Selbstentscheiden der Kinder bei Umgangsrecht

Hallo!
Gibt es eine Richtlinie (kein Gesetz), das empfiehlt, ab wann man Kinder entscheiden lassen kann, ob sie das Wochenende beim getrennt lebenden Vater verbringen wollen oder nicht?
Die Mutter hat das alleinige Sorgerecht, die Kinder sind 8, 6 und 4 Jahre alt. Sie dürfen alle 14 Tage zum Vater, der mitunter etwas „schwierig“ ist. Die größeren Beiden äußern schon mal, das sie keine Lust haben.
Ab wann macht es Sinn, sie mit entscheiden zu lassen? Oder beschwört man dadurch nur Endlos-Diskussionen herauf jedes zweite Wochenende?
Über ein paar durchdachte Meinungen würden wir uns freuen!

Hallo

Ab wann macht es Sinn, sie mit entscheiden zu lassen? Oder beschwört man dadurch nur Endlos-Diskussionen herauf jedes zweite Wochenende?
Über ein paar durchdachte Meinungen würden wir uns freuen!

Auf jeden Fall sollte man sie erst mitentscheiden lassen, wenn es auch das jüngste Kind kann. Sonst brauchen die beiden Älteren nicht, nur der Jüngste muss alleine hin. Das wäre nicht schön für ihn.

Wieso würde man Endlos-Diskussionen heraufbeschwören, wenn sie selber mitentscheiden dürfen? Will man sie entscheiden lassen und anschließend vom Gegenteil überzeugen?

Was sagt denn eigentlich der Vater selber dazu?

Viele Grüße

Mit Endlos-Diskussionen meinte ich, dass jedes Mal neu diskutiert wird. Bis jetzt steht jedes zweite Wochenende fest, ist eine klare Abmachung.
Der Vater weiß nichts von unseren Überlegungen. Er ist -wie gesagt- schwierig.
Der 4jährige kann übrigens seine Bedürfnisse schon recht klar äußern und lässt sich dabei auch von seinen Geschwistern nicht beeinflussen.

Hallo,

das, was bei euch gerade passiert, hat möglicherweise einen Namen: „Eltern-Kind-Entfremdung“ (EKE) oder auf neudeutsch „Parental Alienation Syndrom“ (PAS).

In den Grundzügen besagt dieses Syndrom, dass die Kinder nach einer Trennung der Eltern in einen emotionalen Konflikt geraten. Während Kinder im Idealfall in Gegenwart beider Eltern äußern können, dass sie gerne zu beiden Elternteilen gehen, entwickeln sie diesbezüglich dann möglicherweise eine Störung, wenn sie spüren, dass der Elternteil, bei dem sie leben (oft die Mutter) den Vater (und die Besuche der Kinder bei ihm) kritisch sieht.

In der Folge erzählen sie oft nichts mehr Positives über die Besuche, weil sie die Mutter nicht kränken wollen. Gerade bei jüngeren Kindern spielt die unbewusste Angst mit, die Mutter (auch noch) zu verlieren. Im nächsten Grad der Entfremdung vom Vater erzählen die Kinder zunehmend Negatives, bis es irgendwann zur Verweigerung des Besuchs kommt.

Deswegen: Überprüfe erst mal (selbst-)kritisch dein eigenes Verhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Kinder lediglich deine eigene innere Abwehr spiegeln, ist hoch. Es ist gut möglich, dass sich die kindliche Abwehr in Wohlgefallen auflöst, wenn du die Last von ihren Schultern nimmst, sich beim Vater nicht wohlfühlen zu dürfen.

Dazu könnte gehören, die Kinder nicht über den Besuch auszufragen. Natürlich solltest du nachfragen und Interesse bekunden, aber keinesfalls auf die Schilderung von Details drängen, wenn die Kinder nicht von sich aus erzählen.

Ich persönlich würde in diesem Alter die Besuche beim Vater für die Kinder nicht zur Diskussion stellen. Es gibt Richtlinien, die von einem Alter von 12 Jahren ausgehen, ab dem die Kinder weiterreichende Mitentscheidungsmöglichkeiten bekommen sollten. Nach dem Lust- bzw. Unlustprinzip sollten die Kinder aber keine Besuche verweigern können.

Wenn der Widerstand der Kinder wächst, obwohl du reinen Gewissens sagen kannst, dass du diesen nicht unterschwellig unterstützt, wäre sicherlich ein grundlegendes Gespräch über die Gründe sinnvoll - möglicherweise auch von einem Außenstehenden (Erziehungsberatung, Kinderpsychologe) geführt bzw. unterstützt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo!

Was heißt „schwierig“ ? Und warum wollen die kInder nicht hin?

Liebe Grüße

Brenna

Hallo

Mit Endlos-Diskussionen meinte ich, dass jedes Mal neu diskutiert wird.

Worüber denn? Ich stelle mir das so vor: Keine Lust. Ok. Ich auch nicht. OK. Ich aber. OK. Fertig. - Allerdings würde sich der Vater dann immer parat halten, und könnte dann damit rechnen, dass gar keiner kommt, oder nur einer anstatt alle drei. Vielleicht wird er dann noch schwieriger.

Der Vater weiß nichts von unseren Überlegungen. Er ist -wie gesagt- schwierig.

Überlegst du das mit den Kindern gemeinsam? Oder wer ist gemeint mit ‚unseren‘ Überlegungen? Das solltest du unbedingt mit jemand anderem zusammen überlegen als ausgerechnet den Kindern.

Der 4jährige kann übrigens seine Bedürfnisse schon recht klar äußern und lässt sich dabei auch von seinen Geschwistern nicht beeinflussen.

Trotzdem glaube ich eigentlich nicht, dass ein 4jähriger entscheiden sollte, ob er den Kontakt mit seinem Vater aufgeben will oder nicht - denn darauf kann es sehr leicht hinauslaufen - sofern der Vater sich dann eher zurückzieht und nicht auf den Besuchsterminen besteht.

Damit müsste man natürlich auch eventuell rechnen. Und solange die Kinder nicht 12 oder 14 oder so sind, wird er sich im Ernstfall durchsetzen können.

Hast du denn mal miterlebt, wie er mit den Kindern umgeht? Zumindestens bei den beiden älteren müsstest du das doch noch miterlebt haben. War es schon damals immer schwierig? Oder ist er erst seit der Trennung so schwierig?

Viele Grüße

1 Like

Grüß’ Dich,

wer ist mit „wir“ gemeint? Du schreibst ja so, als ob du nicht die Mutter bist. Wer also bist du? Eine Freundin, die Oma oder …?

Kinder brauchen sowohl ihre leibliche Mutter als auch ihren leiblichen Vater - Punkt! Kinder brauchen klare Vorgaben. Wenn sie diese bekommen, gibt es gar keine Diskussionen. Vielleicht ist der Vater gar nicht so schwierig, sondern die Situation ist für alle schwierig. Vielleicht befürchtet oder merkt er, welche Manipulation der Kinder hinter seinem Rücken bewußt oder unbewußt vorgeht? Offensichtlich ist er ja immer alle 2 Wochen da, um seine Kinder abzuholen. Also liegt ihm daran, dass seine Kinder und er sich nicht entfremden.

Erzählen die Kinder nicht nur der Mutter, sondern auch dem Vater, was so los ist? Oder gilt beim oder für den Vater die „Maulkorb-Regel“?

Es wäre aufschlußreich, wenn du den Begriff „schwierig“ in Bezug auf den Vater erläutern würdest.

Soweit mir bekannt ist, können die Kinder erst mit 14 entscheiden, ob sie das Besuchsrecht wahrnehmen wollen oder nicht.

Alles Gute für die GESAMTE Familie,
Hannelore