Hallo,
aus eigener Erfahrung mit „Eventmanagern“ und „Partyveranstaltern“ rate ich hier zu Vorsicht. Dein Eingangspost bestätigt durchweg den Eindruck, der sich bei mir in der Schublade „Eventmanager“ befindet.
Denn häufig kennen sich Eventmanager sehr gut in der Partyszene aus, wissen welches Getränk gerade In ist, welche Musik laufen muss und vieles mehr. Die rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Grundkenntnisse fehlen aber häufig. Dabei haben nicht wenige diese „Eventmanager“ ein und diesselbe Vita.
Erste Erfahrungen bei der Organisation und Durchführung, von z.B. Schuldiskos, Jahrgangsparties, Parties eines Vereins, in einer kleinen Stadt etc., die in der Regel auch sehr gut funktionieren, zumal man meist auch auf eine Anzahl von Freunden und Bekannten zurückgreifen kann, die viel und umsonst arbeiten, solange es um eine „gemeinnützige“ Party geht. Auch fällt es leicht für diese „gemeinnützigen“ Veranstaltungen Sponsoren zu finden.
All das lässt jedoch nach, wenn man das Ganze gewerblich betreibt, zumal es recht und billig erscheint, dass wenn schon jemand verdient alle was davon haben.
Ein weiteres Problem ist wie gesagt der gesamte betriebswirtschaftliche und rechtliche Hintegrund. Veranstaltet man Parties im privaten Bereich kann man eine Reihe von Ausnahmeregelungen nutzen, schon angefangen bei der Anmeldung der Veranstaltung, den GEMA Gebühren oder der Haftpflichtversicherung. Auch hier treten Veränderungen auf, wenn man das Ganze regelmäßig und gewerblich betreibt.
Danach sollte jedes Gewerbe auf stabilen finanziellen Füßen stehen, sprich es bedarf einer detaillierten Finanzplanung, die alle Kosten berücksichtigt und ein paar Reserven für unvorhergesehene Fälle (z.B. schlechtes Wetter bei einer Open Air Veranstaltung oder Haftung für Sach- und Personenschäden außerhalb der Versicherung bzw. Selbstbeteiligung) berücksichtigt.
Von den Kosten kommt man dann zur ganzen rechtlichen Thematik. Dazu gehören einerseits die Formalitäten der Anmeldung beim Gewerbeamt und beim Finanzamt. Irgendwann meldet sich dann noch eine Berufsgenossenschaft und die IHK. Darüber hinaus sollte man sich aber auch mit den Rechtsvorschriften, die für den Geschäftszweig wichtig sind auseinandersetzen, die im Bereich Eventmanagement vielseitig sind.
Dazu gehören:
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Vertragsrecht (z.B. Sponsorenverträge mit Brauereien, Getränkelieferanten, Verträge mit Livekünstler, Mietverträge Technikverleih, Veranstaltungorten, Arbeitsverträge mit Aushilfspersonal, Sicherheitspersonal)
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Haftungsrecht (für was bin als Veranstalter eigentlich verantwortlich, was muss ich alles tun um meine Pflichten nachzukommen, auf wen kann ich meine Haftung wie abwälzen)
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Wettbewerbsrecht (Solltest du Erfolg haben kann es schnell passieren, dass dir ein Mitbewerber auf diesem Weg versucht in die Suppe zu spucken)
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Ordnungsrecht (wann, wie lange, wie laut, etc; Schankgenehmigung, Gesundheitszeugnis etc.)
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Urheberrecht inbes. Verwertungsgesellschaften (GEMA)
Und gerad die mangelnden Kenntnisse auf diesen Gebieten, inbes. Vertrags- und Haftungsrecht vor allem aber auch Finanzierung und Finanzplanung führt dazu, dass viele „Eventmanager“ relativ schnell in rechtlicher oder wirtschaftlicher Not bzw. der Insolvenz sitzen.
Deshalb mein Tipp, bevor dich Hals über Kopf in irgendetwas stürtzt mach dich richtig fit in den einzelnen Bereichen, und sicher dich durch Rückfragen bei Profis ab. Alles andere wäre mir persönlich aufgrund der Erfahrungen die ich habe definitiv zu heiß.
Viel Erfolg
und viele Grüße
Bernhard
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