Selbstliebe

Hallo,

in der letzten Diskussion kam der Begriff der Selbstliebe auf. Sie sei, auch nach Meinung eines Bestsellers auf dem Gebiet, die Voraussetzung dafür, jemand anderen zu lieben.

So, wie ich Liebe verstehe, ist sie ein emotionales Phänomen, das sich nicht per Beschluss herbeiführen oder auslöschen lässt.
Wenn mich nun jemand auffordert, mich selbst zu lieben, dann kann ich dieser Aufforderung genausowenig nachkommen wie der Aufforderung, jemand anderen zu lieben.

Wenn jemand darüber klagt, dass er seinen Partner nicht liebe, obwohl dieser es verdiene, dann ist meiner Meinung nach die Aufforderung: „Liebe dich selbst!“ ebenso unrealistisch wie die Aufforderung: „Liebe deinen Partner!“.

Man kann zwar willentlich eine Bereitschaft zur Liebe in sich erzeugen, die die Liebe begünstigt, aber mehr kann man doch nicht tun.

Habe ich da ein falsches Konzept von Selbstliebe? Was soll das überhaupt sein? Es müsste doch mehr oder etwas anderes sein als Selbstsicherheit, Selbstachtung, Selbstwertgefühl usw.

Viele Grüße, Tychi

Hallo,

in der letzten Diskussion kam der Begriff der Selbstliebe auf.

Wenn Selbstliebe Narzißmus ist…

Sie sei, auch nach Meinung eines Bestsellers auf dem Gebiet,
die Voraussetzung dafür, jemand anderen zu lieben.

…dann ist diese Aussage Unsinn. Denn wer selbstgefällig ist,
wird keinen Gefallen an anderen finden.

Man kann zwar willentlich eine Bereitschaft zur Liebe in sich
erzeugen, die die Liebe begünstigt, aber mehr kann man doch
nicht tun.

Das ist doch schon sehr viel…

Habe ich da ein falsches Konzept von Selbstliebe? Was soll das
überhaupt sein? Es müsste doch mehr oder etwas anderes sein
als Selbstsicherheit, Selbstachtung, Selbstwertgefühl usw.

Wenn die obige Aussage Sinn machen soll, dann beinhaltet
Selbstliebe eine Liebe zum Ganzen, zur Existenz, dessen Teil
„man“ ist, nicht explizit oder differenziert.

Gruß
Susanne

Moin Tychi,

mach kann schonmal Selbstliebe mit Egoismus verwechseln und die Liebe für einen anderen mit der Gier, durch den anderen die eigenen Bedürfnisse befriedigt zu bekommen.

Im Gegensatz zu Gier läßt sich Liebe tatsächlich „trainieren“, denn sie erwartet nichts als „Gegenleistung“. Man kann diese Art von Liebe jeder Person gegenüber entwickeln, die davon nichtmal was wissen muss.

Auf die eigene Person bezogen bedeutet Selbstliebe im Gegensatz zum Egoismus eine Zufriedenheit aus sich selbst heraus zu entwickeln und nicht ständig danach trachten, die eigenen Bedürfnisse von außen befriedigt zu bekommen. Dies setzt aber die Fähigkeit zur ehrlichen Auseinandersetzung mit sich selbst voraus und die grundsätzliche Bereitschaft für Veränderung.

Wer dies geschafft hat, der kann aus sich selbst heraus Glück empfinden und muss nicht an den Partner z.B. den Anspruch stellen, dass dieser ihn „glücklich macht“.

Als Folge kann es dazu führen, dass Beziehungen wesentlich entspannter und zufriedener verlaufen, oder auch, dass man es schafft sich aus Beziehungen zu lösen, die einem eher schaden. Je nachdem.

Gruß
Marion

Hallo Tychi,

den Begriff „Selbstliebe“ kannte ich bisher so nicht, allerdings tauchen beide Wortteile im zweiten Gebot auf: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.

Für mich bedeutet das, man kann nur lieben, wenn man mit sich im Reinen ist; Also weder egoistisch ist (sich rücksichtslos über andere hinwegsetzt), noch sich selbst vollkommen ausblendet (eigene Wünsche und Bedürfnisse dauerhaft missachtet).

Hallo Tychi,

ich habe dasselbe Verständnisproblem.

Mir ist schon klar, daß die von Dir genannte Selbstliebe nichts zu tun hat mit Narzißmus, Egoismus, Gier und dgl.

Aber mir fällt es schwer, zu sagen, was ist diese Selbstliebe? Die von Dir genannten Begriffe: Selbstsicherheit und Selbstachtung fallen da hinein. Dazupassen würde auch Mit sich im Reinen sein; sich mögen; sich so, wie man ist, akzeptieren können, mit seinen Stärken und Schwächen usw.

Und eindeutig nicht vereinbar mit Selbstliebe ist (für mich): Minderwertigkeitsgefühle, Scham über sich selber, sich eigene Fehler nicht verzeihen können.

Die Selbstliebe zu definieren ist vermutlich ebenso schwierig wie die Definition der Liebe.

Jener Spruch - Sich selbst zu lieben, sei die Voraussetzung, um von einem anderen Menschen geliebt zu werden - ist wirklich schwer verdaulich. Die Forderung, die man daraus ableiten könnte: Liebe dich selbst, damit Du von anderen geliebt werden kannst halte ich für nicht erfüllbar. Man kann sich nicht auf Kommando selbst zu lieben beginnen.

Lieben lernt man am Beispiel, Nicht-Lieben auch. Wer bisher geliebt geworden ist und geliebt wird, kann leicht selbstsicher sein, Selbstvertrauen haben usw. - kurz, sich selbst lieben. Und er wird auch leichter weiterhin von anderen geliebt.

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu.

Leistung funktioniert hier nicht.

Es bedarf eines Geschenkes: daß man nämlich durch irgendeinen Zufall einem Menschen begegnet, der einem - aus welchem Grund immer - ein bißchen Liebe entgegenbringt, und daß man selber offen ist für eine solche Begegnung.

Schlüssigeres bringe ich jetzt nicht zusammen.

Grüße,

I.

Hallo Tychi,

dazu fällt mir ein Zitat Philip Larkins ein:

[…] In everyone there sleeps
A sense of life lived according to love.
To some it means the difference they could make
By loving others, but across most it sweeps
As all they might have done had they been loved.
That nothing cures. […]

Philip Larkin, Faith Healing

Viele Grüße
Diana

Hallo Tychi!

Also, ich meinet das unten in etwa so:
Wir haben alle jede Menge emotionale Bedürfnisse, kurz, wollen geliebt sein.Zunächst einmal, wenn wir geboren werden und heranwachsen.
Diese Bedürfnisse kommen auf der Ebene aus der Kindheit, denn wer will geliebt sein, das Kind.

Liebe geben tun die Großen, die haben das , wenn es gut gelaufen ist nämlich schon in sich geklärt mit dem selber geliebt worden sein.
Entweder, weil sie es als Kinder tatsächlich bekommen haben oder weil sie es im Laufe ihres Heranreifens gelernt haben und in die eigene Zuständigkeit genommen haben.
Tun die Großen keine oder signifikant zu wenig Liebe geben, was gar nicht so selten ist, dann sind sie im Grunde genommen Kinder, auf emotionaler Ebene, die in Erwachsenenkörpern leben.
Kommt nicht selten vor, und ein gewisses Maß an Defiziten bekommen wir wohl alle mit.
Diese, und das ist der Punkt, der ganz entscheidende, gilt es früher oder später in die eigene Zusztändigkeit zu nehmen.
Irgendwann dürfen wir „aufwachen“ und erkennen, dass die Kinheit beendet ist, und wir nun groß sind und alles haben, was wir brauchen, um das zu heilen, was noch defizitär ist.
Eben, weil wir groß sind und gan z real nicht mehr abhängig.

HAben uns unsere Eltern mit genügend Liebe ausgestattet, haben sie unsere Liebesfähigkeit geweckt, un wir können so ausgestattet dankbar sein und erwchsen und liebesfähig.

An all den Stellen, an denen Defizite aus der Kindheit schlummern können wir diese erkennen daran, dass wir uns nicht geliebt, wertlos,schwach, hoffnungslos et cetera fühlen, all dieses Hinweise auf ungelöste Knoten aus der Kindheit, die noch der Liebe , der Achtuing, der Wertschätzung und all dessen bedürfen, was ausreichend gute Eltern ihren Kindern eben geben, aus Liebe, und was in den Kindern fortan die eigene Liebesfähigkeit erweckt.

Und nun kommt noch mal der wichtige Punkt:
Weil eben wir real erwachsen sind, ist kein anderer ( an Eltern statt) zuständig, unsere Defizite zu füllen und heilen.
Kein Partner der Welt kann (nd soll das müssen)so eine entscheidende Leere füllen, täte er es doch, wäre er Papa oder Mama, und nicht Partner.
Das würde zwar verschieden gut eine Weile oder länger funktionieren (meist tut es das nicht), aber dann haben wir Mama oder Papa und keinen Partner, den wir in der Kindposition als solchen gar nicht wahr nehmen würden können.
(So erklärt es sich auch, warum Männer (und Frauen) flüchten, wenn ihre Partne/innen aus dem eigenen inneren Defizit heraus die so elementar nie bekommene Elternliebe wollen und fordern. (Ein gewisses Maß auf dieser Ebene wird es dennoch auch in guten Beziehungen immer geben, Partner, die phasenweise auch mal gute Eltern sind, aber eben ist dies begrenzt)
Und es erklärt sich auch, warum es ein FAss ohne Boden schnell ist, wenn wir Elternliebe vom PArtner wollen, und uns diese doch nie ganz erreicht)

Sehr langer Rede, kurzer Sinn:

Eben all diese Mechanismen zu erkennen und endlich erwachsen nicht nur an Jahren sondern auch emotional erwachsnen zu werden wäre der Schritt der für Jede und Jeden irgendwann einmal ansteht.
EIn ganz ganz grundlegender Punkt auf dem Weg der Reife.

So, und dann kommt es zum Selbstlieben- das übrigens tatsächlich nicht im narzißtischen SInne gemeint ist an dieser Stelle, das dürfte ja aber klar geworden sein durch andere postings hier.

ELtern erkannt als war nicht an allen Punkten ausreichend (normal übrigens), dann erkannt, bin aber jetzt selber groß, Abhängigkeit besteht nicht mehr, ausser für das Kind in uns, das noch noicht groß geworden ist und das wir als innere Gestalt mit uns herumtragen bin…ja, bis wir es endlich selber abholen und lieben.
Wer sonst sollte das an dieser STelle der Erkenntnis denn noch können???
Elternillusion haben wir gerade losgelassen, war nicht und ist nicht und wird niemals sein, Partner schafft das nur, wenn wir auf ihn als Partner verzichten (da wäre ein Therapeut dann der bessere Abschnittspartner…), ja, wer ist denn da noch???

Und an dieser Stelle ist meiner Erfahrung nach der Schritt hilfreich, eine bewusste innere, imaginäre SPaltung vorzunehmen, das Kind in uns als Gestalt zu erkennen, den Großen in uns fortan für dieses Kind sorgen zu lassen, und an allen defizitären und oft genug auch traumatischen Stellen (an denen braucht es Hilfe von aussen!)die in der Kindheit nicht erlebte Wärme ,Achtung, Liebe, Fürsorge, was auch immer an Bedürfnis da ist im Rahmen dieser 2 Personen, die wir im Innen dort (mindestens, und zunächst einmal) sind, Groß und Klein uns selber zu versorgen.

Unter dem Motto, „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“.
Das ist Erwachsen werden, so wie
ich es zu verstejhen gelernt habe.

Nicht jedermanns Sache, genauer gesagt bleibt ein nicht geringer Teil der Menschheit lieber in innerer Abhängigkeit und Unreife, in der endlosen Hoffnung auf dass da irgendwo im Aussen doch noch mal die Liebe kommt, gemischt mit ein wenig dichtmachen, damit wir unser Elend nicht merken, z.B. durch TV, Drogen, Alkohol, Übermäßiges Essen, Abhängige Beziehungen, damit wir nicht merken von unserer Unerfülltheit die irgendwie durch nichts nie weg geht.
Der Preis eines soclhen Verhaltens ist unsere Lebendigkeit und mögliche Erfülltheit.
JA, die gibt´s, aber die hat eben auch ihren Preis: Schweiss und Tränen, bevor wir nach ausreichender Forschung in diese Richtung im Großen und Ganzen es eines Tages (und fortan immer wieder)geschafft haben uns selber zu lieben und für uns die volle Verantwortung zu übernehmen.

So, und nun hoff ich,Dich nicht zugetextet zu haben…Du hattest gefragt, nachdem wir das Thema unten hatten, und ich hab meine Antwort mal weitgehend ungefiltert niedergeschrieben.
Vielleicht kannst DU da jetzt gar nichts mit anfangen, dann ist es gut, dass im www die Dinge kommen und gehen in einer Geschwindigkeit, die mich manchmal schwindeln macht…

Viele Grüße,
Zahira

Nee also obwohl du eine Frau bist, muss ich dir da Recht geben!

Sich selber zu lieben kann man genauso wenig steuern wie jemand anders zu lieben.

Aber auch in dem anderen Punkt hat dieser Autor unrecht:

Ich denke nicht, dass Selbstliebe oder ein positives Verhältnis zu sich selber notwendig ist, um jemand anders zu lieben.

Im Gegenteil!

mfg

Hallo!

Es gibt mindestens vier verschiedene Arten von Liebe. Drei davon sind emotional, die vierte ist mit dem Willen steuerbar.

Ich habe einen Text dazu gefunden, der dir das einigermaßen gut erklärt, hier findest du ihn: http://www.glaube.de/artikel/thema///uwe_dahlke_die_…

Hier ein Zitat daraus:

Im Griechischen gibt es 4 hauptsächliche Worte für Liebe . . .

Agape

Philia

Storge

Eros

Agape

(im lateinischen caritas) ist die Form der Liebe die am häufigsten mit Gott selber in Verbindung gebracht wird. Die agape Liebe gilt als die Form der Liebe die unabhängig von allen äußeren Umständen liebt und handelt. Die agape Liebe wurde im griechischen auch oft mit der Liebe einer Mutter zu ihren Kindern verglichen.

Römer 5:8
Aber Gott hat seine Liebe (agape) zu uns dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren

Gott liebte uns als von unserer Seite für ihn noch kein Entgegenkommen oder Vorteil zu sehen war.

Unsere Liebe dagegen ist oft an Bedingungen geknüpft.

Philia

Ist die Liebe unter echten Freunden/innen. Es ist eine Form der Liebe die sich um ein tiefes gemeinsames Interesse gruppiert und auch dafür Opfer bringt. Sie ist die Form der Liebe unter den Menschen die der agape Liebe am nahesten kommt. Wir erinnern uns das Petrus seine Liebe zu Jesus als philia bezeichnet und nicht als agape und Jesus damit zufrieden war.

Storge
bedeutet mehr emotionale Zuneigung. Es ist eine Form der Liebe wie sie unter Familienmitgliedern oft üblich ist oder Personen mit denen man häufiger Zusammen ist. Storge ist ein Form von Liebe die oft keinen tiefen Unterbau wie agape oder philia hat. Sie basiert mehr auf Gefühlen als auf Werken die mich etwas kosten.

Eros

Ist die sinnliche Liebe. Wir fühlen uns angezogen von der Schönheit, der sinnlichen Ausstrahlung oder der Macht oder den Einfluss einer Person. Hier müssen wir aufpassen! Diese Liebe ist in ihrer Urform auch göttlichen Ursprungs. Gott gab uns die Sinne und ein Verständnis für Schönheit und Anmut und sexuelle Gefühle.

Aber wenn sie losgelöst sind von Agape & Philia Liebe, wird sie zur Selbstsucht und zu jener Eros Liebe die heute den anderen Menschen nur noch als Objekt meiner Selbstverwirklichung sieht.

Was wir als gefallene Menschen in der Welt und oft in der Gemeinde erleben ist der Umstand, dass unsere Liebe oft im Bereich von Storge & Eros ohne Philia & Agape liegt.

Bevor wir tiefer über das Wesen der Liebe Gottes sprechen – Möchte ich das Gegenteil beleuchten, was wir Menschen oft als Liebe bezeichnen und nenne es die „negative Eros“ Liebe.

Die negative „Eros Liebe“ sieht den anderen Menschen an und wird auf der Gefühlsebene angesprochen von:

Schönheit, Aussehen

Sexuellen Merkmalen

Macht, Einfluss

Besitz, Wohlstand

Intelligenz

Sehr schwarz/weiß gesprochen überlegt der negative Eros: Wie kann ich diese Dinge für mich gewinnen und für mich benutzen?

Der andere wird als eine Ressource für mein Wohlergehen angesehen.

Wir sehen das nirgendwo krasser als in der modernen Werbung . . . der Mensch wird nur noch auf sein äußeres reduziert und nur noch über den Sinn der Sexualität und des Begehrens angesprochen.

Die Liebe zwischen Mann und Frau ist nur noch auf das sinnlich sexuelle Erleben reduziert und auf den Körper des anderen. Der Rest des Menschen wird ausgeblendet und abgeschnitten.

Auch im Berufsleben erleben wir immer mehr gnadenlose / lieblose Selektion auf die Leistungsmerkmale des Menschen die mir als Unternehmer den meisten Profit versprechen, aber nicht auf den ganzen Menschen.

Die Liebe ohne Gott diskriminiert (unterscheidet) wir geben sie nur gegen entsprechende Vorleistungen oder Gegenleistungen. Deswegen tragen wir so viele Masken, den wir haben gelernt, wenn wir nicht so aussehen und uns so geben oder das haben, werden wir nicht angenommen und geliebt.

Die Tragödie ist, das wir damit diese Form der teuflischen Eros Liebe nur noch mehr verstärken, anstatt aus ihr auszubrechen.

Darum braucht die Welt die Demonstration der göttlichen Agape & Philea Liebe die völlig anderes ist!

Grüße

Andreas

Hi Zahira,

danke für deine ausführliche Antwort.

So, und nun hoff ich,Dich nicht zugetextet zu haben…

Och, das bisschen :smile:

Du
hattest gefragt, nachdem wir das Thema unten hatten, und ich
hab meine Antwort mal weitgehend ungefiltert
niedergeschrieben.

Hmm, vielleicht hätte ich mehr verstanden, wenn du es gefiltert hättest.

Vielleicht kannst DU da jetzt gar nichts mit anfangen, dann
ist es gut, dass im www die Dinge kommen und gehen in einer
Geschwindigkeit, die mich manchmal schwindeln macht…

Du hast hoffentlich hier nicht geschwindelt.

Ich versuche mal wiederzugeben, was ich verstanden habe:
Eltern geben einem Kind Liebe mit oder auch nicht.
Wenn nicht, dann hat man als Erwachsener ein Problem, man ist dann nämlich unreif in seiner Persönlichkeit und erwartet von anderen Menschen, dass sie diese Sehnsucht nach elterlicher Liebe erfüllen, was aber nicht möglich ist. Sie merken, dass ihr Partner das nicht geben kann und wenden sich von ihm ab.

Das ist zunächst einmal ganz plausibel.

Zwei Fragen:

  1. Wenn ich nicht genug elterliche Liebe bekam und die Sehnsucht danach habe, was sollte ich dann tun?
  2. Was hat das mit Selbstliebe zu tun?

Vielleicht hast du die Antworten schon gegeben, aber ich habe sie dann nicht erkannt.

Viele Grüße, Tychi

Nee also obwohl du eine Frau bist, muss ich dir da Recht
geben!

Du kannst mir ruhigen Gewissens Recht geben. Ich bin männlich.

Danke für deine Antwort.

Viele Grüße, Tychi

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Hi pendragon,

deine Antwort gefällt mir.
Einen anderen zu lieben, bedeutet, ihm etwas geben zu können. Nähere ich mich dem anderen aber mit der Frage: „Was kannst du mir geben?“ oder „Bist du der Richtige, meine Bedürfnisse zu befriedigen?“, dann ist es schon keine Liebe mehr. Ruhe ich in mir, brauche ich die anderen nicht, um glücklich zu sein, sondern sind sie mir Bereicherung, dann kann ich in gewisser Weise sagen, dass ich mich liebe (nicht erotisch, sondern im Sinne von Harmonie und Frieden) und dann erst kann ich geben und wahrhaft lieben.
Meinst du es so?

Aber wäre dann „ich brauche dich“, das Liebende sich bisweilen sagen, nicht ein Zeichen von falsch verstandener und falsch gefühlter Liebe?

Viele Grüße, Tychi

Moin,

Einen anderen zu lieben, bedeutet, ihm etwas geben zu können.
Nähere ich mich dem anderen aber mit der Frage: „Was kannst du
mir geben?“ oder „Bist du der Richtige,
meine Bedürfnisse zu befriedigen?“, dann
ist es schon keine Liebe mehr. Ruhe ich in mir, brauche ich
die anderen nicht, um glücklich zu sein, sondern sind sie mir
Bereicherung, dann kann ich in gewisser Weise sagen, dass ich
mich liebe (nicht erotisch, sondern im Sinne von Harmonie und
Frieden) und dann erst kann ich geben und wahrhaft lieben.
Meinst du es so?

Ja, so ähnlich. Ich glaub, dass die von mir beschriebene Gier auch aus einem inneren Gefühl der Leere heraus kommt. Was man sich selbst nicht geben kann, das hofft man, kann der andere ausfüllen. Auf die Liebe übertragen würde das bedeuten: Je größer die innere Leere und die eigenen Defizite, desto größer die Gier, desto größer die Liebe? Das kann es doch irgendwie nicht sein. Die „großen Lieben“ mit ihrer ganzen Dramatik haben nicht selten auch einen Unterton der Verzweifelung und neigen dazu, in Hass umzuschlagen, wenn derjenige nicht mehr das bekommt, was er sich erhofft hat. Hier können sicher sehr „große“ Gefühle im Spiel sein (Gier, Hass, Verzweifelung etc.), aber meiner Meinung nach eben keine Liebe.

Aber wäre dann „ich brauche dich“, das Liebende sich bisweilen
sagen, nicht ein Zeichen von falsch verstandener und falsch
gefühlter Liebe?

Das kommt drauf an, wie es gemeint ist. Wenn es so gemeint ist, dass jemand einen anderen Menschen braucht, damit dieser bei ihm Lücken stopft und er ohne diesen Menschen in Einsamkeit und Verzweifelung versinken würde (mal überspitzt ausgedrück), dann ist hier sicher keine Liebe im Spiel, sondern nur Egoismus und Gier.

Allerdings ist niemand perfekt. Eine gelungene Partnerschaft kann auch so aussehen, dass man den anderen bei seinen Schwächen unterstützt, dass man ihm hilft zu wachsen, ihm in schwachen Moment Sicherheit und Stabilität geben kann. Zwar kann auch jeder für sich allein gut klarkommen, aber gemeinsam geht es einfach leichter und besser. So jemanden mag man in seinem Leben dann auch nicht mehr missen und das schließt Liebe meiner Meinung nach nicht aus, sondern ist eine der schönen Begleiterscheinungen der Liebe, wenn sie denn in einer Beziehung dabei ist :smile:

Gruß
Marion

Zwei Fragen:

  1. Wenn ich nicht genug elterliche Liebe bekam und die
    Sehnsucht danach habe, was sollte ich dann tun?
  2. Was hat das mit Selbstliebe zu tun?

Zur ersten Frage-zunächst einma erkennen, dass das zu wenig war, da die Kindheit mit diesem Eltern vorbei ist und sie sicher alles gegeben haben, was sie konnten annehmen, dass es mehr nicht mehr wird, und das Zuwenig aushalten.
Da ist dann vorerst ein Loch, Leere, Unerfülltheit.

Dann erkennen, dass jetzt, 2009, Du erwachsen bist, und dass Du kein abhängiges Kind mehr bist und alle Mittel hast, die Du brauchst um für das zu sorgen was Du brauchst.

DAzu gehört auch, und das ist viel einfacher beschrioeben als verstanden und gar getan, Dich selber von ganzem Herzen liebst.Dieses Wesen da in Dir , dieses Kind, das noch in der Kindheit, der Vergangenheit hängt, innerlich, dass Du dieses Wesen, DIch, Deine Seele bemüht bist zu verstehen, anzunehmen, geduldig zu sein, es nicht zu überfordern, ja, vor allem verstehend zu erkennen.
In der Not des Gefühls des Nichtgeliebtseins.
So, und Du bist jetzt, 2009, eben zwei:
Dieses Kind in Not und der Erwachsene, der das erkennen kann.

Denn die Fähigkeit zu lieben ist bis auf ganz wenige Ausnahmen in uns angelegt, egal wie die Kindheit war.
Es ist unsere Natur.

Diesen Teil, der schon immer da war, den gilt es zu sehen und zu nutzen.
Für den Teil der in Not ist.

Diese Erkenntnis, dass wir nicht nur leidender, bedürftiger Teil sind, sondern gleichzeitig der, der alle Liebe schon hat, der alles hat, was wir je brauchen werden, die ist entscheidend.
„Nur“ eine Frage des Bewusstseins.
Dennoch ungewohnt, der Ansatz.
Neu eben.

FRage zwei, was hat das mit Selbstliebe zu tun…
Was hältst Du denn für Selbstliebe?

Was ich meine ist dass da ein immerwährender Teil, der alle Liebe hat, die der Mensch braucht aufwacht und den abhängigen Teil abholt.
Das ist für mich Selbstliebe.

Nun hoffentlich weniger verwirrend?
Frag gerne, bis es rund ist für Dich, wenn Du willst.

Viele Grüße,
Zahira

Vielleicht hast du die Antworten schon gegeben, aber ich habe
sie dann nicht erkannt.

Viele Grüße, Tychi

Hallo,

Sie sei, auch nach Meinung eines Bestsellers auf dem Gebiet,
die Voraussetzung dafür, jemand anderen zu lieben.

Der Begriff „Selbstliebe“ ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, es geht dabei weder um Egoismus, noch um Narzissmus, sondern um Dinge wie Akzeptanz und Respekt. Ich glaube, dass man sich selbst Respektieren und Akzeptieren muss, um einem anderen Menschen gegenüber auch Respekt und Akzeptanz an den Tag legen zu können. Beides Teil dessen, was meiner Meinung nach zur Grundlage für Liebe sein sollte. Ich unterscheide hier ganz bewusst zwischen Liebe und Verliebtheit.

Mir schwirren gerade unzählige Gedanken durch den Kopf, aber es fällt mir irgendwie schwer, auf den Punkt zu kommen *grübel*.
Gefühle lassen sich mitunter schwer fassen und in Worte kleiden.
Ich versuchs jetzt einfach mal mit einer Gedankenkette, die gerade so an mir vorbeischwebt…

Wenn ich für mich selbst keine Wertschätzung empfinden kann, dürfte es mir schwer fallen, die Wertschätzung eines anderen ernst zu nehmen. Wenn ich den anderen aber nicht ernst nehmen kann, wie kann ich ihm dann vertrauen ? Wenn ich ihm nicht vertrauen kann, wie kann ich ihn dann lieben ?

Natürlich kann man Liebe nicht herbeizaubern. Und die wenigsten Menschen dürften beeinflussen können, wen sie lieben können oder auch nicht.
Selbstwertgefühl, Selbstachtung und dergleichen liegen aber zu großen Teilen schon in unserer eigenen Macht. Wenn mich etwas an mir stört, dann kann ich versuchen, dies zu ändern.

Ich hoffe, es ist mir wenigstens annähernd gelungen, meine Ansicht zu dieser Frage zu vermitteln.

Gruss
Petra

im tiefsten Grunde ist
Liebe = jmd. ohne wenn und aber so zu akzeptieren wie dieser jmd. ist.
Dieser jmd. muss zunächst man selber sein,denn ohne das Gefühl Liebenswert zu sein glaubt man niemals daran ehrlich geliebt werden zu können und diese Liebe zu verdienen
heisst also nicht man muss onanieren können^^

Hallo,

Habe ich da ein falsches Konzept von Selbstliebe? Was soll das
überhaupt sein? Es müsste doch mehr oder etwas anderes sein
als Selbstsicherheit, Selbstachtung, Selbstwertgefühl usw.

Doch doch, das gehört schon mit dazu.
Ich würde es so formulieren „mit sich selbst im Reinen sein“.
Wenn ich MICH akzeptiere, wie ich bin, wenn ich mit MIR zufrieden bin, dann kann ich jemand anderen „selbstlos“ lieben, wie er ist, muss mich nicht an ihn klammern, um ihn zu brauchen u.ä.

Beatrix

Hi Tychi,

auch Selbstliebe lässt sich wie im Grunde alles andere auch nicht befehligen bzw. verlangen. „Sei spontan!“

Man muss allerdings dafür auch immer wieder dran arbeiten. Und auch mag sie nicht immer gleich sein, denn es gibt Tage da mag man nicht in den Spiegel schauen, was nicht unbedingt an der Optik nur liegen muss, sondern auch an Dingen die man (vermeintlich) falsch gemacht hat und derer man sich schämt.

Das meint Wikipedia dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstliebe

Beispiel: Ein Mensch dem an Selbstliege mangelt, wünscht sich dennoch geliebt zu werden. Mehr noch, je weniger ein Mensch sich selbst liebt desto mehr wünscht er sich mitunter von anderen geliebt zu werden, und das kann häufig einer Überforderung der Menschen im sozialen Umfeld gleichkommen, denn die Bestätigung die man sich in erster Linie selbst geben können müsste, sucht man zu sehr im Außen. Anerkennung braucht jeder Mensch, doch was nutzt Anerkennung von außen, wenn man das was man tut und wer man ist nicht selbst anerkennt und wertschätzt?

Was tun bei mangelnder Selbstliebe? Eine Möglichkeit ist, der Mensch verbiegt sich um anderen zu gefallen. Das macht ihn nicht nur abhängig von den anderen und dessen Wertschätzung, die vielfach auf Angepasstheit nur basiert, er ist damit selbst auch nicht glücklich, lebt er das was andere wollen oder von dem er meint was die anderen von ihm wollen, anstatt das zu leben was sein Eigenes ist. Die anderen Menschen spüren das auch mehr oder minder bewußt.

Schwierige Beziehungen sind hier zu erwarten, so überhaupt längerfristige Beziehungen möglich sind, stellt sich die Frage, wie zufriedenstellend, glücklich machend und gewinnbringend die Beziehung für die Beteiligten ist?

Zur Selbstliebe gehört u.a. auch ein Eigenleben sprich sich selbst zu leben, dh. sich nicht zu verbiegen und beispielsweise aus Verlustangst sich anzupassen. Dann lieber auch mal „nein“ zu einem Menschen zu sagen und zu riskieren allein zu sein als mit jemanden zusammen zu sein, der einen scheinbar nur so nimmt wie dieser einen haben möchte und nicht so wie man selbst ist.

Und das gilt auch umgekehrt. Wieviel faule Kompromisse gehen Menschen in ihren „Beziehungen“ ein? Damit meine ich nicht, dass der Mensch warten soll, bis er seinen Idealpartner findet, das dürfte nichts werden, wenn man auf den tatsächlich perfekten Menschen wartet.

Doch unverständlich ist mir wie Menschen mit Menschen Beziehungen eingehen können derer sie sich beispielsweise schämen, weil sie nicht so attraktiv, nicht so intelligent, nicht so reich… wie gewünscht sind.

Wer andere nicht wirklich oder nur halbherzig so annimmt wie sie sind, wird das umgekehrt wohl ebenso erfahren oder wenigstens befürchten.

Und das ist wohl dasselbe auch mit der Selbstliebe zu der einiges mehr gehört: nur wer mit gelegentlichen „schlechten Tagen“ mit sich im Reinen ist, sich selbst liebt, wird erst auch andere lieben können bzw. sich von anderen geliebt fühlen können.

Liebe ist ein Geschenk, basiert auf Freiheit und Freiwilligkeit. Doch bei mangelnder Selbstliebe können vermehrt Bedingungen aufgestellt werden bzw. Beziehungen auf gegenseitigen Abhängigkeiten entstehen. Da mag vielleicht sogar auch Liebe mit dabei sein, doch Liebe muss frei fließen und sich entfalten können, und darf nicht an Bedingungen geknüpft sein bzw. ein Mensch der z.B. manimpuliert, sich anpasst, Spielchen spielt… nur weil er meint so die Liebe zu halten, hat im Grunde schon verloren.

To live is to love and to love is to live.

Ciao,
Romana