Selbstverteidigung

Hallo Leute,

seit mehrenen Tagen quält mich ein gedanke, den ich euch mal erzählen will.
Eine Bekannte von mir wurde neulich in der Bahn von einigen Rechtradikalen beleidigt und herum geschubst. Wie es dazu kam?
In der Bahn wurde wohl ein älterer, fabiger Herr wo den Rechtsradikalen aufs schlimmste beleidigt, EINFACH SO IN DER BAHN!!! Als Sie sich dann für den Herren einsetzte gingen die Rechtsradikalen zu ihr rüber. Keine Menschen Selle kam ihr zu hilfe. Zum glück passierte nichts Ernsthaftes (wenn ich denn das überhaupt so sagen kann, was passierte war schlimm genung) weil die Radikalen einen Bekannten und stiegen aus.
Was mir noch mehr sorgen macht ist das das in Dortmund und am 16.5 (wenn ich mich nicht irre) passierte. An dem Tag wo das Uefa Endspiel war. Sollte man nicht meinen das es da von Polizisten nur so wimmeln sollte (wegen den Hooligens).

Ist es nicht normal das ich mir auch sorgen machen sollte??
Und jetzt wollte ich ich über Selbstverteidigungs Möglichkeiten informieren.
Man hat mir schon Pfeffer-Spray und dieweres andere sachen empfohlen.
Ich wollte gerne noch eure Tips und Meinungen dazu gehört.

Gruß Sedat

Hallo Sedat,

Selbstverteidigung so auf die „Schnelle“ lernen ist nicht. Kampfsport ist vor allem eine „philosophische Einstellung“.

Den Konflikt vermeiden ist angesagt. Sprays, Gasknarre, Messer etc. halte ich für lebensgefährlichen Unsinn. Lebensgefährlich für den ungeübten Anwender. Nun, das wolltest du aber wohl nicht lesen. Schau mal da.

http://www.silat.at/rsv.htm
http://www.everyware.ch/rkonopka/Shobukan/Kurs/SV_Ku…

Grüße

Moin Sedat

Vergiss’ Gaswaffe, Messer, Pfefferspray, Schlagring oder ähnliches!

Ich rate dringend von der Anschaffung einer Gaswaffe/Messer ab.
Beides kann gegen Dich eingesetzt werden und in diesem Falle
hast Du nur Nachteile.
Außerdem könntest Du Probs bekommen wegen der Verhältnismäßigkeit
der Mittel.

Auch Pfefferspray ist imho nicht das richtige um sich zu verteidigen.
Das Ding steckt in der Jacken-/Hosentasche oder noch schlimmer
in der Handtasche.
Im allerübelsten Falle liegt es zuhause.

Wenn man sich selbst verteidigen muß ist es am sinnvollsten
nicht auf irgendetwas angewiesen zu sein.
Wer sich zu sehr auf einen Hilfsgegenstand verläßt ist uU verlassen.

Es gibt genügend alltägliche Waffen.
Eine zusammengerollte Zeitung, ein Kugelschreiben, ein Schirm,
Handy, Hand-/Aktentasche, eine CD oder Diskette, ein Buch und
noch tausend andere Dinge.
Wobei man beim Umgang mit zB einem Kugelschreiber geübter sein
sollte als bei Nutzung einer Zeitung.

„Mal eben und ganz schnell“ Selbstverteidigung erlernen geht nicht.
Dazu gehört jahrelanges Training.
Langfristig ist das sicherlich eine sehr interessante Sache.
In den diversen Selbstverteidigungsarten wird nämlich auch sehr
viel auf die geistige Schulung gelegt.
Kurzfristig nützt das dann allerdings wenig.

Es gibt einige wenige Punkte am menschlichen Körper die
schmerzempfindlich sind.
Dazu gehören u.a. Augen, Ohren, Nase, Solarplexus, Kehle, Fußoberseite, Finger, bei Männern die Hoden…

Es kommt nicht darauf an, wie kräftig man ist.
Es kommt darauf an, wohin man schlägt!

Wenn man in Bedrängnis gerät und Zeugen dastehen um Hilfe bitten.
Aber nicht einfach „Hilfe“ rufen, oder „Helfen Sie mir“.
Man muß die Leute direkt ansprechen.
„Sie da, in der blauen Jacke, helfen Sie mir“ ist besser.
Selbiges gilt auch, wenn man jemandem helfen möchte und Unterstützung braucht.

Das Ziel in einer solchen Situation ist Deeskalation.
Wenn Du mit ner Zimmerflak rumfuchtelst gehst Du eher in die
andere Richtung. :smile:

Für weitergehende Informationen schau doch mal bei
http://www.google.de nach unter Suchwort Selbstverteidigung.

Gruß, masc

Selbstsicherheit & vermeiden
Hallo, guten Morgen Sedat,

(kenn Dich ja schon )

unangenehme Situation, ja - ich stimme mit Mousehunter zu, dass es sicher nicht so toll ist, gleich aufzurüsten, nur oberflächlich vermittelt so ein Pfefferspray oder sonstige Waffe ein Sicherheitsgefühl (Wer in so einer Situation schon mal war, kann das nachfühlen!) und kann eine Situation nicht nur erst recht zum Eskalieren bringen, sondern auch gegen Dich eingesetzt werden.

Ich würde Dir raten, dass Du mal bei der Polizei anrufst (wenn Du in einer größeren Stadt bist, gleich das Präsidium): Dort werden immer gute Ratschläge und auch Selbstsicherheitskurse dieser Art angeboten.
Manchmal bieten auch Polizeibeamte privat so Kurse an. Hier in München habe ich vor einigen Jahren einen mitgemacht: zu einem sehr kleinen Teil wurden (wenige, aber effektive Verteidigungs"möglichkeiten" gezeigt und geübt - also nicht gleich einen auf Kampfsport, das ginge in so kurzer Zeit wohl kaum - sondern mehr im Sinne von „Den-anderen-bei-einem-tatsächlichen-körperlichen-Angriff-mittels-Überraschungseffekt-aus-dem-Konzept-bringen“ (bzw. damit auch zeigen, dass man kein „leichtes Opfer“ ist) ----> mit dem Ziel, im Überraschungsmoment das Weite zu suchen bzw. lautstark auf sich aufmerksam zu machen.

Hauptaspekte des Kurses waren allerdings ganz andere, sehr wichtige Bereiche:

-> Wie verhalte ich mich selbst?

-> Wie mache ich aus der anonymen Masse an Leuten Einzelpersonen, die sich angesprochen fühlen und bringe sie „in die Pflicht“, zu helfen.

-> Welche landläufigen Waffen etc. werden wie eingesetzt und können welche negativen Folgen haben.

-> Und auch Aspekte wie „Vom-Aussehen-nicht-auf-Harmlosigkeit und umgekehrt schließen“ (war in meinem Fall ein Kurs für Frauen)

***

Dass sich auch innerhalb eines Pulks von Leuten viele nicht „kümmern“ ist ja bekannt (und so unvorstellbar es ist, ist es doch auch nachvollziehbar: Angst haben wir alle) - da gibt es den guten, effektiven Trick, Leute persönlich anzusprechen („Sie da in der roten Jacke, helfen Sie mir“ - „Sie da mit dem blauen Pullover, informieren Sie den Straßenbahnfahrer“).

Ich kann mich auch noch erinnern, dass ein guter Rat ist, dass man sich an die Person wendet, die belästigt wird, ihr zum Beispiel anbietet: „Möchten Sie sich zu mir setzen“ - um dem Belästiger zu zeigen „hey, die Person ist nicht allein“ und der belästigten Person zu zeigen: „Du auch nicht!“.

***

Ach, ich bin heute früh noch nicht so koordiniert im Kopf. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich würde mich näher informieren, wie Du Situationen „entschärfen“ kannst - natürlich wird es Dir nicht in jeder Situation gelingen, das zum Beispiel durch „reden“ zu machen (was übrigens auch gar nicht heißen soll, einen Angreifer zu missionieren) > Du sollst aber einen möglichen Angreifer (der in der Gruppe ja auch nochmal ganz anders auftritt) auch nicht versehentlich noch großartig anstacheln. Und in der Hinsicht ist es gut, für Dich selbst mehr zu wissen.
Vor allen Dingen auch, was Du tun kannst, um - ggf. mit der belästigten Person - aus der Situation rauszukommen und danach die Polizei, etc. zu informieren.

Ach übrigens: Das ist sowieso, wenn’s geht immer eine clevere Lösung -> Dich gleich umzuschauen, ob Du nicht allgemeine Hilfe holen kannst. In öffentlichen Verkehrsmitteln den Fahrer informieren oder den Notruf-Knopf am Bahnsteig drücken - oder per Handy die Polizei anrufen. Und das vor allen Dingen auch einfach tun, und nicht noch lautstark zu verkünden „Ich rufe jetzt die Polizei!“

**

Jajaja, vermutlich rät jetzt der eine oder andere, dass es besser ist, gleich zurückzuschlagen … Prost Mahlzeit, kann ich da nur sagen. Gerade, wenn Du es mit einer Gruppe zu tun hast, geht es hier auch um Nicht-klein-beigeben.
Und wer meint, er soll einen auf „allein gegen alle“ machen: viel Erfolg …

So. Jetzt aber Kaffee machen.

Viele Grüße
Gitte

meiner trägt eine rote Jacke (o. T.)

„Sie da, in der blauen Jacke, helfen Sie mir“

schmunzelnde Grüße
Gitte

Zwei wichtige Dinge wurden hier schon gesagt:

1.Vergiss die Waffen (wenn du nicht damit umgehen kannst)!
2.Selbstverteidigung ist auch Kopfsache

Waffen kann dir der Gegner abnehmen und gegen dich einsetzen. Außerdem sieht es vielleicht vor Gericht nicht besonders gut aus, wenn nur du eine Waffe hattest, dein gegner (oder Opfer - so wird er es darstellen) aber nicht.

Der Mensch ist nun mal ein Herdentier und Gruppenzwang ist Alltag. Daher werden viele erst in einer Notsituation reagieren, wenn du sie konkret ansprichst. In einem guten SV-Kurs lernst du auch, wie du mit verbalen Attacken klarkommst. Überleg mal: keine Schlägerei fangt sofort an, zuerst kommt das Aufplustern, das „Ich-mach-dich-platt“-Gehabe. Erst danach geht es zur Sache.

Solltest du letzten Endes doch solche Dinge wie Pfefferspray usw. kaufen wollen, dann gibt es ein paar Dinge zu beachten:

In D ist der Einsatz von Pfefferspray offiziell nur gegen Tiere erlaubt. Wenn du so ein Ding holst, mach dich damit vertraut. Schau, wie weit es spritzt und wie lange es in der Luft bleibt. Ein paar meiner Bekannten haben es auch an sich ausprobiert, um zu schauen, wie heftig es ist (kein Witz). Das musst du allerdings selbst entscheiden.

In Katalogen werden oft Zusatzteile für die beliebte MAG-Lite angeboten, so auch ein Aufsatz für Spray und ein Tonfa-Griff. Achtung: Der Erwerb ist zwar erlaubt, du darfst dann Zeug aber NICHT einsetzten!!! Es gilt als versteckte Waffe und ist strafbar.

Wie schon unten steht…
Hi Sedat!

…vergiss die „Waffen“! Zum einen hast Du das Problem, dass diese evtl. gegen Dich eingesetzt werden können (und das ist bei einer Gruppe nicht unwahrscheinlich), zum anderen gehört eine gewisse Übung dazu, Waffen zu benutzen (bei starkem Gegenwind bringt Dir Pfefferspray nicht unbedingt etwas - im Gegenteil).

Die Idee mit den Selbstverteidigungs- oder Selbstbehauptungskursen ist eine sehr gute - das Problem ist nur, dass diese meist (es gibt Ausnahmen) nur für das „schwache“ Geschlecht angeboten werden. Außerdem gibt es ganz unglaublich viele Stümper, die Dir verkaufen wollen, dass Du Dich nach einem Crashkurs von zwei Wochen (ist überzogen) verteidigen kannst.

Wichtig in solchen Situationen ist, dass Du Dich möglichst nicht selbst in Gefahr bringst. Was bringt es, wenn der andersfarbige (anders als der Durchschnittsdeutsche) Mitmensch in Ruhe gelassen wird, dafür Du die nächsten Wochen im Krankenhaus verbringst? Deeskalation erreichst Du leider nicht, indem Du dem „Anführer“ möglichst heftig wegdrischt, sondern meist nur, indem Du VIELE andere Leute mobilisierst - PERSÖNLICH ANSPRICHST! Die Kunst dabei ist, cool zu bleiben und nicht panisch zu werden (ich habe gut reden…). Sobald jemand Deine SelbstUNsicherheit merkt, hast Du schlechte Karten.

Der einzige Tipp, den ich Dir geben kann: Suche Dir eine Möglichkeit, an einem Selbstbehauptungs- oder Selbstverteidugungskurs (am besten von der Polizei oder in einem guten Verein) teilzunehmen, in dem nicht nur die Techniken gelehrt werden (die zu erlernen dauert imho länger als jeder „Kurs“), sondern in dem auch die rechtlichen Sachverhalte und ein wenig Psychologie vermittelt werden! Ich weiß, dass es nicht einfach ist, so etwas zu finden, aber wenn Du mir sagst, wo Du wohnst (in etwa), kann ich Dir vielleicht die ein oder andere Adresse mitteilen.

Melde Dich bitte nicht unüberlegt in einem Kampfsportclub an! Die gängigen Sachen sind sehr lernintensiv (Karate, Kung Fu, Jiu Jitsu, Aikido, etc.), oder aber der „Markt“ ist zu überlaufen, um auf Anhieb etwas seriöses zu finden (Wing Tsun wird extrem vermarktet, z.B.). Wenn Du dagegen irgendwo etwas siehst, was Du noch nie gehört hast (z.B. Shin Na Dju Su), dann melde Dich noch mal - da gibt es einige sehr effektive Sachen bei denen auch die Philosophie (meist wichtiger als die Techniken - in den seltensten Fällen wirst Du direkt mit einem Schlag angegriffen, den Du erwartest) nicht zu kurz kommt!

Gruß
Guido, der eigentlich gar nicht solch einen Roman schreiben wollte…

Hallo Leute,

seit mehrenen Tagen quält mich ein gedanke, den ich euch mal
erzählen will.
Eine Bekannte von mir wurde neulich in der Bahn von einigen
Rechtradikalen beleidigt und herum geschubst. Wie es dazu kam?
In der Bahn wurde wohl ein älterer, fabiger Herr wo den
Rechtsradikalen aufs schlimmste beleidigt, EINFACH SO IN DER
BAHN
Was mir noch mehr sorgen macht ist das das in Dortmund und am
16.5 (wenn ich mich nicht irre) passierte. An dem Tag wo das
Uefa Endspiel war. Sollte man nicht meinen das es da von
Polizisten nur so wimmeln sollte (wegen den Hooligens).

Ist es nicht normal das ich mir auch sorgen machen sollte??

Nein, mußt Du nicht, Du solltest nur, wenn Fußballspiele sind, in der betreffenden Zeit damit rechnen, in der Bahn oder sonstwo von besoffenen „Fans“ angepöbelt zu werden, das ist leider normal.
Ist mir auf einer Fahrt im Intercity auch passiert, eine Horde von Typen, alle in Vereinsdress und schwer alkoholisiert, zog durch die Abteile und machte jeden übel an, dann bearbeiteten sie die Sitzpolster mit dem Messer.
Das sind Leute, Hooligans nennt man so was, die zum Fußball gehen, um sich mal richtig zu prügeln und die Fans der Gegenseite zusammenzuschlagen.
Die sind nicht politisch, die wollen nur Randale.
Wenn bei uns Fußball ist, meide ich die Bahn.
Gruß
Rainer