Arbeitslosigkeit steigt -> Löhne fallen -> Mehr Arbeiter
können eingestellt werden -> Arbeitslosenzahl sinkt wieder
So passts.
Warum hat es damals nicht funktioniert?
Z.B. weil obiges ergänzt werden kann/muss durch: sinkende
Löhne -> geringere Kaufkraft -> geringer Güternachfrage ->
Arbeitslosigkeit steigt
Die Betrachtung ist soweit schon ganz gut, nur die monetäre Seite fehlt noch. Also: Steigt die Arbeitslosigkeit durch ein Absinken der Investitionen dann wird die Kreditnachfrage einbrechen. Dadurch sinkt der Zins. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
- sinkender Zins führt zu höheren Investitionen, mehr Beschäftigung und der Zins geht wieder hoch (neo-klassisch) oder
- weniger Investitionen erfordern weniger Ersparnis und das Einkommen passt sich an, sprich die Arbeitslosigkeit steigt permanent (keynesianisch).
Konkret ist die Frage folgende: Viele Menschen sind arbeitslos (USA, Spanien, etc.) und würden zu relativ geringen Löhnen arbeiten. Sie würden auch konsumieren, wenn sie denn Arbeit hätten. Stellen die Unternehmen nun ein und die Marktsignale waren erfolgreich, oder bleibt es wie es ist und der Markt hat versagt? Als Marktsignale gelten hier die theoretische Nachfrage, die noch-Arbeitslose entwickeln würden wenn sie einen Job hätten, und der niedrige Zins, der eigentlich zu Investitionen führen sollte. Menschen reagieren auf Anreize, wie es so schön heißt.
Keynes hat gezeigt, dass in einer großen Finanzkrise diese Signale unterdrückt werden können (muss aber nicht), wenn etwa die Unternehmen, der Staat oder die Haushalte Schulden abbauen statt Gewinn zu maximieren. Dann kommt es zu einem stabilen Gleichgewicht mit Unterbeschäftigung. An dieser Stelle muß die Investition stabilisiert werden um die Beschäftigung wieder zu erhöhen. Keynes hat übrigens niemals „deficit spending“ gefordert, so wie es häufig behauptet wird. Nichtsdestotrotz ist dies die am ehesten denkbare Variante der Stabilisierung von Investitionen. In dieser Krise hat man ja gesehen, dass die Politik die Banken „aufgefordert“ hat Investitionen anzukurbeln. Viel gebracht hat es nicht, denn es gibt wohl momentan auch nicht viele Investoren (hier sind nicht Finanzinvestoren gemeint).
Große Depressionen kommen übrigens häufiger mal vor. In dem Buch „Great Depressions of the Twentieth Century“ von Prescott/Kehoe werden ein paar Beispiele vorgestellt, u.a. Lateinamerika in den 1980ern und Japan in den 1990ern.