaubigen“?

Oder ist der Satz oben ok?

Danke!

Ich bin vollkommen bei Dir. Diese Formulierung ist Quatsch.

Wiz, Danke für den Kommentar!

Richtig wäre gewesen „seine Identität nachzuweisen“

Servus,

war das eine Maschinen-„Übersetzung“ von „…to authenticate his identity“? Das wäre im englischen Original als eine von mehreren Bedeutungen des Verbs richtig, bloß halt nicht auf Gugel-Deutsch.

Schöne Grüße

MM

Hawethie und MM, Danke für mehr Input.

Nein, bei einer Google- oder DeepL-Übersetzung hätte ich hier nicht nachgefragt. Interessanter Hinweis auf die Doppelbedeutung von „authenticate“, die „beglaubigen“ eben nicht hat.

Es war die dt. Übersetzung des Simenon-Nicht-Maigret-Romans „Die Schwarze von Panama“. Ich hatte extra den Simenon-Verlagswechsel ca. 2019 abgewartet und eine ganz neue Ausgabe von Atlantik/HoCa genommen, aber die Übersetzung von Ursula Vogel war doch offenbar unverändert von 1986 (es gibt auch keinen Hinweis wie „durchgesehen“). Ich hätte halt noch gründlicher recherchieren müssen und dann gleich die viel billigere alte Diogenes-Fassung nehmen können. Meine Ausgabe enthält auch Perlen wie „Levantiner“ (mehrfach), „Zwillingsbetten“, „Zelluloidkragen“, „Empfangsbüro“ im Hotel (Rezeption?), „Reklamemesser“, „Bübchen“.
Simenon-Nicht-Maigret-Übersetzungen ärgern mich schon immer, mit dem Verlagswechsel hatte ich auf Besserung gehofft, aber womöglich vergeblich. Mein Französisch ist für entspanntes Romanlesen nicht gut genug.
Meine Alt-Übersetzung hat freilich einige derbe politische Unkorrektheiten („das Haus roch nach Negern“ etc.), die eine Neuübersetzung gewiss nicht überlebt hätten.
Hinten in der neuen Ausgabe ist jetzt aber ein Nachwort des Schriftstellers/Übersetzers Michael Kleeberg - ob er sich zur (nicht von ihm gelieferten) Übersetzung äußert? Das lese ich aber erst in 2 Tagen, nach Abschluss des Romans.

Servus,

für mich neu, dass der zur Anwendung im Englischen analoge Unterschied auch im Französischen zwischen authentifier quelque chose und s’authentifier besteht:

https://ssi.ac-strasbourg.fr/bonnes-pratiques/recommandations/lidentification-et-lauthentification/

Interessant ist auch die Unterscheidung zwischen s’identifier und s’authentifier im amtlichen Belgisch, wo offenbar s’authentifier für elektronische Vorgänge reserviert ist:

https://www.belgium.be/fr/famille/identite/carte_d_identite

Aber das führt jetzt vom Hölzchen zum Stöckchen…

Schöne Grüße

MM