Sun Tsu´s Kunst der Unlogik
Hi Sun Tsu.
Psychologie ohne Philosophie – das ist wie über das Weltmeer segeln ohne Kompass.
Wenn ich einen PC bedienen will, muss ich keine Programme schreiben können.
Die Analogie ist total daneben. Was hat Psychologie analogisch mit PC-Bedienen zu tun? Ein Rechner ist ein totes Objekt, ein Mensch etwas sehr Lebendiges und Tiefgründiges. Man kann Psychologie nicht so betreiben, als ginge es um Seelenmechanik (das bekannte Bild des „Seelenklempners“ drängt sich auf, dem du scheinbar unbewusst verfallen bist). Ein PC-Bediener braucht keine Philosophie – das ist klar. Ein Psychologe aber schon – andernfalls steht seine Wissenschaft im luftleeren Raum.
Deine Begriffsverwirrung zeigt einmal mehr, wie notwendig für dich ein w i r k l i c h e r Einstieg ins philosophische Denken wäre. Du gebrauchst Vergleiche (bzw. Analogien) sehr unüberlegt. Und das nach 3 Jahrzehnten des Befassens mit Philosophie (wie du behauptest).
Du bist furchtbar kompliziert bester Horst!
Und du manchmal ein klein bisschen hysterisch, finde ich allmählich.
Muss jeder, der an Depressionen leidet denn zwingend ein langjähriges Philosophiestudium beginnen?
Schon wieder etwas Unlogisches. Mir ging es doch darum, dass die Psychologen philosophisch geschult sind, nicht die Patienten (was natürlich auch sinnvoll wäre).
ist das Empirische, das Greifbare und das Erscheinende (das Phänomen) auch das Wirkliche? Dass das n i c h t so ist, darin stimmen eigentlich alle Philosophen überein – übrigens auch alle Psychologen und Soziologen.
Aber woran halten sie sich denn fest? An welchem „Wirklichen“ denn? Dem Nichtgreifbaren? Dem Nichterscheinenden??? Sei doch mal einen Augenblick nur Realist!
Mamma mia. Seit spätestens Freud wissen wir, dass es das Unbewusste gibt, also eine „Kraft“, die unsere bewussten Wahrnehmungen mitbestimmt, ohne dass wir es merken. Was bedeutet, dass das „Erscheinende“ (also das bewusst Wahrgenommene) nicht das ist, was es zu sein scheint.
Außerdem hat schon Kant klargestellt, dass das Erscheinende nicht das Wirkliche ist.
Und du kommst mir mit „Realismus“. Und hast im vorigen Posting behauptet, Kant sei für dich in der Arbeit ein „Muss“ …
Unlogik über Unlogik bei dir.
Was also ist an Hegels Ideen so unvernünftig?
Wer sagt das? Liest du eigentlich was man schreibt?
Liest du eigentlich, was du selbst schreibst? Du hattest nämlich geschrieben:
nur wenn Hegel davon spricht dass das Subjekt und das Objekt schlussendlich eine Einheit bilden (…), dann kann man selbstverständlich auch hier immer verfeinerte optische Systeme entwickeln, aber irgendwann wird dem Individuum klar werden müssen, dass die Grenze des Vernünftigen erreicht ist,…
Was heißt, dass du Hegel zumindest die Tendenz zur Unvernunft vorwirfst (denn das gehört in die „Logik“ deines Gedankengangs). Andernfalls solltest du dich unmissverständlicher ausdrücken.
Aber wenn du einen unvernünftigen Hegel willst, findet man auch das,
Ein Beispiel:
Definition der Elektrizität: Die Elektrizität ist der reine Zweck der Gestalt, die sich von ihr befreit; die Gestalt, die ihre Gleichgültigkeit aufzuheben anfängt, denn die Elektrizität …
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Hättest du erkannt, wovon er spricht?
Hättest du gewusst, dass Hegel sich im 3. Kapitel der „Phänomenologie“ („Kraft und Verstand“) ausführlich mit diesem Thema befasst hat, um zu veranschaulichen, dass in der physikalischen Natur die Gesetze der Dialektik wirksam sind?
Man muss die Phäno gelesen haben, um zu verstehen, was dir natürlich unverständlich ist, da dir Hegel „zu kompliziert“ ist. Du pickst einfach ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat aus einer pseudohegelkritischen Website heraus und tust so, als sei damit Hegel widerlegt.
Au weia. Zahllose Kant-usw.-Stellen wären genauso unverständlich, würden man sie ohne Zusammenhang zitieren.
Denn das wäre die Selbstauslieferung des eigenen Verstandes an fremde Autoritäten.
Tust du das nie? Woher weiss ein Kranker, dass der Arzt ihn richtig behandelt? Der Berater, der Ampelschalter, der Experte usw.
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Dass du einen Zenmeister mit einem Ampelschalter vergleichst, ist wirklich der Witz des Jahres. Ich gratuliere.
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Ein Arzt hat erstens mal eine staatliche Prüfung hinter sich. Es sind viele Kontrollinstanzen involviert, vor und während seiner praktischen Laufbahn. Außerdem weiß jeder normale Mensch, was ein Arzt im Prinzip macht und was das Objekt seiner Tätigkeit ist (der Organismus). Das ist auch für Laien relativ gut überschaubar. Die Pharmaka sind zudem mit Info und Hinweisen ausgestattet. Die Resultate ärztlicher Praxis können durch andere Patienten konkret und objektiv bestätigt werden (da es um körperliche Prozesse geht)
Das mit einem Zenmeister zu vergleichen, ist auch ein Witz (der aber an den Ampelwitz nicht heranreicht). Hier liegen die Verhältnisse doch ganz anders. Hier geht es um Geistiges, bei dem k e i n e objektiven Bestätigungen durch Dritte möglich sind. Jeder (Dritte) kann behaupten, er sei durch Meister X erleuchtet worden. Objektiv heißt das aber gar nichts.
Du bringst wieder einmal die verschiedensten Ebenen und Kategorien komplett durcheinander. Und das, obwohl du angeblich „Wissenschaftstheorie“ draufhast …
Und es gibt mit Sicherheit keinen Zenmeister, der nicht fit in theoretischer (zumindest asiatischer) Philosophie wäre. Warum sollten die Schüler geistig anspruchsloser sein?
Aus dem gleichen Grund, aus dem Leute zum Therapeuten gehen, ohne Kenntnisse zu haben.
Schon wieder Verwirrung pur. Beim Zen geht es um die Emanzipation und Befreiung des Geistes, nicht um seine „Heilung“. Emanzipation setzt Bewusstheit und Mündigkeit voraus. Wer sich nur blind einer Autorität unterwirft, wird sich nie emanzipieren. Und auch nicht Erleuchtung erlangen, um die es beim Zen geht.
Psychisch Kranke sollten kein Zen machen. Denn für Zen braucht man ein stabiles „Ich“.
Zen ist also nichts für psychisch Labile, denen alles Intellektuelle „zu kompliziert“ ist.
Weiter. Du hattest geschrieben:
Wer den Mut aufbringt, die Höhle des Löwen denkerisch zu betreten, wird möglicher Weise entsprechende Refexionen erhalten.
Jetzt schreibst du im gleichen Zusammenhang:
Ich spreche nicht vom Denken sondern von Reflexionen!
Sun Tsu´ sche Unlogik, Part 246.
Denken hat – philosophisch – eine analytische und kritische Funktion. Damit gelangst du eben so wenig in die Höhle des Löwen wie mit Kopfrechnen zu einem Orgasmus.
Quatsch! Sind kreative Leistungen kritische oder analytische Funktionen? Ist eine eingefallene Melodie kritisch entstanden? Was Bach komponiert hat z.B.
Du bringst schon wieder alles durcheinander. Hat jemand behauptet, K u n s t entstehe durch Denken? Es geht doch um das philosophische Erkennen.
Aber bleiben wir kurz bei der Kunst, um dir klar zu machen, dass kritisches Denken beim kreativen Schaffen eine zentrale Rolle spielt.
Ich bin selbst Künstler u.a. im musikalischen Bereich (bisher 250 Technosongs). Ich weiß, wie das Kreative abläuft. Melodien „fallen“ einem in der Regel nicht „ein“ (das ist ein Laienmythos, dem natürlich auch du anhängst), sondern man f i n d e t sie durch Probieren. Dabei ist der analytisch-kritische Verstand sehr aktiv. Von Beethoven ist bekannt, dass er seine Kompositionen immer wieder selbstkritisch überarbeitete, bis sie gedruckt waren. Deswegen schrieb er auch nur 9 Sinfonien, statt 41 wie Mozart oder 104 wie Haydn.
Und selbst w e n n Melodien „einem einfallen“, werden sie in der Regel noch überarbeitet.
Dann solltest du auch am Zweifel zweifeln.
Wie Hegel sagt: Wird der Zweifel Gegenstand des Zweifels, zweifelt der Zweifelnde selbst am Zweifel, verschwindet der Zweifel.
Aber nur, wenn man sich nicht an den Zweifel klammert wie an einen Rettungsring (aus Angst vor dem Ertrinken in komplizierten Philosophien).
Wenn wir daran nicht zweifeln würden, könnten wir nie besser werden. Grad du predigst mir doch dauernd was von Verfeinerung vor!
Wer hat im vorvorigen Posting an mich von seinem eigenen „erbärmlichen Zweifel“ gesprochen? DU.
Du bist ziemlich labil, Sun Tsu. Die Stimmungsschwankungen in deinen Postings demonstrieren das deutlich.
Höchstens Metapher?
(Ohne ihn zukennen!)
Das hattest du, wie gesagt, missverstanden.
Nein, du verstehst keinen Spass!
Ersten schreibt man „Spaß“ mit „ß“ Zweitens sollte man Metaphers Namen nicht unnötig erwähnen, „nur aus Spaß“. Er liest das ja vielleicht.
Im Vergleich mit Möller ist er zweifellos der Überlegene. Wo also ist das Problem?
Der Überlegene sollte dem Unterlegenen auf die Sprünge helfen und ihn nicht noch verwirren! Sonst kann man seine Philosophie in den Mülleimer schmeissen, mehr ist sie nicht wert!
Du missverstehst Philosophie als bequeme Konsumware. Und lamentierst, wenn sie nicht al dente serviert wird.
„Herr Ober, ´ne andere Pizza bitte, die hier ist mir zu dialektisch und hat zu viele Fremdwörter als Zutaten.“
Oder man stirbt halt einsam und unverstanden in seinem Elfenbeinturm.
Du bist jetzt im freien Fall des Phantasierens. Freud würde sagen: primärprozesshafte Assoziationen.
Aber richtig, man stirbt ja nicht! Noch schlimmer…
Kommt drauf an, mit welchem Bewusstseinsstand man stirbt. Philosophie gehört zu den Mitteln, die es ermöglichen, diesen Stand anzuheben.
Was aber unmöglich ist, wenn man, wie du, nur will, dass einem die Philosophen die gebratenen Tauben in den Mund schieben.
Gruß
Horst