Seit ich bin - oder war?

Hi.

Immer wieder unterlaufen Autoren oder Sprechern solche Formulierungen wie: „Seit ich zehn Jahre alt bin, habe ich ein Faible für dies oder das.“ Natürlich muss es heißen: „Seit ich zehn Jahre alt w a r, habe ich…“

Oder? Vermutlich taugt die ganze Konstruktion nix, egal ob mit „bin“ oder „war“.

Gruß

Hi.

Immer wieder unterlaufen Autoren oder Sprechern solche
Formulierungen wie: „Seit ich zehn Jahre alt bin, habe ich ein
Faible für dies oder das.“ Natürlich muss es heißen: „Seit ich
zehn Jahre alt w a r, habe ich…“

Oder? Vermutlich taugt die ganze Konstruktion nix, egal ob mit

Wie wäre es mit

Seit dem Alter von zehn
oder

Seit Vollendung meines zehnten Lebensjahres
oder

  • Seit ich älter als/nicht mehr neun bin

?

Gruß Gernot

Als ich 10 war, setzte mein Faible für Frauen ein
.

Formulierungen wie: „Seit ich zehn Jahre alt bin, habe ich ein
Faible für dies oder das.“ Natürlich muss es heißen: „Seit ich
zehn Jahre alt w a r, habe ich…“

.

Guten Tag, Horst

Entweder im Präsens:
„Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich ein Faible für Frauen.“

Oder alles im Präteritum:
„Als ich zehn war, setzte mein Faible für Frauen ein.“
„Seit meinem zehnten Lebensjahr hatte ich ein Faible für Frauen.“
„Mit meinem zehnten Lebensjahr erwachte mein mein Faible für Frauen.“

Gruss
Adam

.

Hallo Horst

"Seit ich zehn Jahre alt bin,…

Was hast Du dagegen? Die Altersangabe besagt doch, daß Du das (zehnte) Lebensjahr vollendet hast, und das hast Du auch noch, wenn Du 82 Jahre alt bist.
Auch ein alter Mensch ist immer noch zehn, denn er ist seitdem er zehn geworden ist, nicht jünger geworden.

Du kannst also sagen:
„seit ich zehn bin…“
oder,
„bis ich zehn war…“

Viele Grüße
Chrischi

"Seit ich zehn Jahre alt bin,…

Was hast Du dagegen?

…eine ganze Menge, Chrischi!

Einspruch, Chrischi,
„seit ich zehn bin“ kann nur ein Zehnjähriger sagen.

Du kannst also sagen:
„seit ich zehn bin…“
oder,
„bis ich zehn war…“

Noch einmal Einspruch:
„bis ich zehn war“ drückt so ziemlich das Gegenteil dessen aus, was Horst sagen will. Es heißt nichts anderes, dass ihm mit zehn Jahren das Faible für dies und das vergangen ist.

Nix für ungut,
goll

Viele Grüße
Chrischi

Hallo Herr Lehrer

"Seit ich zehn Jahre alt bin,…

Was hast Du dagegen?

…eine ganze Menge, Chrischi!

Warum ich der Meinung bin, daß „Seit ich zehn Jahre alt bin…“ in Ordnung ist, habe ich aber auch geschrieben. Ist Dir das entgangen?

Du kannst also sagen:
„seit ich zehn bin…“
oder,
„bis ich zehn war…“

Noch einmal Einspruch:
„bis ich zehn war“ drückt so ziemlich das Gegenteil dessen
aus, was Horst sagen will. Es heißt nichts anderes, dass ihm
mit zehn Jahren das Faible für dies und das vergangen ist.

Das meinst Du jetzt nicht ernst?
Es geht um die Verwendung von „seit“ und einer Form von sein, ich dachte, das sei eindeutig. Ich wollte verdeutlichen, wann man „bin“ verwendet und wann „war“ richtig ist.
Natürlich bedeuten „Seit ich bin“ und „Bis ich war“ etwas Verschiedenes, aber das (dachte ich) ist doch klar.

Chrischi

Moin Chrischi,

"Seit ich zehn Jahre alt bin,…

Was hast Du dagegen? Die Altersangabe besagt doch, daß Du das
(zehnte) Lebensjahr vollendet hast, und das hast Du auch noch,
wenn Du 82 Jahre alt bist.

Nein, diese Angabe besagt, daß ich genau 10 Jahre alt bin. An meinem 11. Geburtstag muß hier „war“ hin.

Auch ein alter Mensch ist immer noch zehn, denn er ist seitdem
er zehn geworden ist, nicht jünger geworden.

Er ist dann älter als 10, also nicht mehr 10.

Du kannst also sagen:
„seit ich zehn bin…“

Nur, wenn du immer noch 10 bist.

Gruß

Kubi

Warum ich der Meinung bin, daß „Seit ich zehn Jahre alt
bin…“ in Ordnung ist, habe ich aber auch geschrieben.

Crischi,
hier im Deutschbrett geht es aber nicht um individuell zurechtgebogene Grammatik, sondern um regelrechte Grammatik.

Ich wollte verdeutlichen, wann
man „bin“ verwendet und wann „war“ richtig ist.

Das weißt du aber offensichtlich gar nicht, daher kannst du es auch nicht verdeutlichen.

In deiner Vika steht, daß du nicht dumm sterben willst. Das funktionierte nur, wenn du dich belehren ließest, anstatt persönliche Begründungen zu formulieren; das ginge im Esoterikbrett, im Deutschbrett ist das müßig :smile:.

MfG, Shebop

3 Like

Hallo Adam,

Oder alles im Präteritum:
„Als ich zehn war, setzte mein Faible für Frauen ein.“
„Seit meinem zehnten Lebensjahr hatte ich ein Faible für
Frauen.“
„Mit meinem zehnten Lebensjahr erwachte mein mein Faible für
Frauen.“

Wieder einmal nur die halbe Wahrheit. Es muss nicht alles im Präteritum stehen, Beispiel:

Seit ich in Russland war , lese ich nur noch russische Bücher.

Es sind in der 1. Phrase natürlich auch andere Zeitformen möglich.

Gruß,

  • André

250 Einträge für ‚seit ich zehn Jahre alt bin‘!
Danke für die Antworten.

Googelt mal unter „seit ich zehn Jahre alt bin“ (mit Anführungszeichen), dann findet ihr 250 (!) Einträge. Also 250 glatte Fehlformulierungen, denn die Schreiber sind alle längst über zehn…

Ich denke nach wie vor, die Formulierung, gleich ob mit bin oder war, ist daneben. Natürlich ist „war“ besser als „bin“, keine Frage. Die auch von einigen erwähnten Alternativformulierungen aber sind noch besser.

Gruß

Danke für die Antworten.

Googelt mal unter „seit ich zehn Jahre alt bin“ (mit
Anführungszeichen), dann findet ihr 250 (!) Einträge. Also 250
glatte Fehlformulierungen, denn die Schreiber sind alle längst
über zehn…

Mein Google zeigt mir dafür 256 an (Google ist ja bei jedem etwas anders). Allerdings bekomme ich für „seit ich zehn Jahre alt war“ nur 139 Resultate. Man kann den Satz also nicht einfach als falsch und die Schreiber als doof abstempeln.
Die Anzahl beider Resultate ist etwas dürftig um repräsentativ zu sein, also kann man dahingehend keine Aussage treffen. Es bleibt aber doch die Option der Reanalyse des Ausdrucks, die ich auch vorschlagen würde.

Bei anderen Beispielen ist es ähnlich: Wenn jemand fragt, „Bist du schon 18?“ und derjenige z.B. 20 ist, würde er auch sagen „Ja.“ und nicht „Nein, ich bin 20.“ — das wäre zwar auch richtig und sogar präziser, aber die Frage zu verneinen entspräche nicht der Intention des Fragestellers.

Daher würde ich wirklich annehmen, dass man „seit ich zehn bin“ sagen kann, da man immer auch 10 ist, wenn man älter ist, so wie’s hier schon vorgeschlagen würde. Die Ansicht teile ich also, auch wenn sie unsinnig erscheinen mag. Aber man muss ja irgendwie erklären, wieso manche (viele!) Leute das so sagen.

Gruß,

  • André

Wer 20 ist, ist nicht 18 und auch nicht 10
Hi Andre.

Man kann den Satz also nicht
einfach als falsch und die Schreiber als doof abstempeln.

Ich denke, er ist falsch, aber die Schreiber sind nicht doof, sondern nur etwas gedankenlos.

Die Anzahl beider Resultate ist etwas dürftig um repräsentativ
zu sein, also kann man dahingehend keine Aussage treffen.

Ich hatte erst nachträglich (nach Sichtung der Antworten) gegoogelt und war überrascht über die hohe Quote (mein Textbeispiel im Ausgangsposting hatte ich mir einfach ausgedacht). Eigentlich waren mir solche Formulierungen immer wieder mal untergekommen, in der Presse oder im Net, egal. Die hohe Quote halte ich für eindeutig repräsentativ in dem Sinne, dass sie eine weithin geläufige Fehlformulierung widerspiegelt.

Wenn jemand fragt,
„Bist du schon 18?“ und derjenige z.B. 20 ist, würde er auch
sagen „Ja.“ und nicht „Nein, ich bin 20.“

Das halte ich für daneben. Natürlich würde er antworten, dass er schon 20 ist, sonst würde er ja für 18 gehalten werden. Wer will in diesem Alter schon für jünger gehalten werden als er ist? Die Frage nach 18 hat normalerweise juristische Gründe, und wenn er doch mit Ja antwortet, dann nur, um den formalen Prozess (Kino, Zigaretten oder was) abzukürzen. Dein Argument verfängt also leider nicht.

Daher würde ich wirklich annehmen, dass man „seit ich zehn
bin“ sagen kann, da man immer auch 10 ist, wenn man älter ist,

Nein, man ist 10 zwischen 9 und 11, das war´s auch schon. Wer 20 ist, ist nicht 10. Das wäre widersinnig. Sonst könnte jeder auf die Frage, wie alt er ist, mit irgendeiner geringeren Zahl antworten und sich auf deine Logik berufen…

Gruß

Horst

Nein, man ist 10 zwischen 9 und 11, das war´s auch schon. Wer
20 ist, ist nicht 10. Das wäre widersinnig. Sonst könnte jeder
auf die Frage, wie alt er ist, mit irgendeiner geringeren Zahl
antworten und sich auf deine Logik berufen…

Ich verstehe natürlich deine Begründung, bin aber nicht deiner Meinung. Ich denke, man versucht hier, eine Regel aus Büchern auf die natürliche Sprache zu übertragen, wo die Regel leicht anders funktioniert. Der Duden bzw. das Sprachgefühl einer einzelnen Person spiegelt ja nicht die inhärente Grammatik in den Köpfen aller Sprecher einer Sprache wider.
Man sollte hier also nicht von Gedankenlosigkeit sprechen, sondern eher davon, dass diejenigen Sprecher, die den Satz so sagen, die Semantik (also Bedeutungszusammenhänge) von „seit“ und „bin“ und „10 Jahre“ anders betrachten oder analysieren. Natürlich geschieht das unterbewusst, aber nicht jeder hat eben die gleiche Grammatik im Kopf.

Grüße,

  • André

Moin,

Bei anderen Beispielen ist es ähnlich: Wenn jemand fragt,
„Bist du schon 18?“ und derjenige z.B. 20 ist, würde er auch
sagen „Ja.“ und nicht „Nein, ich bin 20.“ — das wäre zwar auch
richtig und sogar präziser, aber die Frage zu verneinen
entspräche nicht der Intention des Fragestellers.

Das ist aber etwas anderes. Meiner Ansicht nach antwortet man hier nicht auf die wörtlich gestellte Frage, sondern auf die implizit gemeinte Frage „Bist du schon mindestens 18?“. Denn wie schon erwähnt, interessiert hier das Alter nur insofern, als man wissen, will, auf welcher Seite der Volljährigkeitsgrenze sich der Angesprochene befindet.

Gruß

Kuhi

Hi,
ich würde es überhaupt anders formulieren:
Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich ein Faible für …
klingt meiner Meinung nach viel besser und ist unmißverständlich.

Grüße
Katharina

Hi Katharina.

Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich ein Faible für …
klingt meiner Meinung nach viel besser und ist
unmißverständlich.

Das sehe ich auch so. Allerdings un-miss-verständlich…

Gruß

Könnte man dann nicht auch vermuten, dass „seit ich 10 bin“ eigentlich implizit ausdrückt: „seit ich mindestens 10 bin“?

Grüße,

  • André

Könnte man dann nicht auch vermuten, dass „seit ich 10 bin“
eigentlich implizit ausdrückt: „seit ich
mindestens 10 bin“?

Könnte man wohl auch. Ich würd’s aber nicht so auffassen, da die 10 halt nicht das Überschreiten einer bedeutsamen Granze darstellen wie im anderen Beispiel die 18.

Aber letztlich ist das wahrscheinlich alles Interpretationssache…

Gruß

Kubi

Aber letztlich ist das wahrscheinlich alles
Interpretationssache…

Ja, das denk ich auch. Manche Leute interpretieren’s eben so, dass sie auch „seit ich 10 bin“ oder „die damals 16-jährige“ sagen können.

Ich bin ja auch immer sehr skeptisch wenn es wieder einmal heißt, man könne dies-und-das nicht sagen weil es falsch wäre. Bin da eher ein De- als ein Präskriptivist.

Gruß,

  • André