Selbstgespräche/Schizophrenie

Hallo meine Lieben,

mir ist selber aufgefallen, dass ich in den vergangenen 2 Jahren sehr oft mit mir selbst spreche. Diese Gespräche handeln oftmals von Momenten, wo ich mich mit Leuten gestritten habe und ich die Situation Schritt für Schritt nochmal rekonstruiere und mit meinem „Gegenüber“ mit dem ich mich gestritten hatte, rede bzw. all die Sachen erwähne, die ich während des Gesprächs damals nicht angesprochen hatte. Es ist eine Art Therapieform für mich. Es geschieht jedoch schlagartig. Zum Beispiel bin ich in der Küche und mir fällt eine dumme Geschichte von früher ein. Danach geschieht alles von alleine. Ich fühl mich danach etwas besser. Meine Sorge ist jedoch, dass das alles Frühsymptome einer drohenden Schizophrenie sind.

Dazu muss man auch sagen, dass ich vor 2 Jahren in der Psychiatrie war, da ich durch eine drogeninduzierte Psychose (Marihuana war bei mir der Auslöser) eine starke Depression bekommen hatte und dagegen Doxepin und Seroquel nehmen musste. Danach ging es mir auch wesentlich besser. Hatte vor kurzem wieder den dummen Fehler gemacht und angefangen zu kiffen. Da es mir aber wieder schlecht bekommen ist, habe ich damit nun endgültig aufgehört. Man muss ja schließlich irgendwann aus seinen Fehlern lernen. Von meiner Psychologin habe ich nun Citalopram 20 mg verschrieben bekommen. Diese sind soweit auch ganz gut.

Ich bitte um ehrliche Kommentare, da die Situation mich sehr fertig macht.

Mfg

Ugi

Hallo Ugi257,
danke für deine Offenheit bei wer weiss was.
Als ich die Sätze von Marihuana gelesen habe, habe ich einen kleinen Schrecken bekommen. Ugi, du schreibst sehr offen und aufgeschlossen, dass man annehmen könnte du kennst die Gefahr die von Rauschmittel ausgehen kann. In der Behinderten Werkstatt in der ich arbeite habe ich auch mit Menschen Kontakt die Rauschmittel genommen haben und psychisch krank geworden sind. Ich selber habe eine Schizophrenie und bin mit deinen Symptomen vertraut.

Du hast die Erfahrung mit einer Psychiatrie gemacht, und damals sehr viel Glück gehabt. Glück sollte man nicht mit den Füßen treten. Und genau das hast du in der Vergangenheit gemacht. Wir Menschen können unser Gehirn nicht abschalten. Deshalb finde ich es normal, wenn wir Probleme haben diese Probleme auch so wie du sie beschreibst verarbeiten. Für mich ist jemand nicht schizophren, nur weil dieser nach Problemen laut oder mit bewegenden Luppen mit sich selber spricht. Doch muss ich mit eigenen Erfahrungen feststellen, der Schritt seine Gedanken nicht mehr zu steuern liegt nicht weit. Wenn du einem Dauerstress ausgesetzt würdest, wärest du psychisch auffällig.

Darum Ugi empfehle ich dir sei sehr vorsichtig nehme nie wieder in deinem Leben Rauschmittel, du könntest durch die Einnahme massive psychische Probleme bekommen. Ich kenne jemanden, der starke Phantomschmerzen bekommen hat, die er wohl nie wieder los wird.

Ich bin kein Arzt aber Pflegekraft mit Erfahrung! Citalopram 20 mg halte ich für eine Erstversorgung für ausreichend. Ich würde dir und das meine ich ehrlich eine Langzeittherapie empfehlen. Mit einem Medikament das für Betroffene über lange Sicht stabiler macht. Doxepin und Seroquel sind da nicht schlecht. Amisulprid, Xyprexa und noch ein paar andere Mittel würde ich empfehlen aber nur in einer niedrigen Dosierung. Citalopram 20 mg ist nicht die schwächste Dosierung. Stellt sich die Frage, bekommst du das Medikament einmal bis dreimal am Tag. Bedingung auf ein anderes Medikament ist, du solltest deine Medikamente regelmäßig einnehmen. Entschuldige Ugi, die Gefahr bei Personen die dem Rauschmittel nahe stehen muss man immer davon ausgehen, dass Medikamente nicht regelmäßig genommen werden. Sprech mit deinem Arzt offene ehrliche klare Worte um langfristig keine Probleme zu bekommen.

Ich wünsche dir wie ich hoffe einen guten Weg zum ausgeglichenen Leben.

Gruß Schizophrenie

hallo,

das führen von selbstgesprächen an sich ist nicht unbedingt krankhaft; es kommt natürlich immer auf die genaue art und qualität der gespräche an. aber so schwarzweiss kann man das sicher nicht beantworten.

bei zwangsgedanken kommt es vor, dass bestimmte erlebnisse oder gespräche von früher noch einmal „aufgerollt“ bzw. in gedanken nachgesprochen werden, was dann meistens in gedankenform stattfindet.

andererseits äußert sich eine schizophrenie durch andere symptome (wahn, stimmenhören usw.), so dass man nun allein von diesen selbstgesprächen nicht darauf schliessen kann. auch die bekannten „vorposten-symptome“ haben einen anderen charakter.

andererseits muss man natürlich auch berücksichtigen, dass du schon einmal an einer drogeninduzierten psychose gelitten hast; ich rate dir da natürlich von sämtlichen drogen ab.

durch marihuana kann ja (wie bei dir der fall war), eine psychose ausgelöst werden, dass es zwar zu psychotischen verhaltensweisen kommen kann, die aber die kriterien für eine schizophrenie nicht erfüllen.
rein diagnostisch ist es aber auch so, dass , wenn bekannt war, dass der erkrankte bewusstseinsveränderte substanzen konsumierte, eine schizophrenie nicht diagnostiziert werden sollte; man spricht dann eher von dem krankheitsbild der drogeninduzierten psychose", wie sie ja bei dir festgestellt wurde.

ich rate dir dringend, von den drogen abstand zu nehmen; beobachte dich nochmal einige tage genau und falls sich die situation nicht bessert, halte rücksprache mit deinem arzt.

grüße
amurtiger

Hallo,
ich weiß zwar nicht warum ich als „Experte“ ausgewählt habe, aber ich kann ja dennoch antworten :wink:
Leider kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich habe eine Hausarbeit über Depressionen geschrieben, Schizophrenie hatte ich zwar auch angefangen, aber nach wenigen Seiten abgebrochen. Also kann ich dir so gut wie gar nicht weiterhelfen… ausser dass ich dir den Tipp geben kann zum Psychologen zu gehen, der kann dir deine Fragen garantiert beantworten!

Alles Gute…

Hallo Ugi,

alleine die Tatsache, dass Du Selbstgespräche führst, würde ich noch nicht als Anzeichen einer Schizophrenie deuten. Aber unter den geschilderten Umständen wäre ich trotzdem vorsichtig, vor allem mit dem Kiffen.

Gruß,
Fips

Liebe/r Ugi,
Selbstgespräche an sich sind sicher kein Symptom für eine Psychose. Viele Menschen reden mit sich selbst, wenn sie allein sind. Das ist wie lautes Denken. (Denken ist ja eigentlich oft auch ein Selbstgespräch, nur eben ohne Töne, allein in der Vorstellung.)
Sicher spielt eine Rolle, welches Ausmaß diese Selbstgespräche haben, ob man den ganzen Tag damit beschäftigt ist und zu nichts anderem mehr kommt, oder ob man es in Situationen und auf eine Weise tut, in denen man auffällt (z. B. im Bus in voller Lautstärke). Oder ob du dich mit Stimmen unterhältst, die du hörst, aber die real nicht da sind (was aber auch nicht unbedingt krankhaft sein muss).
Wenn du den Eindruck hast, die Selbstgespräche helfen dir, klarer zu denken und Situationen besser zu verarbeiten, ist das doch gut für dich.
Hast du mit deiner Psychologin/Psychiaterin mal darüber gesprochen? Sie sollte dich ja einigermaßen kennen und dein Verhalten einordnen können.
Such mal im Internet unter „Selbstgespräche“. Da findest du noch mehr Infos. Was ich so auf die Schnelle gesehen habe, sind da die Meinungen meist ähnlich wie meine.
(Bitte bedenke, dass ich als Nicht-Psychiater keine diagnostischen Aussagen über dich machen kann und auch nicht will.)
OK so? Herzliche Grüße, Winfried Mall

Hallo Ugi,

ich kann nur als Betroffener und nicht als Therapeut oder Arzt sprechen.
Ich finde an Selbstgesprächen nichts verwerfliches, du sagst ja sogar selber, es sei wie eine Therapieform für dich.

Diese Gespräche und Auseinandersetzungen können hilfreich für spätere Konflikte sein, weil man ja schon Argumentationen geübt hat und vielleicht dann auch schlagfertiger ist. So geht es jedenfalls mir. Ich würde nicht unbedingt von einer Erkrankungsform ausgehen, die in Schizophrenie mündet.

Was die drogeninduzierten Psychosen angeht, da sollte man sich gut beobachten und im Akutfall auf jeden Fall ärztliche Hilfe zu Rate ziehen.
Bei mir kamen die Sympthome ohne Drogeneinfluss ganz plötzlich, gut ist vor allem auch, wenn man liebe Menschen um sich hat, die einen beobachten und vielleicht auch helfen können. Ich habe viele meiner vermeintlichen Freunde nach den Klinikaufenthalten verloren.
Ich entschuldige mich für die späte Rückmeldung und wünsche dir alles Gute. Ich werde mich ggf. nochmal melden, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

Lieben Gruß
René

Hallo Ugi257,

schwierig eine Ferndiagnose zu stellen. Bist du noch in irgendeiner Form in Behandlung? vllt. besprichst du das mal mit deinem Psychater. Schaden kanns jedenfalls nicht.

Erstelle mal eine Art Anamnese also ein protokoll, welches dir Überblick über die Häufigkeit und Intensität deiner Selbstgespräche gibt, ggf. mit einem Hinweis zur Thematik/Inhalten.

Außerdem sind Selbstgespräche durchaus normal.
LG und alles Gute