Selbstliebe

Liebe Leute

stimmt es, dass Selbstliebe auch das Streben danach ist, sich selber zu verbessern, seinem Leben einen Sinn zu geben oder wenn man einen solchen Sinn erkannt hat, ihm gemäss zu leben?

Ist es der Selbstliebe förderlich, sich mit dem Willen des anderen abzufinden bzw. fallweise zufriedenzugeben, oder wann ist es das allenfalls nicht?

Und ist es gerecht, sich selber zu lieben, wenn man sich ja gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat?

Selbstliebe zweierlei Art
Hi.

stimmt es, dass Selbstliebe auch das Streben danach ist, sich
selber zu verbessern, seinem Leben einen Sinn zu geben oder
wenn man einen solchen Sinn erkannt hat, ihm gemäss zu leben?

Nein, finde ich nicht. Was hätte das mit Selbst-´Liebe´ zu tun? Was meinst du mit diesem Begriff? Er ist einer der schwammigsten überhaupt. Es gibt zunächst mal sowas wie einen gesunden Narzissmus, dann aber auch überzogene Eigenliebe (Eitelkeit, Arroganz, Selbstherrlichkeit, all das). Das muss man differenzieren.

Ist es der Selbstliebe förderlich, sich mit dem Willen des
anderen abzufinden bzw. fallweise zufriedenzugeben, oder wann
ist es das allenfalls nicht?

Unverständliche Fragestellung.

Und ist es gerecht, sich selber zu lieben, wenn man sich ja
gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat?

Ob die soo schön ist? Und woher weißt du, welche Faktoren relevant waren für deine Geburt? Velleicht warst DU der relevanteste Faktor dabei (VOR der Zeugung, meine ich…). Die Eltern bringen bei der Zeugung jedenfalls niemanden „zur Welt“, sie lösen nur einen biochemischen Prozess aus.

Gruß

Hallo,

stimmt es, dass Selbstliebe auch das Streben danach ist, sich
selber zu verbessern, seinem Leben einen Sinn zu geben oder
wenn man einen solchen Sinn erkannt hat, ihm gemäss zu leben?

Wenn du dich selbst liebst, achtest du automatisch auf dich und deine körperliche und geistige Gesundheit. Du musst nach nichts streben, um dich oder deine Situation zu verbessern. Du musst deinem Leben keinen Sinn geben. Dein Leben hat schon einen Sinn. Das einzige, was du tun solltest ist, authentisch sein, ehrlich dir und anderen gegenüber.

Ist es der Selbstliebe förderlich, sich mit dem Willen des
anderen abzufinden bzw. fallweise zufriedenzugeben, oder wann
ist es das allenfalls nicht?

Hier kann ich nur wieder sagen, sei ehrlich, und zwar in jeder Situation. Wenn du etwas nicht möchtest, dann sage das auch. Wenn du dich mit etwas zufrieden gibst, was dich nicht wirklich erfüllt, dann beschneidest du dich selbst, betrügst dich selbst, egal wie gut du es dir „schönreden“ kannst. In einer Partnerschaft ist es schon üblich, Kompromisse zu schließen. Es sollten jedoch solche sein, mit denen du gut klar kommst. Dein Partner sollte auf jeden Fall wissen, dass es für dich ein Kompromiss ist und nicht denken, dass du das, was du tust, für die Erfüllung hältst. „Faule“ Kompromisse sind nicht gut für eine Partnerschaft und schon gar nicht für deine Gesundheit.

Und ist es gerecht, sich selber zu lieben, wenn man sich ja
gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Du bist jetzt nunmal auf dieser Welt. Du allein entscheidest, wie dein Leben sich gestaltet. Du entscheidest, wer Regie für dein Leben führt. Entweder du selbst oder du gibt die Führung an eine andere Person ab, die dann für dich entscheidet. Du hast die Wahl. Genauso hast du die Wahl, ob du dich lieben, verwöhnen, dir Gutes tun willst, oder ob du dich nicht magst, warum auch immer.

Mein Rat: Liebe dich selbst und nehme dich so an, wie du bist - also mit allen positiven und negativen Facetten -.

Liebe Grüße
Ina

sehr schwierige Antwort

Hallo,

Hallo Ina
erstmal danke für die Antwort. Allerdings kann ich (noch) nicht viel damit anfangen.

Wenn du dich selbst liebst, achtest du automatisch auf dich
und deine körperliche und geistige Gesundheit.

Dann wäre es also richtig, was ich geschrieben habe: Ich strebe nach Gesundheit oder nach deren Erhaltung - was selbstredend einem Streben nach Verbesserung gleichkäme, wenn wir mal eine sich wandelnde Welt dazudenken. Geglückte Selbsterhaltung ist Verbesserung - ja ja, man könnte sich nun über den „Gesundheits“-Begriff streiten. Es geht mir aber darum, welche Haltung mich dazu führt, die „Gesundheit“ zu erhalten/erneuern oder herbeizuführen.

Du musst nach
nichts streben

die Frage ist aber, ob ein Lebewesen das üblicherweise tut, nicht ob es das muss. Es muss nicht, da bin ich schon einverstanden.

Du
musst deinem Leben keinen Sinn geben.

Aber irgendwann komme ich vermutlich in das Alter, wo die Sinnfrage die entscheidende ist, also weder die Frage, ob ich mir genug zu Lieb tue, noch die Frage, ob ich anderen genug zu Lieb tue, sondern die Frage, ob das Ganze einen stimmigen Zusammenhang im Kreislauf des Lebens (als Religiöser würde ich sagen: des Gottgewollten) gibt

Dein Leben hat schon
einen Sinn.

Das nehm ich vorläufig gerne mal an.

Das einzige, was du tun solltest ist, authentisch
sein, ehrlich dir und anderen gegenüber.

Das reicht nicht immer aus, oft entsteht das Bedürfnis nach Aufbruch, Neuem, Erweiterung. Ist dies auch Teil der Selbsterhaltung?

Hier kann ich nur wieder sagen, sei ehrlich, und zwar in jeder
Situation. Wenn du etwas nicht möchtest, dann sage das auch.

Das ist erstens mal herausfordernd bis zum Gehtnichtmehr. Das heisst: Es sind dann plötzlich die andern, die ihrerseits mir Grenzen setzen wollen und auch können. Ab einem gewissen Grad von Durchsetzung meiner Interessen stosse ich an die Grenzen, wo eben die Sphäre anderer beginnt. Nun kann man da noch den Exkurs machen von wegen Gemeinschaft und sagen, dass es auch deckungsgleiche, gesellschaftliche Belange gibt, d. h. Dinge, wo ein anderer mit mir eine gewisse Zeit innerhalb derselben Grenzen verbringt. Aber dann kommt der Tag, an dem der andere nicht mehr mit mir ist und ich nicht mehr mit ihm. Wenn dieser andere völlig von mir getrennt ist, dann ist dies z. B. äusserst problematisch. Ich kann ihn dann nicht fragen, was ihn von mir wegstiess. Wie viel Verantwortung hat er mir gegenüber, bis zu einem gewissen Grade „erreichbar“ zu sein - wenn wir mal annehmen, dass man die „Erreichbarkeit“ von den „Inhalten“ der Beziehung getrennt denkt (was nicht immer so ist).

„Faule“ Kompromisse
sind nicht gut für eine Partnerschaft und schon gar nicht für
deine Gesundheit.

Das ist schon mal die Hauptsache und sicher richtig.

wenn man sich gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Die Selbstliebe könnte insofern damit zu tun haben, als dass sie eine Eigenverantwortung beinhaltet. Oder die Eigenverantwortung könnte irgendwie wenigstens beides beinhalten, also sowohl die Selbstliebe als auch die Anerkenntnis der Ohnmacht, dass man sich selber nicht geboren hat. Daraus würde z. B. folgen, dass man inkonsequent handelt, wenn man sich selbst tötet. Die Frage ist, ob es aber auch wirklich so stimmt, d. h. ob auch wirklich die Selbstliebe oder Selbsterkenntnis einen ganz bestimmbaren Inhalt von Verantwortung hat.

Du bist jetzt nunmal
auf dieser Welt.

Sehr richtig.

Du allein entscheidest, wie dein Leben sich
gestaltet.

Wohl kaum. Ich höre immer nur „du hast dich entschieden“. Herauskommen tut es längst nicht immer gemäss meinem Willen. Wer gibt schon gerne zu, ein Verlierer zu sein. Aber es ist nunmal vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nicht alles weiss oder alles kriegt.

Du entscheidest, wer Regie für dein Leben führt.

Das ist schon wieder etwas anderes. Hiermit bin ich einverstanden.

die dann für dich entscheidet

und ich für sie - oder

Du hast die Wahl.

Wenn jemand da ist, der mich klonen kann, oder sagen wir ein Halbgott oder Gott, Der mir Geburt oder Tod anhängen kann, hat der kein höheres Recht auf mich als ich selber? Ich weiss nicht.

Genauso hast du die Wahl, ob du dich lieben, verwöhnen, dir
Gutes tun willst, oder ob du dich nicht magst, warum auch
immer.

Aber es scheint doch inkonsequent, wenn man sich hasst, genauso wie wenn man nur an sich denkt oder nur an andere.

Mein Rat: Liebe dich selbst und nehme dich so an, wie du bist

  • also mit allen positiven und negativen Facetten -.

Und werde also in Sachen Grenzen stets nur meine eigenen Grenzen kennen und nie diejenigen anderer? Ich weiss nicht so recht, danke aber mal bis hierher für die Hilfe beim Hirnen.

Liebe Grüße
Ina

Gruss
Mike

Hi.

Hallo Horst

Das muss
man differenzieren.

Ist schon richtig. Es geht beim Begriff der „Selbstliebe“ um etwas Umfassendes, meine Frage zielt darauf, ob zum allerweitesten Sinn der „schwammig“ umfassend gedachten Selbstliebe auch so ein Trieb zur Erweiterung gehört, etwa so, wie die Biologen von Assimilation reden

Ist es der Selbstliebe förderlich, sich mit dem Willen des
anderen abzufinden bzw. fallweise zufriedenzugeben, oder wann
ist es das allenfalls nicht?

Unverständliche Fragestellung.

Z. B. ist es richtig, einen Kompromiss zu schliessen, der einen sehr weit einschränkt, um dann hinterher fliehen zu müssen, weil man es nicht mehr aushält, bzw. hat diese Frage mit Selbsterhaltung und Selbstliebe zu tun oder nur mit der jeweiligen Situation in ganz unterschiedlicher Manier, und kann der Kompromiss auch die Facette von Verantwortungslosigkeit gegen sich selbst bekommen?

Und ist es gerecht, sich selber zu lieben, wenn man sich ja
gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat?

Ob die soo schön ist?

Naja.

Und woher weißt du, welche Faktoren
relevant waren für deine Geburt?

Ich weiss, dass ich dafür die Verantwortung nicht übernehmen kann. Mal gesetzt den Fall, ich hätte die Geburt selber herbeigeführt, wäre das wirklich noch „ich“ im Sinne der sauber geschriebenen deutschen Sprache? Wohl nicht, also muss irgendwas dazwischen sein, ein Unbewusstes, ein Schicksal, oder andere Leute wie Eltern usw., oder ein Gott, oder ein anderes ich (alter Ego).

Velleicht warst DU der
relevanteste Faktor dabei

dieses DU ist problematisch. Als Katholik kann ich mich natürlich rauswinden und sagen, Gott sei das grosse Du, das immer da ist. Ist das nun also eine philosophische Begründung des Katholizismus, oder kann man das nicht auch in andere, philosophisch ebenso relevante Worte fassen?

Die
Eltern bringen bei der Zeugung jedenfalls niemanden „zur
Welt“, sie lösen nur einen biochemischen Prozess aus.

Und sind selber auch keine Wesen, sondern nur Zellhaufen? Sprache und Sprachregelungen gefährden meinen Denkprozess - und Deinen wohl auch.

Gruß

Gruss
Mike

Hallo,

stimmt es, dass Selbstliebe auch das Streben danach ist, sich
selber zu verbessern, seinem Leben einen Sinn zu geben oder
wenn man einen solchen Sinn erkannt hat, ihm gemäss zu leben?

es ist im Menschen (oder auch im Tier)angelegt, sein
SEIN zu optimieren.
Das hat mit Sinn, Gerechtigkeit usw. vorerst mal
garnichts zu tun.
Selbstliebe oder sonstige Begriffe welche sich aus
dieser Anlage bedienen sind in der Tat schwammig in dem
Sinne, daß unendlich viel Palaver daraus entstehen kann.
Gerechtigkeit, Sinn ,Ethik usw. sind der Umgang unserer
eigenen Anlage im Verhältnis mit der doch ebenfalls
vorhandenen gleichen Anlage unserer Mitmenschen.
Gruß VIKTOR

es ist im Menschen (oder auch im Tier)angelegt, sein
SEIN zu optimieren.

das ohne Beziehung zum Mitmenschen nicht ist.

der Umgang unserer
eigenen Anlage im Verhältnis mit der doch ebenfalls
vorhandenen gleichen Anlage unserer Mitmenschen

hat also damit zu tun.

Gruß VIKTOR

Gruss
Mike

Hallo Mike,

Du musst nach
nichts streben

die Frage ist aber, ob ein Lebewesen das üblicherweise tut,
nicht ob es das muss. Es muss nicht, da bin ich schon
einverstanden.

Was ist üblich? Das legen die Menschen individuell fest. Wie heißt es manchmal? „Das tut man nicht!“ „Das macht man so!“ Wenn man als Kind Pech hat, dann hört man das andauernd. Ich bin der Meinung, das Streben nach Werten wird uns zum großen Teil schon als Kind antrainiert. Einmal erwachsen, haben wir die Chance herauszufinden, was wir wirklich wollen, wonach wir streben oder was wir vermeiden wollen, was uns angenehm und was uns unangenehm scheint. Umso weniger als Kind „dressiert“, desto leichter finden wir als Erwachsene unseren Weg.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die, dass wir m.E. nach bestimmte Werte schon ins Leben mitbringen. Frage mich jetzt nicht wie, denke mal darüber nach, was du als Kleinkind (2-4 J.) so beobachten konntest. Hoffentlich hast du noch Erinnerungen daran. Denn dann weißt du, was ich meine. Diese „mitgebrachten“ Werte drängen ins uns nach Verwirklichung. Und, diese Werte können von den uns als Kind „antrainierten“ Werten völlig abweichen, also unabhängig davon existieren. Wenn du diese Werte als üblicherweises Streben meinst, stimme ich mit dir überein.

Du
musst deinem Leben keinen Sinn geben.

Aber irgendwann komme ich vermutlich in das Alter, wo die
Sinnfrage die entscheidende ist, also weder die Frage, ob ich
mir genug zu Lieb tue, noch die Frage, ob ich anderen genug zu
Lieb tue, sondern die Frage, ob das Ganze einen stimmigen
Zusammenhang im Kreislauf des Lebens (als Religiöser würde ich
sagen: des Gottgewollten) gibt

Tja, die Sinnfrage… Gehe ihr ruhig nach (Das macht fast jeder, das ist normal). Ich bin ihr auch nachgegangen und zum Ergebnis gekommen, dass mein Leben einen Sinn hat und ich keinen zusätzlichen zu erfinden brauche. Es gab Phasen in meinem Leben, in denen ich dachte, Fehler gemacht zu haben, also gegen den Sinn gearbeitet zu haben. Irgendwann später entdeckte ich, manchmal schleichend, manchmal plötzlich, dass es genau so wie es gelaufen war, richtig war. Manchmal gehen wir eben durch Erfahrungen, die nicht nur angenehm sind, um eine bestimmte Erkenntnis zu erlangen, die uns später im Leben ungemein hilfreich sein kann.

Das einzige, was du tun solltest ist, authentisch
sein, ehrlich dir und anderen gegenüber.

Das reicht nicht immer aus, oft entsteht das Bedürfnis nach
Aufbruch, Neuem, Erweiterung. Ist dies auch Teil der
Selbsterhaltung?

Kannst du das Bedürfnis nicht aussprechen und/oder ausleben, wenn du authentisch und ehrlich bist? Wenn du das Bedürfnis nach Aufbruch, Neuem, Erweiterung in dir spürst, fühlst du dich in der momentanen Situation vielleicht nicht mehr so wohl oder dein in dir steckender Lebenssinn „klopft“ an und will beachtet, gelebt werden. Sicher kannst du diesen Impuls noch 'ne Weile unterdrücken und so weitermachen, wie bisher. Dann rechne aber nicht mit 100%iger Gesundheit in nächster Zeit. Manchmal schenkt uns der Körper durch eine Krankheit eine Auszeit, in der wir nachdenken können, was wir wollen bzw. ob wir noch liebevoll mit uns umgehen oder ob wir uns zu sehr für andere verbiegen.

Hier kann ich nur wieder sagen, sei ehrlich, und zwar in jeder
Situation. Wenn du etwas nicht möchtest, dann sage das auch.

Das ist erstens mal herausfordernd bis zum Gehtnichtmehr. Das
heisst: Es sind dann plötzlich die andern, die ihrerseits mir
Grenzen setzen wollen und auch können.

Hier kann ich dir nicht folgen. Ich sagte nicht, setze dich allen anderen gegenüber durch, egal was sie sagen oder wollen. Ich sagte auch nicht, entscheide nichts mehr, lass die anderen Menschen in deinem Umfeld Entscheidungen für dich treffen.

Ich redete von offener Kommunikation unter Erwachsenen, d.h. jeder ist ehrlich dem anderen gegenüber. Wenn du liebevoll ehrlich bist, also deine ehrliche Meinung dem anderen in einer Art und Weise rüberbringst, die erkennen lässt, dass du zwar deine ehrliche Meinung sagst, aber dabei die Meinung des anderen liebevoll respektierst, und dein Gegenüber genauso handelt, findet ihr einen gemeinsamen Konsens. Auch wenn dieser Trennung bedeuten sollte. Es ist gar nicht mehr so selten, dass Paare nur einen bestimmten Abschnitt ihres Lebens gemeinsam beschreiten.

Ab einem gewissen Grad
von Durchsetzung meiner Interessen stosse ich an die Grenzen,
wo eben die Sphäre anderer beginnt. Nun kann man da noch den
Exkurs machen von wegen Gemeinschaft und sagen, dass es auch
deckungsgleiche, gesellschaftliche Belange gibt, d. h. Dinge,
wo ein anderer mit mir eine gewisse Zeit innerhalb derselben
Grenzen verbringt. Aber dann kommt der Tag, an dem der andere
nicht mehr mit mir ist und ich nicht mehr mit ihm.

Da stimme ich dir zu. So ist das Leben. Wie heißt es so schön: Das Leben ist Veränderung.

Wenn dieser
andere völlig von mir getrennt ist, dann ist dies z. B.
äusserst problematisch. Ich kann ihn dann nicht fragen, was
ihn von mir wegstiess. Wie viel Verantwortung hat er mir
gegenüber, bis zu einem gewissen Grade „erreichbar“ zu sein -
wenn wir mal annehmen, dass man die „Erreichbarkeit“ von den
„Inhalten“ der Beziehung getrennt denkt (was nicht immer so
ist).

Willst du nicht für dich selbst verantwortlich sein? Gibst du die Verantwortung für dich freiwillig an einen anderen Menschen ab? Weißt du eigentlich, was du dem anderen damit aufbürdest? Meines Erachtens nach bin ich in erster Linie für mich selbst verantwortlich, für mein Denken, für mein Reden, für mein Tun. Ich entscheide, was ich will und was ich nicht will.
Wenn ein anderer von dir getrennt ist und du keinerlei Kontakt zu ihm aufbauen kannst - aus welchen Gründen auch immer - dann ist das so und so schlimm es vielleicht auch für dich sein mag, du kannst kaum etwas dagegen unternehmen. Sicherlich kannst du ihn dafür verurteilen, aber was hilft es dir? Sicherlich kannst du dem anderen „hinterherrennen“ und versuchen, ihn umzustimmen. Wenn es dir gelingt, ist der andere vielleicht wieder für dich erreichbar, aber was hast du gewonnen? Einen anderen Menschen zu zwingen, für dich dazusein, erreichbar für dich zu sein, hört sich nicht schön an. Ist es für den anderen mit Sicherheit auch nicht. Versetze dich mal in die Situation des anderen. Würde dir das gefallen? Was hättest du tatsächlich gewonnen? Der andere könnte jederzeit wieder „verschwinden“ und du weißt das. D.h., du müsstest sehr viel deiner Energie dafür aufwenden, den anderen zu beobachten. Ist dir damit wirklich geholfen? Denke lieber noch mal in Ruhe darüber nach.

wenn man sich gar nicht selber auf diese schöne Welt gebracht hat

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Die Selbstliebe könnte insofern damit zu tun haben, als dass
sie eine Eigenverantwortung beinhaltet. Oder die
Eigenverantwortung könnte irgendwie wenigstens beides
beinhalten, also sowohl die Selbstliebe als auch die
Anerkenntnis der Ohnmacht, dass man sich selber nicht geboren
hat. Daraus würde z. B. folgen, dass man inkonsequent handelt,
wenn man sich selbst tötet. Die Frage ist, ob es aber auch
wirklich so stimmt, d. h. ob auch wirklich die Selbstliebe
oder Selbsterkenntnis einen ganz bestimmbaren Inhalt von
Verantwortung hat.

Hättest du dich gern selbst geboren? Sprich, selbst darüber bestimmt, auf diese Welt zu kommen? Dann kann ich dich beruhigen, das hast du mit Sicherheit getan, sonst wärst du nicht hier.
Tja, selbst töten und Inkonsequenz. Hm. Gehe einfach mal davon aus, dass ich recht habe (kannst ja deine Meinung nachher wieder ändern). Also nehmen wir mal an, du hast vor deiner Geburt bestimmt, geboren zu werden und bist zu den Eltern gekommen, die du dir ausgesucht hast. Nun hast du ein gewisses Ziel festgesteckt, was du in diesem Leben lernen, erfahren willst. Auf der Erde angekommen stellst du nach Jahren fest, dass du das so nicht schaffst. Es ist dir einfach zu viel. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen. Eine, und sicher die letzte in Betracht kommende davon ist, sich selbst das Leben zu nehmen. Und wenn du das tun solltest, wer sagt dir, dass du dir nicht gerade diese Erfahrung vor deiner Geburt bereits ausgesucht hast und sie in deinen Lebensplan hineingehört? Oder es gehört nur der Versuch des Selbsttötens hinein oder nur der Gedanke daran. Wer von uns weiß das schon?

Du allein entscheidest, wie dein Leben sich
gestaltet.

Wohl kaum. Ich höre immer nur „du hast dich entschieden“.
Herauskommen tut es längst nicht immer gemäss meinem Willen.

Dein Wille wird von deinem Verstand geleitet. Dein Lebensplan kann aber ein ganz anderer sein.
Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass alles, was in meinem Leben bisher mühelos zu schaffen war, für mich richtig war und alles, was ich mit „Gewalt“ durchsetzen wollte, auch wenn alle Anzeichen dagegen sprachen, daneben ging. Um Missverständnissen vorzubeugen: Mühelos bedeutet nicht, dass es keine Arbeit macht. Ein kleines Beispiel: Ich wollte ein Fernstudium. Mein Arbeitgeber sollte es teilweise mitfinanzieren. Er hätte ja oder auch nein sagen können. Er sagte ja. Ich hatte das Fernstudium mühelos bekommen. Das Fernstudium als solches war überhaupt nicht mühelos. Es war mit viel Fleiß, Ausdauer und ständigem Lernen schon anstrengend. Verstehst du?

Wer gibt schon gerne zu, ein Verlierer zu sein. Aber es ist
nunmal vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nicht alles
weiss oder alles kriegt.

Wenn du in irgendeiner Richtung ein „Verlierer“ warst, dann war das vielleicht nicht dein Weg. Oder du solltest die Erfahrung des verlierens machen. Warum? Das wirst du irgendwann einmal erfahren, wenn es für dein Leben eine Rolle spielt. Manchmal erkennt man die Dinge nicht sofort.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, nicht alles zu wissen oder nicht alles zu bekommen. Es gibt soviel „Wissensschrott“, den ich gar nicht haben will. Höre auf deine Intuition und vertraue dir und deinem Tun, dann machst du dir dein Leben leichter und angenehmer. Kannste glauben, mache ich schon lange so. Wirst sehen, dann ist das Leben auf einmal wieder schön und von anderer Leute Meinung unabhängig. Dann können die anderen Leute zehnmal sagen, dass du ein „Verlierer“ bist. In Wahrheit hast du nur ihre Erwartungen an dich nicht erfüllt, und das musst du auch nicht.

Wenn jemand da ist, der mich klonen kann, oder sagen wir ein
Halbgott oder Gott, Der mir Geburt oder Tod anhängen kann, hat
der kein höheres Recht auf mich als ich selber? Ich weiss
nicht.

Was meinst du mit „anhängen“? Du entscheidest vielleicht nicht alleine, wann du auf diese Welt kommst und wann du wieder gehst, aber du entscheidest mit, denke ich.

Genauso hast du die Wahl, ob du dich lieben, verwöhnen, dir
Gutes tun willst, oder ob du dich nicht magst, warum auch
immer.

Aber es scheint doch inkonsequent, wenn man sich hasst,
genauso wie wenn man nur an sich denkt oder nur an andere.

Behandle dich gut und behandle andere so, wie dich selbst. Das wäre konsequent.

Mein Rat: Liebe dich selbst und nehme dich so an, wie du bist

  • also mit allen positiven und negativen Facetten -.

Und werde also in Sachen Grenzen stets nur meine eigenen
Grenzen kennen und nie diejenigen anderer? Ich weiss nicht so
recht, danke aber mal bis hierher für die Hilfe beim Hirnen.

Es ist schon viel wert, seine eigenen Grenzen richtig zu kennen. Ob andere Menschen dir ihre Grenzen aufzeigen oder nicht, musst du denen überlassen. Ob du willst oder auch nicht willst, du wirst schon manches mal die Grenzen anderer Menschen zu spüren bekommen. Und das ist auch in Ordnung so.

Liebe Grüße
Ina

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Hallo Mike,

Hallo Ina

Was ist üblich?

Selbstliebe.

Tja, die Sinnfrage… Gehe ihr ruhig nach (Das macht fast
jeder, das ist normal). Ich bin ihr auch nachgegangen und zum
Ergebnis gekommen, dass mein Leben einen Sinn hat und ich
keinen zusätzlichen zu erfinden brauche. Es gab Phasen in
meinem Leben, in denen ich dachte, Fehler gemacht zu haben,
also gegen den Sinn gearbeitet zu haben. Irgendwann später
entdeckte ich, manchmal schleichend, manchmal plötzlich, dass
es genau so wie es gelaufen war, richtig war. Manchmal gehen
wir eben durch Erfahrungen, die nicht nur angenehm sind, um
eine bestimmte Erkenntnis zu erlangen, die uns später im Leben
ungemein hilfreich sein kann.

Stern dafür.

Manchmal schenkt uns der Körper durch eine Krankheit eine
Auszeit, in der wir nachdenken können, was wir wollen bzw. ob
wir noch liebevoll mit uns umgehen oder ob wir uns zu sehr für
andere verbiegen.

Oder wir sind schlau genug und achten vor der Krankheit auf uns.

Wenn du etwas nicht möchtest, dann sage das auch.

Das ist erstens mal herausfordernd bis zum Gehtnichtmehr. Das
heisst: Es sind dann plötzlich die andern, die ihrerseits mir
Grenzen setzen wollen und auch können.

Weil die anderen meine offenen Karten auf dem Tisch erkennen.

Hier kann ich dir nicht folgen. Ich sagte nicht, setze dich
allen anderen gegenüber durch, egal was sie sagen oder wollen.
Ich sagte auch nicht, entscheide nichts mehr, lass die anderen
Menschen in deinem Umfeld Entscheidungen für dich treffen.

Aber Du sagtest, was man nicht möchte, das solle man offen ablehnen. Und die anderen, die ihre Wünsche nicht erkennen lassen, machen nach ihrem Gutdünken die Preise. Das klingt brutal und nach Berechnung, ich weiss, aber mir bleibt kein anderer Gedanke übrig, solange das Gegenüber nicht ebenso seine Bedürfnisse auf einem einigermassen verständlichen Niveau anmeldet, das mir irgendwie angemessen ist.

Das Leben ist Veränderung.

Aber den Frühlingsanfang gibt es nur einmal im Jahr und am selben Tag.

Wenn ein anderer von dir getrennt ist und du keinerlei Kontakt
zu ihm aufbauen kannst - aus welchen Gründen auch immer - dann
ist das so und so schlimm es vielleicht auch für dich sein
mag, du kannst kaum etwas dagegen unternehmen.

Jedoch könnte er mir ohne Kosten weiterhelfen.

Sicherlich
kannst du ihn dafür verurteilen

Wenn ich das kann, ist das Problem schon gelöst. Man kann hinterher noch mit dem Schicksal hadern, aber das meinte ich nicht. Vielmehr geht es um ebenden Prozess der gegenseitigen Einschätzung, bspw. nach Enttäuschungen, zugefügten Niederlagen und Ähnlichem.

aber was hilft es dir?

Nehmen wir an, ein Gegner hat mich besiegt, weil er überhaupt erst mein Gegner sein, siegen und kämpfen wollte. Nehmen wir weiter an, der Gegner fürchte meine Rache oder meine Ansprüche an ihn, und in der Tat wolle ich meine Ansprüche stellen. So besteht aber darüber hinaus auch noch der Anspruch, überhaupt zu wissen, was in jenem Kampf gelaufen ist. Denn der Verlierer weiss das normalerweise nicht. Nun kann mein Gegner mir natürlich ausweichen bis in alle Ewigkeit. Es wäre mir aber geholfen, wenn ich wenigstens verstünde, was los war.

Dein Wille wird von deinem Verstand geleitet. Dein Lebensplan
kann aber ein ganz anderer sein.

Aber für einen Lebensplan gegen Willen und Verstand bin ich doch gar nicht verantwortlich - oder

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass alles, was in meinem
Leben bisher mühelos zu schaffen war, für mich richtig war und
alles, was ich mit „Gewalt“ durchsetzen wollte, auch wenn alle
Anzeichen dagegen sprachen, daneben ging.

Und als ich geboren wurde, da setzte ich mich mit der grössten Gewalt durch, die mir physisch überhaupt möglich war. Und da soll ich nicht auf Selbsterhaltung ausgerichtet sein.

Um
Missverständnissen vorzubeugen: Mühelos bedeutet nicht, dass
es keine Arbeit macht. Ein kleines Beispiel: Ich wollte ein
Fernstudium. Mein Arbeitgeber sollte es teilweise
mitfinanzieren. Er hätte ja oder auch nein sagen können. Er
sagte ja. Ich hatte das Fernstudium mühelos bekommen. Das
Fernstudium als solches war überhaupt nicht mühelos. Es war
mit viel Fleiß, Ausdauer und ständigem Lernen schon
anstrengend. Verstehst du?

Ein bisschen. Man sagt „ja“ und dann schuftet man grauenhaft. Das Problem ist, ob die Welt dadurch besser wird. Möglicherweise ja.

Du entscheidest vielleicht nicht
alleine, wann du auf diese Welt kommst und wann du wieder
gehst, aber du entscheidest mit, denke ich.

Was ich wiederum als Selbstliebe oder Selbsterhaltungstrieb anschaue.

Es ist schon viel wert, seine eigenen Grenzen richtig zu
kennen

die aber von anderen abhängig sind, ich denk mal vor allem von den Eltern oder nahen Angehörigen.

Ob andere Menschen dir ihre Grenzen aufzeigen oder
nicht, musst du denen überlassen. Ob du willst oder auch nicht
willst, du wirst schon manches mal die Grenzen anderer
Menschen zu spüren bekommen. Und das ist auch in Ordnung so.

Das heisst vis-à-vis also, dass andere Menschen mir überlassen sollen, ob ich ihnen Grenzen zeige, dass ich solche Grenzen zeigen kann, ob die das wollen oder nicht und dass das dann schon recht ist, und wenn es einem nicht passt, kommt man einfach nie mehr zusammen und tut so, als ob es diesen Charaktertypen nicht gäbe, obschon statistisch gesehen übermorgen der gleiche Charaktertyp wieder vor der Türe steht. Besser wäre, man dürfte lernen oder wachsen.

Liebe Grüße
Ina

Gruss
Mike