Selbstantrieb

Hallo Experten!

Ich hab einen kleinen Streit aufzuklären. Es ging um die Frage ob es möglich ist ein Segelschiff selbstständig mit einem auf dem Schiff angebrachten Ventilator oder Luftdüse anzutreiben.

Ich bin ja der Meinung, daß das nicht möglich ist. Die Kumpels sind unschlüssig.

Wer kann helfen? Bitte keine Formeln:wink:

Danke im voraus
Dusan

Ich hab einen kleinen Streit aufzuklären. Es ging um die Frage
ob es möglich ist ein Segelschiff selbstständig mit einem auf
dem Schiff angebrachten Ventilator oder Luftdüse anzutreiben.

Wenn es bei Luftkissenbooten funktioniert, warum dann nicht auch bei einem Segelboot?

Hallo Dusan,
ja, das klappt! Denk mal an Flugzeuge, die bewegen sich auch nur durch einen Propeller/ Turbine.
Bei einigen Flugzeugen wird dann eine Schubumkehr erreicht, indem in den Strahl Leitbleche eingeschwenkt werden. Siehst Du eine Parallelle zum Segel?

cu Rainer

Moin,

wie unten schon geschrieben, geht das - natürlich.
ABER: Du darfst nicht denken, dass der Wind vom Ventilator (nach vorne) ins Segel pustet und dieses Segel dann das Schiff vorwärts bewegt. Am Einfachsten ist es, wenn der Ventilator nach hinten zeigt, also weg vom Segel. Das Segel hat also mit dem Antrieb dann nix zu tun.

Warum? Der Ventilator beschleunigt Luft, es baut sich vorm Ventilator ein Luftdruck auf. Dieser drückt den Ventilator in die entgegengesetzte Richtung, mit exakt dem selben Druck (man kann den „Druck“ auch auffassen als „Kraft“ und wenn es nicht mit Zauberei zugehen soll, hat jede Kraft immer eine Gegenkraft gleicher Größe). Wenn der Ventilator „schwerelos“ in der Luft hängen würde, dann würde sich der Ventilator eben nach hinten drücken (und eine entsprchende Menge Luft nach vorne pusten). Nun steht der Ventilator aber auf dem Boot, also drückt er das Boot nach hinten (wenn er die Luft nach vorne pustet). Die nach vorne geblasene Luft wird vom Segel aufgefangen und drückt über das Segel das Boot nach vorne. Da der Druck nach hinten genauso groß ist wie der nach vorne, bleibt das Boot an Ort und Stelle.
Wenn Du den Ventilator und das Segel in einem anderen Winkel zueinander aufstellst, wird die Kraft, die das Boot über das Segel nach vorne treibt, immer kleiner sein als die Kraft, die der Ventilator das Boot nach hinten treibt, also wird sich dann das Boot rückwärts bewegen.

Gruß,
Jochen

Hai, Dusan,

Ich bin ja der Meinung, daß das nicht möglich ist. Die Kumpels
sind unschlüssig.

Doch, es ist möglich - allerdings fährt der Kahn dann rückwärts…

Formellos und unwissenschaftlich, dafür aber zum Vorstellen beschrieben:
so ein Ventilator (oder auch eine Düse) pustet in ein Segel. Würde die gesamte Luft in dem Segel landen, herrschte ein Gleichstand, der Kahn würde versuchen, sich auseinanderzudrücken, käme aber in keine Richtung voran. Nun wird aber ein Teil der Luft an dem Segel vorbeigepustet, bzw. wirbelt an dem Segel vorbei, weil da ja schon Luft ist, damit „drückt“ sich der Luftstrom des Ventilators sozusagen nicht nur vom Segel ab, sondern auch von der umgebenden Luft - und schwupps, fährt das Ding rückwärts. Nun kann man natürlich das ganze System einfach umdrehen, also den Puster vorne dran und nach hinten blasen lassen - dann kann man sich das Segel aber auch sparen und hat ein Propellerboot…
Alle Klarheiten beseitigt?

Gruß
Sibylle

Hi Duasn,

es fährt, allerdings rückwärts.

Ein Ventilator ist nichts anderes als ein Propeller.

Das Segel wirkt jetzt als Bremse.

Da der Wirkungsgrad des Segels aber nicht 100 % ist, bleibt ein resultierendes nach Hinten übrig.

Gandalf

Hallo,

ich glaube das war mehr so gefragt, ob man sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen kann: Dichten wir im Gedankenexperiment das Oberdeck komplett ab, sagen wir mit Plexiglas, wegen der Aussicht, dann bläht der Ventillator das Segel immer noch auf, aber das Schiff bewegt sich nicht. Der Ventillator übt einen Impuls auf das Segel aus, gibt aber einen Gegenimpuls auf das Deck ab, auf dem er steht. Actio = Reactio.

Ulrich

Hi zusammen!

Danke mal an alle.

Ich hab mich scheinbar ein bißchen undeutlich ausgedrückt. Es ging natürlich darum, ob der Ventialtor das Segel und dadurch das Schiff antreiben kann. Rückwärts war uns selbst klar, auch in Österreich hat man schon vom Luftkissenboot gehört:wink:

Danke nochmal und viele Grüße
Dusan

na dann will auch mal…
…meinen Senf dazu abgeben:

Ich hab mich scheinbar ein bißchen undeutlich ausgedrückt. Es
ging natürlich darum, ob der Ventialtor das Segel und dadurch
das Schiff antreiben kann.

Du hast dich schon deutlich ausgedrückt. Aber, es funktioniert trotzdem:

Der Ventilator stößt sich an der Luft ab und erfährt somit einen Rückstoß nach hinten. Gleichzeit wird die Luft in Richtung Segel geblasen, trifft auf dieses und drückt somit das Segel nach vorne.
Wenn das Segel wirklich die gesamte Luft des Ventilators abfängt, ist die nach vorne und nach hinten drückende Kraft exakt gleich und das Boot bewegt sich nicht.
Ein reales Segel kann aber niemals die gesamte Luft auffangen, ein Teil umströmt immer das Segel und geht dahinter verloren. Folglich ist die Kraft, die das Boot nach vorne drückt minimal kleiner als die Rückstoßkraft des Ventilators und das Boot bewegt sich nach hinten.

Gruß
Oliver

Hi…

Ich hab mich scheinbar ein bißchen undeutlich ausgedrückt. Es
ging natürlich darum, ob der Ventialtor das Segel und dadurch
das Schiff antreiben kann.

Realsharkie hat schon angedeutet, wie es am besten geht:

Man montiere den Ventilator an einer Seite des Schiffs und lasse ihn quer über das Deck blasen. Das Segel lenkt die Luft nach hinten um - voila, Vortrieb. Da sich die Momente auf der Längsachse etwa ausgleichen, entfällt bei diesem Aufbau auch die beim normalen Segeln übliche Schräglage.
Bläst man das Segel von hinten an, fährt das Schiff rückwärts - wie ja schon einige hier erklärt haben.

BTW: Auch mit „echtem“ Wind erreicht man die größte Geschwindigkeit, wenn man senkrecht zur Windrichtung segelt.

genumi

allgemein: Mit Ventilator am besten ohne Segel (oT
.