Selbsterhaltungstrieb

Hallo Experten,
einige Artikel weiter unten wurde recht rege über Triebe und ähnliches diskutiert.
Wie ordnet Ihr da den Selbsterhaltungstrieb ein? Ich meine, wenn Menschen „über sich hinaus wachsen“, Dinge tun oder ertragen, die eigentlich tötlich ausgehen müssten. (Beispiel Verschüttetes Opfer überlebt über 10 Tage ohne Wasser und Nahrung)
Ich hoffe auf einige neue Denkanstösse.
Grüße
Almut

Hallo Almut

Schoenes Beispiel dafuer, dass es bei dem Willen zu Ueberleben um
mehr geht, als um die Befriedigung eines Beduerfnisses. Hier ist wohl
ein echter Trieb am Wirken.

Gruss, Tychi

Hallo Tychi,
naja, darüber grübele ich jetzt schon die ganzen Tage nach. Und bis jetzt habe ich auch noch nicht wirklich ein Argument gefunden, dass der Selbsterhaltungstrieb ausgeschaltet wird.
Grüße
Almut

Hallo!

Und bis jetzt habe ich auch noch nicht wirklich ein Argument
gefunden, dass der Selbsterhaltungstrieb ausgeschaltet wird.

Immer wieder gibt es Menschen, die für Selbstmord ausreichend Argumente finden und ihn dann auch durchziehen. Ein Beweis dafür, daß der Selbsterhaltungstrieb ausgehebelt werden kann.

Grüße
datafox

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Hallo,

Und bis jetzt habe ich auch noch nicht wirklich ein Argument
gefunden, dass der Selbsterhaltungstrieb ausgeschaltet wird.

Vielleicht „Verzweiflung“?

Es könnte noch mehr Argumente geben. Man könnte auch von der Psyche des Menschen ausgehen. Es gibt Menschen, die einfach nicht mehr wollen, keinen Zweck mehr sehen, die innere Kraft zum Leben verloren haben. Sicher kann man da helfen, aber nicht immer. Und das ist eben die Verzweiflung.

Gruß
André

Immer wieder gibt es Menschen, die für Selbstmord ausreichend
Argumente finden und ihn dann auch durchziehen. Ein Beweis
dafür, daß der Selbsterhaltungstrieb ausgehebelt werden kann.

Zum Thema „Fortpflanzung“ schriebst Du weiter unten :

Tiere haben Triebe, Menschen haben Bedürfnisse.

Nach dieser Logik gibt gäbe es also keinen Selbsterhaltungstrieb, er könnte also auch nicht ausgehebelt werde. Es gäbe nur ein Selbsterhaltungsbedürfnis, dem man, je nach Stimmungslage, nachkommen könnte oder nicht.

mfg
Klaus

Hallo Datafox,
ich denke, Du hast meinen Ausgangsansatz nicht gelesen. Über Menschen mit Suizidgedanken/Vorsätzen möchte ich eigentlich nicht reden. Ich meinte eher Extrem-Situationen, in die Menschen unverschuldet kommen, und dann „über sich hinaus wachsen“. Ein Mensch mit Suizid-Vorsatz hat in meinen Augen auch einen Selbsterhaltungstrieb.Denn er kann seinen Körper auch nicht so weit beherrschen, dass er beispielsweise bewusst aufhört zu atmen. Er muss seinem Körper selber verletzen.
Grüße
Almut

Hallo

10 Tage ist gar nichts. Es gibt genügend Beispiele, besonders im Yoga, wo die Zeitspanne um vieles länger ausgedehnt werden kann.

Man kann den Körper auch durch das universale Prana ernähren. In Notsituationen wie du als Beispiel aufführst, verbinden sich die Personen, besonders jüngere,unbewußt mit diesem Universal-Leben und können dadurch überleben.

gruß
rolf

Fakire
Hallo Thorshammer

Man kann den Körper auch durch das universale Prana
ernähren. In Notsituationen wie du als Beispiel aufführst,
verbinden sich die Personen, besonders jüngere,unbewußt mit
diesem Universal-Leben und können dadurch überleben.

Denkst du an solche indische Burschen, die sich haben lebendig
begraben lassen? Ich habe von einer Geschichte gelesen, da wurde das
Grab bewacht und man hat Gras angesaet, um sicherzustellen, dass das
Grab nicht aufgebrochen wird. Nach Monaten buddelte man den Fakir
wieder aus und nach einer Stunde sprang er wieder umher, fit wie’n
Turnschuh. Kann sein, dass es sowas gibt, aber ich tendiere dazu, das
Ganze fuer unwahr zu halten.

Gruss, Tychi

Selbsterhaltungstrieb oder Wille zum Überleben?
Hallo Almut!

(Beispiel
Verschüttetes Opfer überlebt über 10 Tage ohne Wasser und
Nahrung)

Ich hätte das jetzt eher als ‚Wille zum Überleben‘ bezeichnet. Denn ich würde vermuten, dass jemand, der diesen Willen nicht hat und daher evtl. eher aufgibt, auch diese 10 Tage nicht überlebt (überleben kann).
Natürlich ‚funktioniert‘ so was sicher nicht nur mit purem Willen. Einige andere Faktoren (welche Auch immer) spielen hier sicher auch noch eine Rolle.

Unter Selbsterhaltungstrieb würde ich nun eher so etwas verstehen, wie von einem brennenden Auto/Haus - was auch immer - wegzulaufen. Oder möglicherweise plötzlich immense körperliche Kräfte zu entwickeln, wenn man z. B. von jemandem angegriffen wird.

Liebe Grüße,

Tally

Hallo,

Nach dieser Logik gibt gäbe es also keinen Selbst-
erhaltungstrieb, er könnte also auch nicht ausgehebelt
werde. Es gäbe nur ein Selbsterhaltungsbedürfnis, dem
man, je nach Stimmungslage, nachkommen könnte oder nicht.

Das ist imho exakt so, wie es ist;
wenn auch die Wortwahl genauer hätte ausfallen können …

Es „gibt“ (im psychischen Sinne) imho einen „Erhaltungstrieb“
der „höheren Einheit“, als deren Teil man sich versteht …

Die „Bewertung“ des eigenen individuellen „Lebens-chens“
ist vollkommen kulturell nach Wunsch überformbar.

Genauso kann man auf „Erhaltenswürdigkeit des individuellen Lebens“
hin geformt werden, was heutzutage üblich scheint …

Grüße

CMБ

Hallo Tychi,

Kann sein, dass es sowas gibt, aber ich tendiere
dazu, das Ganze fuer unwahr zu halten.

Kumpels von David Copperfield vielleicht?

Gruß
Walden

Hallo Tychi

Ich kenne diese Beispiele. Sie gehören zu einer speziellen Technik des Hatha-Yogas. Diese muß man natürlich erlernen. Dabei wird die Zunge durch Trennen der unteren Sehnen, nach hinten geklappt. Die Luftröhre wird dadurch verschlossen. Danach geht der Yogi in Trance, verläßt den physischen Körper und lebt im subtilen weiter. Von da aus hat man einen sehr guten Überblick, über alle Geschehnisse :smile:

Das ist eine traditionelle Praktik in Indien.
Wie gesagt läßt sich das aber nicht spontan anwenden.

gruß
rolf

Hallo Rolf,

Ich kenne diese Beispiele. Sie gehören zu einer speziellen
Technik des Hatha-Yogas. Diese muß man natürlich erlernen.
Dabei wird die Zunge durch Trennen der unteren Sehnen, nach
hinten geklappt. Die Luftröhre wird dadurch verschlossen.
Danach geht der Yogi in Trance, verläßt den physischen Körper
und lebt im subtilen weiter. Von da aus hat man einen sehr
guten Überblick, über alle Geschehnisse :smile:

Ich kannte mal Leute, die haben jeden Tag
zwei bis fünf Flaschen (0,75) Klaren (Schnaps)
getrunken, das hätte Deinen Yogi sicher
weggehauen.

Auch die besagten Leute haben praktisch monatelang
in Trance und im Subtilen gelebt und hatten einen
guten Überblick (nach eigener Aussage).

Das ist dann wohl das „nordische Intoxikations-Äquivalent“
zu den südländischen Selbsterstickungserrungeschaften :wink:

Grüße

CMБ

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Das ist dann wohl das „nordische Intoxikations-Äquivalent“
zu den südländischen Selbsterstickungserrungeschaften :wink:

Hallo Semjon

Wie heißt es so schön?

Wie oben - so unten :smile:

gruß
rolf

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Hallo Almut,

den Selbsterhaltungstrieb würde ich ganz schlicht als Urtrieb aller Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen) bezeichnen. Er erhält zunächst den einzelnen und in der Folge davon, die jeweiligen Spezies am Leben.

Ich denke, hierzu zählen die Grundbedürfnisse: atmen, Flüssigkeit/ Nahrung, Schutz vor bzw. Abwehr von Gefahren, die die (körperliche) Unversehrtheit bedrohen sowie die Fortpflanzung.

Vermutlich ist nur der Mensch dazu in der Lage, den Selbsterhaltungstrieb bewusst auszuschalten, in dem er sich z.B. tötliche Verletzungen beibringt oder auch „nur“ das Essen und die Flüssigkeitsaufnahme einstellt um zu sterben. Das Gegenteil von Selbsterhaltung wäre dann die Selbstzerstörung.
Sie beträfe dann aber nur das Individuum, nicht die menschliche Rasse.

Ich weiss nicht, ob das von Dir gewählte Beispiel des Verschütteten, der „über sich hinauswächst“ und extrem lange ohne Wasser überlebt, mit dem Selbsterhaltungstrieb zu tun hat. Sicher tut der Körper sein Möglichstes zu überleben, in dem er z.B. die Körperfunktionen „herunterfährt“. Die Frage ist vielleicht eher, ob die Hoffnung, gerettet zu werden, positiven Einfluss auf das Durchhalten nimmt.

Krasses Beispiel für den Selbsterhaltungstrieb finde ich immer die Beschreibung der überlebenden Absturzopfer eines Flugzeugunglücks in Südamerika, die, um nicht zu verhungern, Menschenfleisch der toten Opfer gegessen haben sollen. Ob die Geschichte wahr ist, weiss ich nicht. Ob der Selbsterhaltungstrieb „so weit“ gehen kann, weiss ich auch nicht.

Viele Grüße
von Mara

Das ist dann wohl das „nordische Intoxikations-Äquivalent“
zu den südländischen Selbsterstickungserrungeschaften :wink:

Hallo Semjon

Wie heißt es so schön?

Wie oben - so unten :smile:

der is gut…den merk’ ich mir:smile:))

wenn Menschen „über sich hinaus wachsen“, Dinge tun oder
ertragen, die eigentlich tödlich ausgehen müssten. (Beispiel
Verschüttetes Opfer überlebt über 10 Tage ohne Wasser und
Nahrung)

Almut,

Letzteres ordne ich nicht dem Selbsterhaltungstrieb zu, sondern das sind einfach die physischen Grenzen.

In einer Gefahrensituation „über sich selbst hinauszuwachsen“ ebenfalls nicht. Hier werden einfach künstliche Begrenzungen des Körpers außer kraft gesetzt, die dazu da sind, im Normalbetrieb Schäden zu vermeiden.

Wenn man die Muskelkraft immer maximal nutzen würde, würden die Gelenke nicht lang halten; aber wenn’s um Leben & Tod geht, kann man sie schon Mal überbeanspruchen.

mfg
Klaus

Hallo Klaus,
ich finde interessant, was Du nicht dem Selbsterhaltungstrieb zuordnest. Was wäre aber für Dich eine Situation, in der ein Mensch nur noch aus reinem Selbsterhaltungstrieb handelt?
Grübelnde Grüße
Almut

Was wäre aber für Dich eine Situation, in der ein
Mensch nur noch aus reinem Selbsterhaltungstrieb handelt?

Hallo Almut,

„Trieb“ kommt von „treiben“. Unter einem Trieb würde ich einen ersten Impuls verstehen, der erzeugt wird durch ein Ensemble von Hormonausschüttungen und Nervenimpulsen im Körper. Dieser lässt uns fühlen, welche Handlung Priorität haben soll. Wenn die Gedanken einsetzen, ist dieser primäre Impuls schon vorbei.

Beispiel : Feuer - weglaufen ! Dieser Impuls wird automatisch von einem genetisch ererbten Programm, das ich als Selbsterhaltungstrieb bezeichnen würde, ausgelöst.

Eine kritische Überprüfung der Situation und eine Wahl anderer Verhaltensweisen gehört nicht mehr zum „Trieb“.

Jedes Lebewesen hat solche Instinkte. Beim Menschen kommen in starken Maße erlernte Verhaltensweisen hinzu, die uns die ermöglicht, diese kritische Überprüfung vorzunehmen und ggf. eine andere Entscheidung zu treffen als die vom Trieb priorisierte.

Der Grund für den besonders hohen Anteil an erlernten Verhaltensweisen beim Menschen ist … der aufrechte Gang. Dieser macht es für den Geburtsvorgang anatomisch notwendig, dass der Mensch - im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren - nicht mit seiner endgültigen Hirnmasse geboren wird, sondern nur mit einem Drittel davon (ein Menschenbaby ist also eigentlich eine Frühgeburt). Der Rest baut sich erst nach der Geburt „unter sozialer Kontrolle“ auf.

Durch diesen hohen Anteil an erlernter „Vernunft“ sind wir Menschen der Illusion verfallen, wir seien nicht ein Teil der Biologie, sondern über sie erhaben.

Bis es mal brennt - und wir weglaufen.

mfg
Klaus

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