Sektflaschenboden

Freunde edler Tropfen!

Meine Frage beschäftigt sich weniger mit dem Inhalt von Sekt- und Weinflaschen, sondern mit der Verpackung selbst: weshalb haben Sekt-, Champagner-, und auch einige Weinflaschen einen stark nach innen gewölbten Boden? Ich kenne 2 Theorien dazu, bin aber nicht sicher, welcher ich Glauben schenken soll.

Frank

Hallo Frank !

Der Flaschenboden ist der schwächste Punkt einer Flasche. (Druck von Innen).
Durch den Bogen wird er verstärkt. Wirkt dann wie ein Türbogen oder Brückenbogen. Ist praktisch unzerstörbar.

Gruß Max

Hi,

die „Beule“ der Flasche ist letztlich der Griff, und zwar nicht der Griff für den Kellner, sondern der Griff für den Kellermeister. In der Reifephase lagert der Sekt schräg auf dem Kopf und wird gelegentlich gerüttelt, d.h. der Kellermeister faßt jede Flasche einzeln an und dreht diese, damit die Schwebstoffe in Richtung Flaschenhals abrutschen. Später wird der Hals dann geeist, der Eispfropfen samt Schwebstoffe entfernt und die Flasche dann verkorkt.

Bei einigen Sektsorten (z.B. Cava, Champagner) ist dies immer noch der Fall. Ob maschinell hergestellter Massensekt à là Mumm usw. auch noch so behandelt werden bzw. ob eine Maschine den Job des Kellermeisters übernimmt, weiß ich nicht.

Die Prozedur ist nicht zuletzt ein Grund dafür, daß Kellermeister eher kräftig sind. Bei einem Bericht erzählte ein Kellermeister, daß er täglich einige 1000 Flaschen rüttelt. Und ohne den Griff wäre das ganze umständlicher und anstrengender.

Gruß
Christian

Hallo Max!

Danke für Deine Antwort. Ich verstehe allerdings nicht, weshalb auch einige „unbedruckte“ Weine in Flaschen mit gewölbtem Boden wohnen dürfen. Außerdem - sollte der Überdruck in der Sektflasche der Grund für den gewölbten Boden sein - frage ich mich, ob denn eine Mineralwasserflasche (noch dazu, wenn man sie kräftig schüttelt) nicht ähnlich hohem Innendruck standhalten muß wie eine Sektflasche?

Gruß,
Frank

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EXC hat Recht…
Hallo Frank,

die Bodenwölbung kommt wirklich ursprünglich vom „Handrütteln“ des Sektes, bei den billigen Sekten ist sie nur noch Design, das an diese Champagnermethode (die bei guten Winzersekten natürlich immer noch prktiziert wird) erinnert.

Einen echten handgerüttelten Sekt erkennt man ander zumeist weissen Markierung am Boden, die dient dazu zu wissen in welche Position die Flasche zuletzt gereht wurde, damit die Hefe in der Flasche auch wirklich immer mehr zusammenrückt um schliesslich als pfropf im Flaschenhals zu enden, der dan geeist und gekorkt wird.

Gruss

Mike

Hi EXC,

also da bin ich jetzt aber skeptisch. Ich habe schon diverse Male gesehen, wie Champagner oder andere Schaumweine nach der Methode Champagnoise gerüttelt wurden, aber nie hat jemand in di Öffnung gegriffen. Die haben die Flasche immer mit der ganzen Hand von oben über den Boden umfasst (was ja auch Sinn macht, weil man sonst die Flasche doch gar nicht richtig im Griff hat, wenn sie schräg nach unten im Gestell steht), und da macht der Boden keinen Unterschied.

Ich sehe den Grund auch im Innendruck und vor dem Hintergrund, dass die Flasche beim Rütteln natürlich mit dem Boden nach oben steht. Platzt eine Flasche beim Rütteln, wäre es besonders gefährlich, wenn der Boden die schwächste Stelle wäre, weil diese einerseits besonders stark belastet wird, andererseits natürlich dann zu hässlichen Verletzungen führen würde. Ein platzender Hals hingegen würde nur in das Gestell schießen.

Weiterhin fällt mir natürlich auch noch der Mogelpackungseffekt ein. Die Flasche wird durch den eingewölbten Boden natürlich im Verhältnis zum Inhalt größer, man bekommt also mehr Inhalt fürs Geld vorgespiegelt, als tatsächlich vorhanden ist.

Gruß vom Wiz

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Hallo Frank, es gibt auf Deine Frage verschiedene Antworten: Ursprünglich war der Falschenboden schon wg. des Druckes so stark nach innen gewölbt. Heute wäre dies auf Grund besserer Herstellungsmethoden der Flaschen nicht mehr unbedingt nötig. Aber vergleiche mal Weinflaschen mit gewöbtem u. „flachem“ Boden.
Der Begriff Mogelpackung ist da mehr oder weniger schon angebracht. War selbst viele Jahre in der Branche. Die Idee mit dem Griff des Sekt-Rüttlers stimmt absolut nicht. Bitte mal hinschauen.
Gruß Fritz

Freunde edler Tropfen!

Meine Frage beschäftigt sich weniger mit dem Inhalt von Sekt-
und Weinflaschen, sondern mit der Verpackung selbst: weshalb
haben Sekt-, Champagner-, und auch einige Weinflaschen einen
stark nach innen gewölbten Boden? Ich kenne 2 Theorien dazu,
bin aber nicht sicher, welcher ich Glauben schenken soll.

Frank

Hi,

Weiterhin fällt mir natürlich auch noch der
Mogelpackungseffekt ein. Die Flasche wird durch den
eingewölbten Boden natürlich im Verhältnis zum Inhalt größer,
man bekommt also mehr Inhalt fürs Geld vorgespiegelt, als
tatsächlich vorhanden ist.

also das glaube ich wirklich nicht. Für wie dumm sollte der Käufer gehalten werden? Da steht doch auf jeder Flasche drauf, wieviel Sekt sie beinhaltet; außerdem ist das fast genormt und durchweg 0.7 Liter…

Gruß

J.

Hi Fritz,

Die Idee
mit dem Griff des Sekt-Rüttlers stimmt absolut nicht. Bitte
mal hinschauen.

und woher genau kommt diese Weisheit? Nur daß das heute nicht unbedingt mehr notwendig ist, kann das doch der Grund für die Flaschenform gewesen sein. Die Kellermeister, die ich kennengelernt habe, haben mir das genau so bestätigt.

Gruß
Christian

Hallo Frank,

mein Prof für Verfahrenstechnik hat die Sektflasche immer als Beispiel für ein druckbeaufschlagtes Behältniss hergenommen. Er hat uns dann auch vorgerechnet, wie dick der Boden (bei soundsoviel % Sicherheit) sein müßte, wenn er eben wäre. Viel dicker jedenfalls als er ist.

@ EXC
ich hab auch mal gesehen, wie Flaschen gerüttelt wurden. Da haben die Rüttler aber stets den ganzen Boden umgriffen und um einen erstaunlich präzise reproduzierbaren Winkel gedreht.

Gandalf

Hallo José,

na ja, wie „dumm“ Verbraucher sind, sieht man eigentlich ständig daran, dass sie Sache mit den Mogelpackungen immer wieder wunderbar funktioniert. Es geht dabei auch weniger an das bewußte glauben an den größeren Inhalt, als vielmehr um eine unbewußte Reaktion. Klar, wir wissen alle, bzw. sollten wissen, dass man den realen Inhalt von Verpackungen an der Pflichtangabe erkennen und somit verschiedene Packungen vergleichen kann. Und doch ist es so, dass uns das Unterbewußte immer wieder gerne einen Streich spielt, und die Packungsgröße entscheiden lässt. Daher werden gerade teure Lebensmittel immer noch gerne in möglichst voluminösen Verpackungen verkauft, um so das Gefühl von mehr Inhalt zu vermitteln. So kommt es nicht von ungefähr, dass gerade die Boxen teurer Parfums, Parlinen, etc. viel Luft enthalten (natürlich nur aus gestalterischen Gründen und um Geschmacksübertragungen zu vermeiden :wink:. Das ist bei Sektflaschen nicht anders, und es gibt besonders augenscheinliche Vertreter dieser Gattung, wie z.B. Cava Marquis de Monistrol, der mit einer sehr wuchtig breiten Flasche daherkommt, bei der dafür aber der schlanke Hals länger ist. Inhalt entspricht natürlich dem anderer Schaumweinflaschen, aber es sieht halt nach mehr aus.

Gruß vom Wiz

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