Seit 8 Jahren arbeitslos - Wiedereinstiegs-Chancen in IT?

Hallo liebes Forum,

ich kann verstehen, wenn ich nun Hass ernte, aber…
Ich bin seit 8 Jahren arbeitslos, trotz IT-Ausbildung im kaufmännischen Bereich).
Dies hatte diverse private Gründe, worauf ich nicht näher eingehen will und kann.

Nach Jahren der Verzweiflung hatte ich endlich einen Durchbruch, vor ziemlich genau 9 Monaten. Ich habe mich endlich frei gemacht.

Doch nun habe ich Angst, dass ich mein Leben für immer weggeworfen habe und mittlerweile kommen ganz andere Gedanken hoch…

Wie stehen meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
Ich habe bereits einige Bewerbungen in den letzten Wochen als Quereinsteiger, Wiedereinsteiger usw. verschickt, doch irgendwie glaube ich, dass keiner bereit ist, mir eine Chance zu geben.

Man hört immer vom Fachkräftemangel und der Staat würde auch dem Unternehmen einen Eingliederungszuschuss zahlen, aber irgendwie verzweifle ich immer mehr - Karma.

Ich habe nichts anderes gelernt und würde mir dafür den Allerwertesten aufreißen.

Hat jemand Tipps, Vermutungen, Bewerbungs-Anlaufstellen oder will mir einfach nur seine Meinung geigen, wie unverschämt das von mir war und mir noch mehr Verzweiflung schenken?

Selbstverständlich würde ich mich in jedes IT- oder kaufmännische Thema einarbeiten, auch wenn ich weniger der Techniker bin, IT-affin und autodidaktisch bin ich aber.

Grüße
Anonym-IT

Hi,

Naja, in 8 Jahren hat sich viel getan! Da würde ich erst einmal schauen wie es mit Fortbildungen, Weiterbildung, etc. aussieht. Man kann sich ja da viel selbst beibringen und gerade im Moment wo das Thema AI/KI ganz groß ist und man sich da schnell reinwuschtelt gibt es sicher viele Chancen. Viel Glück.

Ich sehe deine Chancen zB in der IT im öffentlichen Dienst (Gemeinden, Land, Bund, Schulen) nicht soooo schlecht - die können im Vergleich zur freien Wirtschaft nicht wahnsinnig gut bezahlen und haben deswegen richtig übel Probleme Leute zu bekommen. Da ist es auch nicht dramatisch, wenn du noch nicht wieder auf dem aktuellen Stand bist, (sie sind das in größeren Bereichen auch nicht weil immer Geld fehlt) weil du dir das zügig wieder drauf arbeiten kannst und das auch solltest.

Allerdings brauchst du auch da etwas Geduld, und musst nicht gleich verzweifeln, nur weil sich da nach nach ein paar Wochen noch nichts getan hat

Gruß h

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Der Idee mit dem öffentlichen Dienst stimme ich zu: Je nach Aufgabe ist da zwischen TVL-5 (Assistenzstellen) und TVL-11 (TechnikerIn) drin, später bei Personalverantwortung auch mehr (alternativ natürlich TVöD).

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Bedeutet genau was? Und welche konkrete Berufserfahrung hast Du damit gesammelt? Hast Du Hersteller-Zertifikate? Hast Du Erfahrungen mit Anwendungen oder Betriebssystemen, Hardware, die auch heute noch eine Rolle spielen? Hast Du Dich „auf dem Laufenden“ gehalten? Oder fängst Du jetzt mehr oder weniger bei Null an? In der IT sind acht Jahre schon eine halbe Ewigkeit, wenn man nicht zumindest theoretisch am Ball geblieben ist. Ggf. ist es sinnvoll vor weiteren Bewerbungen wenigstens in der Theorie erst einmal wieder auf einen aktuellen Stand zu kommen. D.h. man sollte wissen, was im erlernten Beruf heute Sache ist.

Vermutlich Informatik-Kaufmann oder IT-System-Kaufmann. :slight_smile: Das sind die einzigen kaufmännischen IT-Ausbildungen, die es bis zur Neuordnung der Berufe gab.

Wobei solche Namen nur die halbe Wahrheit sind. Interessant wäre die Branche, in der die Ausbildung gemacht wurde und was im Ausbildungsbetrieb so an Hard- und Software im Ausbildungsalltag vorherrschend war, ob es da schon eine gewisse Spezialisierung (auch auf Branchenspezifika) gab, … Macht schon einen Unterschied, ob man bei einem versifften und inzwischen Pleite gegangenen Laden eine schon lange nicht mehr wartbare, „gewachsene“ uralt Individuallösung mit VT52-Terminals betreut hat, oder ob man in einem Systemhaus an Lösungen rund um die neueste SAP-Version basteln durfte.

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Ich war eher der Kaufmann, bedeutet: Angebote schreiben, Konditionen mit Lieferanten verhandeln, Koordination von Technikern, Terminierung, technische Möglichkeit von Projekten mit Technikern abklären, ansonsten die Standard Microsoft-Office-Programme und ERP, Lagerlisten und die sehr leichten 1st-Level-Anfragen inkl. Ticketsystem.
Am liebsten will ich auch genau in diese Richtung gehen, eher das Kaufmännisch-Organisatorische, z.B. Projektkoordination.
Wie sollte ich mich darauf vorbereiten? Ich habe wenig bis keine Ahnung über die neuen technischen Möglichkeiten, z.B. Cloudcomputing, AI, usw. aber ich kann mich in einiges autodidaktisch einarbeiten, da IT-affin aus kaufmännischer Sicht.
Wo lese ich mich am besten ein?
Auf welche Stellen sollte ich mich bewerben?
Sonstige Tipps?

Gute Idee!
Ich hab mich in den letzten Tagen einige Male bei Gemeinden und Schulen beworben.
Ich hoffe der Fachkräftemangel kommt mir zugute und dann brauch ich nur noch bei der Einarbeitung zu überzeugen.

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Okay und wo fange ich da an?
Warum nicht erst die Stelle suchen und mich vor Ort einarbeiten, was dann auch bei diesem Unternehmen explizit gefordert wird?
Ein Zertifikat kann ich ohnehin nicht machen…

Naja, das mußt Du wissen. KI (Aufbau von angepassten KI Infrastrukturen, etc.), Programmiersprachen (Python, Java, etc.), Cybersicherheit (Firewall, Penetrationstesting, etc.), Cloud Computing (Broadcom aka VMware, etc.).
Zu all diesen Bereichen gibt es eben vieles was man machen kann, wie z.B. eigene Programme programmieren, die man dann zeigen kann oder eine kleine virtuelle Laborumgebung effizient aufbauen, etc.
Wenn es im kaufmännichen Bereich sein soll ist im Moment ganz arg nach Umstellung von VMware zu Broadcom entsprechende Lizensierung gefragt da fast alle früheren Lizenzpartner weggefallen sind. Auch hier kann man sich natürlich hervorragend einarbeiten und einlesen was hier z.B. öffentliches Stellen und deren Lizensierung angeht. Einlesen einfach über google, heise, die üblichen Online-tech-News Quellen, die man so findet. Infos finden gehört ja auch dazu :wink:

Kannst Du versuchen. Ist aber warscheinlich schwieriger, weil Unternehmen ja eben Leute suchen die das schon können und eben genau dafür jemanden suchen, der das leisten kann. Wie soll ich als Unternehmen wissen ob die Investition in Zeit und Fortbildungsosten wo mich ein Mitarbeiter eben Geld kostet, aber kein Geld einbringt auch wirklich rentiert und der Mitarbeiter dann das Wissen auch wirklich hat? Unternehmen entwickeln sich auch weiter und wenn Du z.B. eine Programmiersprache eben schon vorher kannst und es gibt eine Neue dann wird es für jemanden, der die Sprache schon kann einfacher sein ähnliche zu lernen. Oder anders: Warum soll Dich eben ein Unternehmen auf gut Glück einstellen?!
Wenn Du hier eben auch eben nur eigene Projekte nachweisen kannst, die Du schnell und effizient umgesetzt hast wo man eben sehen kann, das Du für das eine oder andere Thea brennst und ein AG Dich da direkt einsetzen kann, dann bringt das schon viel.

Es gibt genügend Fort- und Weiterbildungen mit „Zertifikaten“ die man u.U. auch kostenlos machen kann und damit eben dem AG zeigen kann, das man willens ist sich weiter zu bilden. Im kaufmännischen Bereich kenne ich mich da eher weniger aus, da wird es IMHO dann auch nicht ganz so viel geben. Du hast jetzt auf alle Fälle genug Ansatzpunkte um anzufangen. Viel Glück.

Hallo,

nein, warum? Immerhin hast du inzwischen eingesehen, dass du etwas tun solltest!

Musst du auch nicht. Aber nach vorne gucken, und gut überlegen, was du die restliche Zeit deines Berufslebens machen möchtest.

Leider genau das, was ich vermutet habe: brotlose Kunst. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Was die Behörden (und auch Schulen) in der Regel brauchen, sind Systemintegratoren und keine Kaufleute (dafür haben sie wiederum richtige Kaufleute), aber wenn ich lese

und seit 8 Jahren arbeitslos, dann sträuben sich meine Nackenhaare. Ich mache schon als Lehrerin, neben unserem Schulassistenten, kompletten 1st-Level- und teilweise sogar 2nd-Level-Support, da wärest du nur ein Klotz am Bein, ganz ehrlich. Der Schulassistent, den wir vorher hatten, war so einer, der eigentlich kaum etwas konnte, aber der Meinung war, er wäre chronisch unterbezahlt. Und er war, trotz der „sicheren“ Stelle, kreuzunglücklich. Das willst du bestimmt auch nicht haben!

Mein Rat wäre: vergiss die IT und versuche, auf etwas richtig Kaufmännisches umzuschulen, was dich dann auch auf den neuesten Stand bringt. Ja, so eine Umschulung dauert noch zwei Jahre, aber mit einem anderen (zusätzlichen) Berufsabschluss hättest du einen ganz anderen Ausgangspunkt bei deinen Bewerbungen.

Gruß
Christa

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Jetzt lass Dir nicht alles aus der Nase ziehen! Hier sind Menschen, die durchaus bereit sind, Dir zu helfen, aber Du musst Dir auch helfen lassen. Deine Beiträge strahlen leider vollkommene Lustlosigkeit aus, und vermitteln alles andere als den Eindruck von jemand, der wieder durchstarten will, und alles daran setzt, aus erworbenen Fähigkeiten das Beste zu machen.

Um was für Projekte ging es da? Waren das IT-Projekte? Oder Projekte in einer bestimmten Branche? Kamen dabei Kenntnisse in bestimmten Programmen/Techniken/… zum Einsatz?

Da gibt es 1001 Anwendungen. Also welche? Ist da etwas dabei, das Rang und Namen hat? Warst Du in bestimmten Modulen besonders fit, …?

1st Level-Anfragen wozu? Zu bestimmten Hard- und Software-Produkten, oder eher die Frage nach dem nächstliegenden Kaffeeautomaten? Was für ein Ticketsystem war im Einsatz? Hat das auch ggf. Rang und Namen?

Hast Du Kenntnisse in bestimmten Methoden des Projektmanagements? Hast Du besondere Branchenerfahrungen, mit welchen Tools kennst Du Dich aus? Auch hier wieder: Konkreten Hard- und Software?

Die Online-Publikationen des Heise-Verlags bieten einen guten Einstieg in alles, was aktuell so an Säuen durch die Dörfer getrieben wird. Und da würde ich neben heise.de und der bekannten ct insbesondere auch die iX ins Auge fassen, die sich eher an den gewerblichen Entscheider und Nutzer richtet.

Erst einmal gar nicht! Du musst zunächst einmal wieder fit für den Arbeitsmarkt werden. Lerne deine Stärken zu identifizieren und zu benennen. Es macht einen riesigen Unterschied für eine Bewerbung, ob Du diese so formulierst, wie Du hier gerade im Forum formulierst, oder ob Du da knackig die Keywords runterspulst, die ein Personaler hören will. Also konkrete Produkte, Tools, Fähigkeiten. Aufzeigen, was Du an Lücken zwischen damals und heute identifiziert und adressiert hast. Es macht keinen Sinn in eine Bewerbung zu schreiben, dass Du vor x Jahren mal mit einer beliebigen ERP-Lösung irgendwas gemacht hast. Vielmehr muss die Formulierung dahin gehen, dass Du damals (nur als Beispiel) mit SAP R/3 in den Modulen X,Y und Z gearbeitet hast, weißt, dass inzwischen S/4 HANA die gängige Variante ist, die im Unterschied zur R/3 HANA als in-Memory Datenbank und eine vollkommen neue Fiori Oberfläche nutzt, cloudbasiert ist, und die Kernprozesse in den Modulen X, Y und Z sich dahingehend entwickelt haben, dass … und Du gerade dabei bist hier auf den aktuellen Stand zu kommen, wobei Du festgestellt hast, dass Du nach wie vor viel von deinem damals erworbenen Wissen nutzen kannst.

Zusätzlich zu dem SAP-Hinweis: unter https://open.sap.com/ ( wird im Juli 24 migriert ) kann man finanziell kostenfrei Zertifikate erwerben ( wobei nachweisliche praktische Erfahrung (auf vernünftigen Wissensstand) längerfristig von höherem Wert sein dürfte )