Selbstgespräche: Ausdruck einer Geistesschwäche?

Zwei Leute aus meinem Umfeld, die häufig Selbstgespräche führen, haben mir als Grund dafür genannt, dass sie so besser (oder manchmal überhaupt nur so) denken können. Die gesprochene Sprache stellt sich ihnen als roter Faden für zielorientiertes Denken dar, den zu verlieren sie in Gefahr sind, wenn sie nicht mit sich selbst sprechen können.

Auf mich wirkt das so, als wären die unausgesprochenen Gedanken zu schwach („zu leise“), um sich zu einem einigermaßen flüssigen Gedankengang aneinander reihen zu können. Die gesprochene Sprache dient deshalb als ihr Verstärker. Man könnte hier von einer Geistesschwäche sprechen, die durch Selbstgespräche kompensiert wird.

Wie sieht das die Psychologie bzw. Psychiatrie? Ist das ein bekanntes, inhaltlich abgegrenztes Phänomen?

Nein

Zwei Leute aus meinem Umfeld, die häufig Selbstgespräche
führen, haben mir als Grund dafür genannt, dass sie so besser
(oder manchmal überhaupt nur so) denken können.

Nur zwei? Ich kenne da einige - manche davon sogar explizit hochintelligent. Ich selbst zum Beispiel spreche oft (halb-)laut, während ich schreibe.

Auf mich wirkt das so, als wären die unausgesprochenen
Gedanken zu schwach („zu leise“), um sich zu einem
einigermaßen flüssigen Gedankengang aneinander reihen zu
können.

Auf mich wirkt das eher wie eine Art Memotechnik. Hast Du mal nachgelesen, ob das z.B. auch von Gedächtniskünstlern praktiziert wird?

Man könnte hier von einer Geistesschwäche
sprechen, die durch Selbstgespräche kompensiert wird.

Klingt für mich sehr weit hergeholt - um nicht zu sagen: wild konstruiert.

Wie sieht das die Psychologie bzw. Psychiatrie? Ist das ein
bekanntes, inhaltlich abgegrenztes Phänomen?

Ist mir so noch nicht untergekommen. Selbstgespräche können natürlich Symptom bestimmter psychischer Erkrankungen sein, aber sie sind mE kein generelles Symptom für geistge Schwäche.

Gruß,
Max

Hi,

die sind völlig ormal, keine Sorge.

Wenn man spricht (also nicht nur vor sich hin denkt), ist man gezwungen, Gedanken auszuformulieren, und ich kann auch immer nur eine Sache gleichzeitig sagen. Denken kann ich mehrere Sachen gleichzeitig - das ist sogar der Normalzustand, dass die Gedanken hin- und herspringen.
Das ist auch der Grund, warum man gelegentlich mal Probleme oder Pläne mit jemandem besprechen soll - man findet besser die logischen Probleme, oder man erkennt, wo man sich verheddert hat… sehr oft ist es so, dass der Plan steht / das Problem gelöst ist, sobald man es ausgesprochen hat.

Probier es mal aus!

die Franzi

Hallo,

Auf mich wirkt das so, als wären die unausgesprochenen
Gedanken zu schwach („zu leise“), um sich zu einem
einigermaßen flüssigen Gedankengang aneinander reihen zu

viele Menschen nutzen Möglichkeiten zum effizienten Lernen
und Denken nicht, weil sie Hemmungen haben oder meinen es
wäre uncool z.B. „laut zu denken“.

Dabei ist es so, dass Lernvorgänge und Problemlösungen
deutlich effizienter werden, wenn man neben dem rein
abstrakten Denken auch Sprache, Visualisierungen
oder auch taktile und sensorische Wahrnehmungen einbezieht.

Grundschülern wird am Anfang beim Schreiben dringend empfohlen,
die Silben gleichzeitg zu sprechen. Viele Kinder
machen das freilich nicht, weil ihnen das uncool
und blöd vorkommt, wahrscheinlich auch deshalb,
weil Selbstgespräche in unserer Gesellschaft oft
als psychische Störung interpretiert werden.

Dabei ist es in den meisten Fällen nur eine Form von
hoher Konzentration und Denken auf hohem Niveau.

können. Die gesprochene Sprache dient deshalb als ihr
Verstärker. Man könnte hier von einer Geistesschwäche
sprechen, die durch Selbstgespräche kompensiert wird.

Das scheint mir eine recht arrogante Wahrnehmung, die
wohl aus Unkenntnis der engen Wirkmechnismen zwischen Denken,
Sprechen und sensorischen Wahrnehmungen resultiert.
Gruß Uwi