Selbständig + in Rentekasse einzahlen

Hallo Gemeinschaft,
wer selbständig ist, aber nicht versicherungspflichtig in der allgemeinen Rentenversicherung ist, kann aber trotzdem freiwillige Beiträge zwischen 85 und 1096 € im Monat in diese einzahlen. Das ist Tatsache.
Aber.
Ist es richtig, dass diese Beiträge zu 78% in der EkSt angerechnet werden?
Beispiel mit monatlich 100 €: 12 x 100 = 1200, 1200 x 0,78 = 936 €.
Ist es so, dass sich das zu versteuernde Einkommen also um 936 € vermindert ?

Wie ist die Lage mit privaten Rentenversicherungen (Altvertrag vor 2005). Werden die Beiträge dazu ebenso steuermindernd angesetzt ?

Genau.

Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung sind im Jahr 2014 zu 78% steuermindernd anrechenbar. Wenn man einen hohen Steuersatz hat, kann sich das lohnen, zumal in 2015 dann 80% angerechnet werden, in 2016 dann 82% usw.

Allerdings muss man bedenken, dass die gesetzliche Rente sukzessive bis zum Jahr 2040 zu 100% steuerpflichtig wird. Und zum anderen gibt es auch die Alternative Rüruprente (Basisrente), welche sehr wahrscheinlich eine bessere Rendite bringen wird, steuerlich aber exakt den gleichen Regeln unterliegt, wie die gesetzliche Rente. 

Vorteil der gesetzlichen Rente wäre, dass nach 5 Jahren in einem geringen Umfang eine Erwerbsminderungsrente eingeschlossen wäre. Die kann man Bei der RürupRente allerdings auch mit einschließen. Gegen Gebühr, aber eben auch in ausreichendem Umfang.

Wer zahlt schon freiwillig in eine gesetzliche Rente ein, bei der man jetzt schon weiß, dass sie sich unterm Strich nicht rechnet.

Ergänzung:

Beiträge zu privaten Rentenversicherungen sind steuerlich auch absetzbar, allerdings im Rahmen der Freibeträge. 

Die Rentenzahlungen aus solchen Verträgen unterliegen aber nur einer geringen Besteuerung, während die gesetzliche Rente und die Basisrente voll versteuert werden müssen. Wer bspw. 2030 in Rente geht, muss 90% der Rente versteuern, ab 2040 sind es 100%. 

Ohne die persönliche Situation zu kennen, würde ich folgendes raten:
 
Weiterführung des bestehenden Vertrages und zusätzlich eine Rürup-Rente anstatt der gesetzlichen Rente abschließen, und diese dann mit mtl. 50€ besparen. Und jedes Jahr, wenn das zu versteuernde Einkommen sehr hoch ist, mittels Sonderzahlung weitere Gelder einbringen. 

Wer er sich unsicher ist, sollte seinen Steuerberater fragen, in jedem Fall sollte zwecks Auswahl der richtigen Versicherung oder ggf. Fondsanlage aber ein unabhängiger Finanz- und Versicherungsexperte hinzugezogen werden.

Je nach den Umszänden kann aber auch eine andere Vorgehensweise sinnvoller sein.

mfg aus Stuttgart
Volker

Hallo Fraglos,

SORRY das ist ganz klar eine Frage für den Steuerberater oder im Servicecenter
beim Finanzamt mal vorbei schauen…

Grüße und ein schönes Wochenende
Ute von B.G.-p. oHG

Sorry, das sollten Standards sein, die jeder kennt, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt. Beim Servicecenter im FA war ich schon, die checken rein gar nichts. Die konnten nicht mal sagen, ob die Beiträge anerkannt werden, wenn ich die an der richtigen Stelle angebe. Mein Eindruck: die Welt wird immer komplizierter, während die menschen immer inkompetenter werden. Frage ein einen Elektriker: was passiert mit der Spannung, wenn ich 2 Akkus in Reihe schalte? Antwort: das ist eindeutig eine Sache für einen Ingenieur !!!

Allerdings muß man bedenken, daß die gesetzliche Rente
sukzessive bis zum Jahr 2040 zu 100% steuerpflichtig wird.

Gut, das wird so manche andere Rentenversicherungsleistung auch.

Und zum anderen gibt es auch die Alternative Rüruprente
(Basisrente), welche sehr wahrscheinlich eine bessere Rendite
bringen wird,

Man wird sehen. Warum sollen denn die demografischen Entwicklungen, begleitet von Inflation, nicht auch für die privaten Vorsorgen gelten?

Wer zahlt schon freiwillig in eine gesetzliche Rente ein, bei
der man jetzt schon weiß, daß sie sich unterm Strich nicht
rechnet.

Prognosen sind schwierig. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

Mit freundlichen Grüßen

Ronald

Wer er sich unsicher ist, sollte seinen Steuerberater fragen,

Wenn es ein guter Steuerberater mit Erfahrung und Gefühl für wirtschaftliche Vorgänge ist, dann wird er ggf. folgendes feststellen:

Je nach den Umständen kann aber auch eine andere
Vorgehensweise sinnvoller sein.

Nämlich z. B. daß der Selbständige lieber in seine Firma investieren soll, von der er dann im Rentenalter leben kann (Verkauf, Übertragung gegen Rentenleistung, Ausschüttungen von GmbH usw.).

Gibt man das Geld einer privaten Rentenversicherung, egal für welche Vertragsart, dann arbeiten andere mit dem Geld und verdienen sich 'ne goldne Nase. Darüber hinaus kommt man über lange Zeit nicht ohne Verluste an sein eigenes eingezahltes Geld heran, auch dann nicht, wenn es z. B. in der Firma temporär nicht so gut läuft.

Mit freundlichen Grüßen

Ronald