Selbstmord mit Schlaftabletten

Ich kann doch meine
Eltern, die mich über alles lieben, nicht darum bitten, mir
beim Sterben zu helfen!

Hallo, Nadine,
das sicher nicht, aber wie wäre es, sie (und andere Menschen in Deinem Umkreis) zu bitten, mit Dir zusammen für Dich einen Weg ins Leben zu suchen? Hinfallen ist eigentlich keine Schande. Aber Liegenbleiben schon.

Vielleicht mag Dir im ersten Moment meine Gegenfrage ein wenig flapsig erscheinen, aber wenn Du mal darüber nachdenkst, siehst Du möglicherweise, wie ernst sie gemeint ist.

Grüße
Eckard

in manchen Zeiten …
… das ist richtig, sieht die Bilanz übel aus, zwischen dem, was du gibst und dem, was dir gegeben wird.

Ich bin wirklich verzweifelt und am Ende meiner Kräfte, nachdem ich
soviel Liebe und Arbeitskraft gegeben habe […] und mein bisheriges
Leben nur aus Trennungen und befristeten Verträgen bestand!

Ja, und dann suchst du Wege, dich den Schmerzen zu entziehen.
Aber: Aus der Richtung dieser Fluchtwege bekommst du erst recht nichts zurück. Und das Opfer deiner selbst, indem du Wesentliches aufgibst, wird von keiner Seele angenommen.
Was du selbst vernichtest, spürt ja ein anderer nicht mehr.
Es ist also noch "sinn"loser als dein Schmerz.

Ich suche […] Weg ins Leben zurück!
Ich weiß nur nicht, wo ich noch danach suchen kann!

Bei dem, dem du deine Liebe, deine Aufmerksamkeit gibst!
Bei den Dingen, denen du dein Interesse, deine Arbeitskraft gibst!
Dort würde sich Suchen lohnen.

Nicht bei dem, das dir seine Liebe, seine Aufmerksamkeit, sein Interesse versagt, entzieht, oder - nur - nimmt.

Vielleicht findest du Augenblicke, in denen du das Bild auf deiner liebevoll gepflegten HP (für die dir sicherlich so mancher dankbar ist) einmal umgekehrt sehen magst: Das, dem du deine Liebe und Aufmerksamkeit gibst, das ist es, was deine Flucht nicht will, das dich ins Leben zurückholt. Was du liebst, gibt dir Leben, weil es durch dich lebt - egal, ob das ein Mensch oder ein Fossil ist.

Gruß
Metapher

Liebe Nadine!

Erschüttert nehme ich hier deine Verzweiflung und deine Not wahr. Und die Ernsthaftigkeit, mit der du dich mit dem Thema Selbstmord auseinandersetzt. Nun, auch ich werde dir dazu keine Tipps geben, weil ich diese Phasen selbst erlebt und überlebt habe, weil ich dazu glücklicherweise zu feige wahr.

Eines ist mir aber aufgefallen: Du bist sehr enttäuscht, weil du viel gegeben und wenig bekommen hast. Das Leben funktioniert leider so, dass man nicht immer etwas zurückbekommt. Wenn man dies zu seiner Energiequelle macht, muss man wohl verzweifeln.

Vielleicht kannst du lernen, deine Wünsche deutlicher zu formulieren, damit sie in Erfüllung gehen.

Aber eines scheint mir noch wichtiger: Fang an dich selbst zu lieben! Dann wirst du dich nicht mehr selbst zerstören wollen. Immerhin nimmst du wahr, dass deine Eltern dich lieben. Sie sehen in dir das, was du bist: Ein liebenswerter Mensch!

Wenn du dein Leben lieben kannst, wirst du auch den Tod akzeptieren können, einfach weil er dazu gehört und das Leben kostbar macht.

Meine Mama übrigens ist eingeschlafen und einfach nicht mehr aufgewacht, und mein Papa hatte davon auch erst nichts gemerkt - also ein ganz friedlicher Tod.

Such dir professionelle Hilfe. Und vor allem:
Zerstör dich nicht! Du bist ein wertvoller Mensch!

Ich wünsch dir ganz viel Kraft!

Gruß, ChrisTine

„Wünsche muss man loslassen, damit sie gehen - nämlich in Erfüllung!“

Hallo Nadiné,

ein Bekannter wollte sich vor einigen Jahren mit Tabletten das Leben nehmen. Ein angeblicher Medizinstudent ermittelte die letale Dosis für ihn, er fuhr auf eine einsame Waldlichtung und nahm den Medikamentencocktail. Übrigens eine dreistellige Zahl Tabletten - das mal als Anhaltspunkt, damit du weißt was man runterwürgen muss, um die Chance zu haben, es nicht zu überleben.

Er lag zwei Tage im Auto im Koma, bis er gefunden wurde, danach folgten einige Tage Koma im Krankenhaus und zwei Wochen, in denen er „matschig in der Birne“ war. Und er hatte dabei noch viel Glück, keine bleibenden Schäden davonzutragen.
Ein wenig länger und er wäre wohl wirklich gestorben, allerdings eher an Unterkühlung, weil er mehrere Tage im Winter im unbeheizten Auto gesessen hat, als an den Tabletten.

Der Verkäufer hat (offiziell) zwei Menschen zum Tod verholfen, sieben weitere sind mit seinen Pillen ins Koma gefallen. Er bekam dafür 3 Jahre und 9 Monate Gefängnis, einige der Überlebenden haben sich nicht nur für die Pillen total verschuldet sondern dürfen ihr Leben nun mit Nervenschäden (bspw. unbewegliche Hände) fortsetzen.

Gruß
Sue

Sterbeprozess
Hallo,

[…] Eine ehemalige Lehrerin von mir hat einmal gesagt, dass (…)
kein Tod, was ich noch viel erschreckender finde, wird je
ohne körperliche Qual zu erdulden sein!

Ganz sicher keine Lehrerin aus dem medizinisch pflegerischen Bereich.
Sonst hätte sie gewusst, dass es sehr wohl unterschiedlich gelebtes Sterben gibt.
Als PFK arbeitete ich auch im Hospiz und weiß, dass die ‚Qualen‘ im finalen Sterbeprozess individuell sehr verschieden sein können.
Es gibt sehr gute Medikamente (BTM = Betäubungsmittel) die den Abschied frei von Qualen sedierend erleichternd befördern können.

Gruß
Sophia

Kein Selbstmord
Hallo,

Ich bin wirklich verzweifelt und am Ende meiner Kräfte,
nachdem ich soviel Liebe und Arbeitskraft gegeben habe, und
kaum ein dankbares Feedback erhalten habe

Das liest sich wie die Folgen von Burnout.

und mein bisheriges Leben nur aus Trennungen und befristeten Verträgen bestand!

Das liest sich wie Ärger und Frusttration.

Ich suche wirklich nur Hilfe, […] ein Weg ins Leben zurück!
Ich weiß nur nicht, wo ich noch danach suchen kann!

Du bist schon auf dem richtigen Weg und suchst Dir schon Hilfe, hast hier mit Deinem UP im w-w-w bemerkbar gemacht und das ist schon mal einer der richtigen Schritte zurück ins Leben und deshalb sehe ich die Chancen für Dich zurück in ein befriedigerendes Leben sehr positiv.

Es gibt zwei Arten von Suizid:
Hilferufsuizid und der ernsthaft gewollte Suizid.
Der letztere ist kaum zu verhindern, weil die Betroffenen sich vorher nicht bemerkbar machen, keine Signale der Ankündigung senden, sondern still für sich alleine handeln.
Und der Hilferufsuizid, so wie es der Name schon bezeichnet, kündigt sich vorher mannigfaltig an. Oft ist es bei den Suizidenten so, dass sie über einen längeren Zeitraum genau unter solchem Mangel an existenziell notwendiger positiver Zuwendung, Enttäuschungen leiden, wie Du das für Dein Leben beschreibst.

Meist sind die suizidalen Kandidaten unfähig, Ihren Kummer aktiv und konstruktiv mittels der zwischenmenschlichen Kommunikation in den Kontakt zu anderen Menschen einzubringen und kündigen dann an, wenn das und das nicht anders wird, Ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden, dass sie diese und jene Menschen und überhaupt dieses Leben verlassen werden.
Ein Suizid, egal welcher Art ist auch immer ein Racheakt an den Überlebenden und bürdet diesen ein gehöriges Paket an Schuld auf.
Wenn Du Deine Eltern, so wie Du schreibst, liebst, bitte ich Dich, auch die Konsequenzen Deines Freitod’s für Deine Eltern rechtzeitig vorher zu bedenken.

Du benennst in Deinem UP sehr konkret Deine Frustrationen, Ärger und Burnout.
Empfehlen tue ich Dir den Gang zum HausarztIn, dort über Deine Suizidabsichten zu reden, eine Überweisung für den Psychiater/Psychotherapeuten mitzunehmen und bei diesen vorstellig zu werden.
Wenn es ganz schlimm für Dich kommt und Du glaubst, die nächste Nacht nicht überstehen zu können, kannst Du auch in die Notaufnahmen der Krankenhäuser oder direkt in die Psychiatrie gehen, um Dich vor Dir selbst zu schützen.
Nachdem die medizinische psychologische Behandlung geklärt ist, empfehle ich Dir per Internet nach Selbsthilfegruppen in Deinem Wohnumfeld für Burnout zu suchen und Dich per Literatur über dieses Krankheitsbild zu informieren.

Wichtig ist, dass Du Dich mit Deinem inneren Kummer nach außen kehrst , Kontakte suchst und mit anderen über Dein Leid kommunizierst.

Gruß
Sophia