Selbstaufgabe

Hallo,

einige vergleichbare Vorkommnisse in der Verwandschaft und im Freundeskreis machten mich nachdenklich. Die Vorkommnisse liefen fast immer nach gleichem Schema ab: ein älterer alleinstehender Mensch erleidet einen Schlaganfall oder verletzt sich durch einen Sturz so, dass er im Krankenhus behandelt werden muss. Die Ärzte stellen die Entlassung in absehbarer Zeit in Aussicht, aber der Parient kann nicht mehr allein leben, er muß ins Heim. Der Patient wehrt sich mit Vehemenz dagegen - und verstirbt noch vor der Entlassung. Kann man das als Fall von Selbstaufgabe ansehen, oder nur als Zufall? Wie gesagt, ich habe es des Öfteren erlebt und meine, hier hat ein Patient, der par tout nicht in ein Heim wollte bzw. sein selbstbestimmtes Leben aufgeben wollte, mit sinem Leben abgeschlossen.

Was meint ihr dazu?

Danke für Eure Kommentare!
Wolfgang D.

Hallo,
so leicht stirbts sich nicht! Das kann vielleicht mal vorkommen, aber es ist sicher nicht die Norm. Sterben auf Wunsch, das wäre ja toll.
Das würden dann alle tun, die alt sind und Schmerzen haben etc…
Dann gäbe es diese ganze Sterbehilfethematik gar nicht.
Gruß,
Vi

Hallo!

Also ich sehe die Sache ganz anders.
Ein Mensch, der einen Schlaganfall oder eine andere Krankheit überfällt, und Ihm dann gesagt wird oder die Überlegung da ist, Heim oder nicht.

Fangen an, sich Ihr Leben durch den Kopf gehen zu lassen.
Was kommt auf mich zu? Was erwartet mich?Will und möchte ich so leben?
ect…pp

Ich bin fest davon überzeugt, dass der kranke Mensch so eine Energie entwickeln kann, sich selbst Aufzugeben.

Und dieses nicht wollen, führt dazu, dass der Mensch sich aufgibt und die Psyche das ganze Organismuss zum Zusammenbruch bringt.

meine Meinung

gruß Claire

Hallo Wolfgang,

ich denke, in wie Weit der Lebenswille eines Menschen auf seinen körperlichen Zustand Einfluss nehmen kann, ist schwer genau zu ermitteln. Aber ich habe in der Zeit meiner Klinikaufenthalte die Erfahrung gemacht, dass Patientinnen, die mit ihrem Leben zufrieden waren, auch Patientinnen, die sonst in einem Heim gelebt haben, sich teilweise erstaunlich gut und schnell erholt haben, während andere relativ unerwartet verstarben.

Dass es da einen gewissen Einfluß gibt, kann sicher niemand abstreiten, die Psyche spielt bei Krankheitsverläufen oft eine Rolle und manche körperliche Erkrankung hat seelische Ursachen, das weiss man heute.

Sicherlich wird es kaum gelingen, einfach mal eben sein Leben auszuhauchen, weil man keine Lust mehr hat. Aber Immunsystem und Stoffwechsel spielen nun einmal eine große Rolle in unserer körperlichen Existenz. Und psychische Probleme oder auch „einfach nur“ Angst können ganz enormen Einfluss auf unser Immunsystem und das Stoffwechselsystem haben.

Beweisen lassen werden sich da Zusammenhänge vermutlich nicht so ohne weiteres, aber wenn man will, so kann man sie durchaus „sehen“.

Gruss
Petra

Hallo,

ich habe mit zwei Ärzten auf der Intensivstation gesprochen, als meine Mutter nach einem sehr schweren Sturz dort lag. Diagnose: sie wird nie wieder aufstehen können. Weil sie vorher schon im Heim war (Demenz) und Zeit ihres Lebens gehofft hatte, nie von fremder Hilfe abhängig zu sein, einigten wir uns darauf, dass man sie nicht ins Leben zurückholt, wenn sie aufhört zu atmen. Wir Angehörige sprachen sehr offen darüber, dass wir ihr einen schnellen Tod wünschen.

Dann meinte die Ärztin, dass ein Patient, der im Leben entscheidungs-unfreudig gewesen ist, sich auch oftmals nicht für den Tod entscheiden kann. Das bedeute, der Patient warte, dass der Tod ihn hole, gehe ihm aber nicht entgegen. Leider traf das auch für meine Mutter zu.

Sie nahm in den vier Wochen Krankenhaus 10 kg ab - von 46 auf 36 kg. Leider brauchte sie noch zwei volle Jahre, um zu sterben. Gelebt hat sie in dieser Zeit nicht wirklich. Sie ertrug ihr Schicksal ohne Klage. Ist das Selbstaufgabe?

Jette

Hallo Jette,

interessant, was Du schreibst. Ich habe gelesen, dass Menschen, die ungern Entscheidungen treffen, später eher an Demenz erkranken als andere- und, woanders, dass Menschen, die sich nicht gut festlegen können, Angst vor dem Tod (der Endgültigkeit) haben.

Für Deine Verwandte und für Euch war das sicherlich nicht schön.

Gruß
A.

Hi A

dass Menschen, die
sich nicht gut festlegen können, Angst vor dem Tod (der
Endgültigkeit) haben.

Das kann ich nicht bestätigen. Das halte ich für aus der Luft gegriffen.
Gruß,
Branden

Selbstaufgabe bis in den Tod
Hallo Wolfgang,

ich kenne den Fall einer alten Dame, die sich ihr Leben deswegen nahm. Sie raffte ihre letzten Kräfte zusammen und kletterte über die Brüstung eines Hochhauses unter großer Anstrengung.

Unendlich traurige Geschichte. Irgendwas stimmt in unserer Gesellschaft nicht mehr …

Hallo wolfgang,

es ist die vereinsamung, die die menschen sich selber aufgeben lässt.
(nach meiner meinug gehört dein leben nicht dir, sondern gott)
ändern kann man das leider nicht, wahrscheinlich das letzte große tabu-thema unserer gesellschaft.
ich hoffe, dass deine jetzigen gedanken dazu führen, dass du später nicht so einen blödsinn machst (selbstaufgabe).
und wenn du noch so einsam bist, schließe nicht mit deinem leben ab.

lg
thorsten