Die Selbstmorde um 1945 der Elite seien außergewöhnlich hoch
gewesen (Militär, SS, Gauleiter usw.)? Google spuckt nix
aus…
generell: versuche es mit derartigen Fragestellungen mal im Archiv einer Forschungsstelle für Zeitgeschichte in deiner Nähe. In den teilweise dort archivierten Zeitungsartikeln dürftest du fündig werden (meistens unter dem Stichwort: Liquidation des NS oder Entnazifizierung oder Alliierte Besatzung oder Internierung bzw. Blacklisted Personen)
Wie es der glückliche Zufall aber so wollte, habe ich im Rahmen einer eigenen Recherche zu einem verwandten Thema ein paar Zeitungsartikel kopiert, bei denen zwar leider nicht immer die Quelle und Datum vollständig angegeben sind, weil die Zeitungsartikel aus einem privaten Nachlass stammen, aber interessant sind diese Daten allemal trotzdem:
Eine kleine Auswahl:
gemäß Zeitungsmeldungen vom 15.05.1945 haben folgende Personen Selbstmord begangen: Martin Bohrmann (ehemaliger Reichsleiter), Terboven (Reichskommissar für Norwegen), Redis (Chef der deutschen Polizei in Norwegen), Konrad Henlein (Gauleiter für Sudentenland), Karl Hermann Frank (Höherer SS- und Polizeiführer)
Gemäß einer Meldung 26.05.45 hat Feldmarschall Ritter von Greim (Görings Nachfolger als Chef der deutschen Luftwaffe) ebenfalls Selbstmord begangen. Gleiches gilt für Dr. Ley (Reichsorganisationsleiter und Leiter der DAF (Deutsche Arbeitsfront) (Zeitungsmeldung vom 27.10.1945) und Dr. Karl Nikolaus Haushofer, der einen entscheidenden Einfluss auf die geopolitischen Ausführungen in „Mein Kampf“ hatte (Zeitungsmeldung aus 1946).
Außerdem hätte ich noch folgendes Zitat aus einem Zeitungsartikel vom 3.6.1945 anzubieten: „Von mehr als hundert prominenten Naziführern ist bekannt, dass sie Selbstmord begangen haben oder doch versuchen, sich selbst das Leben zu nehmen. Sorgfältig hatten sie alle Vorbereitungen getroffen, um ihrem Leben im Notfale schnell ein Ende zu machen; die meisten verließen sich dabei auf Gift; fast jeder Naziführer trug eine Dosis Zyankali bei sich, stark genug, um den Tod innerhalb von drei Sekunden herbeizuführen. Dieses Gift wurde auf verschiedenste Weise verborgen gehalten in Feuerzeugen, Bleistiften, Füllfelderhaltern, ja, in Kragen- und Manschettenknöpfen fand man es versteckt. Aus diesem Grunde sind die Alliierten dazu übergegangen, jeden Naziführer, der in Gefangenschaft gerät, sofort gründlichst nach Gift zu durchsuchen.“
Diese Zeitungsmeldungen geben dir selbstverständlich nur erste Hinweise, die anhand von Forschungsliteratur genau zu überprüfen wären, aber als Anhaltspunkte sind sie doch schon einmal recht hilfreich.
gruß
menschine